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Veröffentlicht am 04.11.2024

Das Leben der Samen

Als wir im Schnee Blumen pflückten
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Als wir im Schnee Blumen pflückten war anders als ich erwartet habe, aber dennoch auf eine ganz eigene Art und Weise berührend und interessant.
Während Máriddja und Biera als altes samisches Ehepaar am ...

Als wir im Schnee Blumen pflückten war anders als ich erwartet habe, aber dennoch auf eine ganz eigene Art und Weise berührend und interessant.
Während Máriddja und Biera als altes samisches Ehepaar am Ende ihres Lebens stehen, beginnen Kaj und Mimmi gerade erst ihr gemeinsames Leben in ihrem neuen Haus. Beiden Paaren folgt das Buch und berichtet aus ihrem Alltag und ihrer Vergangenheit.

Kurze Kapitel sorgen hierbei für einen guten Lesefluss, der jedoch auch einfache Pausen ermöglicht. Statt einer durchgängig spannenden Handlung erhält man hier viel mehr kurze Lebensausschnitte und Kuriositäten. Hier hatte ich durch den Klappentext eher eine Art abenteuerliche Suche erwartet, jedoch fand ich auch diesen hier verwendeten Stil schnell angenehm zu lesen.
Der Nachteil war jedoch, dass so auch nicht groß Spannung aufkommt, daher würde ich den Roman eher für gemütliche Lesestunden empfehlen.

Hierbei erfährt man viel über die Kultur, Lebensweisen und Traditionen der Samen, allerdings ohne Erklärungen im Text. Das Leben wird hier beschrieben, als wenn dies die selbstverständliche Normalität wäre. Dies hat bei mir öfters dazu geführt, dass ich Textstellen nicht gut verstanden habe und mich gefragt habe, was gerade genau passiert ist. Ein Glossar mit den ganzen Begriffen hätte ich sinnvoll gefunden, dies war leider nicht vorhanden. Generell fand ich es aber schön, so in dieses fremde Leben eintauchen zu können.

Auch die Charaktere waren mir sympathisch, sie alle hatten ihre witzigen Eigenarten, die immer wieder zu lustigen Situationen geführt haben. Besonders Máriddja mit ihrer Liebe zu Ziegen hat sich damit schnell in mein Herz gestohlen - nicht zu vergessen ihre einzigartigen Gespräche mit der "Telefonistin" Sire!
Dabei bleiben die ruhigen, ernsten und traurigeren Momente jedoch auch nicht auf der Strecke. Insgesamt ein gelungener Mix, der jedoch zwischendurch auch kleine Längen aufweist und schwierig zu verstehende Beschreibungen verwendet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.11.2024

Geocaching mit Götterkämpfen und Pommes

Magical Fries – Der Geschmack des Lebens
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Magical Fries war mein erster Roman des Food Universe und nach all den super Bewertungen des Vorgänger war ich umso gespannter - und wurde absolut nicht enttäuscht.
Zusammen mit Crew, Lennon und Chae begibt ...

Magical Fries war mein erster Roman des Food Universe und nach all den super Bewertungen des Vorgänger war ich umso gespannter - und wurde absolut nicht enttäuscht.
Zusammen mit Crew, Lennon und Chae begibt man sich auf eine wahnwitzige Jagd rund um die Welt, mit starken Gegenspielern und unerwarteten Herausforderungen, alles nur für Pommesgewürze - mit dem Bonus, eine verstorbene Person wiederbeleben zu können.
Besonders toll fand ich, dass das Buch sich Zeit nimmt: Gefühle werden nicht übergangen, sondern sich damit beschäftigt, Beziehungen werden in Ruhe aufgebaut, es bleibt Zeit für ruhigere Abschnitte. Dabei geht die Spannung aber keineswegs verloren, vielmehr fühlt man die Ruhe vor dem Sturm. Wenn dieser Sturm dann eintrifft, gibt es Action pur, toll beschriebene Kampfszenen, bei denen man super mitfiebern kann.
Auch das Miträtseln kommt nicht zu kurz, immer wieder bekommt man kleine Hinweise geliefert, um die Geheimnisse nach und nach aufzudecken. Dazu gibts auch noch eine Prise moralischer Fragen, die zum Nachdenken anregen.
Da der Roman in sich abgeschlossen ist, hatte auch ich als Neuling keinerlei Probleme, mich gut in dieser Welt zurechtzufinden. Wenn man die anderen Bände gelesen hat, werden einem jedoch manche Nebencharaktere noch bekannt vorkommen und sich eventuell ja auch Wiedersehensfreude einstellen. Die Charaktere generell waren auch ein Highlight für mich, sie haben alle sehr authentisch gewirkt, mit ihren ganz eigenen Sorgen, Problemen, Eigenschaften und Stärken. Besonders in der Gruppe war die Dynamik unschlagbar, ein tolles Team mit viel Witz, aber auch bei der sich entwickelnden Liebesgeschichte hat die Chemie gestimmt.
Romantik, Humor, Emotionen, Abenteuer, Freundschaft, Magie - das perfekte Rezept für ein tolles Buch!

