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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.12.2024

Schöne Botschaft, eher oberflächliche Beschreibungen

Wunder einer Winternacht
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Inhalt:
Als Ossi und Tommi beim Tauchen ein rätselhaftes Holzkästchen finden, erzählt ihnen ihr Opa eine alte Legende und eine ganz einzigartige Version der Weihnachtsgeschichte. Diese handelt vom kleinen ...

Inhalt:
Als Ossi und Tommi beim Tauchen ein rätselhaftes Holzkästchen finden, erzählt ihnen ihr Opa eine alte Legende und eine ganz einzigartige Version der Weihnachtsgeschichte. Diese handelt vom kleinen Waisen Nikolas und seiner grosse Dankbarkeit und Nächstenliebe, vom grimmigen Lisakki und davon, dass in vielen Menschen ein trauriges aber oft gutes Herz wohnt, auch wenn man dieses auf den ersten Blick nicht erkennen kann.

Meine Meinung:
Ronja vom Blog oceanlove hat mir das Buch als Adventskalender empfohlen und dafür eignet es sich wirklich sehr gut. Es hat mir schöne Lesestunden beschert und mich mit den täglichen Geschichten wunderbar unterhalten. Die Grundidee und die schöne Weihnachtsbotschaft haben mich sehr berührt, die Beschreibungen und Zeitsprünge haben mir aber nicht so gut gefallen.

Aufbau:
Zuerst hat mich irritiert, dass das erste Kapitel mitten im Sommer spielt, aber wie sonst hätten Ossi und Tommi das Holzkästchen beim Tauchen finden können? So ergibt also alles Sinn und die vierundzwanzig Kapitel, die auch wirklich mit "Türchen" überschrieben sind, eignen sich ideal als Adventskalender und verströmen schon ab dem zweiten Türchen viel Winter- und Weihnachtsstimmung.
Es hat mich persönlich sehr gestört, dass auf den wenigen Seiten einige Jahrzehnte erzählt werden und dass die Beschreibungen entsprechend sehr allgemein und oberflächlich bleiben. Es geht im Buch vor allem um Nächstenliebe, Freundschaft und um das Gute im Menschen, ich weiss aber nicht wirklich, wie die Figuren aussehen, wie sie leben und was sie ausser den Weihnachtstagen sonst noch so bewegt.

Meine Empfehlung:
Ehrlich gesagt habe ich mir ein wenig mehr erwartet, finde die Geschichte aber trotzdem sehr schön geschrieben und kann mir gut vorstellen, dass sie sich vor allem auch zum Vorlesen eignet. Ich empfehle "Wunder einer Winternacht" allen, die bereit sind, an Wunder zu glauben, die sich gerne berühren und verzaubern lassen und die sich nicht daran stören, wenn Beschreibungen eher oberflächlich bleiben.

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Veröffentlicht am 29.12.2024

Geschichte mit Luft nach oben aber toller Protagonistin

Mord im Christmas Express
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Inhalt:
Weihnachten naht und die frühpensionierte Kommissarin Roz reist zur Geburt ihrer Enkelin mit dem Nachtzug in die schottischen Highlands. Die verschneite Winterlandschaft wird aber schnell zum Alptraum. ...

Inhalt:
Weihnachten naht und die frühpensionierte Kommissarin Roz reist zur Geburt ihrer Enkelin mit dem Nachtzug in die schottischen Highlands. Die verschneite Winterlandschaft wird aber schnell zum Alptraum. Das Wetter macht den Passagieren einen Strich durch die Rechnung, der Zug entgleist, eine Leiche wird gefunden und immer mehr gefährliche Geheimnisse kommen ans Licht.

Meine Meinung:
Auf das Buch aufmerksam geworden bin ich vor einem Jahr bei Ina, also musste ich natürlich zugreifen, als ich es für zwei Franken im Bärner Brocki kaufen konnte. Der Aufbau hat mich sehr überrascht. Es geschieht nämlich sehr lange nicht viel, dafür lernte ich alle Passagiere kennen und konnte schon ein wenig spekulieren. Auch war das Buch sehr unterhaltsam erzählt und erinnerte mit einem Augenzwinkern an eine in die heutige Zeit versetzte Version "Mord im Orient Express". Plötzlich wird die Geschichte spannender, die Themen werden sehr heftig (TW beachten) und das Ende entpuppt sich sogar noch als feministisches Plädoyer.

