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Veröffentlicht am 06.06.2020

Grelle Farbgestaltung manchmal leider zu ablenkend / sonst eine witzige Geschichte

Die verrückte Ostereiersuche
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Warum nur müssen sich jedes Jahr erneut alle Kinder auf die Suche nach den Ostereiern machen? Könnten diese nicht auch, wie an Weihnachten, unter einem Baum liegen? "Die verrückte Ostereiersuche" erklärt ...

Warum nur müssen sich jedes Jahr erneut alle Kinder auf die Suche nach den Ostereiern machen? Könnten diese nicht auch, wie an Weihnachten, unter einem Baum liegen? "Die verrückte Ostereiersuche" erklärt unseren Kleinen auf witzige Art und Weise, was der Grund für die spannende Suche sein könnte bzw. was vielleicht der Auslöser dafür war. Dabei darf man die Geschichte natürlich nicht allzu ernst nehmen.

Hase und Küken sind jedes Jahr ein perfektes Team, wenn es darum geht, die Eier und Schokohasen toll zu gestalten und dann jedem Tier eine Sache davon vorbei zu bringen. Das Küken erledigt die Hälfte der Arbeit, das Lob erntet aber nur der Hase, der dadurch wiederum sogar noch richtig berühmt wird. Enttäuscht schmiedet das kleine Küken einen Plan, so dass es dieses Jahr einmal anders laufen soll. Der Hase wird zu einem Nickerchen überredet und schon schnappt sich das Küken alle Eier. Durch ein Missgeschick, beziehungsweise einen bösen Unfall, verteilen sich alle Eier weit und breit. Die große Suche nach den Eiern ist eingeläutet und macht allen Tieren großen Spaß.
Von da an schätzt auch der Hase die tolle Zusammenarbeit mit dem fleißigen Küken.

Die Geschichte ist witzig und hat auch einen nachvollziehbaren Handlungsstrang vorzuweisen. Die Spannung, als das Küken alles alleine erledigen möchte, kommt auch nicht zu kurz. Unseren Kindern wird so eine alljährliche Tradition näher gebracht und kindgerecht präsentiert. Natürlich wird auch besonders hervorgehoben, dass letztendlich durch Teamarbeit alles so reibungslos passiert und im Alleingang manchmal auch Missgeschicke passieren können. Letztendlich gibt es meinerseits an der Geschichte selbst nichts auszusetzen.

Auch der gereimte Text ist kindgerecht verfasst und kurz gehalten. Der Fokus liegt meiner Meinung nach eindeutig auf der bildlichen Ausgestaltung. Text und Bild gehen aber Hand in Hand.

Leider muss ich zugeben, dass mir die Illustrationen oftmals nicht besonders zusagen. Die überbordende Verwendung der Farben Rot, Grün und Gelb in recht greller Tönung empfinde ich als zu extrem und auch ablenkend. Mein Sohn hatte vor lauter Farbe oftmals das Problem sich nicht gut auf das Geschehen konzentrieren zu können. Er wurde von den grellen Bildern regelrecht abgelenkt. So etwas kenne ich von meinem Sohn eigentlich nicht, da er gerne die Details des Textes in den Bildern wiederfinden möchte und konkret danach sucht. Hier, bei diesem Buch, wusste er oft nicht, wo er zuerst hinschauen soll. Vielleicht liegt dieses "Problem" auch am Alter und tritt bei älteren Kindergartenkindern gar nicht auf. Trotzdem möchte ich es erwähnt haben.

Veröffentlicht am 05.06.2020

Perfekt für angehende Dinosaurier-Liebhaber

Mein großes Buch - Dinosaurier
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Wer einen Überblick über die vielen Dinosaurier vor Millionen von Jahren bekommen möchte, ist mit diesem Buch erst einmal gut beschäftigt. Jede Doppelseite widmet sich einem anderen bestimmten Attribut ...

