Profilbild von Sago

Sago

Lesejury Star
offline

Sago ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sago über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2020

Excalibur ganz anders

Cursed - Die Auserwählte
0

Schon mein Leben lang fasziniert mih die Sage um Arthur und Avalon. Insofern konnte ich mir diese Neuinterpretation nicht entgehen lassen. Mit den bekannten Protagonisten wird hier mehr als frei umgegangen, ...

Schon mein Leben lang fasziniert mih die Sage um Arthur und Avalon. Insofern konnte ich mir diese Neuinterpretation nicht entgehen lassen. Mit den bekannten Protagonisten wird hier mehr als frei umgegangen, was für mich persönlich aber gerade den Reiz des Buches ausmachte. Man erlebt dabei nämlich die eine oder andere Überraschung, wie bei einer spannenden Schnitzeljagd.

Im Mittelpunkt der Erzählung steht die junge Nimue vom Himmelsvolk der Fey. Die Fey sehen sich der Verfolgung uns Auslöschung durch die Roten Paladine ausgesetzt, fanatische Glaubenskrieger. Als Nimue an das uralte Schwert der Macht gelangt, wird sie in seinen Bann gezogen und steht unversehens an der Spitze des Kampfes, um ihr Volk zu retten.

Besonders begeistert hat mich die vielfältige und exotische Beschreibung der Feyvölker. Davon konnte ich gar nicht genug bekommen. An anderer Stelle hätte sich Thomas Wheeler tatsächlich viel mehr Zeit nehmen können, Szenen und Charaktere tiefgründiger auszuarbeiten. Die Handlung schreitet meistens beinahe atemlos voran. Die eingestreuten, von Comic Legende Frank Miller geschaffenen Illustrationen haben meinen persönlichen Geschmack gar nicht getroffen und hatten auch wenig Ähnlichkeit mit den beschriebenen Figuren. Ich habe sie eher ausgeblendet.

Die ganze Gestaltung der Geschichte ist so neu, dass es für mich dennoch ohne Weiteres für fünf Sterne gereicht hat. Merlin als Säufer ohne Magie, Arthur als Söldner - das sind alles frische moderne Ideen. Ich werde Nimues Abenteuern ganz sicher weiter folgen. Mal sehen, ob aus Arthur tatsächlich ein König wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.08.2020

Duplizität der Fälle

Alles, was zu ihr gehört
0

Ich bin immer auf der Suche nach ungewöhnlichen Romanen, die sich nicht ohne Weiteres einem Genre zuordnen lassen, und dieser gehört zweifellos dazu. Allerdings wäre hier an mancher Stelle weniger tatsächlich ...

Ich bin immer auf der Suche nach ungewöhnlichen Romanen, die sich nicht ohne Weiteres einem Genre zuordnen lassen, und dieser gehört zweifellos dazu. Allerdings wäre hier an mancher Stelle weniger tatsächlich mehr gewesen, denn die Autorin hat ihre Geschichte nach meinem Gefühl doch ein wenig überfrachtet.

Die Journalistin Kate verliert nach einem Skandal, über den der Leser lange im Dunkeln bleibt, ihren Anstellung bei einer Zeitung. Sie flieht zu ihrer Tante in eine Kleinstadt und übernimmt dort die Sortierung des Nachlasses der berühmten, verstorbenen Fotografin Miranda Brand. Bald wirft diese Sammliúng viele Fragen auf. Hat sich Miranda tatsächlich umgebracht, oder war ihr damals 11jähriger Sohn Theo gar in den Tod verwickelt? Dass sich Miranda zu Hausherr Theo hingezogen fühlt, vereinfacht die Situation ebenso wenig wie Kates eigene mysteriöse Vergangenheit.

Die Geschichte wird überwiegend aus Kates Sicht erzählt. Eingestreut sind Dokumente aus Mirandas Nachlass, die raffiniert oft mehr Fragen aufwerfen als beantworten. Kommt Miranda selbst durch ihr Tagebuch zu Wort, ist ihre Wortwahl äußerst drastisch, fast schockierend. Dies findet jedoch seine Erklärung. Die Autorin schafft sperrige Charaktere, die nicht richtig sympathisch sind, jedoch trotzdem ihren Reiz entwickeln.

