Unterhaltsam, interessant und lehrreich.
10 Tage im Herzen der FerneDie Geschichte von Nico Mateew ist eine Mischung aus einem Lebensbericht und den damit verbundenen Weg zum inneren Glück und einer Dokumentation eines Reisefilms.
Die ersten Kapitel beschäftigen sich ...
Die Geschichte von Nico Mateew ist eine Mischung aus einem Lebensbericht und den damit verbundenen Weg zum inneren Glück und einer Dokumentation eines Reisefilms.
Die ersten Kapitel beschäftigen sich mit seiner Unzufriedenheit, seinen Zweifeln an seinem beruflichen Ambitionen und der Erkenntnis in einem Hamsterrad festzustecken. Viele Punkte konnte ich nachvollziehen und so erwischte ich mich immer wieder wie ich beim Lesen nicken musste. Seine Gedanken waren mir nicht fremd, so dass ich gespannt war, wie er sein Gedankenkarussell in den Griff bekommen wird.
Einen Film über Albanien und deren Menschen zu machen, war seine Lösung. Oder sein Anfang für eine Veränderung. Ungewöhnlich? Absolut, aber spannend. So macht er sich mit einem Chinesen und einem Amerikaner auf, um Albanien zu bereisen.
Ich musste schon schmunzeln, wie der Deutsche mit seinem (typisch deutschen) straffen Zeitplan von seinem albanischen Tourguide aus der Bahn geworfen wurde. Dieses Festhalten an fixe Zeiten, Orte und Vorgaben musste er als Erstes ablegen. Die Albaner:innen hatte der Plan wenig interessiert. Was bei uns als Zeichen der Unhöflichkeit und Respektlosigkeit gilt, wird in Albanien anders interpretiert. Dafür sind die gemeinsamen Essen und Gespräche, sich Zeit nehmen für den Anderen, heilig.
Die drei Reisenden lernten Menschen kennen, die mit sich und der Natur im Reinen waren. Sie brauchten kein höher, schneller und weiter, kein Mehr an Geld und Macht, sondern einfach nur eine Arbeit, die Spaß macht und Menschen, die sie lieben. Man kann zwischen den Zeilen lesen, dass die Arbeit schwer war/ist und auch Entbehrungen notwendig waren/sind, aber trotzdem hatte man den Eindruck, dass sie glücklicher und zufriedener waren/sind.
Für mich waren die Einstellungen und die Art und Weise, wie sie mit den Mitmenschen, mit der Natur und ihren Tieren umgehen, interessant. Was bei uns als bio und extra zertifiziert und als etwas besonderes dargestellt wird, ist bei ihnen einfach nur normal und alltäglich. Was wir durch unsere Einstellung: mehr Leistung, mehr Ertrag, mehr von allem, verloren haben, wurde in Albanien bewahrt und gepflegt. Die Liebe und der Respekt zum Tier, die Arterhaltung und die Bewahrung der vielen alten Sorten sind ein Beispiel davon. Die Gespräche, die die drei Reisenden führten, regen zum Nachdenken und Reflektieren an.
Wer möchte, kann sich dazu noch den Film "10 Days Abroad: Albania" auf YouTube anschauen. Unterhaltsam, interessant und lehrreich.