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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.06.2020

Nett, aber leider nichts Besonderes

Lessons from a One-Night-Stand (Baileys-Serie 1)
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Holly und Austin begegnen sich eines Abends in einer Bar - und müssen am nächsten Tag feststellen, dass sie nicht nur den Arbeitsplatz teilen, sondern dass Holly auch noch Austins Chefin ist. Das ist aber ...

Holly und Austin begegnen sich eines Abends in einer Bar - und müssen am nächsten Tag feststellen, dass sie nicht nur den Arbeitsplatz teilen, sondern dass Holly auch noch Austins Chefin ist. Das ist aber noch lange nicht das Einzige, was ihrer Beziehung im Wege steht.

Die Geschichte hat meines Erachtens durchaus großes Potenzial: Alaska als interessanter Schauplatz, ein kleiner familiärer Ort mit vielen Charakteren, die Dynamik in der Schule und der geheimnisvolle Blog, der die Geheimnisse der Anwohner gerne ausplaudert, die beiden so ganz und gar nicht typischen Familien.

Leider nutzt das Buch das Potenzial aber nicht wirklich aus. Es liest sich ganz nett, plätschert aber nur so dahin und es war mich nicht möglich, eine wirkliche Beziehung zu den beiden Protagonisten aufzubauen.

Da es sich wohl um eine Reihe handeln wird, werde ich gegebenenfalls dem nächsten Band noch eine Chance geben - eventuell klappt das dann mit dem Potenzialausschöpfen...

Veröffentlicht am 22.06.2020

Turbulentes Leben mit wechselndem Tempo

City of Girls
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“Die Welt folgt keinem Plan. Menschen haben ein bestimmtes Wesen, so ist das nun mal.“

Vivian kommt als junges, recht naives Mädchen zum ersten Mal nach New York und genießt das aufregende Künstler- und ...

“Die Welt folgt keinem Plan. Menschen haben ein bestimmtes Wesen, so ist das nun mal.“

Vivian kommt als junges, recht naives Mädchen zum ersten Mal nach New York und genießt das aufregende Künstler- und Nachtleben der Stadt, fernab von ihrem betuchten Elternhaus. Ihre Fähigkeiten als Schneiderin darf sie recht bald unter Beweis stellen, menschlich muss sie aber noch viel dazulernen.

Dieses Buch zu bewerten fällt mir recht schwer, da es sich ein bisschen so anfühlt, als bestünde es nicht aus einer Geschichte, sondern aus mehreren. Insbesondere das Tempo variiert so stark, dass es kaum als ein Ganzes zu bewerten ist.

Die Geschichte von Vivian liest sich wie eine Autobiographie und wird aus der Sicht der Ich-Erzählerin in Briefform einer unbekannten „Angela“ erzählt, deren Identität erst ganz am Schluss geklärt wird. Eigentlich funktioniert dieser Stil ganz gut, da die ältere Vivian häufig selbstkritisch Situationen Revue passieren lässt. Der Leser erfährt viel über das New York Anfang der 40er Jahre – einschließlich dem Leben am Broadway, Theater und von Schauspielern im Allgemeinen. Auch allgemeine gesellschaftliche Themen und die Einflüsse des 2. Weltkriegs in den USA kommen nicht zu kurz, was ich auch als sehr interessant empfand. An vielen Stellen ist das Buch auch eine Liebeserklärung an die Stadt New York: „Wir fuhren über die stille, gebieterische Brücke […] und kamen in die Stadt. Dieser dichte Ort. Dieser bedeutsame Ort. Die großartigste Metropole der Welt […].“

Bis zum in der Zusammenfassung angedeuteten Skandal ist die Geschichte sehr temporeich und auch unterhaltsam, flacht dann aber stark ab und fühlt sich eher wie eine Aneinanderreihung von autobiographischen Anekdoten an.

Erst das letzte Viertel des Buches, als Vivian mit ihrer Freundin endlich die Boutique für Hochzeitskleider eröffnet, konnte mich wieder mehr begeistern, da das Ende wieder persönlicher und emotionaler wird.

