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Veröffentlicht am 07.05.2020

Fantasy für Jung und Alt

Die Dunkelheit der Drachen
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Flick, ein ehemaliger Pfeiferschüler, landet im Kerker, weil er auf seiner Flöte ein verbotenes Lied gespielt hat. Doch als Drachen die Burg angreifen, unter der sich der Kerker befindet, sucht er das ...

Flick, ein ehemaliger Pfeiferschüler, landet im Kerker, weil er auf seiner Flöte ein verbotenes Lied gespielt hat. Doch als Drachen die Burg angreifen, unter der sich der Kerker befindet, sucht er das Weite – zusammen mit einer Ratte, die gar keine ist, und einem Drachengreif, der vorübergehend flugunfähig ist. Jeder der illustren Truppe hat ein bestimmtes Ziel vor Augen, aber schon bald überschlagen sich die Ereignisse und die drei werden in Abenteuer eines unerwarteten Ausmaßes verwickelt …

Ich lese gerne Fantasy in jeglicher Variation und bin dafür auch gerne bereit, mich in neue Welten mit ihren jeweiligen Gegebenheiten „einzulesen“. Das war hier aber gar nicht nötig. Der Leser wird hier, wie ich finde, geschickt – weil sozusagen nebenbei – in die Welt der Pfeifer, Drachen & Co. eingeführt, und ich habe mich sofort sehr wohlgefühlt.

Das lag vermutlich auch an den Charakteren, die einem auf Anhieb sympathisch sind, ohne dass sie zu blass oder zu perfekt geschrieben wären. Auch das Zusammenspiel innerhalb der Gruppe fand ich sehr unterhaltsam – unterschiedlicher hätten die drei ja kaum sein können. Aber auch die Reise selbst ist sehr abwechslungsreich und hält immer wieder Überraschungen parat.

Was Patrick hier meisterlich geschafft hat, ist, dass es sich um Fantasy für junge Leser handelt, die auch Erwachsenen sehr viel Spaß macht. Für mich gab es keine Längen und das Buch hat mich bis zum Schluss gefesselt – ohne dass ich auch nur gemerkt habe, dass ich alterstechnisch weit über der eigentlichen Zielgruppe bin.

Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass Patrick bald die Fortsetzung schreibt/veröffentlicht, denn ich freue mich sehr darauf, in diese Welt zurückzukehren, und bin wahnsinnig gespannt, wie es mit Flick und seinen Freunden weitergeht.

Veröffentlicht am 01.05.2020

Spannung bis zum Schluss

The Doll Factory
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Das junge Mädchen Iris führt ein recht tristes Dasein und arbeitet, zusammen mit ihrer Schwester, in einer Puppenmanufaktur. Als sie die Chance erhält, daraus auszubrechen, eröffnet sich ihr im London ...

Das junge Mädchen Iris führt ein recht tristes Dasein und arbeitet, zusammen mit ihrer Schwester, in einer Puppenmanufaktur. Als sie die Chance erhält, daraus auszubrechen, eröffnet sich ihr im London Mitte des 19. Jahrhunderts eine völlig neue Welt – aber auch eine ungeahnte Gefahr.
Der Autorin gelingt es wunderbar, das London dieser Zeit so zu zeichnen, dass man als Leser sofort darin eintauchen kann. Das liegt unter anderem daran, dass die verschiedenen Charaktere sehr anschaulich und lebendig dargestellt werden. Die Geschichte wird aus zahlreichen Perspektiven erzählt, lässt sich trotz der vielen Perspektivwechsel aber sehr flüssig lesen. Gefallen hat mir dabei insbesondere, dass die einzelnen Figuren nicht schwarz/weiß dargestellt werden, sondern von unterschiedlichen Seiten beleuchtet werden und auch tatsächliche Entwicklungen durchmachen, die nicht immer vorherzusehen sind.
Aber auch das Leben in puncto Gesellschaft, sozialer Gepflogenheiten und insbesondere auch die Welt der Kunst damals wird einem nahe gebracht, was ich sehr interessant und zu keinem Zeitpunkt langweilig fand. Eine kleine Liebesgeschichte gibt es außerdem, was ich allerdings eher als Nebensache empfunden habe.
Besonders gelungen fand ich die Spannung im Buch. Vor allem im letzten Drittel der Geschichte war es kaum auszuhalten und ich war mir bis zum Schluss nicht sicher, wie das alles enden wird. Das Ende war wirklich toll geschrieben – vielleicht etwas ungewohnt, aber es hat mir in jedem Fall gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 16.04.2020

