Profilbild von Runenmaedchen

Runenmaedchen

Lesejury Star
offline

Runenmaedchen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Runenmaedchen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.03.2021

Der Vorteil dieser besonderen Erzählweise könnte auch einen Nachteil darstellen.

Aus der Mitte des Sees
0

Wir begleiten Lukas, einen ca. 40 - jährigen Mönch, nicht nur durch die Geschichte, wir sind gewissermaßen in seinem Kopf. Dadurch, dass der Leser in Lukas‘ Gedankenwelt eintaucht, ist es einerseits ein ...

Wir begleiten Lukas, einen ca. 40 - jährigen Mönch, nicht nur durch die Geschichte, wir sind gewissermaßen in seinem Kopf. Dadurch, dass der Leser in Lukas‘ Gedankenwelt eintaucht, ist es einerseits ein sehr intensives Leseerlebnis, andererseits hindert es auch daran, über Lukas‘ Gedanken hinaus die erzählte Geschichte zu beobachten und Aspekte, die ihn zum Nachdenken anregen, selbstständig umfangreich zu erfassen und bewerten zu können. Gleiches gilt für die Charaktere, die daher teilweise sehr blass und einseitig wirkten.

Trotzdem ist dieses Buch erfrischend anders, weil es sich von anderen Geschichten aus der Perspektive des Ich - Erzählers absetzt:

Die Erlebnisse und Gespräche, die Lukas zum Nachdenken bewegen, umfassen einen Zeitraum von lediglich 14 Tagen. Der Leser lässt sich meistens durch seine Monologe tragen, aber es gibt auch Unterhaltungen, die er gedanklich in wörtlicher Rede wiedergibt oder die Menschen, über die er gerade nachdenkt, in seinem (manchmal abstrusen) Gedankenkarussell direkt anspricht. Und die Informationen, die der Leser erhält, sind somit logischerweise nicht allumfassend, was viele Leser sicherlich nicht glücklich macht und verwirrt zurücklassen könnte.

Die Erzählung ist ein kleines Kunstwerk, in dem es meiner Ansicht nach nicht um das Erörtern von Aspekten und Hintergrundinformationen geht, sondern vielmehr um den Prozess von Gedanken an sich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.03.2021

Cleave konnte mich mit seinem Schreibstil nicht erreichen, dennoch war die Geschichte interessant und spannend bis zuletzt.

Little Bee
0

Es handelt sich um einen Roman, bei dem es mir schwer fällt, die Anzahl der Sterne zu bestimmen... Ich habe mich schlussendlich doch für vier Sterne entschieden, weil die Geschichte wirklich gut ist. Zudem ...

Es handelt sich um einen Roman, bei dem es mir schwer fällt, die Anzahl der Sterne zu bestimmen... Ich habe mich schlussendlich doch für vier Sterne entschieden, weil die Geschichte wirklich gut ist. Zudem hat Cleave es geschafft, die Geschichte interessant wirken zu lassen, so dass ich unbedingt erfahren wollte, in welche Richtung sich alles entwickelt und wie es ausgeht.

Aber ich habe auch viele Punkte, die ich kritisch betrachte:

- Cleaves Schreibstil empfand ich als anstrengend. Es gab abrupte Übergänge, es war tatsächlich sehr sprunghaft. Stil ist natürlich immer eine Frage des Geschmacks. Meinen hat er leider nicht getroffen.

- Die Kapitel waren meiner Meinung nach viel zu lang. Das Buch wurde außerdem wechselseitig aus der Sicht von Little Bee und aus der Sicht von Sarah geschrieben. Manchmal wechselte die Sicht auch mitten im Kapitel. Zudem hat man erst nach einigen Zeilen oder Absätzen gemerkt, dass man nun aus der Perspektive der jeweils anderen liest. Ich fand es unübersichtlich und unstrukturiert.

