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Veröffentlicht am 24.07.2022

Klösterlicher Aufstieg

Matrix
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"Und in dieser Pein kehren jene Monate nach ihrer Ankunft im Kloster zu ihr zurück, als sie sich wie ein abtrünniger Engel vorkam - aus dem Licht des Himmels ins Dunkel der Hölle geworfen."

So fühlt ...

"Und in dieser Pein kehren jene Monate nach ihrer Ankunft im Kloster zu ihr zurück, als sie sich wie ein abtrünniger Engel vorkam - aus dem Licht des Himmels ins Dunkel der Hölle geworfen."

So fühlt sich die junge Marie, als sie mit 16 Jahren von Eleonore von Aquitanien vom Hof verbannt und in ein Kloster gesteckt wird. Marie ist eine uneheliche Königstochter und nicht hübsch genug, um als gute Partie zu gelten. Die Familie ihrer Mutter wird fast amazonengleich beschrieben und Marie als wahre Riesin. Im Kloster stößt sie auf bitterste Armut, der Marie als neue Priorin auch mit ihrer Mitgift abhelfen soll. Lange hofft Marie zur Königin, die sie insgeheim liebt, zurückkehren zu dürfen. Doch schließlich nimmt sie den Kampf auf, um den Nonnen zu einem besseren Leben und dem Kloster zu Ruhm zu verhelfen. Angeleitet von Visionen, nehmen ihre Pläne immer überwältigende Dimensionen an...

Trotz der Schönheit mancher Sätze haben die Geschichte und ich nicht völlig zueinander gefunden. Der Roman blieb sperrig und zum Schluss habe ich zunehmend die Geduld mit Marie verloren. Dies lag zum einen an den spröden Protagonistinnen. Vor allem Marie, die eigentlich den Eindruck einer sehr frühen Feministin vermitteln soll, ist eigentlich oft von derselben Geltungssucht, Rücksichtslosig- und Selbstherrlichkeit getrieben, die man dem Patriarchat nachsagt. Zum anderen sucht man echte Dialoge eigentlich vergebens, was die Erzählung irgendwie blutleer werden lässt. Männer glänzen zudem gänzlich durch Abwesenheit und werden von Marie als Wesen wahrgenommen, die man um jeden Preis fernhalten muss. Eine selbst für die damals rauen Zeiten doch sehr negative Sicht. S0gar der hier ausnahmsweise nicht gescholtene Richard Löwenherz, Sohn Eleonores, darf in diesem Roman nur umschrieben und nicht genannt werden, als wäre er Harry Potters Voldemort.

Viel faszinierender wäre wohl Maries Jugend auf Kreuzzug mit ihren weiblichen Verwandten gewesen, die nur in der Rückschau erwähnt wird. Ihr klösterlicher Aufstiegs zog sich für mich sehr dahin. Leider ist mir die historisch verbürgte Figur Maries fremd geblieben.

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Veröffentlicht am 20.07.2022

Aufgesessen, Team Valkyrie

Die Nebel von Walhalla (Bd. 1)
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Auch als erwachsenes Pferdemädel lese ich Pferde-Jugendbücher immer noch sehr gern. Vor allem wenn sie wie in diesem Fall sogar noch meine Liebe für Fantasy-Geschichten ansprechen. Besonders schön fand ...

Auch als erwachsenes Pferdemädel lese ich Pferde-Jugendbücher immer noch sehr gern. Vor allem wenn sie wie in diesem Fall sogar noch meine Liebe für Fantasy-Geschichten ansprechen. Besonders schön fand ich auch, dass hier die nordische Mythologie eine große Rolle spielt. Denn als Alessa und ihre Cousine Nell nach einem Wohnortwechsel im neuen Reitstall den Pferden Courage und Blitz begegnen, merken sie schnell, dass sie es nicht mit gewöhnlichen Pferden zu tun haben. Vielmehr geben sie ihren Reiterinnen anscheinend genau die Eigenschaften, die denen bisher fehlten. Und mit Feeja, der Tochter der Hofbesitzerin, und ihrer Stute Fantasy gibt es sogar eine dritte im Bunde. Bis sie zum Team Valkyrie zusammenwachsen, gilt es jedoch erst eimal das erste Abenteuer zu bestehen und ein Rätsel um gestohlene Pferde zu lösen...

Stärken der Geschichte sind die übernatürlichen Elemente, Alessas Verliebtheit in Feejas süßen Bruder Luca und der schöne Gedanke, dass die Reiterinnen ihre Pferde ebenso ergänzen wie umgekehrt. Die Aspekte aus der nordischen Mythologie hätten nach meinem Geschmack noch etwas stimmungsvoller ausgearbeitet werden können. Alessa agiert mir als Protagonistin manchmal zu unüberlegt und zu wenig teamorientiert. Alles in allem aber ein gelungener Reihenauftakt mit wunderschönem Cover, dem man gern weiter folgt.

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Veröffentlicht am 17.07.2022

Zauberhaft

Seahorse - Der Gesang der Wasserpferde
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Mit dem "Gesang der Wasserpferde" hat mich Karin Müller sogar noch mehr verzaubert als mit ihren auf Island spielenden Jugendbüchern, die Pferdeabenteuer, erste Liebe und Übernatürliches gekonnt miteinander ...

Mit dem "Gesang der Wasserpferde" hat mich Karin Müller sogar noch mehr verzaubert als mit ihren auf Island spielenden Jugendbüchern, die Pferdeabenteuer, erste Liebe und Übernatürliches gekonnt miteinander verweben. Da bin ich auch als schon lange erwachsenes "Pferdemädel" immer wieder hingerissen.

Shona wird von ihrem Vater ins ländliche Schottland abgeschoben. So fühlt es sich zumindest für sie an. Dort stößt sie nicht nur auf Onkel und Tante, die sie kaum kennt und zwei Cousins, die von ihrer Ankunft alles andere als begeistert scheinen, sondern auch auf jede Menge Geheimnisse. Wie kam ihre Mutter tatsächich ums Leben? Warum sitzt ihre Tante im Rollstuhl? Einziger Lichtblick sind zunächst nur ein paar Highlandponies. Bis plötzlich dieser geheimnisvolle wilde Schimmel auftaucht und Shonas Nähe sucht. Ebenso wie der noch mysteriösere Junge Cuan, der nirgends zu Hause zu sein scheint, aber Shona mindestens ebenso fasziniert wie der Schimmel...

Ich liebe keltische Mystik und kam hier daher voll auf meine Kosten.. Schottland war so so stimmungsvoll eingefangen, dass ich in meiner Fantasie mit Shona dort hinreisen konnte. Wunderbar fand ich als Kaltblut-Fan auch, dass hier einmal kräftigere Pferde eine größere Rolle spielen. Ich kann kaum erwarten zu erfahren, wie es mit Shona und Cuan weitergeht!

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Veröffentlicht am 10.07.2022

Vertrauen und Verrat

Die versteckte Apotheke
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"Zuerst ist Vetrauen da, und dazu gibt es Verrat. Diese beiden Dinge hängen zusammen. Man kann von niemandem verraten werden, dem man nicht zuvor vertraut hat."

Der Verrat von Männern und die geheimen ...

"Zuerst ist Vetrauen da, und dazu gibt es Verrat. Diese beiden Dinge hängen zusammen. Man kann von niemandem verraten werden, dem man nicht zuvor vertraut hat."

Der Verrat von Männern und die geheimen Waffen der Frauen spielen auf beiden Zeitebenen des Buches eine große Rolle. Eigentlich erlebe ich das Konzept der doppelten Zeitebene oft kritisch. Bei ungeschickteren Schriftstellerinnen bleiben dann oft beide Zeitstränge beklagenswert an der Oberfläche. Das ist hier absolut nicht der Fall. Beide haben mich besonders gefesselt und sind äußerst geschickt verwoben.

Caroline verbringt die Reise, auf der sie eigentlich mit ihrem Ehemann ihren 10. Hochzeitstag feiern wollte, allein in London. Denn James betrügt sie. Lange hat Caroline ihre eigenen Wünsche für ihre Ehe zurückgestellt. Während sie um eine Entscheidung ringt, wie es nun weiter gehen kann, vertreibt sie sich die Zeit damit, das sog. mudlarking auszuprobieren: das Suchen nach historischen Überbleibseln im Uferschlamm der Themse. Als sie auf ein blaues Fläschen mit mysteriöser Gravur findet, erwacht ihre frühere Leidenschaft für Geschichte wieder in ihr. Zur Ablenkung beginnt sie zu recherchieren und stößt auf die Geheimnisse einer Apothekerin, die insgeheim einer viel dunkleren Tätigkeit nachging...

Die in der Ich-Perspektive von Caroline und Apothekerin Nella sowie ihrer Gehilfin verfassten Erzählungen entwickeln wirklich einen Lesesog. Wunderbar düster geschildert fand ich auch die Zubereitung verschiedener Gifte, die der Story einen herrlich düsteren Touch gaben. Zudem ist das Buch außen so wunderhübsch gestaltet, dass es schon eine Freude war, es auch nur in der Hand zu halten. Schade war allerdings, dass sich manches viel zu glatt löste, geradezu wie von Zauberhand. Das galt insbesondere für Carolines Spurensuche, die wirklich keinerlei Mühe erforderte. Hier wären ein paar Stolpersteine authentischer gewesen.

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Veröffentlicht am 05.07.2022

Schwedischer Pferdesommer

Mittsommerwind– Idas Entscheidung
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Schweden oder Deutschland? Idas Mutter hat sich in einen schwedischen Fotografen verliebt und mit ihren Pferden auf dessen Hof bei Stockholm einen Reiterhof eröffnet. In den Ferien soll Ida sich nun entscheiden: ...

Schweden oder Deutschland? Idas Mutter hat sich in einen schwedischen Fotografen verliebt und mit ihren Pferden auf dessen Hof bei Stockholm einen Reiterhof eröffnet. In den Ferien soll Ida sich nun entscheiden: Schweden mit Mutter und ihrer geliebten Islandstute Stjärnfall oder Deutschland bei den Großelternig?

Ein inhaltsreiches und abwechslungsreiches Buch für Pferdemädchen, das auch schon lange erwachsenen Pferdemädels viel Spaß machen kann. Da gibt es jede Menge Pferdewissen, Werben für Horsemanship und Naturschutz ganz nebenbei, Zickenkriege, erste Verliebtheit und ganz viel Schweden. "Idas Entscheidung" ist der erste Band einer Reihe, die zu lesen sich lohnt. Besonders hübsch sind auch die jedem Kapitel vorangestellten Bildchen im Innenteil, die überwiegend eines der Pferde des Hofes darstellen. Auch wenn manches Problem ein wenig zu schnell abgehandelt wurde, hat die Geschichte ein rundes Ende.

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