Wer einen Überblick über die vielen Dinosaurier vor Millionen von Jahren bekommen möchte, ist mit diesem Buch erst einmal gut beschäftigt. Jede Doppelseite widmet sich einem anderen bestimmten Attribut der Urzeit-Tieren: wir sehen Dinosaurier mit langen Hälsen, einige mit Flossen oder Schnäbeln und wiederum andere mit furchterregenden Zähnen. Somit konnte sich mein Sohn auf den verschiedenen Seiten mit einer eingegrenzten Anzahl an Dinosauriern mit gleichen Merkmalen beschäftigen. Die Unterschiede sind natürlich immer noch recht groß, trotzdem konnte ich ihm beim Betrachten der Bilder immer wieder auf ein Merkmal zurückführen und seinen Konzentration wieder darauf lenken.
Natürlich erkennt man auch mit der Zeit, dass einige Dinosaurier gleich mehrere der aufgeführten Attribute aufweisen. Die grobe Selektierung durch die Buchgestalter ist aber anfangs schon sehr hilfreich.

Die Illustrationen sind insgesamt sehr farbenfroh und auffällig gestaltet. Der Fokus wurde nicht auf eine besonders detailreiche und realistische Ausgestaltung gelegt, sondern eher auf das Erkennen der Merkmale und der allgemeine Eindruck des jeweiligen Körperbaus. Durch die farbliche Unterscheidung tat sich auch mein Sohn viel leichter die Dinosaurier zu benennen und sie auch dadurch besser auseinander halten zu können. Die Namen der Dinosaurier sind schwer auszusprechen und wahrscheinlich kann sich ein dreijähriges Kind nicht alle Namen merken, jedoch ist es für alle Eltern bzw. Vorleser dadurch einfacher interessierte Kinder zufrieden zu stellen. Man würde sich wundern, wie schnell Kinder einen Lieblings-Dinosaurier wählen und diesen natürlich auch beim Namen nennen wollen.

Je Doppelseite und somit bestimmten Attribut gibt es auch einige Infos dazu. Diese empfinde ich kindgerecht gewählt. Dass die Zähne vom T-Rex etwa so groß wie Bananen waren, kann sich auch ein Kindergartenkind gut vorstellen.
Um die kleinen Leser zusätzlich noch zu motivieren, wird auf jeder Doppelseite noch eine passende Frage gestellt. Einige davon sind eher einfach zu lösen, andere wiederum empfand ich als zu schwierig für die Altersklasse ab 3 Jahren. Mit den Fragen ist ein intensives Betrachten der einzelnen Dinosaurier notwendig, was zwar einerseits die Leser fokussiert bleiben lässt, jedoch könnte ich mir auch vorstellen, dass einige Kinder frustriert reagieren, wenn sie die Frage nicht schnellstmöglich bzw. nicht zielsicher beantworten können.

Zudem möchte ich auch anmerken, dass meiner Meinung nach für kleine Leser zu viele Dinosaurier auf den Doppelseiten zu sehen sind. Teilweise wirken die Seiten recht überfüllt und unübersichtlich. Ich befürchte, dass sich einige Kinder immer nur auf bestimmte Dinosaurier beschränken werden, da sie die Fülle überfordern wird.
Trotzdem möchte ich das Buch zum Einstieg in die "Dinosaurierwelt" empfehlen. Mein Sohn beschäftigt sich sehr gerne damit.

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  • Handlung
Veröffentlicht am 01.06.2020

Muss ich genau so sein?

Das kleine Stinktier Riechtsogut
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Das kleine Stinktier Riechtsogut liebt die reine Morgenluft, eine ausgiebige Schaumparty beim Einseifen und einen tollen Duft. Der Duft trifft aber nicht die Erwartungen der Stinktiereltern, denn die bevorzugen ...

Das kleine Stinktier Riechtsogut liebt die reine Morgenluft, eine ausgiebige Schaumparty beim Einseifen und einen tollen Duft. Der Duft trifft aber nicht die Erwartungen der Stinktiereltern, denn die bevorzugen es eben richtig zu stinken. Ist Riechtsogut gar kein richtiges Stinktier? Mit den Vorlieben der Eltern kann er zumindest so gar nichts anfangen und die eben auch nichts mit seinen. Den Stinkeduft dürfen gerne die anderen versprühen. Als eines Tages ein Waschbär ihn für seinesgleichen hält, wird das leine Stinktier doch stutzig. Ein Waschbär will es auf keinen Fall sein, so dass Riechtsogut das Stinken doch einmal ausprobieren möchte. 

