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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2023

Spannend, eindringlich und trotzdem sehr humorvoll erzählt

Laienspiel
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Inhalt:
Kommissar Kluftiger kann sich vor Herausforderungen kaum retten. Er steckt mitten in den Endproben für die grosse Freilichtspiel-Inszenierung des "Wilhelm Tell", Erika Kluftinger hat ihn und das ...

Inhalt:
Kommissar Kluftiger kann sich vor Herausforderungen kaum retten. Er steckt mitten in den Endproben für die grosse Freilichtspiel-Inszenierung des "Wilhelm Tell", Erika Kluftinger hat ihn und das Ehepaar Langhammer zu einem Tanzkurs angemeldet, bei dem Klufti Doktor Langhammer ungewollt nahe kommt, der Umzug in neue Büroräumlichkeiten steht unmittelbar bevor und österreichische Ermittler bringen einen brisanten Fall ins Allgäu, der das BKA auf den Plan ruft, mit Terroristen ist schliesslich nicht zu spassen...

Meine Meinung:
Kommissar Kluftinger und das Autorenduo Klüpfel-Kobr laufen in diesem Krimi definitiv zu Höchstleistungen auf. Nicht nur ist dieser Kluftinger der in meinen Augen bisher unterhaltsamste Teil der Reihe, der Fall ist auch äusserst klug und spannend erzählt. Nicht selten ist es unser grummeliger Liebslingskommissar, der entscheidende Hinweise liefert und die richtigen Fragen stellt, der aber auch immer wieder für grosse Erheiterung sorgt. Kluftinger wird Teil einer Sonderermittlungstruppe, die von Faruk Yildrim, Terrorexperte des BKA, geleitet wird. Nicht nur wird die diffuse Bedrohung durch einen Terroranschlag im Allgäu äusserst realistisch thematisiert, auch unterschiedliche Vorurteile gegenüber Religionen und spannende Diskussionen zwischen Klufti und Yildrim sorgen für Tiefgang. Spannend finde ich, dass Kluftinger einerseits kein Fettnäpfchen auslässt und dass vor allem durch sein Unverständnis gegenüber der moderndsten Technik auch einiges an Situationskomik entsteht, dass aber andererseits auch immer Platz für leise, nachdenkliche Töne ist. Was geschieht, wenn plötzlich unschuldige Bürgerinnen und Bürger durch anonyme Drohungen gefährdet sind, was es mit den Menschen macht, wenn plötzlich alles und alle ein potenzielles Ziel darstellen, wird dabei eindringlich gezeigt. Vor allem das Ende des Krimis hat es mir diesbezüglich angetan und ich bin schon sehr neugierig auf weitere spannende Fälle aus dem Allgäu.

Meine Empfehlung:
Ganz ehrlich: dieser vierte Teil der Kluftinger-Reihe hat mich bis jetzt am besten unterhalten. So lustig (und trotzdem nicht plump) war Klufti noch nie und der Fall hat es ebenfalls in sich und ist klug und packend aufgebaut. Von mir gibt es eine sehr herzliche Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 27.03.2023

Zu viele Themen und Klischees, nach und nach immer besser erzählt

Schokolade am Meer - Süße Wünsche
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Inhalt:
Hannah hat sich nicht nur komplett in ihrem ehemaligen Verlobten getäuscht, nun erbt sie auch noch überraschend sämtlichen Besitz ihrer verstorbenen Tante Bente, welche auf der berühremten Schokoladeninsel ...

Inhalt:
Hannah hat sich nicht nur komplett in ihrem ehemaligen Verlobten getäuscht, nun erbt sie auch noch überraschend sämtlichen Besitz ihrer verstorbenen Tante Bente, welche auf der berühremten Schokoladeninsel gelebt und gearbeitet hat. Hannah macht sich auf die Suche nach Hinweisen und Erklärungen in Bentes Haus und kommt dabei Thies Lorentz, einem der drei Lorentz-Brüder und Mitbesitzer der Schokoladeninsel, näher. Doch weitere unerwartete und unangenehme Überraschungen lassen sie an seinen Gefühlen für sie aber auch an ihrer Familie zweifeln.

