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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.08.2021

Krimi mit hohem Tempo

GEGENLICHT
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Zum Cover:
Das Cover passt perfekt zum ersten Band. Auch hier sieht man wieder eine Kameralinse mit einer Spiegelung. Es sind ähnliche Farben verwendet worden und die Aufmachen bezüglich Titel und Autor ...

Zum Cover:
Das Cover passt perfekt zum ersten Band. Auch hier sieht man wieder eine Kameralinse mit einer Spiegelung. Es sind ähnliche Farben verwendet worden und die Aufmachen bezüglich Titel und Autor sind gleich. Ich mag sowas ja, wenn ein Buch zum anderen passt.

Zum Buch:
Dieses Mal wusste ich schon in etwas worauf ich mich einließ, nachdem mich der Schreibstil des Autors beim ersten Mal überrascht hatte und ich eine Weile brauchte, um mich an die Art der wörtlichen Rede zu gewöhnen.

Dieser zweite Band beginnt ohne viel Schnickschnak, man ist sofort mitten in der Geschichte. Das Buch beginnt mit "Der schwarze Mann fiel vom Himmel." und zack direkt drin im Kriminalfall! Genauso zügig geht es dann weiter. Man trifft im zweiten Kapitel bereits auf Bronski und seine Kollegin Svenja und kurz darauf auch wieder auf Judith, Bronskis Tochter. Es gibt eine kurze Zusammenfassung der privaten Ereignisse aus dem ersten Band, aber alles sehr kurz und ausreichend gehalten. Das gefällt mir gut. Ich mag nicht, wenn man lang und breit erklärt bekommt, was bislang passiert ist, denn entweder man hat die Vorgängerbände gelesen und weiß es oder man lässt sich eben auf ein Buch mitten in einer Reihe ein und nimmt in Kauf, dassman nicht weiß was vorher passiert ist.

In diesem Buch entwickeln sich alle drei Charaktere auch wieder ein Stückchen weiter, was mir ebenfalls gut gefällt. Man lernt etwas mehr über Judith und merkt auch, dass Bronski langsam aber sicher mit seiner Vergangenheit abschließen kann und normaler wird.

Der Kriminalfall in diesem Band handelt von einem blinden Passagier, der aus einem Flugzeug fällt und ist damit weniger persönlich, als der im ersten Band. Bronski und Svenja werden kurz ins Ausland geschickt, um dort zu recherchieren und ziehen auch in Deutschland gemeinsam mit Bronskis Schwester heimlich die Fäden ohne die Polizei groß einzuweihen. Das ist so eine Sache, die mir aufgestoßen ist. Ich kenne mich in der Branche nicht aus, aber auf mich machte es einen unglaubwürdigen Eindruck, dass ein Fotograf und eine Journalistin einer lokalen Zeitung so einen Fall im Grunde schon übernehmen und der Polizei viele Informationen vorenthalten. Man erfährt zwar nichts von der Polizeiarbeit, sodass es durchaus sein kann, dass auch diese sich intensiv mit ähnlichen Ermittlungen befasst, aber die Geschichte vermittelt immer wieder den Anschein, als dass es nicht so wäre. Die Presse gibt eher der Polizei tipps, Orte und Zeitpunkte für Verhaftungen, etc und begibt sich damit natürlich selbst in Gefahr. An dieser Stelle entsteht natürlich die Spannung im Buch. Werden die beiden etwas herausfinden, werden sie selbst zu Opfern, dadurch, dass sie sich mit den Bösen anlegen ohne wirklich Erfahrung darin zu haben - immerhin kommt Svenja aus der Kultursparte und hatte bisher nichts mit Verbrechen zu tun.

Durch das schnelle Tempo des Buches kamen mir aber all diese Gedanken erst als ich es beendet hatte, sodass sie mir nicht die Freude an dem Buch nahmen und ich es gerne gelesen habe.

Fazit:
Wieder ein angenehmer Krimi mit nun bekannten Charakteren, die sich weiterentwickeln, der sich leicht lesen lässt. Man sollte jedoch nicht zu sehr in Frage stellen, ob das Ganze so auch wirklich realistisch wäre.

