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Veröffentlicht am 22.02.2018

Viele Fragen bleiben

Ich bin das Mädchen aus Aleppo
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die Autorin:
Bana Alabed ist ein momentan 8jähriges Mädchen aus Syrien, das gemeinsam mit ihrer Mutter einen Twitter-Account eröffnet und darüber aus dem Krieg berichtet hat. Sie ist als "Twitter Mädchen" ...

die Autorin:
Bana Alabed ist ein momentan 8jähriges Mädchen aus Syrien, das gemeinsam mit ihrer Mutter einen Twitter-Account eröffnet und darüber aus dem Krieg berichtet hat. Sie ist als "Twitter Mädchen" bekannt geworden. Mittlerweile lebt sie mit ihrer Familie in der Türkei und der Twitter Account wurde stillgelegt. (Quelle: https://www.luebbe.de/bastei-luebbe/autoren/bana-alabed/id_6493693, 21.02.2018, 22:33 Uhr)

das Cover:
Das Cover zeigt ein Foto von Bana. Daneben ist der Titel sowie der Name der Autorin vermerkt, sowie zahlreiche weitere Dinge, wie der Untertitel "Ich widme dieses Buch allen Kindern im Krieg. Ihr seid nicht allein." und einen Kommentar von J. K. Rowling oberhalb des Titels. Alles in allem ist das Cover sehr schlicht, wie für eine Art Sachbuch oder wahre Erzählung angemessen.

das Buch:
Ich war sehr neugierig auf dieses Buch, da ich die letzten zwei Jahre mit Flüchtlingskindern gearbeitet habe. Im Vorfeld habe ich mir nicht viele Gedanken dazu gemacht, wie das Buch ermöglicht worden ist, wie ein Kind ein Buch schreiben kann, etc. Daher bin ich ersteinmal sehr unbefangen an die Sache gegangen. Lediglich einige Eindrücke und Erzählungen hatte ich bereits von meinen Schülern vermittelt bekommen.

Im Buch wird erst das Leben vor dem Krieg in Syrien beschrieben, als Banas Mutter mit ihr schwanger gewesen ist und die ersten friedlichen Jahre ihres Lebens. Diese werden hauptsächlich von der Mutter erzählt, bzw. das Kind schreibt oft "Wie mir XY erzählte.", was absolut glaubwürdig ist, da sie sich in so jungen Jahren natürlich nicht erinnern kann. Dann beginnt der Krieg und Bana erzählt sehr detailliert von den Erlebnissen. Zwischendurch kommen immer wieder kurze Abschnitte, die aus Sicht der Mutter geschrieben sind und noch einmal einen ganz anderen Blick auf die Geschehennisse werfen. Unterlegt sind diese Erzählungen von Fotos der Familie. Man bekommt die Kinder, Aleppo, aber auch Bilder von Zerstörung zu sehen.

Es ist sehr emotional aufgezogen, wobei mich persönlich die Berichte der Mutter am meisten berührt haben. Für mich kam dies daher, da ich bei den Erzählungen von Bana oft gedacht habe, dass sie es als Kind so gar nicht begriffen haben kann und das auch in ihrer Darstellung der Lage sehr viele Einflüsse der Eltern enthalten sind, ihr sozusagen viele Dinge in den Mund gelegt worden sind. Das kam bei mir direkt zu Beginn an der Sprache auf. Natürlich muss die kindliche Erzählweise für ein Buch angepasst werden und in "Erwachsenen-Sprache" gebracht werden, aber dadurch geht natürlich auch vieles verloren. Zudem wurde das Buch auf Englisch verfasst, was auch nicht Banas Muttersprache ist, somit wurde da schon viel in der aller ersten Übersetzung verloren. Man sagt zwar, dass sie gut Englisch kann, aber das wage ich ganz stark zu bezweifeln. Nicht nur aufgrund dessen, was man so im Internet an Interviews findet, auch aus Erfahrung mit den Fremdsprachenkenntnissen eines Kindes in dem Alter. Zudem weiß ich, wie Kinder in dem Alter erzählen, woran sie sich erinnern können und wollen, was sie erzählen wollen und können und was für sie relevant ist und was nicht. Bei vielen Dingen, die im Buch von dem Mädchen erwähnt werden, kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass sie sich tatsächlich selbst so daran erinnert und es so wie erzählt, empfunden hat.

