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Veröffentlicht am 11.05.2020

Ein Blick in die deutsche Geschichte

Margos Töchter
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Knapp 400 Seiten deutsche Geschichte.
Eine Familiengeschichte aus der Nachkriegszeit in der BRD und der DDR.

Es ist der zweite Teil der Familiengeschichte rund um Margo und deren Tochter Leonore. Ich ...

Knapp 400 Seiten deutsche Geschichte.
Eine Familiengeschichte aus der Nachkriegszeit in der BRD und der DDR.

Es ist der zweite Teil der Familiengeschichte rund um Margo und deren Tochter Leonore. Ich kannte den ersten Band nicht, kam aber trotzdem ganz gut mit den Charakteren zurecht. Allerdings glaube ich, dass es hilft den ersten Teil gelesen zu haben, um die Feinheiten besser verstehen zu können. Das Buch las sich trotzallem gut und der Schreibstil der Autorin zieht den Leser direkt in die Geschichte. Einzig die vielen Sprünge zwischen den Zeiten und Charakteren fand ich etwas anstrengend. Man muss sich deswegen für das Buch Zeit nehmen. Es ist kein Buch für die letzten 10 Minuten Lesezeit am Tag.

Die vielen geschichtlichen Fakten und Daten und Zusammenhänge waren spannend, interessant und gut recherchiert. Die Beschreibungen der Angst, der Unsicherheit und der Wut sind der Autorin gut gelungen. Die Familienkonstruktion empfand ich eher als etwas verzwickt und sie forderte die Aufmerksamkeit (wahrscheinlich fehlten dann hier doch die Vorkenntnisse). Die Verwicklungen zwischen Leonore und Clara waren gut beschrieben und obwohl man die Zusammenhänge relativ zeitig ahnte, war der Weg zur Auflösung sehr gelungen. Auch die vielen kleinen Wendungen, die überraschten und wieder für neue Spannung sorgten, haben mir gut gefallen.

Zum Ende wurde das Tempo zwar etwas erhöht, um an das "Ziel" zu kommen, aber trotzdem war es eine runde Geschichte, die dem Leser die politische Lage etwas näher gebracht hat und nebenbei eine interessante Familiengeschichte erzählte.

Veröffentlicht am 08.05.2020

Leider hat der Autor nicht bis zum Schluss durchgehalten.

Die verlorene Tochter der Sternbergs
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Es ist ein dunkles und trauriges Kapitel, welches der Autor aufschlägt. Vieles, was er beschreibt, kann man nur schwer nachspüren und fassen, weil es so unfassbar ist. Häufig saß ich da und dachte beim ...

Es ist ein dunkles und trauriges Kapitel, welches der Autor aufschlägt. Vieles, was er beschreibt, kann man nur schwer nachspüren und fassen, weil es so unfassbar ist. Häufig saß ich da und dachte beim Lesen, warum entscheidet sich die Mutter jetzt so? Wie kann sie nur? Doch man weiß nicht, wie man selbst reagiert hätte und wie schlimm die Notlage und der Druck waren. Man muss es hinnehmen und weiterlesen. Die scheinbare Gefühlskälte der Mutter, die ich eher als sehr pragmatisch und nüchtern bezeichnen würde, war beim Lesen trotzdem schon ein Problem, da man sich ihr weniger verbunden fühlte.

Die erste Hälfte des Buches war sehr gut geschrieben und nachvollziehbar. Man konnte die dunklen Wolken am Horizont aufziehen sehen und schon war man drin - im Nationalsozialismus. Dem Terror, der Verfolgung, dem Hass und der Flucht. Die Beschreibungen, der immer prekärer werdenden Familiensituation, das Verbrennen der Bücher und die immer mehr werdenden Verbote sorgten für Gänsehaut.

Der zweite Teil des Buches hat mich etwas enttäuscht. Der Autor wollte zuviel noch einfügen und erzählen. Die Beschreibungen wurden kürzer und flüchtiger und damit auch oberflächlich. Seine Ideen waren gut und vorallem interessant, aber hier hätte er sich mehr Zeit und Seiten lassen müssen. Es wirkte hektisch und nicht so richtig ausgereift. Ich hätte auch gern mehr von Viera erfahren, aber diese Spur verlor sich fast ganz.

Es war gut geschrieben, die Idee der Geschichte war interessant und viele Szenen waren schrecklich realistisch, aber mir fehlten ein paar nähere Beschreibungen, ein paar Gefühle und vorallem der Werdegang von manchen Personen, die nur angerissen wurden.

Veröffentlicht am 05.05.2020

Eine leichte Familienliebesgeschichte

Wie uns die Liebe fand
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Wer die französischen Komödien bzw. Liebesfilme mag, wird wahrscheinlich auch mit diesem Roman seine Zeit nicht verschwenden.

Der ganze Roman ist mit einem Augenzwinkern zu lesen. Es sind die Charaktere, ...

Wer die französischen Komödien bzw. Liebesfilme mag, wird wahrscheinlich auch mit diesem Roman seine Zeit nicht verschwenden.

