Facettenreich und lebensnah
Annette von Droste-Hülshoff. Dichterin zwischen den FeuernMaria Regine Kaiser hat für ihre Biografie der berühmten Dichterin keinen trockenen Sachbuchstil, sondern eher eine szenische, an einer Roman erinnernde Erzählweise gewählt. Manchmal hatte ich den sehr ...
Maria Regine Kaiser hat für ihre Biografie der berühmten Dichterin keinen trockenen Sachbuchstil, sondern eher eine szenische, an einer Roman erinnernde Erzählweise gewählt. Manchmal hatte ich den sehr angenehmen Eindruck, ich folge Droste-Hülshoffs Leben als Theaterstück. Ich fühlte mich durch die lebendige Gestaltung quasi mittendrin.
Wie detailliert hier recherchiert wurde, merkt man der Biografie an. So folgt man als Leserin dem Schicksal der Dichterin von ihrer Geburt, ihrer familiären Verquickung, ihren Reisen, in Liebesleid und -freud bis hin zu ihrem Tod. Großen Raum nimmt positiverweise natürlich die Begabung und Schaffenskraft ein, wobei gelegentlich auch aus Briefen und Gedichten direkt zitiert wird, was den Text zusätzlich belebt. Auch aus heutiger Sicht vielleicht eher negative Aspekte, wie das große Standesbewusstsein der Dichterin, werden nicht ausgespart. Die Autorin geht äußerst dezent vor und lässt Droste-Hülshoff manches Geheimnis, wie beispielsweise bezüglich der Beziehung zu dem viel jüngeren Levin Schücking.
Abgerundet wird das Buch durch einen sehr ausführlich Anhang mit Bildern, Personenverzeichnis, Zeittafel und zusätzlichen Erläuterungen. Letztere hätten aus meiner Sicht auch gern direkt in die Biografie integriert werden können, wo mir manches ein wenig zu kurz kam.
Insgesamt eine sehr erhellende Romanbiografie, die mein Interesse durchgängig gefesselt hat.