Auch die Fotos haben mir zu denken gegeben. Natürlich unterschreichen sie das Leid. Aber ich habe mich im Laufe des Buches immer wieder gefragt, ob ich in solch einer Situation daran denke würde, Fotos zu machen? Da wird gerade mein Haus zerstört und ich habe nichts anderes zu tun, als davon Fotos zu machen? Natürlich geht man mit solch einer Situation anders um, wenn man sie seit Monaten und Jahren durchlebt und diese Umstände zu einem Leben gehören, aber ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, dass man dann erst einmal zur Kamera greift... Das hat mich je weiter das Buch fortschritt, immer mehr verwirrt und mir zu denken gegeben.

Fazit:
Ich bin ohne große Erwartungen an das Buch gegangen, aber beim Lesen und beim Recherchieren zu der Familie und den Umständen ihres Lebens, bin ich auf viele Dinge gestoßen, die mir zu denken gegeben haben. Sei es, wie ein Kind sich an gewisse Details erinnern soll, wie es die Dinge so darstellen kann oder eben die Tatsache mit den Fotos. Es ist schade, wenn man Zweifel daran bekommt, ob das ganze nicht mehr PR ist als alles andere. Natürlich hat das Kind dadurch nicht weniger Schlimmes erlebt und es macht die Situation in Aleppo nicht besser oder schlimmer, aber es hat mein Empfinden gegenüber dem Buch doch getrübt. Es sind viele Fragen offen geblieben, es sind Zweifel gesäht worden, die das Genießen der Lektüre erschwert haben.

Leseempfehlung:
Aufgrund meiner ganzen Zweifel und Gedanken, die am Ende des Lesen da sind, kann ich keine wirkliche Leseempfehlung aussprechen. Es war interessant, ohne Zweifel. Es war traurig und emotional, aber es hat mich stellenweise auch wütend gemacht. Beispielsweise das Ende, als erzählt wird, dass das Kind nun in der Türkei Krankenhäuser besucht, etc. Warum? Warum lässt man das Kind nun nicht endlich Kind sein?

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Veröffentlicht am 11.08.2017

Interessanter Einstieg in eine neue Reihe

Spectrum
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Zum Autor:

Ethan Cross ist das Pseudonym eines amerikanischen Schriftstellers, der bereits mit der Reihe um Francis Ackerman Junior unter den Titel "Ich bin der...." einige international erfolgreiche ...

Zum Autor:

Ethan Cross ist das Pseudonym eines amerikanischen Schriftstellers, der bereits mit der Reihe um Francis Ackerman Junior unter den Titel "Ich bin der...." einige international erfolgreiche Bücher geschrieben hat. "Spectrum" ist der erste Band einer neuen Reihe, in der ein autistischer FBI-Berater eine zentrale Rolle einnimmt. Das Thema Autismus ist dem Autor auch privat sehr wichtig und er engagiert sich sozial in diesem Bereich.


Zum Cover:

Da ich als Rezensionexemplar ein Manuskript hatte, kann ich zum richtigen Cover nicht viel sagen. Ich habe es zwar schon in der Buchhandlung entdeckt, da ist jedoch nur hängen geblieben, dass auch in dieser Reihe die äußeren Seitenflächen farbig - blau - gestaltet sind, wie dies auch schon bei der Ackerman - Reihe der Fall gewesen ist. Diese Idee gefällt mir weiterhin sehr gut und setzt das Buch von anderen ab. Ansonsten ist das Cover schlicht gehalten: schwarz mit dem Namen des Autor im oberen Drittel, wie auch bei allen bisherigen Büchern. Der Titel macht den Eindruck, als ob er von einer Diskokugel beleuchtet wäre und zeigt diverse Farben ohne grell oder unpassend zu wirken. Falls der Titel schimmert, fände ich das persönlich genial, aber so genau habe ich mir das Buch in der Buchhandlung nicht angesehen.


