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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.10.2018

Der Krimi hat mich leider nicht so richtig gepackt

Tödliche Sonate
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Wenn man sich diesem Hörbuch annimmt, sollte man (aus meiner Sicht) zuerst das Booklet lesen. Neben der Vorstellung der Autorin und Musikerin und den Sprechern wird auch über Il Messias etwas geschrieben. ...

Wenn man sich diesem Hörbuch annimmt, sollte man (aus meiner Sicht) zuerst das Booklet lesen. Neben der Vorstellung der Autorin und Musikerin und den Sprechern wird auch über Il Messias etwas geschrieben. Ich fand es ganz hilfreich, da ich mich mit der Geschichte der Violinen nicht auskenne.

Das Hörbuch ist voll mit Wissen und Geschichte rund um die Stradivari Violinen und deren besonderen Status. Fast jeder hat schon einmal von den Summen (im Millionenbereich) gehört, die manche Sammler oder Musiker bereit sind, für eine Stradivari zu zahlen.

Auch in diesem Krimi geht es um die berühmte Stradivari und deren Wert, es geht um Eifersucht und Neid und Missgunst. Es geht um Erfolg und Macht und Abhängigkeit. Di Bernardo hat alle Hände zu tun, aber er macht es leider recht gemächlich.

So interessant die Geschichte war, aber der Krimi darin war recht langatmig und teilweise recht zäh. Durch die Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart wurde man immer wieder aus dem Krimi herausgerissen. Ich habe mich phasenweise durch die Geschichte kämpfen müssen, weil man das Gefühl bekam auf der Stelle zu treten. Die Musikstücke, dagegen, fand ich wieder gut und sie lockerten etwas die Geschichte auf.

Für mich war es interessant etwas über die Geigenbauer zu erfahren, aber der Krimi hat mich leider nicht so richtig gepackt und mitgerissen.

Veröffentlicht am 20.10.2018

Teilweise etwas zäh

Der Apfelbaum
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Biografien zu bewerten, ist immer etwas schwierig. Auch bei Christian Berkels Geschichte ist es nicht so einfach. Er hat so viele Fakten und Geschichten zusammengestellt, dass man fast nicht mehr hinterher ...

Biografien zu bewerten, ist immer etwas schwierig. Auch bei Christian Berkels Geschichte ist es nicht so einfach. Er hat so viele Fakten und Geschichten zusammengestellt, dass man fast nicht mehr hinterher kam. Seine Familie hat viel durchgemacht und viel erlebt, so dass man hier auch mit vielen Charakteren konfrontiert wird. Ich kam manchmal nicht mehr hinterher und es fiel mir auch teilweise schwer die Personen wieder richtig zuzuordnen. Auch die Sprünge zwischen dem Hier und Jetzt und der Vergangenheit waren (zumindest beim Hörbuch) für mich nicht so günstig und man musste sich schon stark konzentrieren. Das hat leider etwas den Hörspaß gemindert. Auch wurden manche Phasen sehr ausgeweitet, was dann beim Zuhören etwas zäh und strengend wurde.

Christian Berkel hat diese Geschichte selbst gelesen und das auch recht gut. Er hat eine angenehme Stimme, die man gern hört. Jedoch hätte man die Geschichte vielleicht etwas kürzen und dadurch temporeicher machen können.

Mich hat die Geschichte nicht so recht einfangen können, was wohl an den etwas zu zähen Passagen und den zu vielen Personen lag. Vielleicht ist es als Buch, etwas einfacher der Familie/den Personen zu folgen.

Veröffentlicht am 16.09.2018

Eines Tages in der Provence

Eines Tages in der Provence
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"Eines Tages in der Provence" ist eine Geschichte über eine Dorfgemeinschaft und deren Platane mitten auf dem Platz. Jeder nutzt die Platane auf seine Weise – als Treffpunkt, als Schattenspender, Versteck, ...

"Eines Tages in der Provence" ist eine Geschichte über eine Dorfgemeinschaft und deren Platane mitten auf dem Platz. Jeder nutzt die Platane auf seine Weise – als Treffpunkt, als Schattenspender, Versteck, Klettergerüst oder Wohnort. Doch nun soll die alte Platane gefällt werden. Einfach so. Die Dorfgemeinschaft nimmt es anfangs hin bis ein kleiner Junge seine ganze Wut und Energie auf den Auftraggeber richtet. Er mobilisiert die Menschen und schafft es, sie zu einer eingeschworenen Gruppe zusammen zu bringen.

Es werden die Geschichten der einzelnen Bewohner erzählt, mal aus der Sicht der Anderen, mal aus der Sicht des Baumes und dann wieder aus der Ich-Perspektive. Ich empfand die Sprünge von einer Person zur nächsten etwas gewöhnungsbedürftig. Auch fehlte mir etwas die Spannung in der Geschichte. Einige Charaktere waren recht gut gelungen, andere fand ich eher fad und weniger interessant. Man meisten mochte ich Violet und Adeline, deren Humor ich mehr unterhaltsam fand.

