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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.10.2018

Mörderisches Edinburgh

Die perfekte Unschuld
1

Es handelt sich hier um den zweiten Teil der Reihe um das Edinburgher Ermittler-Duo Luc Callanach und Ava Turner. Ich persönlich halte es für wichtig, den ersten Teil gelesen zu haben, sonst wird man keine ...

Es handelt sich hier um den zweiten Teil der Reihe um das Edinburgher Ermittler-Duo Luc Callanach und Ava Turner. Ich persönlich halte es für wichtig, den ersten Teil gelesen zu haben, sonst wird man keine Freude an der Rahmenhandlung abseits der Mordfälle entwickelt können. Lucs Vergangenheit und was sich zwischen ihm und Ava abspielt oder gerade nicht abspielt, machen für mich aber einen großen Teil des Reizes der Serie aus.

Diesmal bekommen die beiden es mit einer wahren Serie äußerst brutaler Mordfälle zu tun, die regelrecht inszeniert wirken. Spannend ist dabei auch die Frage, um wieviele Mörder es sich handelt und inwieweit die Morde wirklich zusammenhängen. Außerdem entspinnt sich noch ein weiterer Fall mit Cyber-Kriminalität, in dem ausgerechnet ein Freund Avas ermittelt, ein unsympathischer Konkurrent für Luc, der die Stimmung stark anheizt.

Die Autorin legt geschickt falsche Fährten, hält die Spannungskurve hoch und führt mit dem Journalisten Lance und dem Hacker Ben neue, sympathische Nebenfiguren ein. Es macht Spaß, erneut dem Team der Edinburgher Polizei bei der Arbeit zuzusehen. Dabei kann man sich über die arrogante Chefin Overbeck herrlich aufregen. Insgesamt hat mir dieser Band sogar noch ein wenig besser gefallen als der erste Teil, so dass ich Ava und Luc auf jeden Fall weiter folgen werde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Charaktere
  • Idee
  • Handlung
Veröffentlicht am 23.09.2018

Liebe in Alaska

Liebe und Verderben
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Auch mit ihrem neuen Roman konnte Kristin Hannah mich wieder vollends überzeugen. Durch das einzigartige, in Alaska angesiedelte Setting, das die Autorin in atmosphärischer Dichte transportiert, ist die ...

Auch mit ihrem neuen Roman konnte Kristin Hannah mich wieder vollends überzeugen. Durch das einzigartige, in Alaska angesiedelte Setting, das die Autorin in atmosphärischer Dichte transportiert, ist die Story außergewöhnlich. Man meint förmlich, die Kälte und die Entbehrungen am eigenen Leib zu spüren.
Die junge Leni ist eine starke Protagonistin. Ihr Vater Ernt kehrt paranoid aus dem Vietnamkrieg zurück. Mit seiner Frau Cora hofft er, im Leben wieder Fuß zu fassen, als er von einem verstorbenen Kriegskameraden eine einsame Hütte in Alaska erbt. Die kleine Familie ist ohnehin auf sich gestellt, denn Lenis Mutter Cora, die aus besseren Verhältnissen stammt, hat Ernt gegen den Willen ihrer Eltern geheiratet.
Wie hart die Lebensbedingungen in Alaska tatsächlich sind, darauf sind die drei jedoch nicht wirklich vorbereitet. Nur durch den starken Zusammenhalt aller Nachbarn ist ein Leben dort möglich. Die Autorin schafft hier auch überzeugende, interessante Nebenfiguren, wie Large Marge, die Cora und Leni manchesmal zur Seite steht. Denn die lange Winter und die Einsamkeit lassen Ernt immer mehr den Bezug zur Realität verlieren. Selbst Cora und Leni sind vor ihm nicht mehr sicher....
Gleichzeitig lernt Leni den Nachbarssohn Matthew kennen. Bald wird aus Freundschaft Liebe. Doch ausgerechnet Matthews Vater ist Ernt der größte Dorn im Aufge.
Die Geschichte wird auch als "Romeo und Julia in Alaska" beworben. Die Liebesgeschichte nimmt aber erst im hinteren Teil des Buches größeren Raum ein und ist wirklich vielschichtig und dramatisch. Kristin Hannah schafft es wieder einmal, die Leser emotional zu packen, ohne ins Kitschige abzugleiten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzähstil
  • Charaktere
  • Gefühl
Veröffentlicht am 19.08.2018

Ungewöhnlich und berührend

Beim Ruf der Eule
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Als Vielleserin bin ich immer auf der Suche nach ungewöhnlichen Geschichten. Eine solche habe ich in diesem Buch gefunden. Zunächst hat mich das wunderschöne, pastellfarbene, eulengeschmückte Cover angezogen. ...

Als Vielleserin bin ich immer auf der Suche nach ungewöhnlichen Geschichten. Eine solche habe ich in diesem Buch gefunden. Zunächst hat mich das wunderschöne, pastellfarbene, eulengeschmückte Cover angezogen. Was war wohl beim "Ruf der Eule" geschehen? Dieses Geheimnis enthüllt sich erst gegen Ende des Buches.

Maeves ist um die 80 und führt immer noch mit viel Energie eine Pension für Menschen mit Behinderungen in einem kleinen Küstenstädtchen. Geheiratet hat sie nie. Ihre Wahlfamilie besteht aus ihrem Patenkind Steph und deren Freund Len. Die beiden wurden mit dem Down-Syndrom geboren, stehen Maeve aber bei der Arbeit in der Pension tatkräftig zur Seite.

