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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2018

Konnte mich nicht überzeugen

Das kleine Atelier der Mademoiselle Iris
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Das dieses Buch keine anspruchsvolle Lektüre sein wird, war mir schon vor dem Lesen klar. Aber so eine leichte Geschichte für zwischendurch kann ja auch etwas Schönes sein. Bei diesem Buch war ich jedoch ...

Das dieses Buch keine anspruchsvolle Lektüre sein wird, war mir schon vor dem Lesen klar. Aber so eine leichte Geschichte für zwischendurch kann ja auch etwas Schönes sein. Bei diesem Buch war ich jedoch schnell von Mademoiselle Iris genervt und konnte ab der Hälfte des Buches nur noch mit dem Kopf schütteln. Hier wurden alle Klischees ausgepackt, die es so gibt. Iris ist unglücklich in ihrem Beruf und in ihrer Ehe und so nimmt sie noch einmal ihren Traum in Angriff. Nun dachte ich, dass da eine schöne Geschichte rund um die verrückte Modewelt mit einem Blick hinter die Kulissen kommt und die kleine Liebesgeschichte dazu - perfekt.

Leider durfte Iris sich in dieser Geschichte nicht weiterentwickeln. Sie kam aus der Provinz und war verhuscht, naiv und ohne Selbstbewußtsein. Auch im Laufe der Zeit blieb sie es. Erst ließ sie sich von ihrem Mann vorschreiben, was geht und was nicht und dann schrieben es ihr andere Menschen vor. Und Iris? Sie passte sich Paris an und empfand es als stark und selbstbewußt. Da muss man sich doch wundern. Was hat sich denn geändert? Von einer Abhängigkeit in die nächste Abhängigkeit zu wechseln, hat nichts mit gewachsenen Selbstbewußtsein zu tun.

Die Autorin versucht zudem mit Gabriel und ihr die kleine Version eines berühmten Buches nachzuspielen. Aber es wirkte nur plump und so vorhersehbar, dass man schon ahnte, was kommen wird und dadurch wurde es langweilig. Die Unterwürfigkeit von Iris nervte mich schnell, denn sie war nicht, wie man vielleicht annehmen könnte 20 Jahre, sondern schon Anfang 30 und benahm sich phasenweise wie ein Teenager. Außerdem wurde ihr mangelndes Selbstbewußtsein immer wieder in kleinen Dosen der Provinz, in der sie lebte, zugeschrieben, was für ein wunderbares Klischee.

Das Ende war zwar einerseits überraschend (Marthe), aber wenig überzeugend und aus meiner Sicht auch überzogen und unglaubwürdig. Andererseits ist das eingetreten, was man schon lange ahnte (Gabriel und Iris).

Ichhabe schon einige gute Bücher von französischen Schriftstellern gelesen. Sie hatten meistens diese typische französische Leichtigkeit und den Charme, der hier völlig fehlte. Mich konnte das Buch nicht überzeugen. Schade.

Veröffentlicht am 02.05.2018

Spannend bis zum Schluss

Verfolgung
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David Lagercrantz kann mich mit jeder weiteren Folge mehr überzeugen. Ich dachte anfangs, dass er es wohl nicht schaffen wird, Stieg Larsson zu ersetzen. Doch nach "Verfolgung" muss ich zugeben, dass ...

David Lagercrantz kann mich mit jeder weiteren Folge mehr überzeugen. Ich dachte anfangs, dass er es wohl nicht schaffen wird, Stieg Larsson zu ersetzen. Doch nach "Verfolgung" muss ich zugeben, dass ich mich geirrt habe. Er ersetzt ihn nicht, schafft es aber die Lücke zu schließen und die Geschichte von Mikael und Lisbeth spannend weiterzuerzählen.

"Verfolgung" hat es in sich und sorgt für Gänsehaut und Entsetzen. Die Vergangenheit holt irgendwann jeden ein, so auch Lisbeth und ihren Betreuer. David Lagercrantz erzählt ganz langsam seine Geschichte und startet mehrere Handlungsstränge gleichzeitig. Trotzdem verliert man seinen Faden nicht und kann ihm gut folgen. Die Handlungen werden immer mehr miteinander verbunden und am Ende kommt eine erschreckende und traurige Geschichte heraus. Erschreckenderweise kann man sich gut vorstellen, dass es diese Forschung auch in der Realität geben könnte. Ich habe es nicht recherchiert, ob sich Lagercrantz an einem tatsächlichen Fall orientiert hat, aber er erzählt es so realistisch und klar, als ob es dies wirklich passiert wäre. Bis zum Schluss bleibt es spannend und irgendwie auch etwas gruselig.

Mit Dietmar Wunder hat sich der Verlag eine starke Stimme geholt. Ihm gelingt es sehr schnell, die Charaktere zu zeichnen und sie bildlich darzustellen. Ich konnte ihm gut folgen und auch über die lange Zeit wurde ich seiner Stimme nicht überdrüssig.

Ich hoffe, dass David Lagercrantz die Geschichte von Lisbeth und Mikael fortsetzen wird, denn er hat (wie auch Stieg Larsson) die Fähigkeit den Zuhörer sofort an sich zu binden und mitzureißen.

Veröffentlicht am 02.05.2018

Für mich war es leider nicht das richtige Buch.

Dame zu Fuchs
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Es fällt mir schwer zu diesem Buch eine Rezension zu schreiben (es wird auch keine richtige Rezension, sondern nur eine Kurzmeinung).