Insgesamt würde ich sagen, dass die Geschichte sehr viel Potenzial hat, trotz oder gerade wegen des sehr eigenen Stils der Erzählerin. Leider wurde dieses aber nicht ausgeschöpft und durch den Aufbau des Buches fiel es mir zwischenzeitlich doch etwas schwer, nicht das Interesse an Vivians Lebensgeschichte zu verlieren.

Veröffentlicht am 18.06.2020

Unheimlich lebendige Erzählung

Als der Wolf den Wald verließ
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Das Buch handelt von Flink, einem Wolf, der Teil eines Rudels ist, das in den Bergen angesiedelt ist, und beschreibt die Geschichte seiner ersten Lebensjahre, einschließlich einer unfreiwilligen langen ...

Das Buch handelt von Flink, einem Wolf, der Teil eines Rudels ist, das in den Bergen angesiedelt ist, und beschreibt die Geschichte seiner ersten Lebensjahre, einschließlich einer unfreiwilligen langen Wanderung durch mehrere US-Bundesstaaten.

Spätestens seit ich im Studium Jack London lesen durfte, finde ich Wölfe im Speziellen und Geschichten wilder Tiere im Allgemeinen sehr faszinierend. Daher habe ich mich sehr gefreut, mit diesem Buch auch meiner Tochter eine solche Geschichte näher bringen zu können. Die Sorge, dass ihr die Beschreibung diverser Szenen eventuell Angst einjagt, war glücklicherweise unbegründet – obwohl wir, wie ich gestehen muss, weit unter der Altersempfehlung liegen.

Die Geschichte ist sehr spannend geschrieben, jedoch ohne dass es sich jemals so anfühlt, als würde Flink von einem Ereignis zum nächsten stolpern. Die Erzählung fühlt sich unheimlich lebendig an, da man sämtliche Ereignisse und die Umgebung aus der Sicht des Wolfes, das heißt anhand seiner Sinnesempfindungen, erfährt. Der Hintergrund, also warum Flink die Berge und sein Rudel verlässt, ist natürlich erwartungsgemäß etwas traurig, aber gleichzeitig bleibt er doch insgesamt optimistisch, rappelt sich wieder auf und schaut nach vorne, was insgesamt doch eine positive Grundstimmung vermittelt.

Das Buch hat mich selbst, als ich es vorab allein gelesen habe, bereits sehr gut unterhalten, ist – meines Erachtens – aber auch gut zum Vorlesen geeignet. Die wunderschönen Zeichnungen und auch die ausführlichen und wirklich interessanten Hintergrundinformationen am Ende des Buches kamen bei meiner Tochter außerdem sehr gut an und laden dazu ein, noch einmal über die Geschichte zu sprechen. Bei diesem Teil handelt es sich offensichtlich auch nicht um eine „bloße“ Übersetzung, sondern es wird auch explizit auf Wölfe in Europa bzw. Deutschland eingegangen.

Insgesamt war die Geschichte für mich definitiv ein Highlight des aktuellen Jahres und bekommt deshalb von mir auch eine klare Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.05.2020

Ein Palast und seine Bewohnerinnen

Das Haus der Frauen
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Solène hat im Leben fast alles erreicht und fühlt sich doch verloren. Auf Anraten ihres Therapeuten versucht sie nach einem Burnout ihrem Leben wieder mehr Sinn zu geben, indem Sie sich für einen guten ...

Solène hat im Leben fast alles erreicht und fühlt sich doch verloren. Auf Anraten ihres Therapeuten versucht sie nach einem Burnout ihrem Leben wieder mehr Sinn zu geben, indem Sie sich für einen guten Zweck engagiert. Im Zuge dessen landet sie im „Palast der Frau“ in Paris, in dem sehr viele verschiedene Schicksale aufeinandertreffen.

