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Veröffentlicht am 30.04.2020

Eine Rückkehr in das gemütlichste Café der Welt

Caféglück am Meer
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ACHTUNG SPOILER, FÜNFTER TEIL EINER REIHE

Inhalt:

Im Jahr, das seit "Veranda zum Meer" vergangen ist, hat sich einiges getan. Babyglück und Hochzeitsfieber halten erneut Einzug im romantischen Städtchen ...

ACHTUNG SPOILER, FÜNFTER TEIL EINER REIHE

Inhalt:

Im Jahr, das seit "Veranda zum Meer" vergangen ist, hat sich einiges getan. Babyglück und Hochzeitsfieber halten erneut Einzug im romantischen Städtchen Budbury und mittem im Café hält nach wie vor die gute Seele Cherie die Stellung und macht allerlei Menschen mit ihren fantastischen Kuchenkreationen glücklich. Ins Zentrum dieses Bandes wird Auburn Longville, Willows wilde, abenteuerlustige Schwester gerückt. Aus der Sicht von Auburn erleben wir, wie schwer es manchmal sein kann, sich von toxischen Menschen zu lösen und wie viel Wille und Kraft ein verzweifelter Mensch benötigt, um sein Leben selber in die Hand zu nehmen und sich aus einer Sucht zu befreien. Gerade, als Auburn sich glücklich wähnt, taucht jemand aus ihrer Vergangenheit auf, der sie in Gefahr bringt, rückfällig zu werden und sie muss einmal mehr all ihre Kraft zusammennehmen und auf die Unterstützung iher Familie und Freunde zählen.



Meine Meinung:

Endlich wieder durfte ich ins Comfort Food Café zurückkehren und mir den neusten Klatsch und Tratsch erzählen lassen. Ausserdem habe ich immer mal wieder aktuen Hunger auf Cheries fantastische Kuchenkreationen, Scones und Sandwiches bekommen. Im Café sind wir aber mit Auburn nicht mehr so oft, was ich persönlich ein wenig schade fand, aber dafür lernen wir weitere Personen in und um Budbury kennen. Zu erfahren, wie es allen Bewohnern Budburys geht, hat mir besonders gut gefallen und wenn auch dies alles immer ein wenig zu perfekt und kitschig-schön abläuft, so schafft es Debbie Johnson dennoch, ein paar überraschende Wendungen und glaubwürdige menschliche Dramen und Schicksalsschläge einzubauen. Sie stellt mit Auburn eine starke Frau ins Zentrum, die auch schon ganz unten im Leben angekommen war, bevor sie sich aus eigener Kraft und mit viel Durchhaltewillen wieder nach oben gekämpft hat. Die Rückblicke in Auburns Vergangenheit sind sehr realistisch und feinfühlig erzählt und wenn auch das Buch mich nicht ganz so ergriffen hat, wie die anderen Teile, was meiner Meinung nach vor allem daran liegt, dass ich mich mit Auburn bisher am wenigsten identifizieren konnte, weil sie mir bis zum Ende zu unscheinbar blieb, so hat mich dieses in nur zwei Tagen ausgelesene Buch dennoch bestens unterhalten.


Schreibstil:

Manchmal denke ich mir, dass die Cover, Titel und generell die ganze Aufmachung der Reihe diesem vielschichtigen Inhalt nicht ganz gerecht wird (obwohl ich die Cover wunderschön finde). Und zwar deshalb, weil diese Aufmachung leichte (und seichte) Lektüre mit wenig Tiefgang suggeriert. Dem ist aber überhaupt nicht so, denn schon beim ersten Band, in dem die Protagonistin Laura über den Verlust ihres Mannes hinwegkommen muss, habe ich wirklich viel geweint, weil ich ihren Schmerz und ihre Trauer einfach so gut nachfühlen konnte. Vom dritten Band wollen wir gar nicht anfangen, ich habe Rotz und Wasser geheult. Ja, natürlich, auch diese Bücher sind kitschig-süss. Aber Debbie Johnson schafft es, so unendlich tragische Schicksale und so authentische, lebensechte Figuren mit Ecken und Kanten zu kreieren und dies alles dann trotzdem irgendwie in einen positiven, Mut machenden Kontext zu bringen, dass ich einfach immer wieder den Hut vor ihr ziehen muss. Diese Reihe hat es definitiv in sich und auch wenn ich gerade von diesem fünften Band nicht ganz so ergriffen war, so hat Debbie Johnson auch hier wieder total wichtige, menschliche Themen und Verstrickungen aufgegriffen, die man in jedem anderen 08/15 Wohlfühlroman fast nie auch nur annähernd so stimmig erzählt und glaubhaft in die Geschichte eingewoben finden kann.