Das Cover hat mich direkt angesprochen und auch die Inhaltsangabe ...

Es fällt mir schwer zu diesem Buch eine Rezension zu schreiben (es wird auch keine richtige Rezension, sondern nur eine Kurzmeinung).

Das Cover hat mich direkt angesprochen und auch die Inhaltsangabe fand ich interessant. Doch die Geschichte war so strengend zäh, dass ich keinen Zugang zu ihr fand. Der Schreibstil ist (aus meiner Sicht) nicht so einfach zu lesen, da der Autor keine Kapitel, Absätze o.ä. verwendet. Gut, man darf nicht außer Acht lassen, dass das Buch erstmalig 1922 erschien und somit die Art zu schreiben auch etwas anders ist als heute. Trotzdem wurde ich mit der Geschichte nicht warm. Einige Handlungen des Mannes gegenüber seiner Frau bzw. der Fähe fand ich befremdlich und eher abstoßend als fürsorglich. Ich schaffte es leider nicht, mich in diese Geschichte hineinzuversetzen und die Gefühle der beiden Charaktere nachzuvollziehen. Für mich war es leider nicht das richtige Buch.

Veröffentlicht am 02.05.2018

Nicht so richtig gelungen

Das Licht der Insel
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Die Geschichte umfasst das Leben einer Leuchtturmwächterfamilie. Sie leben bescheiden und unter erschwerten Bedingungen auf einer Insel. Nach Jahren wird Elisabeth, die nun in einem Heim lebt, an das Leben ...

Die Geschichte umfasst das Leben einer Leuchtturmwächterfamilie. Sie leben bescheiden und unter erschwerten Bedingungen auf einer Insel. Nach Jahren wird Elisabeth, die nun in einem Heim lebt, an das Leben der Familie erinnert. Es kommen dabei nicht nur die schönen, sondern vielmehr die dunklen Seiten ihres Lebens an die Oberfläche. Es gibt Tagebücher, die bisher verschlossen waren. Doch nun tauchen sie auf und öffnen damit die Türen zur Vergangenheit und den Familiengeheimnissen.

Die Verknüpfung von einer jungen Person aus der Gegenwart mit den Erinnerung einer älteren Frau ist als Romanvorlage nicht neu. Sie kann aber spannend sein. Diese Geschichte ist von der Idee her gut, aber die Charaktere bleiben distanziert. Man kommt als Leser nicht wirklich an sie heran. Irgendwie fühlt man sich als Beobachter, der nicht mit eingebunden wird. Aber genau dies möchte ein Leser, dabei sein und sich mittendrin fühlen, mit den Charakteren mitfühlen, mitfiedern und erleichtert aufatmen. Durch die spröden Charaktere wird dies leider verhindert.
Insgesamt ist die Geschichte gut und spannend bis zum leicht verwirrenden Ende, aber die Charaktere bleiben für mich eher emotionslos und somit nur schwer greifbar.

Veröffentlicht am 02.05.2018

Ein Buch, was mich nicht mehr losgelassen hat.

Die Vergessenen
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Ein Buch, was mich nicht mehr losgelassen hat.
Es hat mich nachdenklich und traurig gestimmt, da man weiß, dass die Geschichte wahr ist (auch wenn die Figuren fiktiv sind).

Ellen Sandberg baut die ...

Ein Buch, was mich nicht mehr losgelassen hat.
Es hat mich nachdenklich und traurig gestimmt, da man weiß, dass die Geschichte wahr ist (auch wenn die Figuren fiktiv sind).

Ellen Sandberg baut die Geschichte langsam auf und wird mit jeder Seite spannender und eindringlicher. Immer mehr Verbindungen und Verstrickungen werden aufgedeckt. Überraschungen sorgen für Gänsehaut und Entsetzen bei der Hauptfigur Vera und bei dem Leser. Als ihre Tante einen Schlaganfall und kurz darauf ihr Cousin ermordet wird, ist die Familie entsetzt. Vera muss feststellen, dass sie so manches Detail aus der eigenen Familiengeschichte nicht kennt und nun weiß sie nicht, was sie glauben und wie sie mit den ganzen Informationen umgehen soll. Da sie Journalistin ist, wird sie neugierig und recherchiert. Dabei wirbelt sie viel Staub auf, der auch schlafende Geister weckt.

Die Geschichte ist spannend, interessant und beklemmend, denn es behandelt das Thema Euthanasie während der Nazizeit (Aktion T4) und zeigt wie die Nazis kranke und behinderte Menschen als unwertes Leben abgestempelt und am Ende auch getötet haben. Ellen Sandberg beschreibt sehr detailliert wie die Ärzte und Schwestern dabei vorgegangen sind. Und wie selbst nach Jahrzehnten, die noch lebenden Ärzte kein Unrechtsbewußtsein für ihre Taten entwickelt haben.

Ellen Sandberg kann sehr gut schreiben, sehr eindringlich und klar. Sie schafft es aber auch Hauptcharaktere zu entwickeln, die man versteht und teilweise auch sympathisch findet. Einzig die Wiederholungen von bestimmten Geschehnissen (aus dem Leben von Manolis) sind etwas anstrengend, weil es mich immer wieder aus der "Vera"-Geschichte herausgerissen hat. Dadurch wird diese unnötig in die Länge gezogen, was mir nicht ganz so gut gefallen hat.

Es ist kein richtiger Krimi. Es ist auch mehr als eine Familiengeschichte oder ein Geschichtsbuch. Es ist eine gute Mischung aus allem.