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  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasie
Veröffentlicht am 02.11.2024

Wikinger, Magie und Schicksalsbande

Sisters in Blood - Der Schwur
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Ein historischer Roman, mit ein wenig Magie, starken weiblichen Hauptcharakteren und dazu noch eine Prise Romance - die Idee war super und das Buch hat mich auch direkt gefesselt. Zu Beginn musste ich ...

Ein historischer Roman, mit ein wenig Magie, starken weiblichen Hauptcharakteren und dazu noch eine Prise Romance - die Idee war super und das Buch hat mich auch direkt gefesselt. Zu Beginn musste ich mich kurz an die mir bisher recht unbekannte Wikingerzeit gewöhnen, aber dafür war der Einblick in damalige Traditionen, Lebensumstände und Götterbilder sehr interessant.
Erzählt wird die Geschichte aus den Perspektiven der Freundinnen Gunnhild und Oddny, die beide das gleiche Ziel verfolgen: Oddnys entführte Schwester Signy retten. Hierdurch bekommt man einen noch besseren Blick auf die Handlung und lernt viele Nebencharaktere von einer anderen Seite kennen. Besonders diese Nebencharaktere und ihre Dynamik untereinander mochte ich sehr, jede(r) hatte seine ganz eigenen Charakterzüge und Vergangenheiten und es hat sich angefühlt wie eine witzige, freche Freundesgruppe.
Schade war jedoch, dass man Signys Sicht nicht erfahren hat, dies hätte das Ganze nochmal besser abgerundet.

Zur Handlung selbst: Während der Anfang ziemlich faszinierend ist und schnell Spannung aufbaut, zieht sich der Mittelteil ein wenig. Zwar lernt man dort alle Charaktere noch besser kennen, jedoch passiert gleichzeitig auch nicht viel, was im Kontrast zum Anfangstempo steht. Das Ende hingegen ging mir dann wesentlich zu schnell. Der Schreibstil war durchweg angenehm zu lesen, jedoch fand ich ein paar wenige Dialoge und Ausdrücke nicht so sehr passend zur damaligen Zeit, das hat etwas zu modern gewirkt. Auch die Verwendung von LGBTQ+ Themen unter der Prämisse, dass es dies insgeheim schon immer gegeben hat, war zwar grundsätzlich eine gute Idee und Botschaft, jedoch fand ich die Umsetzung hier nicht so ganz gelungen und den Umgang damit teilweise für die damalige Zeit zu verständnisvoll.
Generell wurden einige Konflikte für meinen Geschmack zu schnell und einfach gelöst - klar kann man hier mit der Macht des Schicksals argumentieren, aber für mich war es nicht so ganz überzeugend.
Davon abgesehen hat mich das Buch jedoch gut unterhalten, besonders das Geplänkel der Freunde war sehr amüsant zu lesen und ich fande es sehr interessant, einen Einblick in die damalige Zeit zu erhalten.

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Veröffentlicht am 23.10.2024

Frauenschicksale im Laufe eines Jahrhunderts

Das Wohlbefinden
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Der Roman erzählt die Geschichten dreier Frauen, über ein Jahrhundert hinweg auf ebenfalls drei Zeitebenen. Durch Jahreszahlen zu Beginn des Kapitels behält man auch gut den Überblick. Generell mochte ...