Meine Empfehlung:

Auch für diesen fünften Band der Reihe spreche ich eine herzliche Leseempfehlung aus und bin froh, meinen Lesemonat April mit diesem Buch beendet zu haben.

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Veröffentlicht am 29.04.2020

Ein sehr sommerlich-romantisches und unterhaltsames Jugendbuch

Mein Sommer nebenan
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Inhalt:
Das Familienoberhaupt der Familie Reed ist eine erfolgreiche und pflichtbewusste Politikerin und eine strenge Mutter. Sie wohnt mit ihren beiden Töchtern in einem luxuriösen Haus und hat einen ...

Inhalt:
Das Familienoberhaupt der Familie Reed ist eine erfolgreiche und pflichtbewusste Politikerin und eine strenge Mutter. Sie wohnt mit ihren beiden Töchtern in einem luxuriösen Haus und hat einen Sauberkeitsfimmel. Dass sie ihrer älteren Tochter nicht immer ganz gewachsen ist und dass ihr Mann sie schon vor Jahren verlassen hat, tut dabei nicht so viel zur Sache. Schliesslich ist wenigstens ihre jüngere Tochter Samantha perfekt. Dies meint die Mutter zumindest.
Samantha beobachtet nämlich die wilde und chaotische Nachbarsfamilie jeden Tag vom Dachvorsprung bei ihrem Zimmer aus. Und auch wenn die Familie Garrett absolut tabu ist und der Mutter überhaupt nicht in den Kram passt, übt sie eine grosse Anziehungskraft auf Samantha aus. Laut und bunt durchmischt ist die zehnköpfige Familie, fröhlich und liebevoll gehen die einzelnen Mitglieder miteinander um. Alles, was Samantha insgeheim an ihrer Familie vermisst.
Da leistet ihr aber plötzlich Jase Garrett auf ihrem Dachvorsprung Gesellschaft. Der stille und gutaussehende Junge erobert sofort Samanthas Herz, doch diese muss ihre Liebe für ihn vor ihrer Mutter geheim halten.
Die Situation wird täglich komplizierter, verbringt doch Samantha fast jede freie Minute mit der Nachbarsfamilie und verliebt sich in jedes einzelne Familienmitglied. Ausserdem hat Samanthas Mutter sich einen Liebhaber geschnappt, der Samantha nicht in den Kram passt und zudem noch über Leichen zu gehen scheint.
Es kommt wie es kommen musst, ein Unfall stellt das junge und zerbrechliche Glück auf die Probe und wirft alle Beteligten Personen aus der Bahn.