Anders zu sein ist manchmal gar nicht so leicht und trifft auch auf Unverständnis. Jedoch zeigt diese wunderbare Geschichte auf tolle Art und Weise, dass man eben auch mal andere Sachen gut finden darf und sich nicht immer nur den anderen anpassen muss. Man kann vieles einfach ausprobieren und schauen, ob es einem gefällt oder auch nicht. Das kleine Stinktier ist ungemein charmant dargestellt und auch die Sorge der Stinktiereltern kennt vielleicht auch der ein oder andere kleine Leser. Mit der sympathischen Hauptfigur können sich unsere Kinder gut identifizieren und kommen durch die Geschichte vielleicht schneller aus einer Phase heraus, indem sie sich inspiriert fühlen auch andere Sachen auszuprobieren. 
Zusätzlich darf nicht unerwähnt lassen, dass neben dem kindgerechten Text auch eine wunderschöne farbige Gestaltung eine Hauptrolle spielt. Die detailreiche Ausgestaltung gefällt meinem Sohn unwahrscheinlich gut und wir suchen täglich nach weiteren Details. Der lustige Vogel-Kumpane des Stinktiers hat es meinem Sohn ganz besonders angetan. Da auch zahlreiche andere Tiere mit in die Bilder integriert wurden, kann man zudem noch zusätzlich am Wortschatz des Kindes arbeiten.

Ob sich jedes Kind durch die Geschichte angesprochen fühlt, bezweifle ich, so dass ich einen Stern bei der Bewertung anziehen möchte. Trotzdem denke ich, dass sich viele Kinder mit dem kleinen Stinktier identifizieren können und viel Spaß am Buch haben. 

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Veröffentlicht am 30.05.2020

Inspirierende Geschichte

Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich Von einer Begegnung, die alles veränderte
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Auch wenn für uns manchmal der Eindruck entsteht, dass einige Leute das scheinbar "perfekte Leben" leben, muss dies nicht auch der Wirklichkeit entsprechen. Unsere Hauptfigur um Buch scheint mit ihrem ...

Auch wenn für uns manchmal der Eindruck entsteht, dass einige Leute das scheinbar "perfekte Leben" leben, muss dies nicht auch der Wirklichkeit entsprechen. Unsere Hauptfigur um Buch scheint mit ihrem Job, den Kindern, ihrem Mann und deren gemeinsamen Leben ein gutes Los gezogen zu haben. Trotzdem fühlt sie sich ausgelaugt und hechtet mehr durch den Tag als sich über die Umstände zu freuen. Das Leben scheint sie manchmal regelrecht überrollen zu wollen und sie kommt mit ihren Verpflichtungen kaum hinterher. Woran liegt das nur und wie soll man das ändern? Eine Begegnung im Wald bringt den Anstoß und bringt nach und nach die Veränderung.

Letztendlich tritt die Veränderung natürlich nicht nur aufgrund des Aufeinandertreffens ein, sondern eher durch vier bestimmte Fragen, die sich unsere weibliche Figur nach und nach stellt. Die ältere Frau im Wald verrät nur nach und nach diese Fragen und setzt dadurch einen Prozess in Gang.

Es gefällt mir äußerst gut, dass eine Art Selbsthilfe- beziehungsweise Persönlichkeitsentwicklungskonzept im Rahmen einer Erzählung daherkommt. Man wird nicht persönlich angesprochen, sondern bewegt sich im Alltag der Hauptfigur mit. Die Fortschritte kann man aber wunderbar nachvollziehen und spürt die in Gang gesetzten Prozesse durch die jeweilig gestellte Frage.Bezüglich der Fragen möchte ich noch erwähnen, dass diese natürlich anfangs eher unspektakulär wirken, wenn man jedoch selbst die Gedanken darum kreisen lässt, deren Ausmaß immer deutlicher wird. Man sollte während dieser Geschichte sich auch selbst mit der Thematik beschäftigen und sich darauf einlassen. Wer von vorne herein keine Lust darauf hat irgendetwas in seinem Leben zu ändern, wird wahrscheinlich auch keinen Gefallen am Buch finden. Zudem bin ich der Meinung, dass dieses Buch eher einen ersten Schritt in Bezug auf eine mögliche Persönlichkeitsentwicklung darstellt und den Leser einfach mal zum Nachdenken anregt.

Ich persönlich fand großen Gefallen an der Geschichte und bewundere die darin wunderbar verpackten Weisheiten, die meine Gedanken einige Zeit beschäftigt haben.

