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Veröffentlicht am 14.05.2019

Unterhaltsames und auch spannendes Hörbuch

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
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Endlich mal wieder ein richtig guter Eschbach - ein von Anfang bis Ende gut durchdachtes, erschreckend realistisch und beklemmendes Szenario aus dem Bereich der "alternativen Geschichte". Und auch das ...

Endlich mal wieder ein richtig guter Eschbach - ein von Anfang bis Ende gut durchdachtes, erschreckend realistisch und beklemmendes Szenario aus dem Bereich der "alternativen Geschichte". Und auch das Ende hat er super hingekriegt, das ist ja nicht immer so seins - hier passt für mich alles.

Die Grundlage dieser alternativen Geschichte ist schnell erzählt: Was wäre, wenn die Nazis (und auch alle anderen Menschen dieser Zeit) schon Computertechnologien, inklusive Handys und Social Media, gehabt und genutzt hätten? Schon als ich das erste Mal von diesem Plot gelesen habe, war ich direkt angefixt und hatte vor allen zwei Gedanken: 1) GRUSEL und 2) Wie soll das gehen?

Gedanke 1 - GRUSEL hat Eschbach schon mit dem sehr fulminanten Einstieg bereitet, der schon in den ersten Szenen sehr anschaulich beschreibt, welche Auswirkungen es auf der spätere Geschichte gehabt hätten, wären die Nazis schon online gewesen. Es gibt einige dieser geschichtsverändernden Szenen im Buch, ich werde hier nix inhaltlich spoilern, nur soviel: Jede Änderung war plausibel und nachvollziehbar. Und überhaupt, die ganze Szenerie, erschreckend! Big Brother kann einpacken, echt.

Plausibel und nachvollziehbar trifft erfreulicherweise auch auf meinen Gedanken 2 - Wie soll sowas gehen? zu. Die Story, warum Rechenmaschinen, und mit ihnen später Computer und Handys, schon weitaus eher "erfunden" wurden als geschehen, ist kein totaler Fantasyplot, sondern basiert tatsächlich auf historischen Grundlagen, die, zumindest bis zu einem gewissen Grad, gewisse Technologien hätten beschleunigen können, wenn, ja wenn... tja, nix mit wenn, es ist, wie es ist (und, gemessen an Eschbachs alternativer Version, wohl auch besser so). Sicher wird es für absolute IT-Cracks noch mehr Fragen geben, für mich als Leserin, die auf der Suche nach spannender Unterhaltung war, die nicht total abgehoben ist, hat dieser Roman alles erfüllt, was ich mir erhofft hatte, ohne das ich ständig Gedanken à la "was für ein Quatsch!" im Hinterkopf hatte.

Die zwei Hauptcharaktere waren gut gewählt: Da ist zum einen Helene, ein Mädchen aus guten Hause, die als "Programmstrickerin" (Programmiererin) beim NSA eine steile Karriere hinlegt. Sie ist unser "guter" Charakter, zumindest dem Anschein nach, denn aus zwei Gründen (mangelndes, fast schon pathologisch geringes Selbstwertgefühl, sowie berufliche Aufgaben, die sie in ihrer Naivität nicht immer gleich durchblickt) vollzieht sie - ungewollt, aber nichtsdestotrotz - einige negative Handlungen, die sie nicht ganz so unschuldig erscheinen lassen.

Der zweite Charakter, Eugen Lettke, handelt eher unter umgekehrten Vorzeichen: Mit dem Wissen, unerschütterlich wichtiger "Sohn eines Kriegshelden" zu sein aufgewachsen, ist er, zumindest unterschwellig, mit einem enormen Selbstwertgefühl ausgestattet. Als Kind wurde er einmal verletzt, etwas, das seine "Heldenkind"-Erziehung nicht vorgesehen hat, seitdem bestimmen Rachegelüste sein Leben.

Beide, sowohl Helene als auch Eugen, können dem Nationalsozialismus nichts abgewinnen, "nutzen" ihn jedoch beide gewissermaßen für persönliche Zwecke. Beide nutzen außerdem ihre Arbeit und Stellung, um private Dinge "zu regeln" - ich empfand diese Facetten sehr interessant, machen sie die beiden doch vielschichtiger als "die liebe Helene" und "der böse Eugen". Wie sie zu dem wurden, was sie sind, erzählt Eschbach sehr ausführlich, wobei Helene (zu Recht) mehr Platz eingeräumt wird - gleichzeitig dient Helenes Erzählstrang auch als Erklärung dieser alternativen Welt.