Meine Meinung:
Ein flüssiger Schreibstil macht dieses Buch zu einer wahren Sommerlektüre. Mit viel Witz, Charme und dem nötigen Tiefgang beschreibt die Autorin die zerbrechliche und unglaublich romantische Liebesgeschichte zwischen Samantha und Jase. Diese entpuppt sich als fast schon kitschig, aber nie lächerlich und lässt wohl so manches Mädchenherz höher schlagen.
Sehr detailverliebt erzählt uns die Autorin eine Geschichte voller Liebe, verletzter Gefühle und Vertrauen, Geheimnisse und Tragik. Es geht darum, sich für das Richtige zu entscheiden und um den grenzenlosen Rückhalt von Familien und Freunden. Darum, den eigenen inneren Schweinehund zu überwinden und für viele Menschen die besten Lösungen zu finden.
Die Protagonistin Samantha wirkt stark und mutig und versucht, immer auf ihr Herz zu hören und es allen Menschen richtig zu machen. Dies gelingt ihr natürlich nicht immer und bringt sie ab und zu in schwierige Situationen.
Jase ist der perfekte Freund, meiner Meinung nach sogar fast ein wenig zu perfekt. Er ist die Erfüllung jedes Mädchentraumes und der ideale Schwiegersohn. Ausserdem wünscht sich wohl jedes Kind einen "Jase" als grossen Bruder. Seine Fürsorglichkeit und seine ruhige Art machen ihn zu einem unschlagbaren Babysitter.
Generell verkörpert die Familie Garrett alles, was eine Familie ausmachen sollte. Zusammenhalt, Liebe und Fürsorge, Spass und Chaos und die Garantie, dass sicher immer etwas läuft.
Auch wenn mir während der Lektüre einige Längen begegnet sind, so ist "Mein Sommer nebenan" auf jeden Fall eine sehr geeignete, tiefgründige und absolut durchdachte Jugendlektüre, welche man nicht nur in den Ferien lesen kann. Eine mutige und intelligente Protagonistin mit Herz setzt sich - ohne dabei übernatürliche Kräfte zu entwickeln - für Gerechtigkeit und ihre grosse Liebe ein und zeigt dabei auf, wie wichtig es ist, auf sein Herz zu hören.
Sehr ernste Themen wie Familienstreitigkeiten, verletzte Gefühle, gebrochene Versprechen und ein riesiger Gewissenskonflikt werden mit der notwendigen Ernsthaftigkeit thematisiert und passen wunderbar in die Geschichte hinein.

Fazit:
Ein ideales Jugendbuch voller Witz, Charme und Tiefgang.

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Veröffentlicht am 29.04.2020

Spannend und sehr lesenswert

Fürchtet euch
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Inhalt:
Christopher, von allen nur "Stump" genannt, spricht nicht. Er hat seit seiner Geburt noch kein Wort gesprochen und gilt in seiner konservativen Gemeinde als krank, behindert oder schlicht und einfach ...

Inhalt:
Christopher, von allen nur "Stump" genannt, spricht nicht. Er hat seit seiner Geburt noch kein Wort gesprochen und gilt in seiner konservativen Gemeinde als krank, behindert oder schlicht und einfach dumm. Sein kleiner Bruder Jess weiss aber, dass Stump alles andere als dumm ist. Er hat einen ganz eigenen Weg gefunden, mit ihm zu kommunizieren und liebt seinen Bruder über alles. Doch die strenggläubige und verzweifelte Mutter ist dem Prediger Carson Chambliss hörig. Sie befolgt alle seine Anweisungen, nimmt an den mysteriösen Messen teil, die er abhält und glaubt ihm schliesslich auch, dass es Heilung für Stump gibt. Heilung durch Gott, Heilung durch die Kirche.
Doch als Christoph bei der Prozedur stirbt, hält die Gemeinde zusammen und schweigt wie ein Grab. Der Sheriff Clem Barefield verhört die einzelnen Zeugen und die Frau, welche während den Messen immer mit den Kindern unterwegs war, um einen Gottesdienst in der freien Natur abzuhalten. Nach und nach kommen Details ans Licht, welche den Fall aber nicht einfacher, sondern nur immer komplizierter machen.
Und als Jeff erzählt, was er und Stump über seine Eltern wissen und was in der Kirche vorgegangen ist, durchbricht er eine alte Fassade aus Schweigen, Schuld und Not und sein Leben verändert sich von einem Tag auf den andern.