Leseempfehlung:
FürFans der Bücher von Aichner ist das Buch sicherlich ein Muss, alle anderen haben eine große Auswahl an Krimis und sollten hier einfach mal die Leseprobe lesen, um zu sehen, ob sie mit dem Stil und dem Inhalt zurecht kommen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.12.2019

Kein Match für mich

The One - Finde dein perfektes Match
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Zum Autor:
John Marrs ist ein britischer Autor, der in London lebt. Er arbeitete über zwanzig Jahre als freier Journalist für diverse Zeitungen und Zeitschriften. Zusätzlich zu diesem Roman, schrieb er ...

Zum Autor:
John Marrs ist ein britischer Autor, der in London lebt. Er arbeitete über zwanzig Jahre als freier Journalist für diverse Zeitungen und Zeitschriften. Zusätzlich zu diesem Roman, schrieb er bereits drei Thriller. Mit "The One" gelang ihm in Großbritannien der Durchbruch. Eine Verfilmung ist bereits geplant. [Vergleiche: https://www.randomhouse.de/Autor/John-Marrs/p677810.rhd 30.11.2019, 10:31 Uhr, https://smile.amazon.de/John-Marrs/e/B00F1CRG9U/ref=dpbylinecontebooks1 30.11.2019, 10: 35 Uhr]

Zum Cover:
Das Cover ist mir bereits vor Erhalt des Rezensionsexemplars in der Buchhandlung ins Auge gestochen. Es ist einfach nur weiß. Alles ist weiß bis auf den Fingerabdruck in knalligem Pink, sowie dem Buchschnitt auf allen drei Seiten, welcher auch pink ist. Diese Optik hat mich gereizt nach dem Buch zu greifen und schließlich auch, mich um ein Rezensionsexemplar zu bewerben. Sehr schöne Idee! Vor allem in weiß.


Zum Buch:
Das Buch ist in viele kurze Kapitel gegliedert, welche jeweils mit dem Vornamen des Hauptprotagonisten/der Hauptprotagonistin des Kapitels versehen sind. Um nicht den Überblick zu verlieren, habe ich mir zu Beginn eine Liste gemacht. Folgende Personen stehen zu Beginn im Mittelpunkt:

Mandy. Ihr Match heißt Richard, der jedoch verstorben ist. Mandy lernt sehr schnell seine Mutter und Schwester kennen, die sie direkt wilkommen heißen, sie wie eine verlorene Tochter behandeln und mit denen Mandy mehr Zeit verbringt als mit ihrer eigenen Familie.
Christopher. Er ist ein gesuchter Serienmörder und sein Match ist Amy, eine Polizistin.
Jade. Ihr Match Kevin lebt am anderen Ende der Welt. Sie lässt sich von ihren Freundinnen bequatschen und fliegt hin ohne ihm vorher Bescheid zu geben. Dort trifft sie auf einen Mann, den sie sich durch Fotos und Chats ganz anders vorgestellt hat.
Nick. Er ist mit Sally verlobt. Freunde drängen die beiden den Test zu machen und Sally gefällt die Idee so gut, dass sie Nick schließlich dazu überredet. Nicks Match ist Alexander.
Ellie. Sie ist Milliardärin und hat den Glauben an die Liebe verloren, da die Männer in ihrer Vergangenheit entweder Angst vor einer starken Frau oder es nur auf ihr Geld und ihr Ansehen abgesehen hatten. Ihr Match ist Timothy, ein eher einfacher Mann im Vergleich zu ihren üblichen Dates.


Zu diesem Zeitpunkt, als man die Charaktere so nach und nach kennenlernte und las, wie sich die Website "Match your DNA" auf ihr Leben auswirkte, wie ernst sie von der Gesellschaft genommen wurde und wie Menschen ohne Match zu Menschen zweiter Klasse wurden oder auch bestehende Beziehungen in die Brüche gingen, weil einer der beiden doch den Test gemacht hatte und "sein DNA Match" kennenlernte, musste ich sehr häufig den Kopf schütteln. Obwohl ich mir immer wieder ins Gedächtnis rief, dass es ja eine absolut fiktive Geschichte ist, störten mich viele Kleinigkeiten. Mandys und Jades Geschichten waren mir zu Beginn viel zu ähnlich, abgesehen davon, dass ihr Match mal nah und mal weit weg lebte. Da fragte ich mich, warum der Autor dies so gewählt hatte und ob einem da nicht noch etwas anderes hätte einfallen können. Dann noch Christopher der Serienmörder und Amy die Polizistin - das war mir zu clichéhaft. Nicks Match war dann auch noch ein Mann und er sollte also von einem heterosexuellen Mann zu einem homo- oder bisexuellen Mann werden, nur weil es eine Website so bestimmt hatte. Absolut lächerlich. Nur Ellies Geschichte fand ich am Anfang glaubwürdig und nachvollziehbar. Tja.

Dann entwickelten sich die Handlungsstränge weiter und ich schüttelte teilweise weiter den Kopf, einige Szenen gefielen mir dann aber doch ganz gut und an für sich hatte wirklich jeder Charakter seine eigene Geschichte, die mich trotz des vielen Kopfschüttelns in ihren Bann zog und ich doch wissen wollte, wie es weiterging. Vielleicht, weil ich es eben so unrealistisch fand und auf den großen Knall gewartet habe.

Rückblickend kann ich sagen, dass durchaus ein paar glaubwürdige Momente im Verlauf der Geschichten hinzukamen und mir der Plot teilweise wirklich gut gefallen. Im einzelnen heißt das:

Mandys und Jades Geschichten entwickelten sich sehr unterschiedlich und der erste Eindruck von "da hätte man sich doch mehr einfallen lassen können" verflog.
Mandys Geschichte lässt mich aber weiterhin den Kopf schütteln. Ja, ich weiß, es gibt so gutgläubige und naive Frauen, aber das macht es nicht besser. Unglaublich was da passiert ist, es macht mich sprachlos und spricht nicht für uns Frauen.
Christophers Entwicklung war zwar durchaus positiv, aber genau deshalb für mich unrealistisch. Es machte seine Geschichte mit Amy zwar "schön" und "lieb" und "romantisch", aber um Himmels willen, wer will denn eine Beziehung mit einem Massenmörder? Amy blieb zwar stark, aber ob ich ihre Art des Starkseins gut finde, sei mal dahingestellt.
Bei Jade gab es viel Durcheinander und es war für mich noch die realistischste Geschichte von allen. Diese konnte ich durchaus nachvollziehen und der Plot hat mir gut gefallen. Wenig Naivität, viel Gefühl, Mitgefühl und Zusammenhalt.
Nicks Geschichte lässt mich am Ende lächeln, aber ich glaube nicht an solch einen Ablauf. Ein Mensch kann nicht hetero-, bi- oder homosexuell gemacht werden. Nicht durch die Meinung einer Gesellschaft und noch weniger durch ein einfachs "Testergebnis". Diesen Plot sehe ich daher sehr kritisch und störe mich daran. Unsere Gesellschaft ist erst auf dem Weg zu absoluter Gleichberechtigung was die sexuelle Orientierung angeht und da finde ich dieses "heute hetero, morgen homo", das hier ausgedrückt wird, schwierig. Aber ja, das Ende lässt mich Lächeln.
Ellies Geschichte nahm dann doch wieder Wendungen, die zwar durchaus realistisch sein können, aber dafür gab es hier dann einen großen Knall, der wohl auch nicht unrealistisch ist, aber irgendwie auch too much für mich war.

Die Geschichten stehen alle für sich und nehmen keinen Einfluss aufeinander. Zwar kommt zu einem späten Zeitpunkt etwas auf, was ein wenig in die verschiedenen Geschichten einwirkt, aber nur sehr gering und es verändert im Grunde nichts.


Fazit:
Ich bin hin- und hergerissen. Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen und ist trotz der verschiedenen Plots nicht verwirrend. Die Notizen zu Beginn hatte ich mir hauptsächlich für die Rezension gemacht. Es gibt Teile des Buches, die mir gut gefallen haben, die interessant herausgearbeitet sind und in die ich mich reinfühlen konnte. Dann gibt es jedoch auch sehr viele Teile, die ich absolut unrealistisch finde und die mich eher ärgerten oder eben ungläubig den Kopf schütteln ließen. Mir war zwar stets bewusst, dass es sich hier um Fiktion handelte, die in einer anderen Realität spielte, aber da doch sehr viele Dinge vorkamen, die wir so auch aus unserem aktuellen Leben / unserer aktuellen Gesellschaft kennen, störten mich diverse Aspekte.


