Profilbild von Rosecarie

Rosecarie

Lesejury Star
offline

Rosecarie ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Rosecarie über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.07.2021

Über Zufälle und das Schicksal

Sleepless in Manhattan
0

Die kleine Birdie schreibt außerhalb der Saison ihre wichtigsten Wünsche in einem Brief an den Weihnachtsmann. In dem Fall sitzt der aber nicht am Nordpol, sondern in einem Büro in Manhattan und ist eine ...

Die kleine Birdie schreibt außerhalb der Saison ihre wichtigsten Wünsche in einem Brief an den Weihnachtsmann. In dem Fall sitzt der aber nicht am Nordpol, sondern in einem Büro in Manhattan und ist eine Autorin. Sadie ist ganz hin und weg von Birdies Briefen und entschließt sich, ihre Wünsche zu erfüllen. Zufällig ist ihr Dad single und attraktiv und jetzt lernen sie sich auf eine sehr schräge Art und Weise kennen. Was kann da schon schief gehen…?

Den Einstieg fand ich super. Was Besonderes und kam irgendwie unerwartet. Von der letzten Date-Katastrophe zu erzählen, und gleichzeitig die Protagonistin so vorzustellen, das fand ich sehr gelungen. Sadie war für mich direkt greifbar, ich hatte schnell eine Connection.

Der Schreibstil ist locker, nahbar und ich musste schon auf den ersten Seiten Grinsen. Das Buch hat mich immer wieder zum Lachen gebracht. gleich zu Beginn war klar, das wird ein Wohlfühlbuch.

Sadies Beruf war für mich ein richtiges Highlight und hat immer wieder ein bisschen Witz und Spaß in die Story gebracht. Ist auch einfach eine originelle Idee.

Die Weichen waren mit Birdies Briefen gelegt, sodass Sadie und Birdies Dad auf eine sehr coole Art und Weise zusammenkommen können und dass hier eine außergewöhnliche Liebesgeschichte in den Startlöchern steht. Ich hab mich sehr auf ihre erste Begegnung gefreut.

Die Parallelen zwischen Birdies und Sadies Leben bzw. Vergangenheit sind enorm. Ich konnte nachvollziehen, warum sich Sadie ihr so verbunden fühlt. Sie war vielleicht etwas überengagiert, manch einer könnte sogar vermuten, sie sei besessen, aber ich fand, das machte sie sympathisch. In Birdie erkennt sie viel von sich selbst. Das kleine Mädchen lässt sie nicht mehr los. Es wird ihr wichtig, dass es ihr gut geht. Sie kann sich eben gut und ihre Lage hineinversetzen und so kann sie nicht anders, als mit ihr irgendwie in Verbindung zu bleiben. Ich kann Sadie ja verstehen. Birdie ist so cool :D Die beiden werden Freundinnen und es entsteht eine so tiefe Verbindung zwischen den beiden. Sadie und Birdie können einander so viel geben. Da ist dieses tiefe Verständnis zwischen den beiden, das fand ich richtig schön.

Und natürlich - so ein Glück - der Vater von Birdie ist unfassbar attraktiv. Er ist ein toller Papa und versucht alles, um seine Tochter glücklich zu machen. Ich mochte ihn auf Anhieb, obwohl er bei der ersten Begegnung echt ein Idiot war. Aber wer kann schon perfekt sein :D

Hin und wieder, wenn die Geschichte aus Sebastians – der Vater von Birdie – Perspektive erzählt wurde, wurde es etwas geschmacklos. Sein Fokus und seine Fantasien gingen extrem schnell in eine Richtung, die mir zu viel war. Fand ich eher abstoßend als sexy.

Sie begegnen sich schon auch auf intellektueller und emotionaler und sinnlicher Ebene. Nur war mir seine Gedankenwelt irgendwie zu derb. Das stand so arg im Kontrast zu dieser süßen Story. Ich hätte mir weniger platte Erotik und mehr Romantik gewünscht. Diese Teile der Geschichte haben einfach nicht meinen Geschmack getroffen.

Die erste Hälfte des Buches hat mir sehr gut gefallen. Die Idee ist toll und es wurde auch einfach schön in die Geschichte eingeführt. Danach hätte ich mir aber etwas mehr Tiefe und Feingefühl gewünscht, mehr Sinnlichkeit und Romantik, ich wäre gern mehr emotional abgeholt worden. Wie sich die Beziehung zwischen Sebastian und Sadie entwickelt, hat mir nicht so gut gefallen. Umso mehr war ich von der Entwicklung der Beziehung zwischen Sadie und Birdie angetan. Da war wirklich was da, etwas Greifbares.