Toll fand ich auch die Sprache: Hin und wieder hat Eschbach damals "zeitgemäße" Begriffe und Wendungen eingestreut, sowohl in Dialogen als auch in Beschreibungen. Und zwar genau im richtigen Maß: Zuviel hätte "gewollt" gewirkt, weniger wäre kaum aufgefallen. So gab es ab und an ein "daran haben Sie gut getan" (statt "das haben Sie gut gemacht"), "Frommser" (statt Kondom) usw. - leider fallen mir ad hoc keine weiteren Beispiel ein, aber ich fand diese kleinen Momente der eher ungewohnten Formulierungen ziemlich cool. Sie haben die Zeit noch etwas greifbarer gemacht.

Alles in allem ein sehr unterhaltsames und auch spannendes Hörbuch, bei dem ich mich nicht eine Minute gelangweilt habe. Keine Weltliteratur, aber spannend, absolut nachvollziehbar und auch lehrreich. Das ist es, was ich von Eschbach erwarte, und das hat er voll und ganz erfüllt.

Ich habe die ungekürzte Version gehört und bin voll des Lobes für die Sprecherin Laura Maire, die wirklich alle Stimmungen und Stimmen zum Leben erweckt hat. Werde nach weiteren Hörbüchern von ihr Ausschau halten.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Thema gut, Umsetzung mau

Sexuell verfügbar
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Schade, da hatte ich mir weitaus mehr von versprochen. Die Grundthematik ist gut gewählt, und ich stimme auch vielen Thesen der Autorin zu. Grob gesagt geht es um die üblichen Rollenbilder, in die Frauen ...

Schade, da hatte ich mir weitaus mehr von versprochen. Die Grundthematik ist gut gewählt, und ich stimme auch vielen Thesen der Autorin zu. Grob gesagt geht es um die üblichen Rollenbilder, in die Frauen von Kindheit an gepresst werden und die sie in so vielen Dingen einengen: Immer lieb und brav sein, es allen recht machen, Konflikte lösen, aber nicht suchen (das wäre ja bitchy, also für Frauen, bei Männern ist es quasi ein Muss, was ein Kerl!). Befolgt das brave Mädchen diese Ratschläge, wird es eines Tages soweit sein und der Märchenprinz kommt angeritten (hallo, heteronormatives Weltbild). Aber, aufpassen, dass da nicht eine andere kommt, die es besser macht (und dadurch letztlich den potenziellen Partner wegschnappt). So weit, so mies, und dass mehr Solidarität unter Frauen immer eine gute und erstrebenswerte Sache ist, steht wohl außer Frage. Gemeinsam für eine gute Sache streiten als sich gegenseitig sketisch zu beäugen - zweifellos die bessere und klügere Alternative. Gilt übrigens für alle Menschen, unabhängig von Geschlecht oder anderen "einordnenden" Merkmalen.

Leider scheitert dieses Buch für mich an der Umsetzung. Ich fand nie richtig rein, oder besser: Ich habe den roten Faden nie wirklich gefunden. Caroline Rosales vermengt hier zwei derzeit beliebte Stilmittel: Sie beleuchtet verschiedene Aspekte des Feminismus und seiner Ziele - man könnte das Buch also durchaus als Essaysammlung verstehen. Gleichzeitig versucht sie, jeden Einzelaspekt anhand ihrer eigenen Biografie zu erklären - und das hat für mich leider überhaupt nicht funktioniert.

Im Gesamtwerk betrachtet, fühlt es sich so an, als hätte Caroline Rosales so ziemlich jede Rolle, um die sich die jeweiligen Kapitel drehen, schon einmal probiert - aber irgendwie sind alle Mist gewesen. Sie ist/war die Möchtegernprinzessin, der leicht zu beeinflussende Teenager, die heimliche Lesbe, die Geliebte, die Ausgenutzte, die treue Partnerin, die Betrogene, die sexuell aufgeschlossene, die Prüde, die Mutter, die Karrierefrau... usw. Es war mir zu viel und zu durcheinander, und ich habe bis zum Schluss nicht wirklich herausgefunden, wer Frau Rosales wirklich ist oder was sie will - und die "eigenen" Anekdoten daher eher als verwirrend, wenn nicht hinderlich empfunden.

