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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2019

Atmosphärisch dicht und geheimnisvoll

Wolf
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Als 1820 in Schrötten im Schwarzwald ein Junge aufgegriffen wird, nehmen sich zuerst die Mönche des nahe gelegenen Klosters seiner an und nennen ihn Gabriel. Doch dann wird er in die Obhut der Familie ...

Als 1820 in Schrötten im Schwarzwald ein Junge aufgegriffen wird, nehmen sich zuerst die Mönche des nahe gelegenen Klosters seiner an und nennen ihn Gabriel. Doch dann wird er in die Obhut der Familie Steinhauer gegeben. Auf dem Hof macht er sich nützlich, fällt aber durch sein seltsames Wesen auf. Er kann sich nicht erinnern, wie er heißt oder woher er kommt. Auch kann er nicht erklären, wo er die umfangreichen medizinischen Kenntnisse erlangt hat, die er besitzt.
Durch seine Art verdreht er schon bald den Frauen des Dorfes den Kopf. Als sich die Bäuerin des Hofes in ihn verliebt, bahnt sich langsam eine Katastrophe an, die ungeahntes zu Tage bringen wird.

Dieser Roman fasst auf wenigen Seiten atmosphärisch dicht das harte Leben der Bauern und Dorfbevölkerung der damaligen Zeit zusammen. Man spürt als Leser schnell, dass hier mehr hinter der Handling stecken muss, als die äußere Fassade einen glauben macht. Dadurch bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten.
Kein gewöhnliches Buch, das zu lesen sich in jedem Fall lohnt.


Veröffentlicht am 28.10.2019

Geht zu Herzen und macht nachdenklich

Wer im Himmel auf dich wartet
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Annie heiratet mit Paulo ihre große Liebe. Doch das Glück währt nicht lange. Während ihrer Hochzeitsreise stürzen die beiden mit einem Heißluftballon ab. Eine Organspende-Operation soll ihren schwer verletzten ...

Annie heiratet mit Paulo ihre große Liebe. Doch das Glück währt nicht lange. Während ihrer Hochzeitsreise stürzen die beiden mit einem Heißluftballon ab. Eine Organspende-Operation soll ihren schwer verletzten Mann retten. Aber Annie erwacht im Himmel, nicht wissend, ob lebt oder gestorben ist. Auf ihrer Suche nach ihm trifft Annie auf fünf Personen aus ihrem Leben. Teils sind ihr die Personen gleich bekannt, teils erfährt sie erst in den Gesprächen von ihrer Identität. Allen Personen gemeinsam ist, dass sie in Annies Leben eine entscheidende Rolle gespielt haben, ohne dass Annie sich dessen bewusst ist. Nach und nach erfährt Annie, welche Rolle diese Personen für sie gespielt haben, und wie durch sie ihr Leben bestimmt wurde.
Mitch Albom hat einen Roman geschaffen, der zu Herzen geht und gleichzeitig sehr nachdenklich macht. Wie würden wir unsere Zeit verbringen, wenn wir wüssten, dass wir nur noch wenige Stunden zu leben haben? Ich denke, es gibt nichts schöneres, als diese Zeit noch mit der Liebe seines Lebens zu verbringen, so wie es Annie und Paulo tun. Romantischer geht es eigentlich nicht.
Dass es in den wenigen noch verbleibenden Stunden immer wieder Andeutungen auf den bevorstehenden Tod der beiden gibt, ist ein interessanter Gedanke. War es vorherbestimmt, dass Annie schon als Kind hätte sterben sollen, und Eddie hat damals im Vergnügungspark dem Tod ein Schnippchen geschlagen, so dass dieser noch eine Weile auf Annie warten musste?
Alles in allem sehr interessante Gedankengänge, die durch den einfachen Schreibstil untermalt werden. Hier kommt kein dramatisches Panikgefühl hoch; was mir sehr gut gefällt. Auch fehlt hier jegliche Effekthascherei. Vielmehr überwiegen hier die ruhigen Töne.
Wer die Bücher aus dem Verlag Allegria kennt, der weiß, dass diese Werke immer einen leicht mythischen und spirituellen Hauch haben. Alle möchten eine Botschaft überbringen, so muss man meinen. Auf solche Bücher muss man sich einlassen können. Ich tue es immer wieder gerne, da ich so ein wenig zum Nachdenken gebracht werde; so wie bei Annie in dieser Geschichte. Wahrscheinlich machen wir alle uns viel zu wenig Gedanken über die Bedeutung der Menschen in unserem Leben und nehmen zu viel als selbstverständlich hin. Diese Geschichte könnte das vielleicht ändern.
Für alle, die offen sind für diese Art von Geschichten, kann es von mir nur eine volle Leseempfehlung geben.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Leider nicht der beste Hammesfahr-Roman