Wegen des vielversprechenden Einstiegs war die zweite Hälfte irgendwie ernüchternd. Ich hatte mir mehr von dem Buch erhofft.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.07.2021

Geheimnisvoll, mystisch, spannend und kreativ. EIn toller Auftakt!

Zepter aus Licht
0

Taris und ihr Bruder Malachi sind Schatzjäger:innen. Sie beschaffen gestohlene Kunstgegenstände und andere Schätze und bringen sie ihren rechtmäßigen Besitzer:innen zurück. Sie sind so gut, dass die Erzengel ...

Taris und ihr Bruder Malachi sind Schatzjäger:innen. Sie beschaffen gestohlene Kunstgegenstände und andere Schätze und bringen sie ihren rechtmäßigen Besitzer:innen zurück. Sie sind so gut, dass die Erzengel auf sie aufmerksam werden und einen Engel schicken, um sie mit der Beschaffung eines sehr wertvollen Relikts zu beauftragen. Es handelt sich dabei um keinen Geringeren als Azrael, der Todesengel und Anführer der Armee der Erzengel. Er hat einen Auftrag für Taris und bietet ihr einen Handel an, den sie unmöglich ablehnen kann. Und so macht sie sich auf die gefährliche Suche nach dem Zepter des Lichts.

Malachi ist schwer erkrankt und die Prognose für seine verbliebene Lebenszeit ist sehr kurz. Ihre Eltern sind tot, sie haben nur noch einander. Taris will nicht zulassen, dass er sie allein zurücklässt. Und auch Malachi scheint nur deswegen viel länger durchzuhalten als prognostiziert wurde, weil er einfach nicht gehen will. Auch wenn ich verstehe, dass es das Schwerste ist, was man jemals tun muss. Jemanden gehen zu lassen, den man liebt. Aber es ist einfach nicht fair, dass Taris ihn nicht gehen lässt. Er ist unendlich müde und bereit zu gehen. Er braucht nur Taris' Erlaubnis...

Taris wird von einem Engel vor einem Dämon gerettet, was höchst ungewöhnlich ist. Die Unsterblichen kämpfen schon lange nicht mehr gegeneinander und schon gar nicht lässt sich ein Engel dazu herab, sich für einen gewöhnlichen Menschen einzusetzen. Aber vielleicht ist Taris ja auch gar nicht gewöhnlich.

Als Azrael beginnt, von dem Auftrag zu erzählen und seinen Bericht über das Zepter und die Vorkommnisse in der Vergangenheit beginnt, merkt man schon, was für eine wahnsinns Geschichte sich dahinter verbirgt. Ich wurde richtig hibbelig, weil ich wusste, das muss richtig gut werden. So viel Potential allein schon auf den ersten Seiten. Götter, Engel, Dämonen, Dschinn... Ich war von Anfang an gefesselt! Die Verwicklungen und Geheimnisse waren noch nicht ganz zu durchschauen und ich wollte unbedingt wissen, wie alles zusammenhängt.

Die Figuren mochte ich auch sofort. Taris ist neugierig, klug, unerschrocken und stark. Sie weiß sich durchzusetzen. Azrael scheint bei den Unsterblichen in Ungnade gefallen zu sein, nachdem sein Versuch, Atlantis zu retten scheiterte. Nun will er es wieder in Ordnung bringen. Er ist cool, witzig, charismatisch und stolz. Es passt ihm gar nicht, dass er einen Menschen um Hilfe bitten muss. Sie reiben sich aneinander, gehen sich auf die Nerven und immer wieder beinah an die Gurgel. Der regelmäßige Schlagabtausch zwischen den beiden ist herrlich. Taris treibt Azrael regelrecht in den Wahnsinn. Aber natürlich gibt es da auch eine gewisse Anziehung zwischen den beiden. Die ambivalente Beziehung und die Geheimnisse, die die beiden trennen und zueinander hinziehen, haben einen großen Teil der Spannung ausgemacht. Ich mochte die beiden zusammen.

Auch die Geschichte hat Spaß gemacht. Die Rätsel, die es zu lösen gab, waren knifflig und es war ganz cool, mitzurätseln und zu erleben wie die Protas dem Zepter näher kamen, aber auch immer wieder scheiterten.

Die Mission wurde für Taris immer gefährlicher. Nicht selten befand sie sich in Lebensgefahr. Doch es kam für sie nicht infrage, dass sie den Auftrag abbricht. Sie muss doch ihren Bruder retten. Und ich glaube, ein klein wenig tat sie es auch wegen Azrael. Die Dynamik zwischen den beiden ist echt spannend. Sie kommt aber auch nicht ohne ein kleines Knistern zwischen den beiden aus.