Meine Meinung:
Von ganz verschiedenen Sichten wird die Geschichte von Jeff und Stump, ihrer Familie und dem Prediger Chambliss in der Ich-Form erzählt. Abschnitt für Abschnitt erfährt der Leser mehr über Hintergründe, Vergangenheit, Beziehungen, die Geschichte des Dorfes und den Prediger und seine Gottesdienste.
"Füchtet euch" ist eigentlich nicht per se ein kirchenkritisches Buch. Es zeigt vor allem auf, wie viel oder eben wie wenig es braucht, um eine hörige Gemeinde zu erschaffen, die alles mitmacht und schweigt, wenn etwas schief geht. Die Abhängigkeit der im Buch erwähnten Gläubigen von Kirchenvorstehern hingegen und ihre absolut unkritische und somit fahrlässige Haltung wird angeprangert. Gleichzeitig erfährt man aber auch etwas über die Faszination von Predigern, von Macht, von Instrumentalisierung, von Manipulation.
Es geht aber auch um die Familie von Jeff und Stump. Die Liebesgeschichte ihrer Eltern wird nacherzählt und auch die Ereignisse, welche dazu geführt haben, dass sie sich auseinander gelebt haben und um Väter, die Söhnen nachtrauern und Söhne, die ihre Väter nicht wieder erkennen.
Generell spielen starke Gefühle und menschliche Abgründe eine grosse Rolle. Es geht um Vertrauen und Mut, Stärke und Schwäche, Liebe und Hass und die Fähigkeit, Verzeihen zu können.
Ist Liebe das, was Menschen zusammen bringt, oder kann Liebe auch entzweien?
Kann Betrug und Lüge verziehen werden?
Und was geht wirklich hinter den verdunkelten Fenstern der Kirche in Marshall vor?
Brilliant und hochspannend entführt uns der Autor in eine Welt, die gar nicht so fremd und düster ist, wie sie auf den ersten Blick scheint. Eine Welt, die voller Menschen ist, welche nach der Wahrheit, dem Sinn des Lebens und der grossen Liebe suchen und dabei einen Weg gehen, welcher sie auseinander führt und eine Gruppendynamik leben, welche töten kann.
Ein atemloser Schreibstil und klar gewählte Worte zeigen uns auf, wie nahe wir doch der Katastrophe sein können und wie gefährlich es ist, die Augen vor der Wahrheit zu verschliessen oder - was noch schlimmer ist - die Wahrheit zu verschweigen.

Fazit:
"Fürchtet euch" ist spannend wie ein Thriller und tiefgründig wie eine Familiensaga und genau darum unbedingt lesenswert.

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Veröffentlicht am 29.04.2020

Informativ, kritisch und kraftvoll

Periode ist politisch
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Inhalt:

In kurzen und flüssig zu lesenden Kapiteln werden nicht nur diverse Periodenprodukte und deren Einsatz, sowie zahlreiche informative Fakten, sondern vor allem auch menstruierende Personen aus ...

Inhalt:

In kurzen und flüssig zu lesenden Kapiteln werden nicht nur diverse Periodenprodukte und deren Einsatz, sowie zahlreiche informative Fakten, sondern vor allem auch menstruierende Personen aus verschiedenen Teilen der Welt und ihre Lebensumstände vorgestellt. Die Autorin hat auf ihren Reisen Gespräche mit sehr vielen Menschen geführt und dabei herausfinden und nachvollziehbar aufbereiten können, inwiefern Menstruierenden oft der Zugang zu Bildung, Integration in die Gesellschaft und Selbstbestimmung erschwert oder gar verweigert wird und welche Probleme daraus für ganze Familien, Wirtschaftszweige und Länder entstehen können.



Meine Meinung:

"Periode ist politisch" hat mich fasziniert, sehr gut unterhalten, mit lesenswerten Infos versorgt und mir ein paar Zusammenhänge aufgezeigt, die mir zwar schon bewusst waren, deren Ausmass ich mir aber noch nie so ausführlich vor Augen geführt habe. Besonders gut gefallen haben mir die Vielseitigkeit dieses Buches und der Aufbau, der durch die sinnvolle Einteilung der Kapitel sehr stimmig wirkt. Zuerst wird ganz allgemein erklärt, in welchen Bereichen die Verteufelung der Menstruation seit Jahrhunderten anhält und die Autorin geht dieses Thema äusserst kritisch, aber auch humorvoll an und verleiht fleissig goldene Erdbeeren für diese Menschen/Gruppen, welche menstruierende Personen gezielt diskriminieren, Falschinformationen und Menstruationsmythen verbreiten und sich damit gegen die Wissenschaft, den Fortschritt und die Menschenrechte stellen.