Veröffentlicht am 18.05.2020

Eine emotionale Reise sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft

Kirschkuchen am Meer
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Marie scheint in ihrem Leben immer noch nach etwas zu suchen. Ihre Beziehung musste einige kleine Rückschläge einstecken und ihre Arbeit im Drogeriemarkt nach dem geschmissenen Studium füllt sie nicht ...

Marie scheint in ihrem Leben immer noch nach etwas zu suchen. Ihre Beziehung musste einige kleine Rückschläge einstecken und ihre Arbeit im Drogeriemarkt nach dem geschmissenen Studium füllt sie nicht richtig aus, so dass einiges auf der Kippe zu stehen scheint. Als sie und ihre Familie die Nachricht erhalten, dass ihr Vater, mit dem sie schon seit Jahren kaum mehr Kontakt hatten, gestorben sei, ist das Gefühlschaos perfekt. Um sich richtig verabschieden zu können, überreden sie Mutter und Großmutter dazu, an der baldigen Seebestattung des Vaters teilzunehmen. Um danach endlich wieder etwas Energie zu tanken, soll aus der Fahrt ein Wochenendtrip nach Norderney werden. Für Marie entwickelt sich die Reise jedoch noch in eine ganz andere Richtung, denn sie kommt ihrem Vater wieder näher und lässt wundervolle Kindheitserinnerungen wieder aufleben.



Anne Barns schickt uns mit Marie auf diese Reise und bindet den Leser wunderbar in das Geschehen mit ein, da sie nicht mit aufgesetzten Gefühlen jongliert, sondern alle Charaktere im Buch realistisch handeln und fühlen lässt. Genau das fand ich ungemein spannend. Bereits am Anfang der Geschichte konnte ich Maries zwiespältige Emotionen in Bezug auf den Tod ihres Vaters komplett nachvollziehen. Die schönen Kindheitserinnerungen, jedoch auch die Enttäuschungen als Scheidungskind, sowie das jahrelange Fehlen des Vaters spielen hier eine große Rolle.

Auch besonders positiv empfand ich den familiären Zusammenhalt zwischen Töchtern, Mutter und Großmutter. Die Frauentruppe hat viel Power, jeder jedoch seinen eigenen Charakter, unterstützt sich aber gegenseitig perfekt ohne zu bestimmend zu werden. Solch eine Frauendynamik vermisse ich in so vielen Romanen! Auch später im Buch begegnen wir als Leser starken Frauenfiguren, die jedoch glücklich sind auch ohne andere schlecht dastehen zu lassen. Beide Daumen hoch für die tollen Frauen im Buch!



Auf den Inseln Norderney und Juist spielt sich vor allem Maries Entwicklung ab. Die Autorin schafft es auch hier dieses Inselfeeling gut rüber zu bringen, ohne vom Geschehen abzulenken. Ich, als Kind des Südens, fand die Dynamik der Inseln sehr spannend und konnte mir den Tagesablauf der dort Lebenden wunderbar vorstellen. Auch die Natur wird nicht ausgelassen und ich konnte nachvollziehen, wie sich Maries Unsicherheiten langsam vom Wasser wegspülen ließen.



Ich persönlich konnte keine Längen in der Geschichte feststellen. Ab dem Aufbruch zur Reise nimmt die Geschichte an Fahrt auf und liefert immer wieder spannende Stellen. Als Leser wollte ich richtig, dass Marie immer weiter macht und sich keine Entschleunigung einstellt. Auch an dieser Stelle wurde ich nicht enttäuscht.



Einen kleinen Kritikpunkt habe ich: das Ende bzw. die Entscheidung Maries in Bezug auf die Liebe. Hier hätte ich mir einen komplett anderen Ausgang gewünscht, jedoch ist dies mein persönlicher Geschmack.



Sprachlich gesehen gibt es von mir keinerlei Kritik. Anne Barns weiß, dass sie ihr Handwerk beherrscht und verzaubert den Leser mit den unterschiedlichen Orten und besonders durch die genussvollen Szenen mit wunderbaren Leckereien. Beim Lesen muss man damit rechnen, dass man Gelüste auf allerlei Gerichte oder Backwerk haben wird. Ihr seid hiermit vorgewarnt!

Die erwähnten Leckereien sind am Ende des Buches mit den Rezepten aufgeführt. Von den verführerischen "Sommerwölkchen" müsst ihr demnach nicht nur träumen, sondern könnt sie bald auch selbst genießen.

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