Was am Ende zwischen Azrael und Taris steht scheint unlösbar. Ich wünsch mir echt, dass die beiden es schaffen, aber was Azrael getan hat, finde ich so unverzeihbar, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass die Autorin es zufriedenstellend auflösen kann… Ich bin richtig gespannt, wie es weitergeht. Es gibt ja noch zwei weitere Schätze, die dringend gefunden werden müssen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.07.2021

Kann man lesen, muss man aber nicht.

Beyond the Sea
1

Nach dem Tod ihres Vaters bleibt Estella bei ihrer Stiefmutter zurück, die ihr das Leben zur Hölle macht. Sie muss nur noch so lange durchhalten, bis sie ihren Schulabschluss in der Tasche hat, dann bekommt ...

Nach dem Tod ihres Vaters bleibt Estella bei ihrer Stiefmutter zurück, die ihr das Leben zur Hölle macht. Sie muss nur noch so lange durchhalten, bis sie ihren Schulabschluss in der Tasche hat, dann bekommt sie das Erbe ihres Vaters ausgezahlt und kann dieses furchtbare Haus und diese Hexe für immer hinter sich lassen. Dann kommt der Bruder ihrer Stiefmutter Noah zu Besuch und mischt Estellas Leben mal eben richtig auf. Er trägt ein düsteres Geheimnis in sich und zieht Estella mit in die Schatten der Vergangenheit…

Ich hab ewig hin- und herüberlegt. Das Buch hat mich einerseits gut unterhalten, aber andererseits auch total verwirrt.

Die gesamte Situation war schon merkwürdig. Ich konnte mir keinen richtigen Reim auf das alles machen. Das plötzliche Auftauchen von Vees Bruder Noah, seine mysteriösen Ausflüge, die Andeutungen, die er macht und sein Interesse an den Mitschülerinnen von Estella. Und was hat es mit dem ambivalenten Verhalten von Vee auf sich und wieso scheinen die beiden ihre Mutter so sehr zu hassen? Die Vergangenheit von Vee und Noah scheint der Schlüssel zu sein, aber niemand will auf all diese Fragen antworten. Estella kann sich genauso wenig wie ich einen Reim darauf machen und so tappen wir beide eben während des gesamten Buchs im Dunkeln. Das hatte schon einen gewissen Reiz. Das machte das Buch recht unterhaltsam.

Die Figuren fand ich irgendwie schwierig. Sie waren in ihren Wesenszügen alle überzeichnet und nicht durchschaubar. Mit Estella hab ich mich besonders schwergetan. Es ist, als ob sie gar kein Rückgrat hätte. Sie lässt sich von allen und jedem rumschubbsen, ist die Marionette von jeder Person, die sich nur ansatzweise durchzusetzen weiß und ist komplett fremdgesteuert. Auch von Menschen, die sie gar nicht kennt. Die arme Estella... Ich hab mich die ganze Zeit gefragt, was in ihrem Leben (neben der bösen Stiefmutter, die sie tyrannisiert) so furchtbar schief gegangen sein muss, dass sie sich so passiv verhält in jeder Hinsicht.

Und Noah… Also er sollte wohl geheimnisvoll und sexy sein, aber ich fand ihn eher gruselig. Von ihm hätte ich mich nicht angezogen gefühlt, wahrscheinlich wär ich so weit wie möglich vor ihm weggerannt. Es kamen für mich jedenfalls weder romantische noch sinnliche Gefühle auf…

Die Auflösung war überraschend und ich bin mir nicht sicher, ob ich sie gut fand. Es hat mich gestört, dass sich sämtliche Figuren plötzlich mit ihren Handlungen und ihrer Haltung um 180 Grad gedreht haben, weil es für die Auflösung sonst nicht mehr gepasst hätte.

Insgesamt war der Plot des Buches zu gewollt und konstruiert. Die Leser:innen sollten überrascht und geschockt werden, aber durch die vielen erzwungenen Twists und Geheimnisse wurde die Geschichte unrealistisch. Die Figuren waren ähnlich wie die Story undurchschaubar und wenig authentisch. Ich habe mich zwar ganz gut unterhalten gefühlt, aber es haben mir einfach mehr Dinge gestört als gefallen… Wenn man das Buch nicht liest, hat man nichts verpasst.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.07.2021

Braucht ein bisschen, bis es an Fahrt aufnimmt, wird dann aber richtig gut!

