Zu toxische Liebesbeziehung, aber spannende Familiengeschichte
Das RosencottageInhalt:
Kirsty Paterson erbt das Rosencottage ihrer verstorbenen Oma auf der Hebrideninsel Tiree. Da sie in ihrem Job sehr unglücklich ist, fällt es ihr leicht, ihre Zelte in Edinburgh abzubrechen und ...
Inhalt:
Kirsty Paterson erbt das Rosencottage ihrer verstorbenen Oma auf der Hebrideninsel Tiree. Da sie in ihrem Job sehr unglücklich ist, fällt es ihr leicht, ihre Zelte in Edinburgh abzubrechen und nach Tiree zu reisen. Um das Erbe auch wirklich antreten zu können, muss sie nämlich vor Ort ein Rätsel lösen und sich auf die Suche nach Livie, der Kindheitsfreundin ihrer Oma Fiona machen.
Auf Tiree angekommen wartet aber gleich noch eine weitere Überraschung auf sie. Der weltbekannte Schriftsteller Finlay, der sich nach einer persönlichen Tragödie aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat, lebt zur Miete im Rosencottage und macht es ihr so gar nicht einfach, dort anzukommen.
Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich am 1. Mai im Zug gefunden und war mir nicht sicher, was ich damit machen sollte. Weil es in Schottland spielt und unser Schottland-Urlaub unmittelbar bevorstand, nahm ich es mit und beschloss, das Buch direkt im Urlaub zu lesen. Das hat auch wunderbar gepasst und ich hatte sehr schöne, unterhaltsame und spannende Lesestunden mit der Geschichte. Diese ist zwar sehr tragisch und düster, aber weil die Figuren mich nicht ganz für sich einnehmen konnten, war ich wohl nicht so berührt, wie dies sonst bei so bewegenden Geschichten der Fall ist.
Die Figuren und der Schreibstil:
Eigentlich mochte ich Kirsty Paterson als Protagonistin sehr gerne, aber es ist leider von Anfang an sehr absehbar, dass sich zwischen Finlay und ihr eine Romanze anbahnt. Dies wäre ja eigentlich noch zu erwarten gewesen, aber Finlay hat mir als Figur gar nicht gefallen. Er ist absolut toxisch, spielt mit Kirstys Gefühlen und teilt andauernd aus, ohne auch nur die kleinste Kritik einstecken zu können. Auch wenn er gerade eine ernste Krise durchmacht, ist dieses Verhalten absolut inakzeptabel und dass er dann Kirsty auch noch andauernd ein schlechtes Gewissen macht und ihr das Gefühl gibt, sich entschuldigen zu müssen ist nicht nur nicht in Ordnung, sondern auch super kindisch.
Aber: viele weitere Bewohnende der Insel sowie auch Kirstys beste Freundin sind absolut tolle Menschen und auch ein paar kulinarische Elemente kommen nicht zu kurz, was mir persönlich ja immer sehr gut gefällt. Ausserdem ist Constanze Wilken ein langsam erzählter, aber richtig überzeugender und gut recherchierter Vergangenheitsstrang gelungen. Davon hätte ich gerne noch viel mehr gelesen. Auch Kirstys Arbeit als Künstlerin hätte noch ein wenig mehr Raum einnehmen dürfen.
Meine Empfehlung:
"Das Rosencottage" ist alles in allem eine sehr tragische, spannende Familiengeschichte mit wunderschönen Beschreibungen der wilden Landschaften der Hebrideninsel Tiree und der umliegenden Inseln. Nur Finlay und sein Verhalten gegenüber Kirsty haben mir so gar nicht gefallen.
Trotzdem empfehle ich die sehr spannend erzählte und gut recherchierte Geschichte, die sich auf wahre Aufzeichnungen einer Inselkrankenschwester stützt, gerne weiter. Das Buch habe ich - vor allem, weil ich es auch gefunden habe - direkt in Schottland gelassen und hoffe, dass es bald ein neues Zuhause finden darf.