Es ist ein Hörbuch, welches den Zuhörer mitnimmt in die Provence (auch wenn man nicht viel aus der Region erfährt) und eine nette und unterhaltsame Geschichte erzählt. An das Hörbuch „Das Haus ohne Männer“ kommt es leider nicht ran.

Veröffentlicht am 06.09.2018

wunderbares "Schlechtwetter"-Buch

Der Mann im Heuhaufen
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Birgit Hasselbusch hat mit Charlotte eine liebenswerte und charmante Hauptfigur geschaffen. Man mag sie einfach, weil sie so herrlich normal ist und sich auch nicht scheut für andere da zu sein. Sie wird ...

Birgit Hasselbusch hat mit Charlotte eine liebenswerte und charmante Hauptfigur geschaffen. Man mag sie einfach, weil sie so herrlich normal ist und sich auch nicht scheut für andere da zu sein. Sie wird im Zug von der Liebe überrascht und muss nun ihr Leben und ihre Liebe zu Kai überdenken. Will sie auch ein Haus, die Kinder und jeden Abend einen singenden Mann in der Küche? Auch, wenn es gut schmeckt, kann dies doch nicht alles sein. Charlotte ist hin und her gerissen und schafft mit ihrer Suche nach dem Mann aus dem Bahnabteil für jede Menge Verwirrung, aber auch für Freude. Denn durch sie werden Fäden miteinander verknüpft, die sich sonst nicht gefunden hätten. Mir hat zudem auch ihr Vater gut gefallen. Ein älterer Herr, der sich noch einmal in ein geschäftliches Abenteuer stürzt, die Welt des Smartphones erobert und Frauen zusammenbringt. Leider haben die Figuren eher einen oberflächlichen Charakter (könnten noch etwas mehr ausgebaut sein), was wahrscheinlich daran liegt, dass es auf 320 Seiten sehr viele davon gibt.

Trotzdem hat Birgit Hasselbusch ein wunderbares "Schlechtwetter"-Buch geschrieben. Ein Buch zum Schmökern und Treibenlassen und obwohl man weiß, wie es ausgehen wird, hat sie es geschafft durch kleine Spannungsmomente das Finale noch interessant zu halten.

Veröffentlicht am 06.09.2018

eine schöne dicke Geschichte über eine Familie und den Kampf um das Eisimperium in den USA.

Die Königin der Orchard Street
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Wie wird man eine Eiskönigin?

Susan Jane Gilman erzählt in ihren Buch von dieser Eiskönigin, die es geschafft aus einem Auswandererkind eine erfolgreiche reiche Frau zu werden. Alles fängt mit den vertauschten ...

Wie wird man eine Eiskönigin?

Susan Jane Gilman erzählt in ihren Buch von dieser Eiskönigin, die es geschafft aus einem Auswandererkind eine erfolgreiche reiche Frau zu werden. Alles fängt mit den vertauschten Tickets an und dann werden Mut, Ehrgeiz und Intelligenz ihren Weg bahnen. Aber auch eine gute Portion Glück hatte Malka gehabt, dass sie nicht wie ihre Familie endete.

Die Anfänge der Geschichte erinnerten mich stark an das Buch von Frank McCourt „Die Asche meiner Mutter“. Auch hier wanderten arme irische Familien aus, um ihr Glück in Amerika zu finden. Der etwas raue und direkte Ton verdeutlicht die Armut, den Kampf um das Essen und die Not noch mehr. Der unbedingte Lebenswillen von Malka wird noch einmal mehr angeschoben, als sie durch einen Unfall ein verkrüppelten Fuß behält. Aber auch hier hat sie Glück im Unglück und findet dadurch die Möglichkeit bei einer italienischen Familie zu leben und zu arbeiten. Das Eis beginnt in ihrem Leben eine große Rolle zu spielen und so baut sie sich ein Leben auf, welches durch Eisherstellung, Eisverkauf, Konkurrenzkampf, Staatsaufträge geprägt ist. Doch wie so oft, mit jedem Erfolg wachsen auch die Neider und die eigene Wahrnehmung verschiebt sich.


Susan Jane Gilman hat einen umfassenden Roman über die Eiskönigin Amerikas geschrieben. Die Geschichte wird teilweise sehr detailliert beschrieben, so dass sich etwas Zähheit eingeschlichen hat. Gerade zum Ende wird es immer langatmiger und man hofft einfach nur auf das Ende, welches man schon ahnt. Sie schreibt jedoch gut und der Leser kann flüssig durch die Geschichte gleiten. Auch hat sie die Figuren gut aufgebaut und ihnen interessante Charaktere gegeben. Der Wechsel von der Vergangenheit in die Gegenwart ist nicht immer gelungen und war manchmal etwas sprunghaft, aber trotzdem konnte man ihr folgen.


Insgesamt ist es eine schöne dicke Geschichte über eine Familie und den Kampf um das Eisimperium in den USA.