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Veröffentlicht am 29.10.2021

Rettet Ruby die Ranch?

Pferdeflüsterer-Mädchen, Band 3: Das verbotene Turnier
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Von Gina Mayer kenne ich bisher bereits die Pferdeakademie-Reihe, aber ich konnte problemlos auch hier einsteigen, obwohl es sich um Band 3 handelt, und war genauso angetan.

Wenn man die Geschichte liest, ...

Von Gina Mayer kenne ich bisher bereits die Pferdeakademie-Reihe, aber ich konnte problemlos auch hier einsteigen, obwohl es sich um Band 3 handelt, und war genauso angetan.

Wenn man die Geschichte liest, kann man immer kaum glauben, dass Gina Mayer selbst nicht reitet, wie es hinten im Buch angegeben ist. Die Story ist auch diesmal wieder kenntnisreich durchdacht und besticht mit Pferdeflüsterer-Wissen, also von der Lehre, mit Pferden als Mitgeschöpfe und nicht als Sportgeräte umzugehen. Am Schluss finden sich sogar ein paar Basis-Übungen, die man mit einem Pferd nachmachen kann.

Auf der Ocean Ranch in Cornwall herrscht Aufregung. Obwohl den Betreibern zugesagt wurde, das Nachbargelände pachten zu können, um dort eine größere Reithalle zu bauen, soll dort plötzlich ein Flughafen entstehen! Damit würden die traumatisierten Pferde, an deren Heilung dort gearbeitet wird, nicht klarkommen. Der Eigentümer des Geländes geht mit der jungen Ruby eine heikle Wette ein: Nur wenn sie ein Turnier in ihrer Altersklasse gewinnt, wird er seine ursprüngliche Zusage einhalten. Doch Turnierteilnahmen sind eigentlich für Reiter der Ocean Ranch verboten, gelten diese doch als wenig pferdefreundlich. Muss Ruby all ihre Pferdeflüsterer-Grundsätze über Bord werfen?

Die Geschichte macht wieder bis hin zur Ausarbeitung der Neben-Charaktere durchweg Spaß und das Buch ist zudem sehr ansprechend gestaltet. Als schon lange erwachsenes "Pferdemädel" für die es kaum derartige Bücher zugeschnitten auf die eigene Altersgruppe gibt, würde ich mir nur wünschen, dass den Jugendbuch-Autorinnen mehr Raum gegeben werden würde, denn die Geschichten gehen immer viel zu schnell zu Ende!

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Veröffentlicht am 25.10.2021

Bilderbuch

Der Junge, der Kaiser werden sollte
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Mir war ehrlich gesagt nicht klar, dass es sich hier um eine Art Bilderbuch handelt würde, dass in wenigen Minuten gelesen war und bei einem komplexen, interessanten Thema wie der Stoa natürlich so extrem ...

Mir war ehrlich gesagt nicht klar, dass es sich hier um eine Art Bilderbuch handelt würde, dass in wenigen Minuten gelesen war und bei einem komplexen, interessanten Thema wie der Stoa natürlich so extrem an der Oberfläche bleibt.

Erzählt wird sehr kurz und detailarm die Geschichte von Marcus Aurelius, der vom römischen Kaiser Hadrian im zweiten Jahrhundert nach Christus mangels eigener Nachkommen als dessen Nachfolger ausgewählt wird. Marcus wird weise unterrichtet, vor allem in den Tugenden der Mäßigkeit, Gerechtigkeit und Weisheit und des Mutes. So wächst er zu einem edlen Herrscher heran, der die Macht selbstlos mit seinem Bruder teilt und viel für die armen tut.

Und das war es leider auch schon. Leider konnte ich daher aus dem Buch nichts Neues mitnehmen. Ich frage mich auch, wer die Zielgruppe des Buches ist.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

"Genug Boshaftigkeit, um den Himmel zu vergiften"

Der Tod und das dunkle Meer
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"Der Meister des Plott-Twists ist zurück", bewirbt der Buchrücken die Geschichte. Und tatsächlich hat sich Stuart Turton hier im Vergleich zu "Evelyn Hardcastle" selbst übertroffen. Noch einmal präsentiert ...

"Der Meister des Plott-Twists ist zurück", bewirbt der Buchrücken die Geschichte. Und tatsächlich hat sich Stuart Turton hier im Vergleich zu "Evelyn Hardcastle" selbst übertroffen. Noch einmal präsentiert er eine Story, die sich sturen Genre-Klassifizierungen entzieht. Diesmal haben mich seine Protagonisten, allen voran das Ermittler-Duo Arent Hayes und Sammy Phipps, sogar noch mehr in ihren Bann gezogen.

Mit einer düsteren Prophezeiung, ausgestoßen aus dem Mund eines Aussätzigen, der dann in Flammen aufgeht, beginnt das Abenteuer. Tatsächlich hat es schon bald den Anschein, als gehe ein gefährlicher Dämon um auf der Saardam, einem Frachtschiff auf der Reise vom exotischen Batavia nach Amsterdam. Ist es nur Zufall, dass sich ausgerechnet die beiden berühmten Ermittler an Bord befinden? Arent scheint auf seltsame Weise selbst in das Geschehen verwickelt, dabei ist der Zweck seiner Reise doch eigentlich seinen Freund und Auftraggeber Sammy Phipps zu beschützen. Kein leichtes Unterfangen, denn Sammy wurde für ein unbekanntes Kapitalverbrechen verhaftet und verbringt den Großteil des Tages in einer winzigen Zelle. Kann es unter diesen Bedingungen gelingen, die grusligen Vorgänge aufzuklären?