- Zu Beginn befand sich Little Bee in einem Abschiebegefängnis, in dem sie u.a. eine Jamaikanerin und eine Inderin kennen lernte. In der Übersetzung wird das Gesprochene dieser Frauen in übertriebener Art und Weise in falscher/schlechter Grammatik wiedergegeben. Das hat mich genervt. Auch wenn die Sprache hier im Fokus stand, hätte ein Hinweis gereicht. Durch diese übertriebene Darstellung wirkten die Frauen einfältig, was sicherlich nicht der Fall war!
- Was mich am Meisten gestört hat, waren manche Charaktere an sich: Sarah und ihr Mann sind beide als (Chef-) Redakteure einer Tageszeitung bzw. eines (Frauen-) Magazins tätig. Und sie sind so naiv, dass es massiv an Authentizität verliert. Lawrence war mir auch unsympathisch, ein Mann der gemäß aller Vorurteile und Klischees der ewige Beamte ist, der nichts erreichen könne und zu nichts zu gebrauchen, zu unbedeutend sei... Er zerfloss mir zu häufig in Selbstmitleid. Auch die zwischenmenschliche Beziehung zu Sarah war mir zu unbedeutend für die Geschichte. Eigentlich war seine Rolle auch nicht bedeutend genug für den Fortgang der Geschichte.

- Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass es zwei Situationen gab, die mir zu pathetisch bzw. theatralisch niedergeschrieben wurden. Gruselig.


Aber, wie gesagt, die Geschichte ist gut. Ich bin einfach nur nicht mit dem Schreibstil warm geworden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.03.2021

Eine Geschichte, die berührt und die Auswirkungen des Pazifikkrieges nicht vergessen lässt.

Der letzte Papierkranich - Eine Geschichte aus Hiroshima
0

Hiroshima 06.08.1945

Nagasaki 09.08.1945



Little Boy

Fat Man



———————



Es ist kein Buch, das historisches Wissen vermittelt. Aber es ist ein Buch, das eine dramatische Geschichte erzählt, wie sie ...

Hiroshima 06.08.1945

Nagasaki 09.08.1945



Little Boy

Fat Man



———————



Es ist kein Buch, das historisches Wissen vermittelt. Aber es ist ein Buch, das eine dramatische Geschichte erzählt, wie sie (so oder so ähnlich) unzählige Male erlebt worden sein könnte. Es ist eine Geschichte, die dem Leser das Leid und die Schmerzen auf emotionaler Ebene näher bringt und nicht vergessen lässt. Dadurch bedingt, dass es ein Jugendbuch ist, hoffe ich sehr, dass dieses Buch Jugendliche dahingehend animiert, zu recherchieren und sich mit dem 2. Weltkrieg / Pazifikkrieg auseinandersetzen zu wollen.

Der fesselnde Schreibstil gefiel mir sehr gut, ich mochte das Buch gar nicht aus der Hand legen. Ich habe es in einem Rutsch durchgelesen. Man hat sofort zu allen Charakteren eine Verbindung aufbauen können. Die Autorin bedient sich zweier unterschiedlicher Schreibstile, die Ichiros Erzählung von der seiner Enkelin Mizuki unterscheidet. Ichiro ist hierbei der Haupterzähler, Mizuki leitet die Geschichte ein und beendet sie.

Die Illustrationen von Natsko Seki dürfen in diesem Buch auch nicht unerwähnt bleiben, denn sie waren genauso passend wie bedrückend.

Der Papierkranich spielt eine zentrale Rolle. Im Anhang findet man eine Origami - Anleitung für den Papierkranich. Eine richtig schöne Idee!

Fazit:

Es handelt sich hierbei um ein Jugendbuch, das auch Erwachsenen uneingeschränkt empfohlen werden kann!

Ich fand alles gut durchdacht... Cover, Gestaltung, Sprache, Geschichte.... ein wahres Lesehighlight!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.03.2021

Zwischen Heimat und Heimatlosigkeit

Altes Land
0

Die Geschichte ist ehrlich und lädt hie und da zum Schmunzeln ein. Sie ist zeitgleich aber auch traurig und ernsthaft. Stellenweise ist sie leider sehr schematisch, die Generationen werden mit den typischen ...

Die Geschichte ist ehrlich und lädt hie und da zum Schmunzeln ein. Sie ist zeitgleich aber auch traurig und ernsthaft. Stellenweise ist sie leider sehr schematisch, die Generationen werden mit den typischen Vorurteilen dargestellt und sie ist vorhersehbar.