Zum Buch:

Wie bereits erwähnt, ist "Spectrum" der erste Band einer neuen Reihe bei der das FBI mit einem autistischen Berater zusammenarbeitet, um den Fall zu lösen. August Burke hat diverse Studiengänge an Fernuniversitäten abgeschlossen, spricht diverse Sprachen, bastelt aber am liebsten in der Werkstatt seines Vaters an Autos und versteht den Hype um seine Person nicht so richtig. Auch sind ihm normale Menschen suspekt und er versucht immer wieder ihre wörtlichen Äußerungen zu verstehen und in sein "normales" Repertoire zu übernehmen. Das der Autor sich mit diesem Thema auskennt bzw. sich gut informiert hat, ist mir schon beim Lesen aufgefallen. Da ich selbst ein Jahr lang ein autistisches Kind unterrichtet habe, habe ich eine Idee wie schwierig es für diese Menschen ist, soziale Kontakte zu schließen und andere Menschen verstehen zu können. Diese besondere Welt bringt Ethan Cross gut rüber. Ab und zu musste ich schmunzeln, sogar lachen, aber der Autor macht in seiner Art der Beschreibung August Burkes immer wieder deutlich, dass diese Szenen zur Person gehören und damit auch in einem Thriller ein wenig Komik, für uns nicht-Autisten, absolut richtig platziert ist. Man fühlt schnell mit und versteht, dass das für die betroffene Person nicht so witzig ist.


Neben August Burke gibt es natürlich noch zahlreiche andere Charaktere, nicht gerade wenige muss ich sagen, die jedoch nicht so sehr meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben, obwohl auch Special Agent Carter mit seinen Wurzeln in einer Mafia-Familie ein interessanter Charakter ist und ich mir gut vorstellen kann, dass er uns in weiteren Büchern noch detallierter vorgestellt wird.


Die Geschichte spielt zuerst an zwei Orten, zum Einen in den USA zum Anderen in Südafrika. Da dies jedoch nicht weiter erläutert wird und man durch die diversen Charaktere erst herausfinden muss, wer wo dabei ist und wie mit wem verbunden ist, fand ich den Einstieg in das Buch eher schwierig und verwirrend. Nach einem Viertel wusste ich noch immer nicht was wo und mit wem spielt. Das hat den Lesefluss doch etwas gestört. Auch, dass man bei der Handlung in Südafrika nicht direkt wusste, welche Geschehennisse in der Vergangenheit und welche in der Gegenwart stattfinden und wer gut und wer böse ist. Im Laufe des Buches wurde dies dann zum Glück klarer, auch wenn die Charaktere aus Südafrika stellenweise ganz aus der Geschichte verschwanden und erst gegen Ende wieder dazukamen. Das fand ich ein wenig schade, da ich gerne mehr über sei erfahren hätte.


Nachdem sich das Gewirr von Personen und Orten aufgelöst hatte, stand fest, dass der Hauptteil der Geschichte in den USA spielt. Dabei ging es um eine Geiselnahme in einer Art Bank für Schließfächer. Diese hatten jedoch die Besonderheit, dass man sich seine aufbewahrten Gegenstände auch von einer Filiale in die nächste schicken konnte, was im Laufe der Geschehenisse zu einigen Spekulationen meinerseits führte - man hat sozusagen mitermittelt. Dieser Aspekt hat mir sehr gut gefallen! Ich hatte diverse Ideen, was wohl passiert war oder passieren würde und konnte selbst Ideen verwerfen, durchdenken und am Ende anpassen. Das war wirklich mal was anderes! Hat mir gut gefallen.


