Leider sind wir nicht miteinander warm geworden...
Das Flüstern der BienenInhalt:
Simonopio wird am Dorfrand gefunden ist ist nicht nur kräftig und munter, sondern ist auch von einem friedlichen Bienenschwarm umgeben und hat eine Hasenscharte, was zu dieser Zeit (um 1900 herum) ...
Inhalt:
Simonopio wird am Dorfrand gefunden ist ist nicht nur kräftig und munter, sondern ist auch von einem friedlichen Bienenschwarm umgeben und hat eine Hasenscharte, was zu dieser Zeit (um 1900 herum) als Todesurteil gilt und zudem von der abergläubischen Bevölkerung mit Verachtung bestraft wird. Aber wie durch ein Wunder überlebt Simonopio und wird von seiner Nana Reja mit viel Liebe und dem Honig seiner Bienen aufgepäppelt. Von reichen Gutsbesitzern wird er als Ziehsohn aufgenommen und er schafft es, seine Lieben vor dem sicheren Tod durch die spanische Grippe zu bewahren, indem er seinem sechsten Sinn, den Bienen, vertraut. Doch sein Ziehvater Francisco hat als erfolgreicher Geschäftsmann nicht nur Freunde und auch Simonopio wird immer noch von einigen Menschen im Dorf verachtet und es geschehen Verbrechen und Unglücke, welche die Dorfgemeinschaft erschüttern.
Das Lesegefühl:
Selten ist es mir so schwer gefallen, in Worte zu fassen, ob und wie sehr (oder wenig) mir ein Buch zugesagt hat... Zuerst einmal muss ich erwähnen, dass ich dieses Buch in einer Leserunde bei Instagram gelesen habe. Respektive: die Leserunde ist schon lange vorbei, ich habe mich irgendwann ausgeklinkt, weil ich mich so sehr durch die Seiten gequält und mich vom Buch habe bremsen lassen. Trotzdem kann ich nur schwer beschreiben, was mich am Buch gestört hat. Es ist nämlich grandios recherchiert, lässt zahlreiche historische Ereignisse und Figuren in das aussergewöhnliche Setting einfliessen, beschreibt eine herzliche und von Liebe und Vertrauen geprägte Beziehung zwischen Simonopio und dem Sohn seiner Ziehfamilie, den er wie einen Bruder liebt und ist sprachlich enorm vielfältig ausgearbeitet. Ausserdem hat es unsere Leserunde gespalten und die einen Leserinnen komplett begeistert, die anderen eher abgeschreckt und auch ich hätte das Buch mehrmals fast abgebrochen, wollte aber einfach unbedingt erfahren, wie es enden würde und hatte vor allem nach über 300 Seiten das Gefühl, es nun einfach beenden zu müssen, ich war ja schliesslich schon so weit.
Warum mir dieses Buch nicht zugesagt hat:
Tatsächlich habe ich das Buch heute früh beendet und bin leider - trotz vieler Meinungen, die von einem rasanten und packenden Schluss sprechen, nach wie vor nicht begeistert. Doch warum?
Grundsätzlich mag ich langsame, detaillierte Beschreibungen. Beschreibungen, welche einen warmen, schweren Sommer, kalte Winternächte, Angst, Freude und ganz viele optische Details einfliessen und spüren lassen. All dies kann "Das Flüstern der Bienen" bieten, aber leider wird es dadurch nicht einfach nur langsam, sondern langweilig, langatmig, ziellos... Es mischt verschiedene Elemente aus den Genres Liebesgeschichte, Familienchronik, historischem Roman und Krimi, tut dies aber nicht wirklich konsequent. Historische Ereignisse nehmen manchmal sehr viel Raum ein und werden wenig später komplett ausgeblendet, die Gefühle der Liebesgeschichte sind nicht zu mir durchgedrungen. Der Krimi war vorhersehbar und die Familienchronik zu ausufernd erzählt. Ausserdem bleibt die Erzählung bis zum Schluss ein wenig oberflächlich und kriecht zäh vor sich hin. Keine der Figuren hatte ich beim Lesen vor Augen, auch die schmerzlichsten Gefühle (für die ich sehr empfänglich wäre) und die glücklichsten Stunden bleiben blass und haben sich nicht auf mich übertragen. Trotzdem weiss ich, dass dieses Buch gut geschrieben ist, das es humorvoll, spannend und emotional sein kann und dass es einen anderen Platz finden und dort sicher geschätzt und vielleicht sogar geliebt werden wird.
Fazit:
"Das Flüstern der Bienen" und ich sind keine Freundinnen geworden und werden es auch nicht mehr. Was andere vielleicht als Qualität sehen und zwischen den Zeilen gelesen haben wollen, ist mir verborgen geblieben oder hat mich gelangweilt. Schade.