Das Mädchen Jannie
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Jannie ist ein kleines Mädchen, das schon jetzt ein schweres Leben führt. Als Kind wurde sie von ihrem Großvater verkauft an eine Bande, für die sie nun an den Haustüren betteln muss. Bei einer dieser ...

Jannie ist ein kleines Mädchen, das schon jetzt ein schweres Leben führt. Als Kind wurde sie von ihrem Großvater verkauft an eine Bande, für die sie nun an den Haustüren betteln muss. Bei einer dieser Betteltouren geht etwas schief, und Jannie muss fliehen. Sie landet auf dem Hof von Dieter, der notgedrungen seine kranke Mutter pflegt. Eigentlich aber träumt er von einer Kariere als Thrillerautor. Jannie soll ihm nun als Opfer dienen. Dieters Mutter versucht Jannie zu warnen, indem sie mit den Augen Morsezeichen gibt, die Jannie aber nicht versteht.

Eigentlich handelt es sich bei der Geschichte um Jannie um den Schwerpunkt des Romans. Parallel dazu verlaufen allerdings auch die Geschichte um eine Bloggerin, die Dieters Romane zerrissen hat, und nun in dessen Visier geraten ist. Ebenso läuft die Ermittlungsarbeit von Kommissar Klinkhammer und seinem Team nebenher. Diese ermitteln nach dem Fund von mehreren Leichen in einem Waldstück und finden schnell Verbindungen zu einem pädophilen Kinderhandel. Auch wenn es viele Verbindungen gibt, so laufen diese Geschichten doch nie wirklich zusammen, was den Roman leider etwas langatmig werden lässt.
Am spannendsten bleibt die Geschichte um Jannie, während die Geschichte um die Bloggerin irgendwann ein wenig nervig und die Klinkhammerermittlungen eintönig und fast schon langweilig werden.

Sprache und Schreibstil sind typisch Hammesfahr, so wie ich ihre Bücher eigentlich mag. Aber die Story konnte mich leider diesmal als Ganzes nicht völlig überzeugen. Zwischendurch habe ich einige Male überlegt, ob ich nicht abbreche, wäre nicht Jannie gewesen, deren Schicksal ich unbedingt bis zum Ende verfolgen wollte.
Insgesamt für Thrillerfans vielleicht eine Bereicheerung, für Hammesfahrfans jedoch eher eine kleine Enttäuschung.

Veröffentlicht am 13.10.2019

Ungewöhnlich aber nicht uninteressant

Melmoth
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Helen lebt seit einigen Jahren in Prag in einer Art selbst gewähltem Exil. Sie hat nur wenige Freunde, lebt sehr spartanisch. Eines Tages erzählt ihr Karel von Melmoth, einer schwarzen Gestalt, die ihn ...