Es dauert lange, bis die Erzählung Fahrt aufnimmt, da sie sich doch sehr verzweigt. Die Parallelen zwischen Miranda und Kate waren mir etwas zu konstruiert. Vor allem habe ich mich gefragt, warum Theo von Miranda angezogen wird, obwohl sie ihn doch ziemlich an seine Mutter erinnern muss, zu der sein Verhältnis schlecht war. Auch nicht ganz so viel Me too hätte dem Roman nach meinem Geschmack gutgetan.

Dennoch ein äußerst lesenswertes, vielschichtiges Buch, das mich gut unterhalten hat. Die Auflösung um Mirandas Tod hätte jedoch durchaus spektakulärer sein können.





  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.08.2020

Cornwall kann auch düster sein

Ich will dein Leben
1

Dieser Roman punktet eher mit psychologischen Thriller-Elementen als mit nägelkauender Spannung. Darum ist der Titel auch etwas zu reißerisch gewählt und wird der Geschichte nicht gerecht. Wer wie ich ...

Dieser Roman punktet eher mit psychologischen Thriller-Elementen als mit nägelkauender Spannung. Darum ist der Titel auch etwas zu reißerisch gewählt und wird der Geschichte nicht gerecht. Wer wie ich Cornwall und die 80er Jahre mag, ist hier genau richtig.

Tamsyn ist die einzige Ich-Erzählerin des Romans und ist mir als Leserin daher am nächsten gekommen. Dennoch spürt man früh, dass mit Tamsyn etwas ganz und gar nicht stimmt. Mit Mutter, Bruder und schwer krankem Großvater lebt sie in sehr einfachen Verhältnissen, nachdem ihr Vater verunglückt ist. Heimlich hat er sich einst mit Tamsyn zu einem Ferienhaus an den Klippen geschlichen. Von diesem Haus ist Tamsyn nahezu besesssen. Durch ein Fernglas beobachtet sie die reiche Familie Davenport, die Besitzer des Hauses. Als deren Tochter Edie aus dem Internat zu Besuch kommt und die beiden Mädchen aufeinandertreffen, entwickelt sich nicht nur eine sehr eigenartige, nicht wirklich als Freundschaft zu bezeichnende Beeziehung. . Vielmehr werden auch verhängnisvolle Ereignisse in Gang gesetzt, deren Ausgang ich bis zum Schluss nicht vorausahnen konnte.

Die Autorin spielt mit verschiedenen Perspektiven und Erzählzeiten. Es gelingt ihr, eine düstere Stimmung zu kreieren, wobei noch nicht alle Stilelemente vollendet eingesetzt werden. So kam das wiederholte Auftauchen düsterer Raben etwas platt daher.

Mir persönlich hat aber gefallen, dass hier nicht mit plumpen Knalleffekten aufgewartet wurde. Vielmehr gleicht die Geschichte einem Schneeball, der langsam, aber unaufhaltsam einen Berg hinabrollt und schließlich wie eine Lawine das Leben der Protagoniten auf den Kopf stellt. Ein ungewöhnlicher Roman, der mich bis zum Schluss gefesselt hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Spannung
  • Erzählstil
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.07.2020

Präludium

Muse of Nightmares - Das Geheimnis des Träumers
0

Lange habe ich überlegt, ob ich einen Stern abziehe für das absolut unverständliche und unglückliche Auseinanderreißen des Originalbuches. Wie schon beim ersten Teil der Reihe trennt der Verlag das Buch ...

Lange habe ich überlegt, ob ich einen Stern abziehe für das absolut unverständliche und unglückliche Auseinanderreißen des Originalbuches. Wie schon beim ersten Teil der Reihe trennt der Verlag das Buch erneut in zwei schmalere Bände auf. Persönlich fand ich den gewählten Cut diesmal noch misslicher, denn er wurde kurz nach dem Beginn des zweiten Teils gesetzt, was schon rein formell seltsam wirkt, denn dieser dritte Teil itz von der Autorin nicht so angelegt, dass er für sich allein stehen kann oder mit einem Cliffhanger endet.