Leseempfehlung:
Eine etwas andere Geschichte. Keine Liebesgeschichte. Keine erotische Geschichte. Kein Krimi. Eine Mischung von alldem. Man muss sich drauf einlassen können und sich überraschen lassen.

Veröffentlicht am 08.04.2019

Viele gute Gedanken in einem zu schnellen Tempo

Wenn du das hier liest
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Zur Autorin:

"Mary Adkins studierte Jura, arbeitete lange als Anwältin und unterrichtet heute Storytelling in New York. Sie ist preisgekrönte Autorin diverser Theaterstücke und hat für zahlreiche ...

Zur Autorin:

"Mary Adkins studierte Jura, arbeitete lange als Anwältin und unterrichtet heute Storytelling in New York. Sie ist preisgekrönte Autorin diverser Theaterstücke und hat für zahlreiche Zeitungen, u. a. die New York Times, geschrieben." (Bucheinband, 1. Auflage April 2019)


Zum Cover:

Das Cover hat direkt meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, als ich es zum ersten Mal online sah. Irgendwie hat es mir direkt gut gefallen. Es ist dezent gehalten, eher in weiß und Pasteltönen. Dazu der Titel oberhalb einer angedeuteten Skyline, der wie eine Wolke erscheint. Ganz unten der Name der Autorin. Alles in allem eine runde Sache.

Hinzukommt: Entfernt man das Cover vom gebundenen Buch ist es in weiß gebunden, jedoch ist es ein irisierendes weiß, was einfach toll ausschaut!


Zum Buch:

Das Buch spielt nach dem Tod des eigentlichen Hauptcharakters: Iris ist 33 als sie die Diagnose Krebs im Endstadium erhält. Nur sechs Monate später stirbt sie.


Im Buch erlebt der Leser die Monate nach ihrem Tod aus Sicht ihres ehemaligen Chefs Smith und aus Sicht ihrer älteren Schwester Jade. Ihr Chef geht mit seiner Marketing Firma und einem übereifrigen Praktikanten gerade durch eine schwere Zeit und vermisst seine kompetente Mitarbeiterin, der er immer noch gelegentlich E-Mails schreibt, um ihr von seinen Problemen zu erzählen. Eines Tages findet der Praktikant Iris' Habseligkeiten sowie ihre ausgedruckten Blogbeiträge in einer Schublade, mit der Bitte an Smith versehen mit diesem Script irgendetwas zu tun. Bei dem Versuch die Gegenstände der Schwester zukommen zu lassen, kommen Smith und Jade in Kontakt, welchen sie fortan mit Höhen und Tiefen führen.

Auf diese Weise erfährt der Leser sehr viel aus dem Leben der Verstorbenen, da sich Smith und Jade natürlich sehr viel über diese austauschen, über ihre Ideen und Träume, aber auch über ihre Vergangenheit. Durch die Blogbeiträge selbst, die immer wieder inklusiver Zeichnungen in dem Buch eine Rolle spielen, erfährt der Leser zudem sehr genau, wie Iris sich mit ihrer Krankheit auseinandersetzte.


Die Charaktere fand ich durch die Bank sehr interessant. Sie sind vielschichtig und haben alle ihre Probleme im Leben, meistens haben diese mit ihren Familien zu tun.

Iris' Beiträge geben einem zu denken. Sie ist genau in meinem Alter, als sie stirbt und all ihre Fragen und unerfüllten Träume haben auch mir zu denken gegeben. Was verschiebt man nicht alles auf später, auf einen Moment, der besser passt als das "Jetzt". Aber wer kann uns mit Sicherheit sagen, dass dieser Moment kommen wird? Jeden von uns kann eine Diagnose wie die von Iris von heute auf morgen aus der heilen Welt voller Pläne reißen. Diesen Gedanken macht das Buch sehr deutlich ohne dabei dunkle Omen oder tieftraurige Handlungsstränge zu benutzen.

