Packender zweiter Teil
Im zweiten Teil von Cora Stephans Reihe stehen die beiden Töchter Margos im Mittelpunkt. Leonore, im Westen aufgewachsen, und Clara, die verlorene Tochter, die eigentlich Emma heißt und im Osten groß wird. ...
Im zweiten Teil von Cora Stephans Reihe stehen die beiden Töchter Margos im Mittelpunkt. Leonore, im Westen aufgewachsen, und Clara, die verlorene Tochter, die eigentlich Emma heißt und im Osten groß wird. Beide Frauen könnten nicht unterschiedlicher sein. Nachdem Leo kurz in die Welt von Flower Power, Drogen und Hausbesetzern eintaucht, führt sie ein relativ normales westdeutsches Leben. Clara entschließt sich schon früh, für die Stasi zu arbeiten. Ich habe mich beim Lesen gefragt, wie realistisch es ist, dass ein 13jähriges Mädchen sich freiwillig beim MfS meldet. Der Großteil des Romans ist aus Leonores Sicht erzählt. Ihr Mutterglück nach der Adoption von Jana, die Schwierigkeiten, sich den Zwängen der Zeit anzupassen und ihrer Angst, verfolgt zu werden. Insbesondere das Thema Angst in der BRD ist sehr interessant erzählt. Angst vor Terror, Angst vor Klimawandel, Atomwaffen und -energie, eigentlich vor so vielen großen, aber auch kleinen Bedrohungen. Leos ganz reale Angst wird als Verfolgungswahn abgetan. Das hat mich sehr berührt. Letztlich wird auch das Geheimnis um ihren Unfall gelöst. Clara wird derweil als Agentin in Westdeutschland eingeschleust und wartet ab. Auf was, weiß sie nicht. Nach der Wende erscheinen ihr lange geglaubte Überzeugungen und Wahrheit fremd und trügerisch. Am Ende gelingt es, die Puzzleteile der Vergangenheit der beiden Frauen und ihrer Mütter zusammenzulegen. Erschreckend wie tief Staat und Stasi hier Strippen gezogen haben. Ein packend erzählter Roman über die Geschichte des geteilten Deutschlands. Schade nur, dass Alard keine Rolle spielt. Aber dafür freue ich mich auf den neusten Roman der Autorin.