Der ganze Roman ist mit einem Augenzwinkern zu lesen. Es sind die Charaktere, die den Roman ausmachen, nicht so sehr die recht einfache Story. Es passiert auch nicht so viel in dieser Geschichte. Man begleitet Madame Nan etwas durch ihr Leben. Sie pickt sich die, aus ihrer Sicht, erzählenswerten Stellen heraus und so landet man in einem elsässischen Dorf bei der Familie von Madame Nan.

Vier Töchter hat sie allein großgezogen, denn ihr Mann ist leider früh verstorben. Die Töchter sind mittlerweile größer (zwischen 10-20 Jahren) und die erste Liebe erscheint in Form von Malou. Malou hat, neben einer inneren Ruhe und Gelassenheit, noch ein Rezept in der Tasche, was alle glücklich machen und etwas Geld in die klammen Kasse der Familie spülen könnte. Neben der geballten Frauenpower gibt es noch einen etwas griesgrämigen Monsieur Boberschram, der ein trauriges Geheimnis mit sich herumschleppt.

Die Geschichte hat mich immer wieder an französische Filme erinnert und so manches Mal musste ich über den feinen Humor schmunzeln. Die Charaktere sind teilweise übertrieben, aber trotzdem herzlich und leicht verschroben. Etwas deutsch-französische Geschichte hat die Autorin auch noch hineingepackt. Aus meiner Sicht wäre die locker-flockige Geschichte auch ohne diesen Einschub aus der Kriegszeit ausgekommen, denn es wirkte etwas fehl am Platz. Hier hätte die Autorin mehr in die Tiefe gehen müssen, aber dafür war die Gesamtgeschichte einfach nicht ausgelegt.

Insgesamt ist es eine leicht skurrile Familienliebesgeschichte, die sich einfach lesen lässt und mit ihrem feinen leichten Humor gut unterhält.

Veröffentlicht am 03.05.2020

Leider hat mich die Geschichte nicht einfangen können.

Der Sommer mit Ellen
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Ich gebe auf.
Dreimal Anlauf genommen, dreimal Lesezeit investiert, dreimal versucht in diese Geschichte hineinzukommen - dreimal gescheitert.
Jetzt möchte ich einfach keine Zeit mehr dafür aufwenden ...

Ich gebe auf.
Dreimal Anlauf genommen, dreimal Lesezeit investiert, dreimal versucht in diese Geschichte hineinzukommen - dreimal gescheitert.
Jetzt möchte ich einfach keine Zeit mehr dafür aufwenden und lege das Buch nun zur Seite.
Es war nicht meins. Der Schreibstil ist schwer zu beschreiben, aber ich kam mit ihm nicht zurecht. Ich hatte das Gefühl, man schleppte sich schwerfällig durch den Text und suchte das Spannende, das Interessante und die Charaktere, die eine Geschichte tragen. Ich fand jedoch nichts. Nichts, was mich gefesselt oder begeistert hätte. Die Charaktere waren so rauh und kühl, unnahbar und dadurch wenig greifbar für mich. Und nach gut 80 Seiten war meine Laune am Boden, die Leselust auch und die Ellen war mir (sorry dafür) ziemlich egal.

Kein Buch für mich, leider, denn der Klapptext versprach einiges.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.04.2020

Kein packender Krimi, aber gut geschrieben

Der freie Hund
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Antonio Morello lässt mich etwas schwankend zurück. Nicht angetrunken, sondern eher unschlüssig, wie ich den Krimi bewerten soll. Der Schreibstil war ungewohnt. Etwas abgehakt und viele kurze Sätze. Aber ...

Antonio Morello lässt mich etwas schwankend zurück. Nicht angetrunken, sondern eher unschlüssig, wie ich den Krimi bewerten soll. Der Schreibstil war ungewohnt. Etwas abgehakt und viele kurze Sätze. Aber er ließ sich trotzdem gut lesen und man kam schnell voran.

Die Charaktere waren noch nicht so richtig ausgereift. Die Beschreibungen waren zum Teil sehr detailliert (beginnend mit Körpergröße und Haarfarbe usw.) und am Ende doch nur oberflächlich, denn in die Tiefe ging es nie so richtig. Überhaupt lag der Fokus sehr stark auf der Optik der Figuren. Frauen wurden fast schon machohaft gescannt, was bei mir eher ein Augenrollen als Begeisterung hervorgerufen hat. Ich fand es auch teilweise störend und wenig zur Geschichte beitragend.
Der Kriminalfall war eigentlich eine gute Idee, aber leider ging sie unter. Es gab zu viele Seitenstränge, zu viele Restaurant- bzw. Cafébesuche mit Espresso doppio und viele, viele Fakten zur Mafia, zur Umweltverschmutzung und der Überlastung durch Touristen in Venedig. Alles Themen, die interessant sind und eigentlich viel Stoff bieten, aber eben nicht alle zusammen in einen Roman mit 336 Seiten. Der Fall ging schlichtweg unter und man bekam eher eine Analyse der Situation in Venedig (vor Corona) als einen packenden Krimi.

Ich bin tatsächlich nicht abgeneigt, noch einen zweiten Versuch zu starten, da sich das Buch gut und zügig lesen ließ, aber ich hoffe auf etwas mehr Krimi und weniger Nebenschauplätze.