Die verschwundenen Studentinnen
0

Nachdem die Freundin von Marianas Nichte Zoe brutal ermordet wird, ignoriert sie alle Verpflichtungen zuhause und reist zu ihr nach Cambridge, um dort für Zoe da zu sein. Sie trifft dort nicht nur auf ...

Nachdem die Freundin von Marianas Nichte Zoe brutal ermordet wird, ignoriert sie alle Verpflichtungen zuhause und reist zu ihr nach Cambridge, um dort für Zoe da zu sein. Sie trifft dort nicht nur auf die Geister ihrer Vergangenheit, sondern auch auf einen sehr charismatischen Professor, der mit Sicherheit irgendetwas zu verbergen hat. Da ist dieser mysteriöse und exklusive Club des Professors, in den nur besonders kluge, hübsche oder/und einflussreiche junge Frauen zutritt haben. Sehr verdächtig. Aber weil niemand Mariana glauben will, beginnt sie mit ihren eigenen Ermittlungen und bringt sich und ihre Nichte damit in große Gefahr…

Die Geschichte startet sehr gemächlich. Zunächst bekommen wir einen ausführlichen Einblick in Marianas Leben, ihre Vergangenheit und ihre Gefühlswelt. Es entsteht der Eindruck, dass einfach nur der Alltag einer leicht paranoiden Therapeutin geschildert wird, ohne dass sehr viel mehr passiert. Trotzdem ist da von Anfang an eine düstere Atmosphäre, die einen die ganze Zeit das Schlimmste erwarten lässt. Auch wenn die Geschichte sehr ruhig erzählt wird, war ich die ganze Zeit in Alarmbereitschaft.

Wie auch bereits im ersten Buch des Autors, hat diese Protagonistin ebenfalls eine therapeutische Ausbildung und arbeitet mit psychisch erkrankten Menschen. Mariana ist die Leiterin einer Gruppentherapie.

Sie begegnet einigen Männern, mal alten Bekannten, mal Patienten, mal eine flüchtige Unterhaltung in der Bahn, aber alle diese Männer sind aufdringlich, fast übergriffig und strahlen etwas Bedrohliches und Misstrauen erweckendes aus. Ob das Marianas Paranoia entspringt oder ob sie wirklich ausschließlich solchen Männern begegnet, konnte ich nicht sagen. Aber es machte alle Männer auf irgendeine Weise verdächtig.

Insgesamt war der Spannungsbogen aber eher flach. Aber die gesamte Geschichte war mit so etwas schwer Greifbarem und Unheilvollem durchzogen. Man hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Ich bin aber beim besten Willen nicht draufgekommen, was das sein könnte, obwohl so Vieles an der Geschichte irgendwie komisch war. Vor allem die Begegnungen und Unterhaltungen, die Mariana so hat.

Warum Mariana beschlossen hat, selbst den Fall zu lösen, konnte ich nicht so richtig nachvollziehen. Sie hat einfach angefangen Nachforschungen anzustellen und irgendwelche Leute zu befragen :D Sie wurde regelrecht besessen. Sie hat mich zwischendurch dann auch echt genervt. Spielt sich auf, wühlt in fremden Zimmern rum, hält Beweise zurück, obwohl sie doch unbedingt will, dass der Täter gefasst wird... Sie verhielt sich allgemein total ambivalent.

Es wurde immer verworrener. Es gab so viele Puzzleteile, aber sie wollten nicht so recht zusammenpassen. Mindestens ein Teil fehlte mir, ich hab‘s einfach nicht durchschauen können. Immer wieder dachte ich, ich wüsste, was vor sich geht, aber ich hab mich ja sowas von getäuscht :D die Auflösung kam überraschend und gnadenlos. Ein wirklich sehr gelungener Plottwist.

Wie es mit Mariana weitergeht, bleibt offen, was mir einerseits zwar gut gefallen hat, andererseits hat mich dieses offene Ende wahnsinnig neugierig gemacht und ich hätte gerne noch ein paar Kapitel mehr gelesen. Das Buch hat mir am Ende echt gut gefallen. Es hat eine Weile gedauert, bis es interessant und aufregend wurde. Das Erzähltempo steigerte sich langsam, aber stetig und wurde dann doch noch richtig spannend. Ein wirklich gelungener Thriller.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.07.2021

"Normalität ist immer nur eine Sache der Perspektive"

Knochenblumen welken nicht
0

Aurelia lebte bisher versteckt und mit Medikamenten ruhiggestellt, um ihre magische Begabung zu unterdrücken, mehr oder weniger eingesperrt und isoliert. Als sie sich in die Bibliothek schleicht, um sich ...