Weiter werden die Steuer auf Menstruationsprodukte, die Werbefarcen von Herstellern ebendieser, die Rechte, Bildungschancen und Zukunftsperspektiven von Menstruierenden in Indien und Pakistan beleuchtet und es wird dargestellt, wie sich Periodenscham und Unterdrückung auf einzelne Personen, Länder, die Wirtschaft und letztendlich uns alle auswirken kann.

Ein kleiner Hinweis an den Verlag, den ich aber nicht in die Beurteilung einbeziehen werde, erlaube ich mir aber hier trotzdem noch zu platzieren: erstaunlich viele Druckfehler haben sich in dieses Buch geschlichen, da hätte ich mir ein genaueres Lektorat gewünscht.



Weshalb ist dieses Buch ein Muss für alle?

Periodenscham geht uns alle an, weil ca. die Hälfte der Weltbevölkerung viele Jahre ihres Lebens menstruiert und trotzdem fast gar nie über dieses wichtige Thema gesprochen wird. Damit wird aber bereits jungen Menstruierenden suggeriert, die Vorgänge in ihrem Körper seien irgendwie komisch und unrein und die damit einhergehenden Symptome seien naturgegeben. Wie aber soll man, wenn dieses Thema stets totgeschwiegen wird, erkennen, was denn eigentlich im Körper abgeht, welche Begleiterscheinungen noch zu erwarten sind und welche bereits gefährliche Symptome für schwere Erkrankungen sein können, die vielleicht einmal von einer Fachperson begutachtet werden müssten? "Stell dich nicht so an, ist doch nur Blut", "Du hast doch nur wieder deine Tage" oder "Das geht halt allen Frauen so" sind nicht nur Aussagen, die fast alle von uns kennen, sondern die erstens eine (wahlweise sexistische und/oder rassistische oder sogar religiös begründete) Herabwürdigung von menstruierenden Personen sind - also vor allem von Frauen, die so oder so schon benachteiligt werden und dann aufgrund ihrer Menstruation zusätzliche Benachteiligungen erleben müssen - sondern zweitens auch gefährlich sein können, weil sie dazu anregen, wichtige Symptome von ernsten Erkrankungen zu ignorieren. Noch heute wird beispielsweise Endometriose auch von Gynäkologinnen oft nicht erkannt, einige Freundinnen von mir können davon ein Lied singen. Jungen Menstruierenden wird gedankenlos die Pille verschrieben und Alternativen zu Tampons und Binden sind kaum bekannt. Nur, wer sich aber ganzheitlich informieren und dann aus einem breiten Angebot auswählen kann und nur wer aufgrund der Menstruation keine Benachteiligung in der Ausbildung und beim Ausüben eines Berufs, aber auch in einer Beziehung, religiösen Gemeinschaft, im Verein und generell im Privatleben erfährt, kann sein Leben als Mensch vollwertig und gleichberechtigt leben. Genau in diese Richtung, also hin zu Aufklärung, Information, breitem Austausch und Ländergrenzen überwindender Gemeinschaft appelliert und arbeitet dieses Buch, weshalb ich es euch allen sehr gerne empfehle.



Meine Empfehlung als Fazit:

"Periode ist politisch" ist informativ, umfassend und sehr verständlich geschrieben und deshalb in meinen Augen ein Buch, das wirklich von allen Menschen, egal welchen Geschlechts und Alters, gelesen werden sollte. Komplexe und weitreichende gesellschaftliche und strukturelle Zusammenhänge und Schwierigkeiten werden aufgezeigt und können allen Leser
innen ins Bewusstsein rufen, dass eine - in unseren Augen - kleine Menge Blut eben nicht überall auf der Welt die gleiche Bedeutung hat.