Wir sind Passanten

Wenn der Winter vorbei ist
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Nach einer Leseprobe zu diesem Buch war ich sehr begeistert und wollte es unbedingt lesen. Nachdem ich das nun endlich tun konnte, bin ich sehr unschlüssig, was die Rezension angeht. Ich befürchte fast, ...

Nach einer Leseprobe zu diesem Buch war ich sehr begeistert und wollte es unbedingt lesen. Nachdem ich das nun endlich tun konnte, bin ich sehr unschlüssig, was die Rezension angeht. Ich befürchte fast, dass diese ähnlich wie das Buch selbst ausfallen wird: Etwas zusammenhangslos.

Thomas, ein in die Jahre gekommener Schriftsteller, zieht aus seiner Wohnung aus und mit seiner Frau zusammen, was ihn dazu bewegt, auf sein Leben zurückzublicken.

Die Rückblicke auf Thomas' Leben beginnen bereits in seiner Kindheit, folgen aber nur lose einer chronologischen Ordnung und sind eher kurze Einblicke in einzelne Momente seines Lebens. Den Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit fand ich weniger problematisch, eher die Kürze der Kapitel und der fehlende rote Faden dabei.

Den eher poetischen Schreibstil an sich mochte ich und ich habe mir an vielen Stellen Sätze markiert, die mir besonders gefallen haben. Insbesondere gegen Ende des Buches ging mir das so, beispielsweise als er die Menschen als Passanten beschreibt: „Wir gehen weiter, sind Leute, die vorbeigehen wie jeder andere Passant auch. Manchmal fragt jemand nach dem Weg, denn es gibt solche, die den Weg wissen und solche, die keinerlei Vorstellung davon haben.“

Im Großen und Ganzen plätschert die Geschichte etwas dahin, mit Ausnahme zweier erschütternder Ereignisse (eines gleich zu Beginn, das andere ungefähr im letzten Drittel), die sehr unerwartet kommen und mich auch noch nach dem Lesen beschäftigt haben.

Insgesamt komme ich zu dem Schluss, dass ich das Buch nicht ungern und auch sehr schnell gelesen habe, und dass es vielleicht Geschmackssache ist. Ich werde mir wohl auch noch einmal andere Werke des Autors ansehen.
(3,5 Sterne)

Veröffentlicht am 15.04.2020

Keine typische Highschool-Liebesgeschichte

Can you help me find you?
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Evie und Caleb sind seit vielen Jahren sehr eng befreundet. Während Caleb mit einem Mädchen nach dem anderen ausgeht, hat Evie sich bislang nicht für Jungs interessiert, sondern sich voll und ganz auf ...

Evie und Caleb sind seit vielen Jahren sehr eng befreundet. Während Caleb mit einem Mädchen nach dem anderen ausgeht, hat Evie sich bislang nicht für Jungs interessiert, sondern sich voll und ganz auf ihre große Leidenschaft, die Mathematik, konzentriert. Was Evie nicht weiß: Caleb ist schon eine ganze Weile in sie verliebt. Als Evie plötzlich mit Leo, dem Neuen an der Schule flirtet, beschließt Caleb selbst aktiv zu werden – allerdings auf eher ungewöhnliche Weise.