Schreibstil und Aufbau:
Diese ganzen Entwicklungen wirkten für mich nicht ganz rund aufeinander abgestimmt. Es ging mir zu lange, bis die Handlung ins Rollen kam und ich persönlich finde, dass die Auflösung und die ganzen Verstrickungen am Schluss ein wenig gar weit hergeholt und leider auch vorhersehbar waren. Allerdings sind Themen wie Social Media, häusliche Gewalt und auch der Zusammenhalt von Frauen sehr schön verarbeitet und modern erzählt.

Meine Empfehlung:
Leichte Unterhaltung, die immer intensiver wird, schottisches Winterfeeling und Figuren mit einer wichtigen Message machen dieses Buch aus. Ja, der Krimi hat Luft nach oben was den Spannungsbogen anbelangt. Allerdings haben mir die Protagonistin und die Idee sehr gut gefallen und ich kann mir vorstellen, weitere Romane von Alexandra Benedict zu lesen.

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Veröffentlicht am 02.12.2024

Kommt nicht an die Vorgänger heran, ist aber unterhaltsam

Tintenwelt 4. Die Farbe der Rache
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Inhalt:
Orpheus kehrt mit Wut im Bauch, einem mächtigen Zauber und Racheplänen zurück. Vor allem Staubfinger soll leiden und schon bald verschwinden alle Figuren, die Staubfinger lieb sind, in einer grauen ...

Inhalt:
Orpheus kehrt mit Wut im Bauch, einem mächtigen Zauber und Racheplänen zurück. Vor allem Staubfinger soll leiden und schon bald verschwinden alle Figuren, die Staubfinger lieb sind, in einer grauen Zwischenwelt, wo sie schwächer und schwächer werden. Können Liebe und Freundschaft einen scheinbar unzerstörbaren Fluch aufheben?

Meine Meinung:
Was habe ich mich gefreut, als mir unsere Nachbarin dieses Buch ganz überraschend geschenkt hat und was habe ich dann aber leider auch mit dieser Geschichte gekämpft... Vor etwa zwanzig Jahren habe ich die "Trilogie" gelesen und meine Erinnerungen waren...lückenhaft bis inexistent. Hinten im vierten Band befinden sich aber ein detailliertes Personenverzeichnis sowie einen Rückblick auf die ersten drei Bände aus Orpheus Sicht, die mich ratlos zurückgelassen hat, also habe ich mir online auch noch diverse Zusammenfassungen der "Trilogie" angesehen und nach etwa hundert gelesenen Seiten hatte ich endlich das Gefühl in der Geschichte angekommen zu sein. Diese hat mich gut unterhalten und mich ganz wenig vom Zauber der Trilogie spüren lassen, weil sie aber nach so wenigen Seiten wieder vorbei war, fehlten mir Tiefe und die enorm hohe sprachliche Qualität, die ich aus den anderen Bänden kenne.

Meine Empfehlung:
Wer ein wenig Sitzfleisch hat und sich sehr gut an die Geschehnisse der Vorgängerbände erinnern kann, oder bereit ist, diese noch einmal zu lesen oder sich zumindest ein paar Zusammenfassungen anzusehen, wird mit einer kurzweiligen Geschichte belohnt, die aber nicht über die Tiefe der Trilogie verfügt und nicht annähernd an deren Raffinesse heranreicht. Hätte es diesen vierten Band gebraucht? Für mich nicht unbedingt, aber da scheiden sich die Geister.

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Veröffentlicht am 28.11.2024

Beeindruckend aber nicht ganz einfach

Ein Geist in der Kehle
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„Dies ist ein weiblicher Text geschrieben im einundzwanzigsten Jahrhundert. Wie spät es ist. Wie viel sich verändert hat. Wie wenig.“

Inhalt:
Die irische Schriftstellerin Eibhlín Dubh Ní Chonaill verfasst ...

„Dies ist ein weiblicher Text geschrieben im einundzwanzigsten Jahrhundert. Wie spät es ist. Wie viel sich verändert hat. Wie wenig.“

Inhalt:
Die irische Schriftstellerin Eibhlín Dubh Ní Chonaill verfasst im 18. Jahrhundert ein Klagelied über ihren gewaltsam getöteten Mann. Im 21. Jahrhundert nimmt sich eine Autorin diesem Text an, den sie seit ihrer Kindheit kennt und beginnt damit, ihn in ihre eigene Sprache, Zeit und in ihr eigenes Leben als Frau und Mutter zu übersetzen. So füllen sich immer weitere Leerstellen und die beiden Leben beginnen sich an den Rändern zu verflechten.