Meine Meinung:
Zuerst hat es mir dieses Buch schwer gemacht und mich mit sehr vielen Themen überschwemmt und ich konnte mich gar nicht auf die Protagonistin einlassen. Ausserdem sind einige dieser Themen nicht ganz ohne, werden aber in meinen Augen nicht mit dem nötigen Respekt behandelt. Joos Lorentz beispielsweise ist in seiner Kindheit entführt worden und ihm fällt es seither schwer, Menschen zu trauen. Natürlich ist mir bewusst, dass Joos Lorentz in einem weiteren Band der Reihe eine grössere Rolle spielen wird und dass ich es hier mit einem eher leichten Roman zu tun habe, dennoch hat es mich stark irritert, dass ein so heftiges Thema in einem Nebensatz erwähnt wird und dann kaum mehr zur Sprache kommt.
Ausserdem haben mich einige überzogene Geschlechterklischees stark gestört und so idyllisch die Schokoladeninsel in meinen Träumen aussieht, so wenig spielt sie im Buch eine Rolle. Es riecht immer mal wieder nach den verschiedensten Leckerein und Hannah probiert zwei oder drei dieser Süssigkeiten auch, das war es dann aber schon mit der Schokoladeninsel. Stattdessen spielen viele Geheimnisse (von denen ich die meisten von Anfang an durchschaut hatte, welche den Figuren aber erst so laaaangsam klar werden) eine Rolle.
Die beschriebenen Figuren haben mir aber sehr zugesagt und nach einigen Kapiteln bin ich richtig gut in der Geschichte angekommen und dann nur noch so durch die Seiten geflogen. Der wirklich gut eingebaute und ziemlich offene Cliffhanger hat mich ausserdem neugierig gemacht auf die weiteren Bände. Ich mag es immer gerne, mehrere Personen einer Region oder Familie näher kennenzulernen und bin gespannt, wie die nächsten Bände in der Leserschaft ankommen werden.

Sprache und Aufbau:
Eine schlankere Themenauswahl hätte der Geschichte auf jeden Fall gutgetan. Ausserdem wäre es schön gewesen, wenn Schönbeck sich vermehrt auf die Schokoladeninsel und ihre Figuren konzentriert hätte. Die Beschreibungen hat sie nämlich wirklich drauf und ich bin mir sicher, dass sie noch viele weitere Schilderungen der Leckereien, Gerüche und des Handwerks an sich - die ganze Insel ist voller kleiner Läden und Manufakturen, in denen die verschiedensten Süssigkeiten hergestellt werden - hätte in die Geschichte integrieren können, ohne mich zu langweilen.

Meine Empfehlung:
Starken Anfangsschwierigkeiten zum Trotz hat es mir diese Geschichte angetan und ich denke, dass sich die Autorin im Verlauf der Reihe noch entwickeln wird. Ob ich die weiteren Bände lese, wird von den Rezensionen abhängen, die mir begegnen. Der Cliffhanger hat mich auf jeden Fall sehr, sehr neugierig gemacht.

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Sprachgewaltiges Lesehighlight

Der Gott am Ende der Straße
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Inhalt:
Die schwangere Cedar muss sich in einer Welt behaupten, in der schwangere Frauen plötzlich zu Freiwild werden, in der sich die Gene und die Zeitachse verändern und in der sie eigentlich nur nach ...

Inhalt:
Die schwangere Cedar muss sich in einer Welt behaupten, in der schwangere Frauen plötzlich zu Freiwild werden, in der sich die Gene und die Zeitachse verändern und in der sie eigentlich nur nach ihren leiblichen Ojibwa-Eltern suchen wollte, um Antworten auf Fragen zu finden, die ihr ihre Adoptiveltern nicht geben konnten. Am besten ist es aber, wenn ihr gar nicht genau wisst, worum es in diesem Buch geht. Vertraut mir, lasst euch ein auf diesen wilden, apokalyptischen Ritt rund um Selbstbestimmung, Freiheit, Mutterschaft, Rassimus und der Suche nach den eigenen Wurzeln.