Das Ende des Buches führt dann wieder diverse Charaktere zusammen und der Ausgang lässt Raum für Fortsetzungen in verschiedenen Konstelationen was gut und böse bzw. wer gegen wen und wie angeht. Ein Cliffhänger ist es jedoch nicht. Dieses Buch wird hier abgeschlossen gibt aber interessante Möglichkeiten für die Fortsetzung der Reihe.



Fazit:

Ein interessanter Einstieg in eine neue Reihe, die sich durch ihre Charaktere, vor allem die des August Burke und die des Agenten Carter, deutlich von der Reihe um Francis Ackerman Junior absetzt. Es steckt eine ganz andere Idee dahinter, auch wenn hier wieder eine Spezialeinheit gebildet wird, die dann wohl auch in den nächsten Bänden ermitteln wird. Der erste Band der "Spectrum" Reihe scheint weniger grausam, dafür kognitiv anspruchsvoller zu sein. Wenn sich dieses "Mitermitteln", das ich in diesem Buch erfahren habe, so in den weiteren Bänden fortsetzen würde, würde es mir sehr gut gefallen.


Leseempfehlung:

Leser, die sich bisher nicht an Ethan Cross gewagt haben oder denen die Francis Ackerman Junior Reihe zu brutal gewesen ist, die können diesem Buch durchaus noch einmal eine Chance geben. Zwar geht es auch hier nicht friedlich zu, aber es spielt sich auf einem anderen Level ab. Auch jeder, der mal eine neue Idee lesen möchte, könnte Gefallen an dem Buch finden, da die Idee mit den Schließfächern, die man auch an einen anderen Ort verschicken kann, durchaus zu eigenen Hirngespinsten einläd!

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Veröffentlicht am 23.03.2017

Vertraue keinem, auch nicht deiner Familie

The Couple Next Door
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Zur Autorin:
Shari Lapena (manchmal auch "Lapeña" geschrieben) lebt in Kanada und hat zuvor als Rechtsanwältin und Englischlehrerin gearbeitet. Nun schreibt sie Romane und hat mit diesem, ihrem ersten ...

Zur Autorin:
Shari Lapena (manchmal auch "Lapeña" geschrieben) lebt in Kanada und hat zuvor als Rechtsanwältin und Englischlehrerin gearbeitet. Nun schreibt sie Romane und hat mit diesem, ihrem ersten Buch direkt die Bestsellerlisten in diversen Ländern gestürmt. (Quelle: Website von BasteiLübbe, Stand 23.03.2017, 14:39 Uhr MEZ)

Zum Cover:
Das Cover zeigt einen verschwommenen bläulichen Hintergrund. Es macht den Eindruck, als würde man aus einem Haus durch eine verregnete Fensterscheibe auf ein anderes Haus blicken. Somit passt das Bild sehr gut zum Titel. Der Titel an sich befindet sich zentral und ist sehr groß geschrieben. Zudem steht er in Englisch, was eventuell für einige Leser abschreckend sein könnte, wenn sie der Sprache nicht ausreichend mächtig sind. Es ist ein wenig verwirrend, da das Buch an sich ins Deutsche übersetzt wurde. Bei genauerem Hinsehen findet man jedoch unter dem Titel einen deutschen Zusatztitel, der dann wohl mehr Licht ins Dunkel bringt. Der Name der Autorin ist im Vergleich relativ klein oben auf der Seite zu finden. Außerdem zieht ein großer bereits aufgedruckter "Sticker" die Aufmerksamkeit der Leser auf sich, der besagt, dass das Buch bereits ein Bestseller in anderen Ländern wäre. Ich bin keine Freundin solcher bereits aufgedruckter Dinge, da sie doch eher Marketing sind und wenig mit dem Buch zu tun haben.
Alles in allem erinnert mich das Cover gepaart mit dem Titel sehr an "Gone Girl". Die Atmosphäre, die bei mir ankommt ist irgendwie ähnlich und auch der Hype, der um das Buch gemacht wird. Abgesehen davon ist das Cover eine nette Idee, die vielleicht mit einem deutschen Titel bessesr abgerundet gewesen wäre.

Zum Buch:

Bei diesem Buch handelt es sich laut Genre um einen Thriller. Da die meisten von uns mit "Thriller" viel Blut und viele Tote verbinden, möchte ich anmerken, dass "Thriller" so definiert werden, dass der Hauptkonflikt aus lebensbedrohlichen Situationen besteht und die Hauptperson um ihr Leben fürchten muss. Auch dessen Familie kann bedroht sein und die Hauptperson oder andere Personen versuchen diese Situation zu bekämpfen oder ihr zu entkommen. (Vgl. Die Schreibtrainerin: "Die wichtigsten Genres und Subgenres", Stand: 23.03.2017, 14:50 Uhr MEZ) "The couple next door" passt sehr wohl einwandfrei in dieses Genre, auch wenn man persönlich vielleicht mehr Blut und weniger Familiendrama erwarten würde.

Im Roman geht es darum, dass ein Paar bei ihren Nachbarn einen Geburtstag feiert und ihr Baby im Haus neben an alleine schläft. Als die Eltern, die halbstündig nach dem Baby schauen, schließlich die Feier verlassen, ist ihr Baby verschwunden. Die lokale Polizei ermittel und verdächtigt relativ schnell die Eltern selbst, da es keine Spuren eines Fremden im Haus gibt. Die Ermittlungen ziehen sich schleppend voran, weitere Verdächtige tauchen auf und mit jeder Person tauchen neue Verstrickungen auf, neue Zusammenhänge zwischen den Beteiligten.

Das Buch ließ sich sehr leicht lesen und obwohl die Ermittlungen nur schleppend voran gingen, galt das nicht für das Buch an sich. Man erfuhr immer mehr über die einzelnen Personen, ihre aktuelle Situation und ihre Vergangenheit. Manche waren mir von Beginn an unsympathisch, andere wurden mir im Laufe der Geschichte dann doch etwas sympathischer. Bei manchen Details habe ich mich gefragt, ob sie etwas mit der Geschichte zu tun haben, zum Beispiel als die Teenagerzeit der Mutter angesprochen wurde, jedoch hat auch dies sich gegen Ende klar gestellt. Für mich hätte es diesen zusätzlichen Aspekt nicht gebraucht, da er für die eigentliche Geschichte in meinen Augen nicht viel bewirkt hat.
Relativ früh hatte ich bereits einen Verdacht, wer der Täter sein könnte und was passiert war, jedoch ist es der Autorin gelungen, diesen relativ schnell wieder ins Wanken zu bringen und erst gegen Ende einen neuen, klareren Verdacht in mir zu wecken.

Was mir bei diesem Buch aufgefallen ist, war, dass mir kein Charakter wirklich richtig ans Herz gewachsen ist. Es waren mir nicht alle bis zum Schluss umsympathisch und vor allem bei der Mutter hatte ich eigentlich eher das Gefühl, dass sie unschuldig wäre, trotzdem konnte auch sie mich nicht berühren. Dadurch habe ich das Buch eher als eine Art sachlichen Bericht empfunden, der mich zwar mitgerissen hat, aber in gekürzter Form auch hätte in einer Zeitung stehen können. Man liest es, es klingt alles logisch, hat einen roten Faden, man erfährt den Ausgang und dann ist gut. Das passiert mir sehr selten mit Büchern.

Fazit:
Der erste Thriller von Shari Lapena kommt mit wenig Blut und wenig Toten aus. Dafür bietet er ein Familiendrama mit vielen Windungen und einem nüchternen Ermittler. Der Schreibstil ist sehr leicht zu lesen und macht aus dem Buch eine unterhaltsame Literatur, in die man sich nicht großartig reindenken muss, die einen aber trotzdem in ihren Band zieht und dessen Ende man unbedingt wissen möchte. Alles in allem ist es nichts Neues, nichts Tiefgründiges, nichts, das den Leser fordert, aber durchaus etwas, das die Zeit wert ist.

Leseempfehlung:
Für Leser, die mal etwas Leichteres lesen möchten oder die eher leicht beseitet sind und mit viel Gewalt oder gewaltätigen Details in Büchern nichts anfangen können, ist dieses Buch die richtige Wahl. Es ist spannend, es verfolgt einen roten Faden und verrät nicht zu früh, wer der Täter sein könnte.

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Veröffentlicht am 05.02.2017

Manipulation auf hohem Niveau

Das Paket
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Zum Autor:
Sebastian Fitzek ist ein deutscher Autor, der 2006 seinen Debutroman schrieb und seit dem regelmäßig in den Bestsellerlisten zu finden ist. Er ist Deutschlands erfolgreichster Autor von Psychothrillern ...

Zum Autor:
Sebastian Fitzek ist ein deutscher Autor, der 2006 seinen Debutroman schrieb und seit dem regelmäßig in den Bestsellerlisten zu finden ist. Er ist Deutschlands erfolgreichster Autor von Psychothrillern und wurde als erster deutscher Autor mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet. Seine Bücher werden mittlerweile in zahlreiche Sprachen übersetzt und dienen als Drehbuch für Filme und Theaterstücke. (Quelle: DroemerKnaur)

Zum Cover:
Das Cover an sich ist schon etwas Anderes, aber in der limitierten Ausgabe noch einmal wirklich besonders. Mein Buch ist eins von diesen. Das gebundene Buch an sich ist kantig wie eben ein Paket. Es ist nicht in weiches Material gehüllt oder hat abgerundete Ecken. Es ist hart und eckig. Das ist schon einmal anders. Dann kam es aber auch noch in einer Verpackung, die genauso aussieht wie das Cover, sich jedoch öffnen lässt und somit das Buch "Das Paket" in einem Paket liefert. Die Idee gefällt mir wirklich richtig gut und hat bei meinem Bruder den Ausschlag gegeben, weshalb er von meinem langen Wunschzettel ausgerechnet dieses Buch gewählt hat. Man sieht also, das Cover durchaus zum Kauf anregen und dieses hat es absolut geschafft! Und ich muss sagen, ich bin schon ein bisschen stolz, dass ich diese besondere Edition im Regal stehen habe.

Zum Buch:
Der Psychothriller beginnt mit einer Szene über "das Monster im Schrank" von dem Kinder häufig erzählen, bevor er uns in die Gegenwart dieses Kindes, Emma Stein, nun eine erwachsene Frau, bringt. Emma ist mittlerweile eine angesehene Psychiaterin und mit einem Polizisten verheiratet, als das Grauen in ihr Leben tritt. In Folge dessen zieht sie sich zurück, wie wahrscheinlich die Mehrheit der Menschen tun würde, was sie jedoch nicht vor weiterem Übel schützt. Als sie dann zum Handeln gezwungen ist, artet die Situation weiter aus und die Frage, wer das Opfer und wer der Täter ist kippt.

Aus Emma selbst bin ich kaum schlau geworden. Die Erlebnisse aus ihrer Kindheit, gepaart mit ihrem Beruf und dem Vortrag den sie zu Beginn hält, lassen sie doch schon sehr merkwürdig erscheinen. Als die Geschichte dann ihren Lauf nimmt, war ich mir hier und da nicht sicher, ob sie tatsächlich verrückt wird oder ob ihr jemand einen ganz üblen Streich spielt. Weder wurde ich wirklich warm mit ihr, noch war sie mir unsymphatisch. Sie blieb einfach bis zum Schluss unergründlich und erst auf den letzten Seiten konnte ich mir ein klareres Bild der Frau machen. Was jedoch in meinen Augen absolut zur Handlung und dem Spannungsbogen des Buches gehört.

Obwohl das Buch nach den ersten Kapiteln hauptsächlich in und um Emmas Haus herum spielt, wird es nicht langweilig oder langatmig. Die Geschehennisse passieren Schlag auf Schlag und man beginnt mit Emma zu zweifeln, zu grübeln und auch ein bisschen wahnsinnig zu werden. Ich persönlich hatte viele Verdächtige im Laufe der Geschichte. Angefangen vom Ehemann, bis zu seinem Kollegen und dem Postboten. Alles irgendwie Clichés, aber es passte einfach zu gut. Ein Lob an den Autor an dieser Stelle, denn der Ausgang, der noch einmal eine andere Dimension ins Spiel bringt, ist so nicht vorherzusehen und überrascht in einigen Aspekten. Klar, lag ich nicht total daneben, aber eben auch nicht wirklich richtig, was mich mit dem Ende sehr zufrieden gestellt hat.

Fazit:
Ein Buch, das ich nicht aus der Hand legen konnte und in zwei Nächten durchgelesen habe. Wenig Bücher ergreifen so Besitz von mir, dass ich mir danach deutlich sagen muss, dass es nur eine Geschichte ist und dass das "ins Bad gehen" mitten in der dunklen Nacht keine Gefahr birgt.

Die Story wirkt auf den ersten Blick nicht neu und vorhersagbar, ist vom Autor aber gut aufgezogen, lässt den Leser miträtseln und zumindest ich musste einfach wissen, wer nun Gut und wer Böse ist und wo in diesem großen Ganzen Emma steht.

Leseempfehlung:
Bei einem Buch, das ich in so kurzer Zeit gelesen habe und mir die Nächte förmlich um die Ohren geschlagen habe - gut, dass ich zu der Zeit Urlaub hatte - kann ich nicht anders als eine Empfehlung aussprechen! Ich kann es natürlich nicht mit anderen Büchern des Autors vergleichen, aber es hat mich wirklich begeistert, sodass ich mit Sicherheit irgendwann noch einmal ein anderes lesen werde. Gibt es von eurer Seite Empfehlungen?

Veröffentlicht am 14.11.2016

Ackerman junior in der Rolle des Informanten

Ich bin der Zorn
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Zur Autorin:
Das vorliegende Buch ist das dritte Werk eines amerikanischen Autors, der unter dem Pseudonym "Ethan Cross" schreibt. Vor seiner Zeit als Autor war er als Musiker tätig. (Quelle: Buchinnenseite)

Zum ...

Zur Autorin:
Das vorliegende Buch ist das dritte Werk eines amerikanischen Autors, der unter dem Pseudonym "Ethan Cross" schreibt. Vor seiner Zeit als Autor war er als Musiker tätig. (Quelle: Buchinnenseite)

Zum Cover:
Das Cover ist dieses Mal in braun gehalten und gleicht in allen anderen Aspekten den bisherigen Covern der Reihe - der Autor sowie der Titel sind groß aufgedruckt, verschmelzen jedoch mit dem Rest. Wer mich kennt, weißt, dass ich so etwas sehr wertschätze. Es sieht im Regal einfach toll aus. Ich hatte beim letzten Band als blau als vierte Farbe getippt, braun ist es geworden. Nicht meine Lieblingsfarbe, aber es ist ein Braunton mit dem ich durchaus leben kann. Wird dann Band 5 blau? Oder grün?

Zum Buch:
Dieser Band spielt in und um ein hoch modernes Gefängnis mit einer besonderen Art des Sicherheitssystems. Alle Gefangenen tragen elektronische Fesseln, die sämtliche körperliche Reaktionen kontrollieren und die Gefangenen mit einem Stromschlag außer Gefecht setzen, sollten sie etwas gegen die Regeln planen oder versuchen durchzuführen. Das gesamte Gefängnis baut auf einem Computerprogramm auf. Wie man sich denken kann, lauern in der Technik die Tücken und bald wird die Shepherd Organisation hinzugezogen, um eine Art Amoklauf innerhalb der Gefängnismauern aufzuklären. Auch Ackerman junior wird wieder hinzugezogen und fungiert dieses Mal als Kontaktmann innerhalb der Mauern.