Jade und Smith dagegen stehen mitten im Leben, sind und waren immer mit ihren eigenen Problemen beschäftigt und vor allem Jade fragt sich nun, wie sie so viel über ihre Schwester nicht wissen konnte. Man sieht an diesen beiden sehr deutlich, wie Menschen auf unterschiedliche Weisen mit einem Verlust umgehen und welche Gedanken sie sich oft erst zu spät machen. Ja, man sollte Zeit mit Menschen verbringen, Fragen stellen und gemeinsame Erfahrungen sammeln, solange man kann!

Aber auch die anderen Charaktere aus dem Buch geben dem Leser über unterschiedliche Thematiken zu denken.



Fazit:

Das Buch behandelt mit der Krebserkrankung einer jungen Frau ein ernsthaftes und trauriges Thema, drück aber nicht ständig auf die Tränendrüse. Man fühlt zwar mit der Betroffenen mit und kann sich selbst Gedanken zum Thema machen, jedoch lockern die vielen E-Mails ihrers ehemaligen Chefs und ihrer Schwester die Situation merklich auf. Nichts wird ins lächerliche gezogen, aber es wird doch ein Gewicht von den Schultern des Lesers genommen. Dies hat mir sehr gut gefallen. Auch die verschiedenen anderen Thematiken, die angesprochen werden, geben einem bei näherem Hinsehen einiges mit auf den Weg und zeigen vor allem, wie falsch man den einen oder anderen Menschen einschätzt oder nur meint ihn zu kennen, jedoch nicht wirklich weiß, wie er oder sie ist.


Auf der anderen Seite ging mir durch den Schreibstil ein wenig Tiefgründigkeit verloren. Es fühlte sich durchweg oberflächlich und rasant an. Zwar ist es wohl genau dieses stilistische Mittel, das dem Buch die Schwere nimmt, jedoch huscht man dadurch auch sehr schnell durch und es können schnell wichtige Details und Gedanken verloren gehen.


Leseempfehlung:

Für alle, die im digitalen Zeitalter angekommen sind und genre mal einen anderen Schreibstil lesen möchte, ist dieses Buch eine Option. Es ist sicherlich eine interessante Herangehensweise an ein ernstes und trauriges Thema, das zu denken gibt, aber nicht erdrückt.

Veröffentlicht am 24.07.2023

zu viele Themen in einer Geschichte

Blind
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Das Buch beginnt damit, dass der blinde Nathaniel eine Hilfsapp nutzt, über die ihm Sehende bei Alltagsentscheidungen helfen können. Am Ende dieses Gesprächs hört er Geräusche, die ihn vermuten lassen, ...

Das Buch beginnt damit, dass der blinde Nathaniel eine Hilfsapp nutzt, über die ihm Sehende bei Alltagsentscheidungen helfen können. Am Ende dieses Gesprächs hört er Geräusche, die ihn vermuten lassen, dass der Frau etwas zugestoßen sei. Er wendet sich an die Journalistin Milla Nova, mit der er einmal einen Bericht über ebendiese App erstellt hatte. Im Laufe der Geschichte interessiert sich Milla Nova mal mehr mal weniger für Nathanials Geschichte, bleibt aber meist dran. Auf der anderern Seite untersucht ihr Lebensgefährte und Chef des Dezernats "Leib und Leben" bei der Polizei einen Fall von überraschend vielen Meschen, die unerklärlicher Weise HIV positiv getestet wurden. Auch in diesen Fall arbeitet Milla Nova sich ein.

Alles in allem handelt dieser Krimi also von zwei eigentlich sehr interessanten Fällen, die aber beide aufgrund des jeweils anderen nicht so richtig Raum bekommen. Am Ende der Geschichte, sind die Zusammenhänge zwar klar und verständlich, im Laufe der Handlung liefen sie aber sehr unabhängig und konnten mich daher beide nicht so richtig packen. Weder den einen noch den anderen fand ich wirklich spannend, obwohl sie es beide hätten sein können. Vor allem die HIV positiv - Fälle hätten meiner Meinung nach mehr Potential gehabt.