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Veröffentlicht am 21.04.2020

Bedrückend, fesselnd und sehr lesenswert

So sollst du schweigen
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DIESE REZENSION BEZIEHT SICH AUF DIE TASCHENBUCHAUSGABE DES GLEICHEN BUCHES

Inhalt:
Caroline heisst eigentlich gar nicht Caroline und was sie verschweigt, hat sich unter anderem hinter den Türen der Schule ...

DIESE REZENSION BEZIEHT SICH AUF DIE TASCHENBUCHAUSGABE DES GLEICHEN BUCHES

Inhalt:
Caroline heisst eigentlich gar nicht Caroline und was sie verschweigt, hat sich unter anderem hinter den Türen der Schule einer religiösen Organisation abgespielt. Von der Leiterin gedemütigt, von den Organisationsmitgliedern geschlagen und bewusst klein gehalten hat Caroline ihre Kindheit hinter dicken Mauern verbracht. Ihre ganze Familie war in der Organisation dabei und so wundert es nicht, dass es sehr schwer, ja fast unmöglich war, zu entfliehen und sich eine neue Existenz aufzubauen. Doch Caroline hat es geschafft. Sie ist glücklich verliebt und erfolgreich. Sie kann als Therapeutin Menschen helfen, deren Probleme zu lösen und führt selber ein sehr ausgeglichenes Leben. Dies spielt sie zumindest allen und auch sich selber vor. Doch schneller als sie denkt, wird sie mit ihrer Vergangenheit konfontiert, als sie eine Freundin aus ihrer Schulzeit trifft. Ihr Versteckspiel beginnt aufzufliegen und sie selber verliert nach und nach den Halt. Doch sie will sich ein weiteres Mal mit ihrer Freundin treffen und sich vielleicht sogar gewissen Gefühlen aussetzen und Gespräche führen. Doch ihre Freundin hat noch ein paar andere Mitglieder der Organisation eingeladen, welche immer noch "dabei" sind und welche in Caroline ungeahnte Gefühle wie Hass, Wut, Enttäuschung und Ohnmacht auslösen und sie in die Vergangenheit zurück katapultieren. Eine Vergangenheit, der sie sich zwangsläufig stellen muss.

Meine Meinung:
Sehr einfühlsam und ehrlich beschreibt Clara Salaman das Leben als Schülerin in einer Schule, welche strengste Hirarchien, Züchtigungen und psychische Folter gut heisst und zudem noch einer religiösen Organisation gehört. Dies liegt wohl daran, dass Salaman selber ihre Kindheit auch in einer solchen Schule verbracht hat und es bleibt nur zu hoffen, dass ihre Erlebnisse weniger schlimm und tragisch waren, als alles, was Caroline erlebt hat. Es geht aber in erster Linie nicht um die Qualen, welche die Protagonistin erlitten hat. Vielmehr wird der Blick geschärft für Machtsysteme und Familientragödien. Salamans Roman zeigt auf, wie schnell man in den Sog einer Organisation geraten kann und welche Mechanismen dazu führen, dass man einem Glauben oder einer Philosophie verfällt. Ausserdem zeigt er die Folgen von Misshandlungen an Kindern und die Folgen von Unterdrückung und Machtmissbrauch für den Einzelnen und die ganze Gesellschaft.
Zugleich macht aber das Buch auch Mut, aus Mustern und aus von der eigenen Familie und dem eigenen Umfeld gebauten Käfigen auszubrechen.
Ein fesselnder Schreibstil und eine Handlung, die wie ein Thriller aufgebaut ist, machen dieses Buch zu einem erschütternden aber auch Mut machenden Lesevergnügen.

Fazit:
Ein berührendes und sehr durchsichtig konzipiertes Buch über eine Kindheit in Angst und Schrecken und den Ausbruch einer gefangenen Seele. Sehr lesenswert.

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