Drei Beispiele:

1) Sie plädiert für die Solidarität unter Frauen, hetzt jedoch gegen bestimmte Gruppen ab. Wie z.B. gegen die Mütter vom Prenzlauer Berg (ja, auch ich finde Helikoptereltern nervig, aber ich lasse mich darüber nicht seitenlang in einem solidarischen Buch aus...) oder Frauen, die Sex ohne Gefühle haben, weil, das glaubt sie nicht, und ich möchte aus eigener Erfahrung dagegen halten - JA, SO ETWAS GIBT ES (Anspielung auf eine weitere Macke im Buch, an einigen Stellen wird man in CAPS LOCK angeschrien und ich war noch verwirrter...).

2) Sie zeichnet ein Bild von sich - wenn ich es denn richtig verstanden habe - als mittlerweile emanzipierte Frau Mitte 30, die weiß, was sie will. Dem war wohl nicht immer so. Und obwohl alle ihre bisherigen Männer (Freunde, Geliebte, Affären...) auf ihre Art und Weise alle Nieten waren (abgesehen vom aktuellen Partner), gab es eigentlich sowieso nur eine einzige wahre, echt Liebe in ihrem Leben: Ihre damalige Freundin aus Teengertagen. Denn damals war sie eine Lesbe. Zwar heimlich und so, aber lesbisch. Aber die Gesellschaft (u.a. begünstigt durch ihre katholische Erziehung, Mädchenschule usw.) hat ihr das quasi ausgetrieben. What? Ist sie nun lesbisch oder nicht? Wenn ja, warum war sie dann auch später, nach der Metamorphose zur Rebellin mit Chef-Affäre und offener Beziehung, immer nur mit Männern zusammen? Oder war sie vielleicht "nur" bisexuell? Oder vielleicht einfach nur verwirrt? Ich jedenfalls war es und habe diese, hmmm, Entwicklung des "Plots" einfach nicht nachvollziehen können. Grüße an alle zu oft vergessenen Bisexuellen da draußen. I hear you!

3) Sie mag schlau, klug und unfassbar belesen sein - zumindest findet im Buch einiges an Name-Dropping statt. Aber dann müssen eben auch die Fakten sitzen. Und nein, es ist nicht §218, der das Werbeverbot für Abtreibungen regelt, das ist §219 a - das ging nun, gerade in letzter Zeit, genug durch die Medien, und wenn das ein wichtiger Punkt meines Buches ist, der mehrfach erwähnt wird, darf so ein Schnitzer nicht passieren. Ob Autorin oder Lektorat, irgendwer hat hier böse geschnarcht, und das schmälert mein Lesevergnügen erhebelich, denn ich frage mich: Hey, was wurde hier noch verpennt?

Und es gibt noch mehr Dinge, die nicht passen, diese unterschwellige Prüderie und das zeitweise Leben einer offenen Beziehung usw. Insgesamt fehlte mir der Zugang, der Charme. Und nein, Frauen müssen nicht immer nett und freundlich sein - das sind Rebecca Solnit oder Virginie Despentes in ihren Essays auch nicht, im Gegenteil. Doch dieses Buch hier war mir einfach zu verwirrt, zu verkopft, zu "steif". Da empfehle ich lieber die bereits erwähnten Damen: z.B. Rebecca Solnit für Essays und Margarete Stokowski für "Feminismus anhand der eigenen Biographie".

Tl;dr: Thema gut, Umsetzung mau - mehr als zwei Sterne für "Okay" sind da nicht drin.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Sehr unterhaltsam, weitaus besser als erwartet und sehr komisch

Scharnow
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Zunächst muss ich einmal sagen, dass ich weder ausgewiesener Ärzte- noch Bela-B-Fan bin, sodass ich ziemlich unvereingenommen an die Sache herangegangen bin. Ich habe mir das Hörbuch gegönnt.

Und ich ...

Zunächst muss ich einmal sagen, dass ich weder ausgewiesener Ärzte- noch Bela-B-Fan bin, sodass ich ziemlich unvereingenommen an die Sache herangegangen bin. Ich habe mir das Hörbuch gegönnt.