Auch die Charaktere in diesem Buch konnten mich leider nicht wirklich erreichen. Nathanial, Milla, aber auch Sandro ihr Lebensgefährte, waren nett, aber auch nicht mehr. Da konnte ich mir noch am ehesten ein Bild von der älteren Nachbarin Nathanials machen. Sie habe ich klar vor Augen, die anderen drei jedoch nicht. Ich kann gar nicht sagen warum, aber sie sind für mich grau gebliebe und dadurch entstand für mich auch keine emotionale Bindung. So ging es mir auch mit den Nebencharakteren und Opfern.

Fazit:
Ein Buch, das direkt meine Aufmerksamkeit erlangt hatte und von dem ich mir viel erwartet hatte, welches aber nicht überzeugen konnte. Sowohl Handlungsidee als auch die Charaktere hatten Potential, welches für mich aber kaum ausgeschöpft wurde, so dass mich das Buch zu keinem Zeitpunkt richtig in seinen Bann gezogen hat. Leider ist dadurch dann auch beim Ende nicht die Neugier geweckt worden, wie es mit den Charakteren weitergeht.

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Veröffentlicht am 09.03.2022

kaum Mathematik

Der Fall Alice im Wunderland
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In diesem Buch versuchen der Mathematiker Arthur Seldom und ein argentinischer Doktorand names Guillermo eine Mordserie zu lösen. Dieses Mal ist die Lewis-Caroll-Bruderschaft involviert, in der Arthur ...

In diesem Buch versuchen der Mathematiker Arthur Seldom und ein argentinischer Doktorand names Guillermo eine Mordserie zu lösen. Dieses Mal ist die Lewis-Caroll-Bruderschaft involviert, in der Arthur Seldom Mitglied ist. Es tauchen kompromitierende Bilder auf und der Ruf des Autors von "Alice im Wunderland" wird detailliert thematisiert. Dabei versucht Guillermo Martínez die Situation sowohl aus der heutigen Sicht darzustellen und aus Sicht der damaligen Zeit als Lewis Caroll lebte und wohl freizügige Bilder kleiner Mädchen machte. Ich gehe davon aus, dass dies in diesem Krimi nicht völlig frei erfunden wurde und das einiges davon tatsächlich den Tatsachen entspricht. Was mich zwischendurch wirklich zum Grübeln gebracht hat, was Caroll und den Erfolg seines Buches angeht. Um aber mehr in dieses Thema einzudringen, müsste man nun noch Sachbücher zum Thema lesen und sich schlau machen, was davon wirklich stimmt und was nur Fiktion ist. Trotzdem ist es doch verwirrend.

Der Kriminalfall in diesem Buch läuft wieder mehr oder minder an der Polizei vorbei. Zwar hat auch der Kommissar aus dem ersten Buch seinen Auftritt, aber auch dieses Mal hat man den Eindruck, dass eigentlich der gesamte Fall an ihm vorbeigeht. Die Mathematik, auf die ich mich im ersten Band sehr gefreut hatte und die mich aber enttäuscht hat, konnte mich auch in diesem Band nicht überzeugen. Dieses Mal kam sie sogar noch weniger zum Tragen. Das hat mich doch wieder enttäuscht, da ich mir etwas ganz anderes erwartet hatte. Mehr Mathematik, mehr Wissenschaft, mehr Krimi der damit zusammenhängt. Stattdessen geht es in diesem Band wirklich nur um diese Bruderschaft und um die Vergangenheit von Lewis Carroll.

Die Charaktere Arthur Seldom und der argentinische Doktorand wurden mir auch nicht so richtig näher gebracht, obwohl sie eigentlich im gesamten Buch über aktiv sind. Ich habe eigentlich nicht mehr als vorher über sie erfahren und konnte keine Verbindung zu ihnen aufbauen. Ebenso habe ich kein Gefühl für Oxford als Stadt bekommen.


Fazit:
Alles in allem fand ich dieses Buch sehr reizlos. Es war nett, aber wenig spannend, so gut wie nicht mathematisch angehaucht und hatte auch sonst nicht das gewisse Etwas, das mich in seinen Bann gezogen hätte. Schade, denn hier steckte wieder einiges an Potential drin, das ich mir anders entfaltet gewünscht hätte.

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