Dem Schreibstil Dörte Hansens stehe ich zwiespältig gegenüber. Einerseits war ich sehr gefesselt und hing förmlich an jedem einzelnen Wort, andererseits gab es langwierige Phasen, oft kam es mir sprunghaft vor.

Die Erfahrung Hannelore Hogers ist sehr gewinnbringend für dieses Buch. Sie hat eine tolle Stimmfarbe und verfügt über den nötigen regionalen „Schnack“. Von einem emphatischen Ausdruck bis hin zu einer kessen, fast impertinenten Aussprache, die dieses Buch gelegentlich braucht, ist eine hohe Bandbreite an Variationen dabei. Sehr professionell und fesselnd eingesprochen- wie erwartet. Was ich schade fand, war, dass man das Umblättern manchmal gehört hat.

Hoger hat dazu beigetragen, dass ich mich gut unterhalten fühlte, weil sie Abwechslung und Kraft vermittelt hat, insbesondere wenn die Geschichte in einer ihrer Längen festhing. Dank Hannelore Hoger vergebe ich einen Stern mehr!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.03.2021

Ein sehr schön gestaltetes Buch, was zauberhafte Momente birgt.

Die Welt ohne Fenster
1

In “Die Welt ohne Fenster“ geht es um das Mädchen Eepersip, die sich in dem Haus ihrer Eltern eingeengt fühlt und auf der Suche nach Freiheit ist. So verlässt sie ihre Familie und lebt fortan in und vor ...

In “Die Welt ohne Fenster“ geht es um das Mädchen Eepersip, die sich in dem Haus ihrer Eltern eingeengt fühlt und auf der Suche nach Freiheit ist. So verlässt sie ihre Familie und lebt fortan in und vor allem mit der Natur. Ihre persönliche Angst besteht darin, von ihrer Familie aufgelesen und zurückgebracht zu werden.

Besonderheit:

Das Buch wurde von der damals 12-jährigen Barbara Newhall Follett geschrieben, welche 1914 geboren wurde. In dem sehr interessant verfassten Vorwort von Jackie Morris erfährt man zum einen einiges über Barbara Newhall Follett Leben und zum anderen etwas zu den Beweggründen Jackies, die Geschichte von Eepersip erneut zu veröffentlichen. Das Vorwort hat mich sehr gefesselt, da ich mich in einigen Punkten wiedergefunden habe.

Gestaltung:

Die Gestaltung des Buches gefällt mir ausgesprochen gut. Der Buchdeckel ist dunkelblau gehalten und durch wellenartige Linien strukturiert. Auf der Vorderseite ist ein Schmetterling eingestanzt und goldfarbig gefüllt. Auch die Innenseite ist blau und mit wunderschönen Abbildungen aus verschiedenen Tieren (Waldbewohnern) zusammengesetzt, die einen Rahmen bilden. Der Buchumschlag hingegen ist weiß gehalten, bedruckt mit goldfarbenen Schmetterlingen, zum Inhalt sehr passend.

Die Seiten sind stellenweise mit vielen, zum Text passenden Illustrationen / Aquarellzeichnungen in Grautönen bedruckt.

Inhalt:

Die Geschichte ist inhaltlich in drei Abschnitte unterteilt: Die Wiese, das Meer und die Berge. Den Teil über das Meer fand ich weniger interessant- ich konnte mich nicht vollends darauf einlassen, was wohl daran liegt, dass ich Wälder und Berge vorziehe. Insgesamt merkt man, trotz der wortgewandten Barbara Newhall Follett, dass das Buch aus den Augen eines Kindes geschrieben worden ist. Das zeigt sich deutlich in den zwischenmenschlichen Beziehungen und in der Vorstellung, in welchem Umfang und in welcher Art Eltern ihre fortgelaufenen Kinder suchen würden. Einen riesigen Vorteil bietet diese kindliche Art des Schreibens dennoch: Man hat durch die bildhaften Beschreibungen die Möglichkeit, innezuhalten und die Natur aus den Augen eines Kindes neu zu erleben.

Fazit:

Das Buch wäre meiner Ansicht nach problemlos mit Kindern lesbar. Mir hat das Buch gefallen, es war erfrischend und es gab zauberhafte Momente.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere