Fantastischer Schreibstil, tolle Geschichte, liebenswerte Figuren, wahnsinns Plottwists
Was auf das Ende folgtIn einer kleinen Stadt in Kalifornien, in der bisher nie irgendetwas passiert ist, wurde ein kleiner Junge entführt, was die ganze Stadt erschüttert hat. Doch das Kind bleibt verschwunden und das Leben ...
In einer kleinen Stadt in Kalifornien, in der bisher nie irgendetwas passiert ist, wurde ein kleiner Junge entführt, was die ganze Stadt erschüttert hat. Doch das Kind bleibt verschwunden und das Leben geht weiter. Nur nicht für die trauernde Mutter, die nicht aufgeben wird, bis ihr Junge gefunden wurde. Der Einzige, der die Suche nach dem kleinen Harry ebenfalls noch nicht aufgegeben hat, ist Jim, einer der Cops der Stadt.
Das Verschwinden des Jungen würde ich zwar als Aufhänger der Geschichte bezeichnen, ist aber bei Weitem nicht der einzige Erzählstrang der Geschichte. Die Erzählperspektive wechselt zwischen einigen sehr verschiedenen Figuren und erzählt jeweils ihre eigenen Geschichten, die alle aber doch irgendwie zusammenhängen. Wie das eben so ist in einer Kleinstadt.
Wir begleiten Manny und Abe, die noch zur High School gehen und bald ihren Abschluss machen und die ihren Platz in der Welt suchen. Ihre Geschichte wirkt neben der verzweifelten Suche nach Harry irgendwie banal, ist sie aber keineswegs. Sie ist auf ihre Weise sehr spannend und unterhaltsam.
Auch alle anderen Figuren, die uns ihre Geschichte erzählen, sind total schön gezeichnet und allesamt authentisch und sympathisch. Manchmal war der Sprung zwischen den Perspektiven ein bisschen hart, weil die Handlungsstränge doch auch sehr verschieden waren, auch wenn sie immer wieder Berührungspunkte hatten. Hin und wieder bin ich ausgestiegen und musste mich wieder reinfinden ins Geschehen.
Die Stimmung ist insgesamt eher düster, es gibt aber auch viele helle und lustige Momente. Vor allem, wenn Manny auftaucht. Manny ist in dieser Geschichte mein absoluter Liebling. Ich habe so oft mit ihm gelacht. Mit ihm hatte ich auch meinen Gänsehaut-Pipi-in-den-Augen-Moment :D
Alle Handlungsstränge kommen zu einem zufriedenstellenden Ende und der Hauptaufhänger wird auf eine Weise aufgelöst, die mich umgehauen hat! Niemals hätte ich mit dieser Wendung gerechnet… Chapeau mein lieber Chris Whitaker, das war genial!
Auch dieses Mal ließ mich der Autor sämtliche Gefühlsregungen durchleben. Ich habe gelacht, ein bisschen geweint, ich war aufgeregt und frustriert, es war einfach alles dabei. Ich habe es sehr geliebt :)
Kleinere Abzüge gibt’s lediglich für die lange Zeit, die ich gebraucht habe, um mich im Dorf und mit den vielen Figuren zurechtzufinden. Wer hat jetzt mit wem zu tun und wer kennt hier wen und wer ist mit wem verwandt, befreundet, verschwägert…? :D Es war kompliziert. Rückblickend glaube ich, habe ich alles kapiert, aber es hat eine Weile gedauert, reinzukommen.
Alles in allem aber wieder ein überragendes Leseerlebnis. Dieser Autor schafft es definitiv in meine Top 10. Das wird nicht mein letztes Buch von ihm gewesen sein.