Die Geschichte nimmt schnell Fahrt auf, bringt alle ehemaligen Charaktere wieder auf den Plan, knüpft an die Vergangenheit an und fügt dieses Mal auch relativ viele neue Charaktere hinzu. Man erfährt etwas zur Vergangenheit des Direktors sowie zu Maggies, so dass diese Charaktere immer mehr Facetten bekommen. Maggie hat auf mich jedoch keinen positiven Eindruck gemacht. In einem weg verhält sie sich sehr kindisch, lässt sich nichts sagen, hört nicht auf vernünftige Ratschläge und bringt sich und andere immer wieder in Gefahr. Bis zu dem Punkt, dass es mich tatsächlich genervt hat. Marcus hingegen wirkt mit seinen Zweifeln und auch Ängsten in Bezug auf seine Vaterrolle immer menschlicher und sympathischer. Ackerman junior spielt in diesem Band auch wieder einen großen Part und bekommt sogar relativ wichtige Aufgaben zugeteilt. Er erweist sich wieder als sehr hilfreich, clever, risikofreudig, aber nicht dumm und durchaus als eine große Hilfe für die Shepherd Organisation. Ich bin sehr gespannt, wie sich seine Rolle in dieser Serie entwickeln wird. Gegen Ende habe ich einen Verdacht bzw. Idee entwicklt, die ich euch aber nicht verraten möchte, um die Spannung dieses Bandes nicht wegzunehmen.

Die neuen Charaktere sind hauptsächlich auf die eine oder andere Art kriminell oder stellen sich als nicht ganz so sauber heraus. Die meisten sind jedoch facettenreich dargestellt und in ihrer Rolle sehr überzeugend bzw. nicht nur für die Shepherd schwer zu durchschauen. Lediglich ein Charakter ganz zum Schluss hat mich etwas verwirrt. Ich verstehe durchaus seine Rolle in dem Ganzen, bin mir aber nicht sicher, ob ich es für nötig halte, ihn in diesem Maße einfließen zu lassen.

Die Geschichte an sich hat viele Windungen und mehrere Hochs und Tiefs, immer mal wieder glaubt man dem Ende so nah zu sein und ist es dann doch nicht. Keine diese Wendungen machte auf mich einen absurden Eindruck oder ließ mich denken, dass der Autor das Buch unnötig in die Länge zieht. Es hat sich sehr gut und schnell gelesen. Das Ende war nicht ganz nach meinem Geschmack und hat mich doch sehr verwirrt, da hätte ich mir eine andere Lösung gewünscht. Dies hängt jedoch mit dem Charakter zusammen, den ich auch nicht ganz einleuchtend finde.

Fazit:
Wiederum eine gelungene Geschichte über die Shepherd Organisation und den Serienkiller Francis Ackerman junior. Dieses Mal mit noch mehr Wendungen und diversen Schauplätzen, einem Hauptort und vielen Nebenschauplätzen. Die Reihe wird immer komplexer und bleibt dennoch leicht zu lesen. Der Autor spart sich zudem überflüssige Grausamkeit wo sie die Geschichte nicht weiterbringen würde, was ich ihm hoch anrechne. Trotzdem ist das Buch nichts für schwache Nerven.

Leseempfehlung:
Bei "Ich bin der Zorn" handelt es sich um den vierten Band einer Reihe und das Buch sollte aufgrund der vielen kleinen Andeutungen und doch verzwickten Charaktere tatsächlich als viertes seiner Reihe gelesen werden, damit dem Leser alle Aspekte verständlich werden. Wer die ersten drei Bände gelesen hat, wird mit den einzelnen Personen gut vertraut sein, so dass dieses Buch eigentlich eine verpflichtende Fortsetzung sein sollte, um mehr über die Organisation und die Menschen zu erfahren.

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