Meine Meinung:
Endlich wieder einmal habe ich es geschafft, in Marias Lesekreis mitzulesen und dies sogar überpünktlich, das Buch wird nämlich erst im April abschliessend besprochen. Trotzdem will ich euch meine Rezension nicht vorenthalten. Schliesslich ist es lange her, dass ich beim Lesen eines Buches von der ersten Seite an wusste, ein absolut grossartiges Stück Literatur in Händen zu halten.
Am Anfang dieser Lektüre werden wahrscheinlich ein paar Fragen aufgeworfen, aber ich verspreche euch, dass ihr zumindest einige Antworten finden werdet und vor allem mit einer sehr spannenden, düsteren Handlung und einer bildgewaltigen und fesselnden Sprache belohnt werdet. Cedar behauptet sich, will leben, will frei sein und will ihr Kind um jeden Preis bekommen. Sie schreibt als überzeugte Katholikin und Religionswissenschaftlerin an einem wichtigen Zeitungsartikel und hält ihre Erlebnisse gleichzeitig in einem Tagebuch fest, von dem sie hofft, dass ihr noch ungeborenes Kind dies einmal finden und lesen wird. Einige Katastrophenszenarien wie das Hamstern von Nahrungsmitteln aber auch Waffen fühlen sich nach den Coronajahren unangenehm vertraut an. Ausserdem haben mich die spannenden Diskussionen mit Cedars Elternpaaren sowie deren individuelle Geschichte für sich einnehmen können. Das Buch ist voller Symbole und Andeutungen, niemand weiss so richtig, was geschieht und diese Ungewissheit ist stets greifbar.

Sprache und Aufbau:
Cedar ist äusserst belesen und weiss, dass sie im zweifelsfall nur auf sich selber vertrauen kann. Sie ist sich nicht sicher, wie viel an den Gerüchten über die deportieren Schwangeren und Gebärfreiwilligen wahr ist und kann auch nicht abschätzen, inwiefern sich die Zeit wirklich rückwärts entwickelt, aber sie weiss, dass sie alles tun muss, um ihr ungeborenes Kind gesund zu halten und zur Welt zu bringen.
Der indigene Part ihrer Familie kennt Geschichten und Symbole, die für sie zu Gallionsfiguren und Ratgebern werden, ihre weissen Vorfahren versuchen, mit Ratio und Geschick durch die Krise zu kommen. Besonders gut gefallen haben mir persönlich Cedars Tagebucheinträge, leider ein wenig kritisieren muss ich, dass die Beklemmung gegen Ende des Buches ein wenig abgenommen hat. Obwohl wir in einer dystopischen Welt sind, verschwimmen die Grenzen zwischen unserer Welt und der Dystopie. Die Unterdrückung von Frauen, die Beschneidung der Selbstbestimmungsrechte von Schwangeren und der Zusammenschluss verschiedenster Ideologien fühlen sich unangenehm echt und bedrohlich an, die dystopische Bedrohung dieses erfundenen Amerikas werden aber zu wenig konkret und fassbar. Es kann gut sein, dass die Autorin bewusst diesen Weg gewählt hat, damit wir Leser*innen uns an unseren Alltag und dessen Gefahren erinnert fühlen. Gewollt oder nicht, überzeugend und spannend ist diese Lektüre mit bitterböschwarzem Humor allemal.

Meine Empfehlung:
Braucht ihr noch mehr Argumente? Lest dieses Buch, gebt euch seinem Sog und seiner grossartigen Erzählsprache hin. Von mir gibt es eine sehr herzliche Leseempfehlung für dieses literarische Highlight.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Gemütlich und sehr unterhaltsam

Frühlingsglück im kleinen Café an der Mühle
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Inhalt:
In Wümmerscheid-Sollensbach geht es wieder einmal rund. Nicht nur stehen Sophies und Peters standesamtliche und kirchliche Hochzeit bevor, auch Sophies Schwangerschaft schreitet munter voran, Peter ...

Inhalt:
In Wümmerscheid-Sollensbach geht es wieder einmal rund. Nicht nur stehen Sophies und Peters standesamtliche und kirchliche Hochzeit bevor, auch Sophies Schwangerschaft schreitet munter voran, Peter überrascht sie mit einem riesigen Geschenk und in den beiden Dörfern werden nicht nur weitere grosse Feste geplant, sondern Gerüchte um eine Serie, die in der Region gedreht werden soll, sowie einige Pfeile aus Amors Köcher bringen zahlreiche Gemüter in Wallung.