Eigentlich läuft sich Laini Taylor nun in diesem Band lediglich warm für das sicherlich zu erwartende große Finale. Letztendlich habe ich mich dazu entschlossen, durch Vergabe der vollen Punktzahl Vorschusslorbeeren zu verteilen, da ich von der Autorin schon lange absolut überzeugt bin und sie die Verfahrensweise des deutschen Verlages nicht zu verantworten hat. Schließlich schafft sie auch in dieser Geschichte eine absolut traumhafte, üppig-märchenhafte Atmosphäre und weiß stets mit gekonnten Formulierungen zu überraschen.

Inhaltlich wirkte der Band auf mich eher wie ein langes Präludium. Der Handlungsstrang um Sarai und Lazlo tritt ein wenig auf der Stelle. Auf einer anderen Ebene erfährt man dagegen mehr über die Hintergründe der Mesarthim, auch wenn wir noch weit von der Lösung aller Rätsel entfernt bleiben. Amüsiert haben mich die Geschehnisse um Thyon Nero, der in seiner Oberflächlichkeit eigentlich unbelehrbar wirkte, aber nun doch eine interessante kleine Weiterentwicklung erfährt.

Hervorzuheben ist wie immer Taylors einzigartig fantasievolles, überzeugendes Worldbuilding.

Als Trostpflaster bezüglich der Aufteilung des Buches kann gesagt werden, dass der letzte Teil wenigstens kurz nach dem vorliegenden erscheinen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 28.06.2020

Hinter dahinter

Die Spiegelreisende 4 – Im Sturm der Echos
0

Wahrhaft apokalyptisch und weltenumspannend wird es im vierten und letzten Teil der Spiegelreisenden-Saga.
Auch wenn die Autorin stets den Überblick behält und ihre komplex aufgebaute Geschichte ...

Wahrhaft apokalyptisch und weltenumspannend wird es im vierten und letzten Teil der Spiegelreisenden-Saga.
Auch wenn die Autorin stets den Überblick behält und ihre komplex aufgebaute Geschichte zu einem runden Abschluss bringt, hat mir der Charme, den vor allem die ersten beiden Bände aufwiesen, ein wenig gefehlt. Ophelias animierter Schal, ihr Verlobter und mittlerweile Ehemann Thorn, ein Protagonist, der mich auf fast unvergleichliche Weise sowohl abgestoßen als auch faszinzert hat... All das tritt nun immer mehr in den Hintergrund in Ophelias Kampf gegen den mysteriösen "Anderen", den sie einst auf einer Spiegelreise in ihrer Kindheit befreit hat. Denn die Archen beginnen sich aufzulösen und es droht nichts anderes als der Weltuntergang...

Bis zur finalen Auseinandersetzung muss sich Ophelia erneut auf der Arche Babel behaupten und in einem merkwürdgen Institut für Abweichungen einiges über sich ergehen lassen. Dieser Teil wies nach meinem Empfinden doch einige Längen auf. Die bewunderswerte Fantasie der Autorin brachte dort auch einige Ideen hervor, die für mich persönlich etwas zu kryptisch und nicht anschaulich genug waren. Als zum Schluss des Bandes Ophelias herrlich versponnene Familie noch einmal in den Fokus rückte, wurde mir klar, wie sehr ich solche Szenen vermisst hatte.

Dass das Ende etwas offen gestaltet wurde, ist ein gewagter Schachzug, lässt aber Leser mit Sehnsucht nach einem Happyend sicher enttäuscht zurück. Dennoch glaube ich nicht, dass hier ein Hintertürchen zu einer späteren Fortsetzung offengelassen wurde. Ich bleibe gespannt, mit welchem Werk Christelle Dabos als nächstes überraschen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere