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Veröffentlicht am 13.02.2022

Willkommen bei den Felidix

Mitternachtskatzen, Band 1: Die Schule der Felidix (Katzenflüsterer-Fantasy in London für Kinder ab 9 Jahren)
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Auch als Erwachsene machen mir Katzen-Jugendbücher immer noch viel Spaß. So auch dieses.
Als Nova und Henry eine Einladung an eine Schule erhalten, die in einem Turm des Londoner Towers untergebracht ist, ...

Auch als Erwachsene machen mir Katzen-Jugendbücher immer noch viel Spaß. So auch dieses.
Als Nova und Henry eine Einladung an eine Schule erhalten, die in einem Turm des Londoner Towers untergebracht ist, ahnen sie noch nicht, dass nicht nur der Ort etwas Besonderes ist. Hier sind nämlich neben den Schülern und Schulleiter Horatio besonders viele Katzen zugegen. Zunächst finden die Kinder das nur schön und denken sich nichts dabei. Bis zum ersten Mal eine Katze mit ihnen spricht! Schnell überschlagen sich die Ereignisse, denn Nova und Henry werden um Hilfe gebeten, die Katzenkönigin von England und ihre Leibwächter, die geheimnisvollen Mitternachtskatzen, aus den Fängen einer kätzischen Thronräuberin zu befreien.

Nicht nur der Grundgedanke einer Schule für Katzenversteher ist sympathisch, sondern das ganze Buch. Hervorzuheben ist auch die schöne Innenausstattung, die neben Verzierungen einige Schwarz-Weiß-Zeichnungen der Kinder und vor allem der fantasievoll ausgedachten Katzen aufweist.

Neben dem Abenteuer um die entführte Katzenkönigin gibt es noch genug Rätsel, die im ersten Teil der Serie nicht gelöst werden, so wie das um Novas Eltern und die verschwundene Schwester der Katzenkönigin. Stoff für weitere spannende Bände ist also garantiert.

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Veröffentlicht am 10.02.2022

Sic itur ad astra

Partem - Wie der Tod so ewig
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Eigentlich bevorzuge ich Zweiteiler. Bei dieser Geschichtenstruktur wird nämlich ein schwacher Mittelteil, wie er bei Trilogien leider nicht selten ist, vermieden. Die Erzählung rund um den düsteren Geheimorden ...

Eigentlich bevorzuge ich Zweiteiler. Bei dieser Geschichtenstruktur wird nämlich ein schwacher Mittelteil, wie er bei Trilogien leider nicht selten ist, vermieden. Die Erzählung rund um den düsteren Geheimorden Partem hat mir aber so gut gefallen, dass ich mich nach dem absolut stimmig konstruierten Ende nur schwer verabschieden kann.

Es geht unmittelbar weiter mit Jael, der in den Fängen des Partem darauf abgerichtet wurde, Menschen zum Gebrauch durch den Partem die Liebe zu stehlen, und der Immunitin Xenia. Auch Felix und Chrystal haben nach wie vor schwer um ihre gegenseitige Zuneigung zu kämpfen. Nicht nur für unsere Protagonisten lüften sich nach und nach viele düstere Geheimnisse, auch als Leserin wird man immer wieder von der Autorin überrascht. Bei der Figurenzeichnung gefällt mir besonders, dass Raum zur Entwicklung gegeben wird, sich aber jeder selbst treu bleibt. Trotz des Schreibstils, auf dem man einfach dahingleiten muss, kippt es auch stilistisch nicht ins Seichte, wie es leider bei Romantasy immer mal wieder der Fall sein kann. Dass Stefanie Neeb Germanistin ist, hat sich hier sicher wohltuend ausgewirkt. Daher war die Partem-Reihe, die eigentlich in den Jugendbuch-Bereich gehört, auch für mich als schon lange erwachsene Fantasy-Leserin wirklich ein Freude, die von der wunderschönen Optik der Bücher noch gekrönt wurde. Bitte mehr davon!

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Veröffentlicht am 06.02.2022

Auf nach Island

Kein Isländer ist auch keine Lösung
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Normalerweise lese ich ja keine Liebesromane. Aber von Karin Müller kenne ich bereits die Nordlicht- und Nordstern-Pferde-Jugendbücher, die mir sogar als schon lange erwachsenes Pferdemädel viel Spaß gemacht ...

Normalerweise lese ich ja keine Liebesromane. Aber von Karin Müller kenne ich bereits die Nordlicht- und Nordstern-Pferde-Jugendbücher, die mir sogar als schon lange erwachsenes Pferdemädel viel Spaß gemacht haben. Da Island außerdem einer meiner Sehnsuchtsorte ist und der Titel mich gleich angezogen hat, war ich gespannt, was mich hier erwarten würde.

Und tatsächlich war das Buch wie eine Urlaubs-Kurzreise. Karin Müller bleibt ihrem ansprechend lustigen Stil treu, so dass ich förmlich durch die Seiten geflogen bin.

Merle und ihre beste Freundin Steffi unternehmen eine Fähren-Kreuzfahrt nach Island. Steffi ist ein großer Krimifan und freut sich auf "Schiff mit Schuss", ein Krimi-Rollenspiel zum Mitraten. Merle möchte eigentlich nur in Ruhe ihre Bücher lesen und über ihre mysteriöse, isländische Internetbekanntschaft Hannes grübeln. Dass Steffi sich in den Kopf gesetzt hat, die alleinerziehende Mutter endlich wieder zu verkuppeln, ahnt Merle zunächst nicht. An Bord gibt dann weniger der Krimi Rätsel auf, als die Frage, ob sich Hannes etwa heimlich an Brd befindet und hinter welchem Mann er sich verbergen könnte.