Meine Meinung:
Hier wechseln sich Regen und Schnee mit Sonne ab und da ich gerade viel zu viel unterwegs bin, um mich in die - aktuell spärlich scheinende - Sonne zu setzen, erlese ich mir halt den Frühling und dies klappt mit einem weiteren Band aus der Feder des Autorenduos "Barbara Erlenkamp" hervorragend. Dotties Bistro ist stets eine literarische Reise wert und ich habe mich sehr gefreut, altbekannte und liebgewonnene Figuren wieder anzutreffen. Von Sophies Schwangerschaft habe ich ja schon in den Vorgängerbänden erfahren und leider hat mich diese Entwicklung in diesem dritten Band ein wenig gestört, weil dadurch und durch die zahlreichen Nebenfiguren, welche zwar sehr charmant sind, aber auch viele Seiten für sich in Anspruch nehmen, das Leben und die Arbeit im Café in den Hintergrund rücken. Sogar die zahlreichen Feierlichkeiten werden nicht im Detail beschrieben, die kulinarischen Genüsse werden lediglich kurz gestreift und auch die Arbeit in der Küche wird kaum erwähnt. Ich hoffe in den kommenden Bänden wieder auf mehr Einblicke in diese spannende Welt, schliesslich habe ich Sophies Küchenteam sehr ins Herz geschlossen.

Die liebevollen Beschreibungen, die frühlingshafte Stimmung und auch Sophies bestimmte aber sehr herzliche Art haben mir aber sehr zugesagt. Zwischen den beiden ehemalg konkurrierenden Dörfern wird es immer harmonischer, wenn auch die alten Zwiste nicht komplett vergessen sind, was mir persönlich gut gefällt, da es einfach realistischer wirkt als stets eitel Sonnenschein. Ich hoffe auf sehr viele weitere Bände dieser Reihe und freue mich auch darauf, die weiteren Reihen und Bücher des Autorenduos zu entdecken.

Meine Empfehlung:
Einmal mehr habe ich einen gemütlichen Ausflug in Dottis Bistro unternommen und durfte gemeinsam mit Sophie und ihrem hilfsbereiten Umfeld unterhaltsame und ereignisreiche Momente erleben. Ein wenig gefehlt haben mir die bisher so schön erzählten Einblicke in die Küche und die Arbeit im Bistro. Die vielen kleinen und grossen Dramen und Geplänkel haben ein wenig von den schönen Speisen und dem Leben im Café abgelenkt, ansonsten hat mir aber auch dieser Band wieder sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 28.02.2023

Höchst wissenschaftlich und - abgesehem vom Anfang - trotzdem kurzweilig erzählt

Die kürzeste Geschichte allen Lebens
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Inhalt:
In diesem Buch findet sich die Geschichte unseres Universum, der Entstehung der Erde und des Lebens. Und wie genau war das noch einmal mit der Rotationsenergie, der Entstehung der Einzeller, den ...

Inhalt:
In diesem Buch findet sich die Geschichte unseres Universum, der Entstehung der Erde und des Lebens. Und wie genau war das noch einmal mit der Rotationsenergie, der Entstehung der Einzeller, den Neandertalern und den ersten Wandmalereien? Das Duo Lesch-Zaun oriertiert sich an den aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen (stand 2009) und gibt kurzweilig wieder, was der Wissenschaft bereits mit grosser Sicherheit bekannt ist und zeigt auch auf, welche Fragen wohl für immer offen bleiben werden.

Meine Meinung:
Vor allem durch den Anfang dieses Buches habe ich mich gequält, weil der Ausflug in die Astrophysik mir ein wenig zu hochstehend war. Dieses anfänglich riesig grosse Feld, die Details rund um die Entstehung unseres Universums und Planetensystems, wird zuerst ganz ausschweifend ausgeführt und dann in kurzen Abschnitten noch einmal zusammengefasst. Es wurde also nach und nach einfacher, das Buch zu verstehen und vor allem wurde es für mich persönlich immer unterhaltsamer. Wie sich das Leben aus dem Wasser entwickelt hat, finde ich generell sehr spannend und je mehr Wesen thematisiert worden sind, desto mehr hat mich das Buch gepackt.
Besonders gut gefallen hat mir die Leidenschaft der Autoren zur Wissenschaft und unserer Entstehungsgeschichte sowie der Wille, ihr Wissen kompakt und mitreissend zu vermitteln, was ihnen in meinen Augen - abgesehen vom Anfang des Buches - auch durchgehend gelungen ist.

Meine Empfehlung:
Das Buch empfehle ich allen weiter, welche sich mit der Entstehung des Lebens und unserer Erde befassen und sich auf ein sehr wissenschaftliches aber spannendes Buch einlassen wollen.

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