Was zunächst als typische Highschool-Liebesgeschichte daherkommt, entpuppt sich bald als eine etwas andere Geschichte über zwei Jugendliche, die an einer Schule für Hochbegabte ihre Zeit fast ausschließlich ihrem jeweiligen Lieblings- bzw. Spezialfach widmen. Insbesondere Evie, die als Mädchen an einer Schule, die sich auf Mathematik und Naturwissenschaften spezialisiert hat, heraussticht, muss regelmäßig gegen Vorurteile ankämpfen – selbst innerhalb ihrer Familie. Die unglücklichen Jahre an einer „normalen“ Schule haben bei ihr Spuren hinterlassen und Caleb ist der einzige, der in ihren dunklen Momenten zu ihr durchdringen kann.

Was man ganz klar sagen muss: Die Mathematik spielt schon eine große Nebenrolle und es werden immer wieder Konzepte erläutert, die alles andere als einfach sind. Die Autorin schafft es aber die Faszination dafür so gut zu vermitteln, dass selbst jemand wie ich, der damit gar nichts am Hut hat, sich in der Geschichte wohlfühlt.

Zwei kleine Kritikpunkte habe ich: Caleb ist toll, aber vielleicht doch ein bisschen zu perfekt – ein oder zwei Macken mehr hätten ihm gut getan. Und: Dass immer zu von „mein Boyfriend“ die Rede ist… Ich vermute, es hatte mit einem Wortspiel bei der Übersetzung zu tun, aber es hat mich immer wieder gestört.

Insgesamt habe ich aber sämtliche Hauptcharaktere der Geschichte liebgewonnen und habe besonders aus diesem Grund das Buch sehr gerne gelesen, da ich unbedingt wissen wollte, wie es mit ihnen weitergeht. Die Liebesgeschichte ist in jedem Fall gelungen und kommt auch ganz ohne unnötiges Drama aus, was ich als sehr wohltuend empfand. Ich werde das Buch gerne weiterempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.04.2020

Wenn die Worte nicht mehr greifbar sind

Dankbarkeiten
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Bis vor kurzem konnte Michka noch alleine in ihrer Wohnung leben, nun muss Marie, sozusagen ihre Adoptivenkelin, sie aber schweren Herzens in ein Altenheim bringen, da sie sich nicht rund um die Uhr um ...

Bis vor kurzem konnte Michka noch alleine in ihrer Wohnung leben, nun muss Marie, sozusagen ihre Adoptivenkelin, sie aber schweren Herzens in ein Altenheim bringen, da sie sich nicht rund um die Uhr um sie kümmern kann. Aufgrund der zunehmenden sprachlichen Probleme erhält Michka dort Unterstützung durch Jérôme, einen jungen Logopäden.

Dieses kleine, aber feine Buch schafft es, mit schlichten Worten eindrucksvoll die Entwicklung von Michka – und nebenbei auch die von Marie und Jérôme – zu beschreiben. Allen Beteiligten geht die Situation auf ihre Weise nah und de Vigan gelingt es auf einzigartige Weise, diese Gefühle einzufangen. Die rührenden Momente etwa, in denen sich Michka unvermittelt an aktuelle Probleme von Marie und Jérôme erinnert und sich danach erkundigt, wird wohl jeder wiedererkennen, der eine nahestehende Person mit Demenz erlebt hat.

Die Hintergrundgeschichten, wie Marie und Michka sich gefunden haben sowie die Suche nach dem Ehepaar aus ihrer Kindheit, dem Michka ihr Leben verdankt, fügen sich gut in die Erzählung ein und schaffen ein stimmiges Gesamtbild.

Aufgrund der zunehmenden Aphasie, an der Michka leidet, ist das Buch insbesondere sprachlich beeindruckend: Immer öfter fehlen ihr die Worte und häufig entscheidet sie sich dann für ein ganz anderes, so dass des Öfteren unfreiwillig komische Situationen, manchmal aber auch geradezu poetische Aussagen dabei herauskommen.

Ich habe das Buch unheimlich gerne gelesen und war fast ein bisschen traurig, als es so schnell vorbei war. Ich werde es auf jeden Fall uneingeschränkt weiterempfehlen und mir auch noch die vorherigen Bücher der Autorin ansehen.