Helen lebt seit einigen Jahren in Prag in einer Art selbst gewähltem Exil. Sie hat nur wenige Freunde, lebt sehr spartanisch. Eines Tages erzählt ihr Karel von Melmoth, einer schwarzen Gestalt, die ihn zu verfolgen scheint. So wie vorher Josef Hoffmann, der in einer Bibliothek stirbt und Karel all seine Unterlagen über Melmoth hinterlässt. Einige dieser Unterlagen gibt Karel an Helen weiter und verschwindet dann spurlos. Fortan fühlt sich Gehen beobachtet und verfolgt. Ist Melmoth nun auch hinter ihr her?
Die Autorin greift hier den Mythos um Melmoth auf, einer gefallenen Gestalt, dir dazu verdammt ist ewig allein auf Erden zu wandeln und Zeugnis abzulegen über die Sünden und Verfehlungen der Menschen. Erzählt wird die Geschichte in mehreren Ebenen. So werden unter anderem alte Berichte und Geschichten zitiert, und wir erfahren die Lebensgeschichte von Josef Hoffmann.
Anfangs ist das Buch genauso, wie ich spannende Bücher liebe. Man wird schon gleich nach ein paar Sätzen so neugierig, dass man am liebsten gar nicht mehr aufhören möchte mit lesen. Leider wird das Buch durch die teilweise doch recht langen Berichte etwas langatmig, und man kommt nur schleppend voran.
Der Schreibstil in der Gegenwartsform und scheinbar aus Sicht eines neutralen Betrachters gefällt mir ausgesprochen gut. Auch die Beschreibung von Prag ist so bildhaft, dass ich mich an meinen Besuch in dieser wundervollen Stadt vor einigen Jahren erinnert fühlte.

Insgesamt ein Buch, das ich nicht wirklich einordnen kann. Auf der einen Seite habe ich es gerne gelesen. Aber auf der anderen Seite fehlt mir dich das gewisse etwas.
Wer hier, wie ich, aufgrund des Klappentextes und der Leseprobe einen spannenden Mystery- oder auch Gruselroman erwartet, wird hier unter Umständen enttäuscht sein. Hier ist eher ein sehr anspruchsvolles Buch mit einer Botschaft entstanden, die dich der Leser im Laufe der Geschichte auch ein bisschen selbst erarbeiten muss.

Mit einigen Abstrichen durchaus empfehlenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren
Veröffentlicht am 22.09.2019

Drachenreitergeschichte mit viel Potential

Silberdrache (Silberdrache 1)
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Die kleine Sirin glaubt an Drachen. Hat sie doch von ihrer Mutter immer wieder die alten Geschichten erzählt bekommen. Als ihre Mutter stirbt, braucht Sirin eigentlich mehr denn je ein Wunder.
In einer ...

Die kleine Sirin glaubt an Drachen. Hat sie doch von ihrer Mutter immer wieder die alten Geschichten erzählt bekommen. Als ihre Mutter stirbt, braucht Sirin eigentlich mehr denn je ein Wunder.
In einer anderen Welt werden die verbliebenen Menschen vom Lennix-Clan und ihren Raptoren, abtrünnigen Raubdrachen, tyrannisiert.
Der kleine Bauernjunge Joss staunt nicht schlecht, als ihm eines Tages ein Drachenei vor die Füße fällt, aus dem ein silberner Drache schlüpft. Gemeinsam mit seiner Schwester Allie nehmen die beiden den Kampf gegen den Lennix-Clan auf, der sich den Silberdrachen aneignen will. Nur so können Joss und sein Drache verhindern, dass die Raptoren einen Weg in die andere Welt finden.

Silberdrache ist der Auftakt zu einer neuen Reihe um Drachen und verbündete Menschen.
Die Autorin schafft es, dass sich der Leser sehr schnell mit den Hauptpersonen identifiziert und mit ihnen mitfiebert. Durch die detailreichen Beschreibungen werden auch die einzelnen Drachen zu bemerkenswerten Individuen, was mir sehr gefallen hat.
Die Geschichte liest sich leicht und flüssig, so dass sie gut geeignet ist für die Zielgruppe der Jugendlichen ab elf Jahren. Aber auch Ältere, die Spaß an Drachengeschichten haben, kommen hier auf ihre Kosten.
Man darf gespannt sein auf die Folgebände.