Bevor ich auf den Inhalt gehe, möchte ich ausnahmsweise doch kurz etwas zum Äußeren des Buches sagen: Die gebundene Ausgabe von „Das Haus der Frauen“ ist wirklich ein Schmuckstück. Ich möchte sogar behaupten, es ist das schönste deutsche Buch in meinem Bücherregal. Das ist ja nicht für alle Menschen relevant, aber sicherlich für den einen oder anderen.

Besonders toll ist aber, dass auch der Inhalt ein Schmuckstück ist, wie ich finde. Nach dem Lesen einiger nicht so guter Rezensionen hatte ich einige Vorbehalte, aber diese waren innerhalb kürzester Zeit ausgeräumt.

Die Geschichte liest sich leicht, ist aber alles andere als oberflächlich. Natürlich bekommt man – ob der Kürze des Buches – immer nur einen kurzen Einblick in die verschiedenen Schicksale der Frauen (Solène und die Begründerin Blanche Peyron ausgenommen), aber genau das hat meines Erachtens die Begegnungen so intensiv gemacht. Es werden viele Probleme und Themen angerissen, was einem den intensiven Eindruck vermittelt, mit was für einem Berg an Hindernissen die Sozialarbeiter in diesem Umfeld zu kämpfen haben.

Ich mochte aber auch Solène als Person und die Entwicklung, die sie durchlebt. Ihre Situation ist eine ganz andere als die der Bewohner des Palastes und trotzdem ist sie stimmig in die Geschichte eingeflochten und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen.

Kritikpunkte habe ich überraschenderweise gar keine. Aus diesem Grund gibt es von mir eine ganz klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 19.05.2020

Zauberhafte Geschichte mit Luft nach oben

Wie uns die Liebe fand
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Madam Nanon, mittlerweile 92, erzählt ihre Lebensgeschichte, die sich ausschließlich in einem kleinen Ort im Elsass abspielt. Im Zentrum steht dabei eine Wende im Leben der Familie: Sie und ihre Töchter ...

Madam Nanon, mittlerweile 92, erzählt ihre Lebensgeschichte, die sich ausschließlich in einem kleinen Ort im Elsass abspielt. Im Zentrum steht dabei eine Wende im Leben der Familie: Sie und ihre Töchter bekommen ganz überraschend den Lebensmittelladen des Dorfes übertragen und verwandeln diesen schnell in einen besonderen Ort, an dem jedermann zusammenkommt.

Die Idee(n) hinter diesem Buch fand ich wahnsinnig interessant und ich habe mich sehr darauf gefreut, mehr über den Elsass und die Geschichte dort zu erfahren. Tatsächlich hat mir dieser Part auch beim Lesen sehr gefallen: Die Familie und der Ort mit seinen Bewohnern waren bezaubernd beschrieben und man konnte sich bildlich vorstellen, wie es in dem Dorf zugeht. Zwischendurch gab es auch immer mal wieder Rückblicke in die Vergangenheit, bis zurück in den Zweiten Weltkrieg. Mich als alte Sprachfanatikerin hat natürlich auch begeistert, dass die Autorin auch immer wieder Sätze im lokalen elsässischen Dialekt hat einfließen lassen.

So sehr mir jedoch die kleinen Geschichten im Einzelnen gefallen haben, das Buch als Ganzes verliert sich meines Erachtens immer wieder, weil es keinen richtigen roten Faden hat. Ist es eine Liebesgeschichte, eine Familiengeschichte, ein historischer Roman oder gar eine fantastische Geschichte? Man weiß es nicht recht. Beim Lesen führt das dazu, dass man nicht weiß, was man als Nächstes erwarten kann. Das macht es aber nicht spannend, sondern führt eher dazu, dass man es öfter mal beiseitelegt.

Insgesamt finde ich, dass die Geschichte sehr viel Potenzial hat und auch sehr viel Charme mitbringt. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass sich ein bisschen mehr Spannung entwickelt. Ein bisschen mehr geschichtlicher Hintergrund hätte es außerdem sein dürfen. Das war zwar in keiner Weise angekündigt, hätte aber sehr gut reingepasst.