Ich habe ziemlich bald einen regelrechten Hannes-Verfolgungswahn entwickelt und ihn wie Merle überall vermutet. Als sie sich dann verliebt, hatte ich auch ein bisschen Sternchen in den Augen. Selbst wenn ich zum Ende hin vieles vorausahnen konnte, hat mich die Geschichte wunderbar unterhalten. Auch das Lokalkolorit der Faröer Inseln und Islands wirkte sehr authentisch und hat mir in Gedanken eine kleine Auszeit verschaffen können.

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Veröffentlicht am 30.01.2022

Aktuelle Rasseporträts

Die Eleganz der Katze
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Bücher über Katzenrassen besitze ich schon einige, jedoch sind sie schon in die Jahre gekommen und bilden nicht mehr die aktuelle Vielfalt der heutigen Katzenrassen ab.

Dieser schöne Bildband ist dagegen ...

Bücher über Katzenrassen besitze ich schon einige, jedoch sind sie schon in die Jahre gekommen und bilden nicht mehr die aktuelle Vielfalt der heutigen Katzenrassen ab.

Dieser schöne Bildband ist dagegen auf der Höhe der Zeit. Die Vorstellung der Katzenrassen erfolgt dabei auch nach der Chronologie ihrer Entstehung. So wird ein Bogen gespannt vom Altertum über das Mittelalter bis in die heutige Zeit mit ihren Hybridrassen aus Haus- und Wildkatze oder umstrittenen Rassen wie etwa der Don Sphinx.

Die schönen Katzenfotos sind sehr aussagekräftig, großformatig und überwiegend farbig, so dass es bereits eine Freude ist, das Buch nur durchzublättern. Das Buch konzentriert sich fast auschließlich auf die Vorstellung der Rassen im Portät, was ich sehr angenehm finde. Da ich seit sehr langer Zeit mein Leben mit Katzen teile, suche ich persönlich nämlich nicht die zigste Belehrung á la "Eine Katze kommt ins Haus".

Nicht nur die Geschichte der einzelnen Rassen und ihre Optik, sondern auch der jeweilige Charakter wird aus meiner Sicht treffend beschrieben. Zumindest kann ich das für die Rassen, die ich schon selber gut kennenlernen durfte, bestätigen.

Leider geht die Rassekatzenzucht meiner Erfahrung nach durchaus mit spezifischen Erbkrankheiten einher, über die man sich als potentieller Kittenkäufer im Klaren sein sollte. Hierüber belehrt das Buch nicht, sondern konzentriert sich ganz auf die positiven Aspekte der Rassekatzenwelt.

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Blick in den Abgrund

Der fürsorgliche Mr. Cave
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Das Thema von Matt Haigs Roman ist so düster, beinahe niederschmetternd, dass ich mich bei einem anderen Autor wohl nicht herangewagt hätte. Aber ich mag seine Tiefgründigkeit und seine Einfühlungskraft, ...

Das Thema von Matt Haigs Roman ist so düster, beinahe niederschmetternd, dass ich mich bei einem anderen Autor wohl nicht herangewagt hätte. Aber ich mag seine Tiefgründigkeit und seine Einfühlungskraft, so dass ich mich nicht habe abschrecken lassen.

Diesmal geht es um Ich-Erzähler Terrence, der bereits Mutter, Ehefrau und Sohn verloren hat. Geblieben sind ihm nur seine Schwiegermutter und Tochter Bryony, die schon immer sein Augenstern war. Warum ihr verstorbener Zwilling Reuben in den Augen seines Vaters anscheinend gar nichts richtig machen konnte, wie Terrence so wurde, wie er sich den Lesern jetzt zeigt und wie Terrence seine Frau verlor, zeigt Haig erst ganz allmählich in raffinierten Rückblenden. Es ist ein düsterer Tanz auf dem Vulkan, den Terrence aufführt, wild entschlossen, um wenigstens Bryony vor allem, was ihm selbst als gefährlich erscheint zu schützen. Irgendwie hatte ich beim Lesen nach und nach immer mehr Ravels Bolero im geistigen Ohr, denn wie dort gewinnt die Handlung immer mehr an fataler Eigendynamik...

"Alles was wir Menschen erschaffen, dient einzig und allein dem Zweck, den Schrecken unserer Existenz zu mildern."

Auch diesmal ist es Haig gelungen, mich ganz in seinen erzählerischen Bann zu ziehen. Dennoch glaube ich, dass sein jüngster Roman seine Leserschaft etwas zwiegespalten zurücklassen wird. Terrences Gedankenwelt verdüstert sich dermaßen, dass ich das Gefühl bekam, in einen Abgrund zu blicken. Wer Haigs autobiographische Hintergründe kennt, wird sich leicht erklären können, aus welchen dunklen Zeiten in seinem Leben der Autor hier so überzeugend schöpfen kann. Mancher Leser wird sich allerdings geradezu bleiern herabgezogen fühlen, zumal man hier hoffnungsfrohe Botschaften, wie sie bei aller Tragik beispielsweise in seiner "Mitternachtsbibliothek" immer wieder aufblitzten, gänzlich vergebens sucht. Wenn man lange in einen Abgrund blickt, blickt der Abgrund auch in dich hinein, wusste schon Nietzsche. Dies könnte manchen Leser überfordern.

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