Und ich wurde nicht enttäuscht: Scharnow ist wirklich ein außergewöhnlich unterhaltsamer Roman, weitaus skurriler und lustiger, als ich gedacht hätte. Und wir reden hier nicht über billigen Schenkelklopferhumor, sondern wahrlich bizarre Charaktere in abgedrehten Situationen, die so gut poinitert beschrieben und verewigt werden, dass sich - zum Glück - kein Klamauk einstellt. Das hätte auch in die Hose gehen können, aber Herr Felsenheimer wahrt gekonnt die Balance.

Das Buch spielt in einem zeimlich eng gesteckten Zeitrahmen in dem fiktiven Ort Scharnow in Brandenburg, nahe Berlin. Hier tummeln sich Menschen wie du und ich - oder etwa nicht? Es gibt einsame Frauen, rebellische Mangamädchen, zerstrittene Brüder, keifende Omis, kuriose Bünde und Männer, die in einer Art Mischung aus Reichsbürgerideologie und Verschwörungswahn die Welt vor telepathischen Tieren retten wollen. Das klingt alles ziemlich abgedreht, und sicher ist es hier und da überspitzt, in Form von bizarrer Satire, aber es steckt so viel Wahres drin. Zum Glück und leider gleichermaßen.

Die Dinge, die in Scharnow passieren, geschehen innerhalb kürzester Zeit - gut die erste Hälfte des Buches spielt an einem einzigen Tag. Der Erzähler fliegt quasi über die Szenerie, beobachtet alles und jeden, mal mit dem Blickwinkel des syrischen Flüchtlings, mal durch die Augen zweier sich hassender Brüder, mal als tierliebende Kassiererin. So wird manche Szene durchaus doppelt beschrieben - und zwar so, dass man meinen könnte, zwei völlig unterschiedliche Handlungen zu erfahren. Verschiedene Wahrnehmungen und Blickwinkel, jeweils durch den ganz eigenen Filter des Betrachtenden, stellt Bela hier wirklich gut gelungen dar. Ich würde sogar soweit gehen, diese Art des Erzählens, die wechselnden POVs und verschiedenen Stimmen der Jetztzeit, bis zu einem gewissen Grad mit meiner heiß geliebten Vernon Subutex-Trilogie zu vergleichen - die Bizarro-Variante sozusagen ;)

Nicht verschwiegen werden sollte, dass in dem Buch einige wenige fantastische Elemente vorkommen. Es hält sich aber im Rahmen, mir wurde es nur zum Schluss hin etwas too much, aber ich bin da auch sehr empfindlich. Die Realität, wenn auch eine absurde, steht schon im Vordergrund.

Tl;dr: Sehr unterhaltsam, weitaus besser als erwartet und sehr komisch - allein der Supermarktüberfall und alles drumherum war ganz großes Kino. Hossa!

Veröffentlicht am 14.05.2019

Anstrengende Erzählweise

Die Farbe von Milch
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Ein englisches Dorf in den 1830er Jahren: Mary ist 14 und die jüngste von vier Töchtern eines Bauern, der sich lieber Söhne gewünscht hätte. Für seine Töchter hat er nicht viel übrig, er läßt sie hart ...

Ein englisches Dorf in den 1830er Jahren: Mary ist 14 und die jüngste von vier Töchtern eines Bauern, der sich lieber Söhne gewünscht hätte. Für seine Töchter hat er nicht viel übrig, er läßt sie hart arbeiten und misshandelt sie. Erst als ihr Vater Mary zum Arbeiten ins Pfarrhaus schickt, erfährt sie so etwas wie Geborgenheit und erhält obendrein Bildung. Doch das Schicksal hat für Mary noch mehr in petto.

Marys Geschichte ist sehr tragisch, und sicher kein Einzelfall. Schicksale wie ihres dürften im frühen 19.Jahrhundert an der Tagesordnung gewesen sein: Junge, ungebildete Frauen aus unteren Schichten, deren Leben durch Männer fremdbestimmt wurde: Vater, Arbeitgeber, Ehemann oder Liebhaber. Ein eigener Wille war weder gewünscht noch geduldet, harte Arbeit und zahlreiche Entbehrungen an der Tagesordnung.

Mary ist durch ihre aufgewecktes Wesen und ihre unverblümte Art ein besonderer Charakter. Sie ist nicht die brave/schüchterne/bibeltreue Tochter, auch nicht grundsätzlich aufsässig oder rebellisch. Sie ist in bestimmten Dingen naiv und hat keine Bildung, doch sie ist auf ihre Weise klug - sie hat, wortwörtlich, eine gehörige Portion Bauernschläue. Das und ihre direkte Art - sie sagt, was sie denkt, frei Schnauze und ohne Rücksicht auf Konventionen - bringen sie oft in die Bredouille, machen sie aber auch zu einer durchaus sympathischen Hauptfigur.

Trotzdem hat mich die Geschichte nicht so berührt, ich wie es mir erhofft hatte. Sicher hat bei mir der Stil dazu beigetragen, den ich als sehr mühsam empfand: Um Marys fehlende Bildung "stimmlich" zu verdeutlichen (die Geschichte wird aus ihrer Sicht erzählt bzw. von ihr niedergeschrieben) ist das Buch bewusst in einer simplen Sprache gehalten. Das bedeutet viele, für mich zu viele Verbindungen von Hauptsätzen mit der Konjunktion "und", also so à la "Ich tat dies und dann tat ich das und dann ging hier hierhin und dann sprach ich mit wem und dann ging die Sonne auf und dann ging ich schlafen." Ich verstehe, was die Autorin damit bezwecken wollte, aber mir war es zu anstrengend, hat mir das Zuhören erheblich erschwert und eher Langeweile als Spannung oder besonderes Interesse ausgelöst.

Allerdings hätte mir das schriftliche Buch vermutlich noch weniger, vielleicht sogar gar nicht gefallen. Zum einen macht Laura Maire ihre Sache als Sprecherin gewohnt gut, sie war einer der Hauptgründe, weshalb ich mich überhaupt für dieses Werk entschieden habe. Zum anderen habe ich einen "Blick ins Buch" gewagt und festgestellt, dass dort, bis auf Punkte, auf Satzzeichen verzichtet wird: Keine Kommas, keine Anführungszeichen für wörtliche Rede. Uff, damit wäre ich auf Dauer nur schwer klar gekommen. Noch krasser in der englischen Originalversion, hier wurde sogar konsequent auf Großschreibung, auch am Satzanfang, verzichtet. Das hätte mich möglicherweise überstrapaziert. Von daher war das Hörbuch wohl noch die beste Wahl- aber mehr als zwei Sterne als "okay" sind da trotzdem nicht drin.

Tl;dr: tragische Geschichte mit potenziell interessanter Hauptfigur, aber durch die spezielle Erzählweise für mich ein anstrengendes und streckenweise auch recht langatmiges Werk.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Das war nichts!

Biss zum Ende der Nacht (Bella und Edward 4)
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Die launische, tollpatschige Bella bekommt endlich, was sie will, aber auch das kann ihr endloses Gejammer nicht bremsen. Die Gründe dafür sind mir völlig unerklärlich - wie rund 90% dieses Buches.

Ich ...

Die launische, tollpatschige Bella bekommt endlich, was sie will, aber auch das kann ihr endloses Gejammer nicht bremsen. Die Gründe dafür sind mir völlig unerklärlich - wie rund 90% dieses Buches.

Ich bin echt enttäuscht. Ich hatte auf ein spaßiges, trashiges Leseerlebnis gehofft, bekam aber Charaktere vorgesetzt, die noch weniger Sinn als im Vorgängerbuch gemacht haben. Ganz ehrlich, als Leserin der Bücher 1-3 fühlte ich mich, gelinde gesagt, auf den Arm genommen. So viele Dinge, Ideen und Charaktereigenschaften der bisherigen Reihe, egal wie komisch oder albern ich sie auch fand, wurden hier, scheinbar willkürlich, auf den Kopf gestellt: Sei es Bellas Angst vor Blut (plötzlich unwichtig), Renées Sorge um ihre Tochter (plötzlich weg), Charlies Überwachungszwang (auch weg), Edwards Zeugungskraft (bitte was?) usw usf - und von dieser Gruselvorstellung mit der Prägung will ich gar nicht erst anfangen.

Alles in allem - schlimm, was mir hier geboten wurde.

Jakobs Teile waren noch am interessantesten, sein Humor war erfrischend und eine höchst willkommene Abwechslung zu Bellas stetem Gejammer. Bin ich froh, dass ich das nicht mehr ertragen muss.