Der Roman erzählt die Geschichten dreier Frauen, über ein Jahrhundert hinweg auf ebenfalls drei Zeitebenen. Durch Jahreszahlen zu Beginn des Kapitels behält man auch gut den Überblick. Generell mochte ich diese Art der Erzählung sehr, vor allem, da sich immer wieder Parallelen oder Kontraste zwischen den Frauen und Zeiten finden lassen. Hier wird bewusst mit Erzähltechniken und Wortkünsten gespielt, was mir aber gut gefallen hat. Auch zu Beginn des Buches war ich sehr begeistert vom Schreibstil und den Wortspielereien, jedoch hat dies leider im späteren Verlauf etwas nachgelassen.

Sprachlich lag dies zu einem großen Teil an viel religiösem Gerede, das irgendwann dann auch ein wenig nervig wurde.
Auch die Handlung war nicht wie erwartet: Ich bin davon ausgegangen, dass ein großer Teil der Geschichte in Beelitz spielen wird und dort eine Art Freundschaft zwischen Anna und Johanna entsteht, jedoch nahm Beelitz nur einen kleinen Teil der Handlung ein und die Beziehung der beiden Frauen blieb bis zum Ende hin recht komisch.
Statt auf Kernelemente der Geschichte einzugehen und wichtige Ereignisse genauer zu schildern, bleibt der Roman genau dort schwammig - stattdessen verbringt man unverhältnismäßig viel Zeit mit Vanessa in der Gegenwart. Hier hat für mich das Verhältnis einfach nicht gestimmt.

Das was man jedoch über Beelitz und die Gesellschaft der Vergangenheit lesen durfte, fand ich sehr interessant und hätte mir noch mehr davon gewünscht. Es wirkte sehr realistisch und gut recherchiert.
Der Roman lässt mich mit sehr gemischten Gefühlen zurück, einerseits mochte ich z.B. die Wortspielereien oder die Beschreibungen von Beelitz sehr gerne, andererseits hatte ich ganz andere Erwartungen an die Geschichte, vor allem eine andere Schwerpunktsetzung. Die Charaktere mochte ich nicht so wirklich, aber sie waren doch recht interessant - nur haben teilweise auch irgendwie unpassend gehandelt.

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Veröffentlicht am 23.10.2024

Mehr Charakterstudie als Krimi

Familienbande
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Bei diesem Buch ist der Klappentext leider etwas irreführend. Ich hatte einen Krimi erwartet, bei dem man einen Einblick in eine kaputte Familie erhält und nach einem Mord ausführliche Ermittlungen stattfinden.
Dies ...

Bei diesem Buch ist der Klappentext leider etwas irreführend. Ich hatte einen Krimi erwartet, bei dem man einen Einblick in eine kaputte Familie erhält und nach einem Mord ausführliche Ermittlungen stattfinden.
Dies war hier nicht der Fall, mindestens 80% des Buches konzentrieren sich auf die Erzählung der Familienbande, die Gefühle von Hauptcharakter Aksel zu seiner Schwester, seiner Mutter, dem verstorbenen Vater und generell seiner Sicht auf sein Leben. Dies ist durchaus sehr atmosphärisch und interessant, der Schreibstil vermittelt eine düstere Stimmung und Trostlosigkeit, die Beziehungen erlauben viele psychologische Betrachtungen. Auch fand ich einige Sachen sehr kreativ, wie Aksels Angewohnheit, gebrauchte Möbel zu kaufen, um etwas von den Vorbesitzern zu "übernehmen".
Gestört hat mich nur, dass es sich doch zu lange gezogen hat für das, was ich erwartet hatte. Nach der Hälfte des Buches ging mir Aksel und seine Art dann doch auf die Nerven und ich hätte mich über den angekündigten Mord zur Abwechslung gefreut, jedoch hat der Kriminalfall mit dem Kommissar nur einen kleinen Teil am Ende eingenommen.
Vom Aufbau her fand ich es ein wenig anstrengend, dass es keine Kapitel gab.
Insgesamt ein recht bedrückendes Buch, mit interessanten Charakteren, die man jedoch nur schwer mögen kann. Einen klassischen Krimi sollte man hier nicht erwarten.

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