Neben atmosphärischer Dichte und wunderbar düsteren Metaphern wartet Turton auch mit starken Frauenfiguren auf. Wieder ein ungewöhnliches Lesevergnügen, das zu überraschen weiß und auch mit über 600 Seiten ruhig noch hätte weitergehen können. Mir wurde es nicht langweilig.

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Veröffentlicht am 21.10.2021

Gesammelte Magie

Ophelia Nachtgesang
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"Bücher sind nichts anderes als gesammelte Magie...Wenn man sie erweckt, fangen sie an zu flüstern."

Wunderbar zauberhaft und düster geht es bei der dunklen Fee Ophelia Nachtgesang zu. Sie scheint allerdings ...

"Bücher sind nichts anderes als gesammelte Magie...Wenn man sie erweckt, fangen sie an zu flüstern."

Wunderbar zauberhaft und düster geht es bei der dunklen Fee Ophelia Nachtgesang zu. Sie scheint allerdings für ihre Aufgabe, Verstorbene ins Totenreich zu begleiten, so wenig geeignet, dass sie als letzte Bewährungsprobe ausgerechnet die Aufgabe erhält, den Magier Augustus Pinlin nach seinem Tod dort abzuliefern. Doch Augustus hat ganz andere Pläne...

Wie Ophelia, Augustus und der Rabe Tiberius sich verbünden müssen, um ihre Ziele zu erreichen, macht bei der wieder einmal überbordenden Fantasie der Autorin wirklich Spaß. Durch die Entwicklung, die Ophelia nimmt, wird das Buch zu einer magischen Coming of age-Geschichte der besonderen Art. Allerdings hätte ich wie bei früheren Büchern von Gesa Schwartz an das Lektorat den Wunsch, endlich einmal die ständig wiederholten Lieblingsredewendungen der Autorin einzufangen. So oft wie hier wieder die Luft eingesogen oder ausgestoßen wird, bekommt man selbst fast Atemnot. Umso verwunderlicher, wenn es in der Geschichte sogar ein Verstorbener tut. Diese Redundanz reißt einfach unnötig aus dem Lesefluss dieser ansonsten wunderbar erdachten Geschichte.

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Veröffentlicht am 17.10.2021

Kann man verlorene Paradiese wiederfinden?

Die Wiederentdeckung des Glücks
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"Die Dinge sind dabei, sich zu ändern, es ist ein beunruhigender Prozess, als würde man sich verpuppen, um etwas Neues zu werden. Ich weiß nicht einmal, ob ich das will."

Dies sind die Gedanken von Nora, ...

"Die Dinge sind dabei, sich zu ändern, es ist ein beunruhigender Prozess, als würde man sich verpuppen, um etwas Neues zu werden. Ich weiß nicht einmal, ob ich das will."

Dies sind die Gedanken von Nora, die mit ihrem Vater Terje nach Madagaskar reist, auf der Suche nach einem ganz besonderem Duft für ein bahnbrechendes Parfüm. Terje war schon mehrmals dort, und wie sehr seine Reisen ihn beeinflusst haben, kann Nora nicht ahnen, da sie weitestgehend ohne ihren Vater aufgewachsen ist. Aber erzählt wird auch die Geschichte vom armen Straßenjungen Biscuit, der Terje in seiner Jugend begegnet ist und durch ihn seine Liebe zum Radsport entdeckte. Und von Maribelle, madegassische Tochter aus reichem Hause, die Biscuit schon in seiner Jugend herumkutschiert, die er wie eine Prinzessin verehrt und zur Liebe seines Lebens machen möchte. Aber es ist auch die Geschichte einer bettelarmen Insel und ihrer Probleme, wo Umweltzerstörung und Recycling das Leben bestimmen.

Antonia Michaelis' Romane sind stets vielschiechtig und oft von einer düsteren Märchenhaftigkeit, die sie zu einer meiner Lieblingsautorinnen gemacht hat. Wie im magischen Realismus verschwimmen Fantasie und Realität oft unmerklich ineinander, so dass die Bücher einen einzigartigen Zauber entfalten. Diese Geschichte um Elend, Fahradrikschas und Rennen kam naturgemäß erst sperriger daher, hat mich aber bald genauso eingefangen wie ihre anderen Romane. Das ist nicht nur der tiefgründigen Geschichte geschildert, sondern auch dem liebenswerten Protagonisten Biscuit, den ich besonders in mein Herz geschlossen habe. Wie er sich aus seiner schweren Kindheit herauskämpft zu einem Leben als erfolgreicher Radrennfahrer, ist einfach nur bewundernswert. Er könnte gut und gern selbst einem Märchen entstammen und braucht natürlich einen Antagonisten von besonderer Bösartigkeit, den die Autorin mit Bravour kreeiert. Dies macht das Buch auch noch außerordentlich spannend.

Antonia Michaelis hat selbst mit ihrer Familie einige Jahre auf Madagaskar gelebt, was man in jeder Zeile merkt. Die Story ist ebenso farbenprächtig wie ernüchternd. Ihren Verdienst aus dem Buch stellt sie völlig einer von ihr mitgegründeten madegassischen Schule und dem Straßenkinderprogramm zur Verfügung.

Die Geschichte wird noch lange in mir nachwirken, ebenso wie die aufgeworfene Frage, ob sich Glück ebenso recyceln lässt wie viele Dinge.

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