Plötzlich erscheint Vincent Roper, Maeves bester Freund aus Jugendtagen, vor der Tür, doch Maeve weist ihn zunächst ab. Zu viele schmerzliche Erinnerungen werden wach, und auch eine alte Schuld scheint im Raum zu stehen.

Die Geschiche der Ich-Erzählerin Maeve zeichnet sich durch Zeitsprünge aus, die virtuos und fließend ineinander übergehen und beim Lesen Konzentration erfordern. Nach und nach erfahren wir, dass Maeve einst eine körperlich und geistig behinderte Zwillingsschwester namens Edith hatte, deren früher Tod sie noch immer belastet. Maeves ehemaliger Verlobter Frank heiratete eine andere, Wie kam es dazu und wie ist Vincent, den Maeve nun zögernd doch wieder in ihr Leben lässt, darin verwickelt?

Die Autorin wurde von ihrer eigenen behinderen Schwester zu der Geschichte inspiriert. Diese Authenzität spürt man in jeder Zeile, vor allem wenn Edith in der Vergangenheit selbst zu Wort kommt. Die Erzählung bleibt dabei immer anmutig und melancholisch, ohne die Grenze zur Nervigkeit oder des Kitsche zu überschreiten. Auch die Nebencharaktere, allen voran Steph und Len, sind liebevoll ausgearbeitet. Der Roman hat mich durchweg gefesselt. Einzig die Auflösung, was Maeve Vincent jahrzehntelang nachgetrage hat, überzeugte mich leider nicht. Eine Lektüre, die noch lange nachhallen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Umsetzung
Veröffentlicht am 29.07.2018

Drehbuch

A Stranger in the House
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Karen gilt eigentlich als vorsichtige Autofahrerin. Dennoch rast sie eines Nachts mit ihrem Wagen frontal in einen Laterenmast. Es stellt sich heraus, dass sie überstürzt zu Hause aufgebrochen ist. Doch ...

Karen gilt eigentlich als vorsichtige Autofahrerin. Dennoch rast sie eines Nachts mit ihrem Wagen frontal in einen Laterenmast. Es stellt sich heraus, dass sie überstürzt zu Hause aufgebrochen ist. Doch an den Grund für all das vermag sich Karen beim Erwachen im Krankenhaus nicht zu erinnern. Sie und ihr Mann Tom sind ratlos. Zudem gerät Karen auch noch unter Mordverdacht, denn in der Nähe ihres Unfalls werden eine Männerleiche und Karens Gummihandschuhe entdeckt. Selbst Tom beginnt an seiner Frau zu zweifeln. Und kann Karen sich selbst trauen?

Eigentlich ein wunderbarer Stoff für einen spannenden Thriller und eine Handlung, die geradezu nach einer Verfilmung ruft. Die Riege der Protagonisten ist kammerspielartig klein und wird nur noch ergänzt durch zwei Detectives sowie die Nachbarn Brigid und Bob.

Eine Verfilmung scheint mir auch die Autorin im Sinn gehabt zu gaben, hatte ich doch stetig das Gefühl, eher einem Drehbuch zu folgen als einem Roman. Hier gibt es keinen überflüssigen Satz, was auf Kosten der atmosphärischen Dichte, der Figurenzeichnung und des Mitfieberns geht. Man rast förmlich durch die Seiten, die Spannung wird gehalten, doch gleichzeitig wirkt alles bedauernswert steril und schnell runtergeschrieben. Leider kein Vergleich zu einem seitenstarken Pageturner wie etwa "Gone Girl".

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  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Spannung
  • Psychologie
Veröffentlicht am 01.07.2018

Bücher an der Kette

Die Bücherjäger
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Poggio Bracciolini geht einer äußerst interessanten Profession nach: Er ist ein Bücherjäger, immer auf der Suche nach antiken Handschriften, um sie vor dem Überschreiben durch christliche Texte zu bewahren. ...

Poggio Bracciolini geht einer äußerst interessanten Profession nach: Er ist ein Bücherjäger, immer auf der Suche nach antiken Handschriften, um sie vor dem Überschreiben durch christliche Texte zu bewahren. Außerdem ist er ein Gefolgsmann des in Ungnade gefallenen Papstes Johannes XXIII., nur einer von drei Päpsten während des Konstanzer Konzils anno 1417.

Als Poggio in einem Kloster ein angekettetes Buch findet, kommt er einer geradezu unglaublichen Verschwörung auf die Spur, einer Theorie, von der ich persönlich noch nie etwas gehört hatte, die aber tatsächlich durch die Historie zu geistern scheint. Eine atemlose Bücherjagd beginnt, und nicht nur Poggio hat manchmal Mühe, Freund von Feind zu unterscheiden, als so wendungsreich erweist sich die Geschichte.

Hauptprotagonisten sind neben Poggio der Barde Oswald von Wolkenstein, die geheimnisvolle Agnes von Mähren und der Papst auf der Flucht. Für Agnes entwickelt Poggio bald Gefühle, doch kann er ihr wirklich trauen?

Diese vier Figuren sind tatsächlich historisch verbürgt und der Autor hat ihnen gekonnt neues Leben eingehaucht. Leider muss ich aber sagen, dass ich mit keinem der Charaktere völlig warm geworden bin, wenn sie mich auch nicht kalt gelassen haben. Es hat jedoch das Mitfiebern etwas gedämpft. Insgesamt fand ich die männlichen Protagonisten gelungener als Agnes.

Ein großes Lob gebührt der Sprachkunst des Autors, der immer wieder ungewöhnliche Bilder findet, die man zitieren möchte.

Fazit: ein gelungener Histotienroman mit ansprechendem Mix aus Fakten und Fiktion.

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  • Abenteuer
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Originalität