Cover-Bild Scharnow
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Random House Audio
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 25.02.2019
  • ISBN: 9783837146240
Bela B Felsenheimer

Scharnow

Bela B Felsenheimer (Sprecher)

In Scharnow, einem Dorf nördlich von Berlin, liegt der Hund begraben. Scheinbar. Tatsächlich wird hier aber gerade die Welt gewendet: Schützen liegen auf der Lauer, um die Agenten einer Universalmacht zu vernichten, mordlustige Bücher richten blutige Verheerung an und mittendrin hat ein Pakt der Glücklichen plötzlich kein Bier mehr. Wenn sich dann ein syrischer Praktikant für ein Mangamädchen starkmacht, kann auch die Liebe nicht weit sein.

Sein erster Roman, aber nicht sein erstes Hörbuch: Bela B ist als Sprecher genauso begabt wie als Schlagzeuger.

(2 mp3-CDs, Laufzeit: ca. 10h 33)

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.05.2019

Sehr unterhaltsam, weitaus besser als erwartet und sehr komisch

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Zunächst muss ich einmal sagen, dass ich weder ausgewiesener Ärzte- noch Bela-B-Fan bin, sodass ich ziemlich unvereingenommen an die Sache herangegangen bin. Ich habe mir das Hörbuch gegönnt.

Und ich ...

Zunächst muss ich einmal sagen, dass ich weder ausgewiesener Ärzte- noch Bela-B-Fan bin, sodass ich ziemlich unvereingenommen an die Sache herangegangen bin. Ich habe mir das Hörbuch gegönnt.

Und ich wurde nicht enttäuscht: Scharnow ist wirklich ein außergewöhnlich unterhaltsamer Roman, weitaus skurriler und lustiger, als ich gedacht hätte. Und wir reden hier nicht über billigen Schenkelklopferhumor, sondern wahrlich bizarre Charaktere in abgedrehten Situationen, die so gut poinitert beschrieben und verewigt werden, dass sich - zum Glück - kein Klamauk einstellt. Das hätte auch in die Hose gehen können, aber Herr Felsenheimer wahrt gekonnt die Balance.

Das Buch spielt in einem zeimlich eng gesteckten Zeitrahmen in dem fiktiven Ort Scharnow in Brandenburg, nahe Berlin. Hier tummeln sich Menschen wie du und ich - oder etwa nicht? Es gibt einsame Frauen, rebellische Mangamädchen, zerstrittene Brüder, keifende Omis, kuriose Bünde und Männer, die in einer Art Mischung aus Reichsbürgerideologie und Verschwörungswahn die Welt vor telepathischen Tieren retten wollen. Das klingt alles ziemlich abgedreht, und sicher ist es hier und da überspitzt, in Form von bizarrer Satire, aber es steckt so viel Wahres drin. Zum Glück und leider gleichermaßen.

Die Dinge, die in Scharnow passieren, geschehen innerhalb kürzester Zeit - gut die erste Hälfte des Buches spielt an einem einzigen Tag. Der Erzähler fliegt quasi über die Szenerie, beobachtet alles und jeden, mal mit dem Blickwinkel des syrischen Flüchtlings, mal durch die Augen zweier sich hassender Brüder, mal als tierliebende Kassiererin. So wird manche Szene durchaus doppelt beschrieben - und zwar so, dass man meinen könnte, zwei völlig unterschiedliche Handlungen zu erfahren. Verschiedene Wahrnehmungen und Blickwinkel, jeweils durch den ganz eigenen Filter des Betrachtenden, stellt Bela hier wirklich gut gelungen dar. Ich würde sogar soweit gehen, diese Art des Erzählens, die wechselnden POVs und verschiedenen Stimmen der Jetztzeit, bis zu einem gewissen Grad mit meiner heiß geliebten Vernon Subutex-Trilogie zu vergleichen - die Bizarro-Variante sozusagen ;)

Nicht verschwiegen werden sollte, dass in dem Buch einige wenige fantastische Elemente vorkommen. Es hält sich aber im Rahmen, mir wurde es nur zum Schluss hin etwas too much, aber ich bin da auch sehr empfindlich. Die Realität, wenn auch eine absurde, steht schon im Vordergrund.

Tl;dr: Sehr unterhaltsam, weitaus besser als erwartet und sehr komisch - allein der Supermarktüberfall und alles drumherum war ganz großes Kino. Hossa!

Veröffentlicht am 30.01.2020

Abstruser Heimatroman

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In Scharnow, einem Dorf in Brandenburg, geht die Angst vor der Leere um. Dabei entpuppt sich das DDR - Charme geprägte Dorf als Schmelztigel des Außergewöhnlichen.


Leider habe ich keine Ahnung, warum ...

In Scharnow, einem Dorf in Brandenburg, geht die Angst vor der Leere um. Dabei entpuppt sich das DDR - Charme geprägte Dorf als Schmelztigel des Außergewöhnlichen.


Leider habe ich keine Ahnung, warum die Feuilletons das Buch größtenteils hochgelobt haben. Ich musste mich durchquälen.
Durch eine ZDF - Talkshow erfuhr ich, dass Bela B ursprünglich eine Kurzgeschichtensammlung schreiben wollte. Genauso wirkt das Buch: Als habe ein Autor viele außergewöhnliche Ideen in verschiedene Kurzgeschichten packen wollen und dann kam jemand - in diesem Falle der Verlag - und sagte, Kurzgeschichten würden sich nicht verkaufen. Der Autor möge doch bitte alle Geschichten zu einem Roman zusammenraffen. So gezwungen wirkt und liest sich selbiger dann leider auch.
Hätte Bela B in besagter Talkshow nicht selbst eröffnet, dass es sich bei "Scharnow" um einen "Heimatroman" handelt, hätte ich überhaupt nicht gewusst, was er mit dem Buch eigentlich will. Der Idee, einen Heimatroman derart abgespaced zu gestalten, zolle ich durchaus Tribut. Jedoch schafft der Autor es nicht, einen durchgängigen Spannungsbogen zu erzeugen. Selbst innerhalb einzelner Kapitel gelingt ihm das nicht immer. So ertrinken leider alle fantasievollen Ideen in der Langeweile des Zuhörers.

Als Hörbuchsprecher kann Bela B daran meiner Meinung nach nicht viel ändern. Man merkt einfach, dass er kein professioneller Sprecher ist. Ein anderer hätte da sicher noch einiges rausgerissen.

Positiv sei aber auch auf wunderbare Ausnahmen hingewiesen: Das erste "Zwischenspiel" und die direkt anschließenden Kapitel sind fantastisch, ergreifend, plastisch ... einfach toll geschrieben. Gewisse Vorkommnisse wirken derart realistisch, dass ich von Herzen hoffe, dass Herr Felsenheimer nicht aus persönlicher Erfahrung geschrieben hat.


Fazit: Tolle Ideen, trotz viel Fantasie leider flach umgesetzt. Oft langatmig und nur wenige richtig gute Kapitel. Auch als Hörbuchsprecher konnte mich Bela B nicht überzeugen.

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