Meine Meinung:
Das Buch hat vor einem Jahr einen kleinen Hype ausgelöst und nun durfte ich auch endlich in diese ganz spezielle, schwer in Worte zu fassende Welt eintauchen. Genau so, wie unsere Protagonistin die Stimme der irischen Dichterin wie einen Geist in ihrer Kehle spürt, so lässt sie auch uns Lesenden an deren Geschichte teilhaben und dies geschieht mit einem Text, in dem die Frauen für einmal nicht unsichtbar gemacht werden. Und während Doireann Ní Ghríofa eine autofiktionale Geschichte um eine irische Adlige und ihr eigenes Leben als Frau und Mutter spinnt, betont sie immer wieder, dass überall, wo Frauen ihre Spuren hinterlassen indem sie etwas herstellen, schreiben, stricken, erzählen oder auch auslöschen, verbrennen und verändern, sprichwörtlich oder im übertragenen Sinne ein weiblicher Text entsteht.

Schreibstil und Aufbau:
Jedem Kapitel ist eine Zeile aus Eibhlín Dubh Ní Chonaills Klagelied vorangestellt und wie die aus der ich-Perspektive erzählende Protagonistin tauchen dadurch auch wir Lesenden mehr und mehr in die Welt von Eibhlín Dubh Ní Chonaill und in ihre Trauer um ihren ermordeten Ehemann ein. Unsere Protagonistin hat selber ganz kleine Kinder, ihr jüngstes schwebt sogar ganz kurz zwischen Leben und Tod, im Buch wird getrauert, gebangt, gestillt und aufgeatmet. Wir begleiten sie durch die Erinnerungen an ihre Studienzeit, durch die Betrachtungen ihres eigenen Körpers, schlaflose Nächte und durch ihre rastlose Recherche auf den Spuren von Eibhlín Dubh Ní Chonaill.

Meine Empfehlung:
Ein beeindruckendes, nicht ganz einfaches Buch über die jahrhundertelange Unsichtbarmachung weiblicher Texte und Lebensgeschichten, das kraftvoll, eindringlich und nahbar von Mutterschaft und vom (Wieder-)Erlangen einer eigenen Sprache erzählt. Wie man allerdings als Verlag auf die Idee kommen kann, ausgerechnet bei einem solchen Text männliche Übersetzer zu wählen, werde ich wohl nie nachvollziehen können...

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Veröffentlicht am 20.11.2024

Überzeugende, düstere Fortsetzung

Einsiedlerkrebse
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Inhalt:
In der Zeit zwischen den Jahren kommt bei Erlend und Krumme nicht nur besinnliche Stimmung auf. Margido lässt sich auf ein spezielles Date ein und Tor kämpft gegen den finanziellen Ruin seines ...

Inhalt:
In der Zeit zwischen den Jahren kommt bei Erlend und Krumme nicht nur besinnliche Stimmung auf. Margido lässt sich auf ein spezielles Date ein und Tor kämpft gegen den finanziellen Ruin seines Hofs an. Bei seiner Tochter Torunn laufen alle Fäden zusammen und sie ist es, die in den entscheidenden Momenten versucht, das richtige zu tun.

Meine Meinung:
Schon der Anfang dieses zweiten Bandes hat mir sehr gut gefallen. Ich war schnell wieder mitten in der Handlung, die düstere, ein wenig trostlose Stimmung passt hervorragend zur Landschaft und zur Lebenssituation der Figuren. Ragdes Schreibstil hat es mir angetan. Sie schafft es, mit wenigen Worten ganze Szenen, Menschen und Geschichten zum Leben zu erwecken und obwohl auf den ersten Blick nicht viel geschieht, sorgen immer grössere Entwicklungen für grosse Veränderungen in der Handlung.

Schreibstil und Aufbau:
Ohne Rückblenden und Zusammenfassungen taucht Anne B. Ragde sofort mitten in die Handlung ein und endet den Roman dann auch wieder so abrupt, wie er begonnen hat. Die düstere Winterstimmung hält an, aber immer wieder sorgen humorvolle Momente für Leichtigkeit. Die angespannte Stimmung nach dem Verlust der Mutter, die kalten Tage und die ganz unterschiedlichen Menschen sind hervorragend beschrieben. Die Erzählperspektive wechselt in jedem Kapitel und ganz ohne Kapitelüberschriften lässt sich jeweils schon am ersten Satz erkennen, welche Figur gerade erzählt. Das ist ganz grosse Kunst.

Meine Empfehlung:
Auch der zweite Band der Reihe hat mir sehr gut gefallen. Ich freue mich schon auf die Fortsetzungen, die sicher noch viele spannende Entwicklungen mit sich bringen werden und empfehle euch die Reihe gerne weiter.

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