Aurelia lebte bisher versteckt und mit Medikamenten ruhiggestellt, um ihre magische Begabung zu unterdrücken, mehr oder weniger eingesperrt und isoliert. Als sie sich in die Bibliothek schleicht, um sich einige Bücher zu holen, explodiert ihre unterdrückte Magie plötzlich im wahrsten Sinne des Wortes. Unglücklicher Weise passiert dieses Missgeschick an einem Tatort, was Aurelia schnell zur Hauptverdächtigen macht. Nun muss sie ihr Elternhaus verlassen und sieht einer ungewissen Zukunft entgegen.

Der Einstieg in die Geschichte hat mir gut gefallen. Er war originell und machte mich direkt neugierig auf das Buch.

Dadurch, dass Aurelias Magie bisher unterdrückt wurde, kann sie diese entsprechend wenig bzw. gar nicht kontrollieren. Aus diesem Grund wird sie Meister Marius Cinner zugeteilt, der sie bei sich aufnehmen und ihr beibringen soll, ihre Magie zu beherrschen.

Marius ist ein sehr spezieller Typ. Ich mochte ihn auf Anhieb. Die Geschichte gewinnt durch ihre außergewöhnlichen und sehr schön ausgearbeiteten Charaktere. Aurelia macht eine beeindruckende Entwicklung durch und hat eine wunderschöne und gefestigte Haltung zum Leben und zu anderen Menschen. Die Dynamik zwischen Aurelia und Marius hat mir gut gefallen. Immer wieder musste ich über die beiden schmunzeln.

In der Gesellschaft, die die Autorin gezeichnet hat, wird die Magie als eine Krankheit betrachtet. Aurelia wünscht sich, gesund zu werden. Mit Marius lernt sie, dass sie eine Gabe hat und dass es an ihr nichts Krankes oder gar Hassenswertes gibt. Ich denke hinter dieser Geschichte versteckt sich eine metaphorische Botschaft an unsere derzeitige Gesellschaft, die aktueller nicht sein könnte. Elegant hat die Autorin auch Menschen, die sich der LGBTIQ* Community zugehörig fühlen, sichtbar gemacht. Was mir auch sehr gefallen hat ist, dass fast durchweg genderneutrale Begriffe verwendet wurden, ohne dass es besonders aufgefallen wäre. Es hat nicht den „Lesefluss gestört“ oder Ähnliches 😉

Die Autorin konnte mich mit ihrem blumigen und malerischen Schreibstil mit viel Liebe zum Detail gleich begeistern. So hat sich das Buch an sich sehr gut gelesen.

Trotzdem hatte ich Schwierigkeiten, am Buch dranzubleiben. Aurelias Ankommen in der neuen Situation und das gegenseitige Kennenlernen dauerte schon sehr lang. Marius und Aurelia schleichen ewig umeinander und tasten sich vorsichtig an. Ich hatte das Gefühl, wir würden lange auf der Stelle treten. Es passiert sehr wenig, dafür wird aber viel erzählt und erklärt. Die Geschichte nahm sich immer wieder selbst den Schwung, weil sie sich in Erklärungen und Ausführungen verlor, die teilweise wenig relevant oder an der Stelle nicht von Nutzen waren. Meinetwegen hätte diese Phase nicht ganz so detailliert ausfallen müssen.

Die Ermittlungen in der Mordserie waren grundsätzlich interessant, kamen aber zu kurz, um wirklich Spannung zu erzeugen. Die Auflösung war dann zwar überraschend, kam aber sehr unaufgeregt und irgendwie viel zu einfach. Der Spannungsbogen war ohnehin schon nicht sehr hoch und dann wurde das Ganze einfach so mit einem Satz mehr oder weniger schon gelöst.

Das wirklich Packende und Aufregende der Geschichte passierte erst auf den letzten 50 Seiten. Da konnte ich dann aber auch richtig mitfiebern.

Das Buch kam mir letztendlich wie einer sehr lange Einleitung zur eigentlichen Geschichte vor, die aber eben erst im zweiten Teil erzählt werden soll. Die vielen und langen Ausführungen und Erklärungen, das Kennenlernen der Figuren und die Einführung in eine sehr ausgeklügelte Welt hat den Großteil dieses Buches ausgemacht. Jetzt stehen Marius und Aurelia erst vor ihrer großen Aufgabe, vor ihrem Abenteuer und genau da endet dieses Buch. Von diesem Abenteuer hätte ich gerne schon im ersten Band viel mehr erfahren, ich hätte mir die Spannung gewünscht, die das Ende dieses Buches im zweiten Teil verspricht. Von diesem Band bin ich nicht ganz überzeugt, glaube aber, dass die Fortsetzung dafür umso aufregender wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere