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Sanne

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.05.2018

Italien - immer eine Reise wert

Mama mag keine Spaghetti
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Hanna ist am Boden: ihr Mann hat sie für eine Jüngere verlassen, ihre Tochter heiratet einen ihr unsympathischen Südländer weit weg in Italien und ihren Job mag sie auch nicht. Da muss sie eben durch und ...

Hanna ist am Boden: ihr Mann hat sie für eine Jüngere verlassen, ihre Tochter heiratet einen ihr unsympathischen Südländer weit weg in Italien und ihren Job mag sie auch nicht. Da muss sie eben durch und fährt in ein muckeliges Dorf in Süditalien.
Julia, die Tochter ist in ihren Lorenzo wahnsinnig verliebt, sieht der Hochzeit aber mit gemischten Gefühlen entgegen: ungewohnte Bräuche, Papas neue Freundin und Mamas kritisches Auftreten bereiten ihr Bauchschmerzen. Auch bei Lorenzos Familie ist nicht alles im Lot: seine ehemalige Verlobte provoziert und seine Eltern, auf den ersten Blick ein glückliches Paar, zerstreiten sich heftig.
Am Tag der Hochzeit passiert das Unaussprechliche.......
Im Mittelpunkt steht die Frage, ob Ehe sinnvoll ist, was sie bedeutet, wie sie gelebt werden kann.
Nebenbei erfährt der Leser viel über Italiens Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps, über Weinanbau und Weinsorten.
Gut zu lesen, zum Nachdenken anregend und natürlich auch mit Klisches, zum Teil zutreffend, zum Teil ironisch und dadurch liebenswert.

Veröffentlicht am 31.05.2018

Erfülltes Leben mit Tourette

Sechs Millionen Kekse im Jahr
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Alle Achtung vor Jessica Thom, genannt Touretteshero. Diese sympathische, lebenslustige junge Frau hat das Tourette-Syndrom in stärkster Ausprägung und ist dennoch aktiv und lebensbejahend. Sie erklärt ...

Alle Achtung vor Jessica Thom, genannt Touretteshero. Diese sympathische, lebenslustige junge Frau hat das Tourette-Syndrom in stärkster Ausprägung und ist dennoch aktiv und lebensbejahend. Sie erklärt ohne Selbstmitleid, wie sich ihre Krankheit äußert, wie ihre Umwelt damit umgeht und welche Gefühle sie dabei bewegen. Ein Jahr lang protokolliert sie gewissenhaft ihr Leben.
Vieles war neu für mich, z.B., wie sich Touretter selbst verletzen, wie oft Tics auftreten können, welche Einschränkungen sie hinnehmen müssen. Beleidigende und unüberlegte Äußerungen erschweren täglich den Alltag.
TH berichtet sachlich und humorvoll. Sie hat gelernt, sich ihren Zustand einzugestehen, Hilfen anzunehmen, selbst Verbesserungen anzustreben. Besonders gern arbeitet sie mit Kindern, die sie unvoreingenommen fragen und wie selbstverständlich mit ihr agieren.
Ein starkes Buch mit Hinweisen auf Videos mit Jess auf Youtube, die das Verständnis für diese unheilbare Krankheit noch mehr vertiefen. Sollte gelesen werden.

Veröffentlicht am 31.05.2018

Ein barmherziger Samariter ...

Deiner Seele Grab (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 6)
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Wie immer bei der wunderbaren Inge Löhnig ein gediegener Krimi mit geschickt angelegten Irrwegen. Ein barmherziger Samariter, der alte Menschen von ihren Leiden erlöst? Auf ihren sonst vielleicht unentdeckten ...

Wie immer bei der wunderbaren Inge Löhnig ein gediegener Krimi mit geschickt angelegten Irrwegen. Ein barmherziger Samariter, der alte Menschen von ihren Leiden erlöst? Auf ihren sonst vielleicht unentdeckten Tod durch Mord mit Symbolik hinweist? Gut möglich, aber es gibt Widersprüche. Die Toten waren weder hilflos noch vergessen von ihrer Umwelt. Und welche Rolle spielt die illegal eingeschleuste Putzfrau, die nicht aufzufinden ist?
Kommissar Dühnfort hat nicht nur mit diesem Fall seine Probleme; ein äußerst missgünstiger Kollege versucht, ihm brutale Gewalt gegenüber einer Zeugin unterzuschieben und hat dabei gute Erfolgsaussichten. Seine mitermittelnde Kollegin hat Sorgen ganz anderer Art: ihre 13-jährige Tochter hasst sie und hat sich von ihr abgewendet.
Weiter wichtig: Clara, Buchlektorin, kümmert sich um ihren dementen Vater. Ihr wird nie gedankt, die jüngere Schwester bekommt alle Zuwendung, ihr älterer Bruder macht sie nieder, ihr Ehemann hat sie ver- und ihr einen Berg Schulden hinterlassen. Sie nimmt das hin und sucht immer wieder Schuld bei sich, wo keine Schuld ist. Mir ist sie ein wenig zu sehr duldsam und gutgläubig.
Inge Löhnig führt die Handlungsstränge konsequent, die Interessen der Personen werden veranschaulicht, auf die Lösung des Falles wird unter Einbeziehung falscher, Spannung erhöhender Spuren hingearbeitet.
Gut zu lesen, Krimifreunden sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 31.05.2018

Nur eine Nummer...

Nr. 13
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Die Leseprobe war erschütternd, das Buch auch. Die Qualen eines missbrauchten kleinen Jungen werden so beschrieben, dass einem beim Lesen übel wird. Und gleich im nächsten Kapitel wird eine Leiche in einem ...

Die Leseprobe war erschütternd, das Buch auch. Die Qualen eines missbrauchten kleinen Jungen werden so beschrieben, dass einem beim Lesen übel wird. Und gleich im nächsten Kapitel wird eine Leiche in einem jüdischen Bad gefunden. Kommissar Daniel Zucker möchte sich gern in die Ermittlungen einbringen, wird jedoch, seitdem er durch einen Freizeitunfall an den Rollstuhl gefesselt ist, nicht mehr im aktiven Außendienst eingesetzt. Mit allen Mitteln versucht er zu beweisen, dass seine Einschränkung ihn nicht in seiner Arbeit behindert. Zu schaffen machen ihm auch noch häusliche Probleme.
In der Hoffnung, ihm die Arbeit zu verleiden, wird er auf eine wenig Erfolg versprechende Sache angesetzt. Durch Zufall und eine Ahnung verknüpfen sich jedoch mehrere Geschehnisse und führen tief hinein in die Pädophilenszene.
Im Haus Bruchstraße 13 haben sich verurteilte und entlassene Straftäter in einer Art Notgemeinschaft zusammengeschlossen. Vom Haus gegenüber wird ein rätselhafter Mord beobachtet, die Zeugin ist aber nicht wirklich glaubwürdig. Benjamin, der Neffe von Zucker, schleicht sich in das verhasste Pädophilenhaus ein. Er möchte herausfinden, was dort vor sich geht und bringt sich in große Gefahr.
Des weiteren geht es um verunfallte Kinder, zu Diamanten gepresste Asche, abgebissene Geschlechtsteile, Eheprobleme, Resozialisierung und die Frage, ob mit dem Absitzen einer Strafe die Straftat abgegolten sein sollte.
Das Buch konnte ich kaum aus der Hand legen. Nachdem ich mich festgelesen hatte, wollte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht. Die Spannung wurde bis zum Ende gehalten, als Leser wird man nicht enttäuscht.
Viele Denkanstöße werden gegeben, egal, ob es um gehandicapte Menschen oder um Straftaten geht.
Dieses Buch lässt wohl Niemanden kalt.

Veröffentlicht am 31.05.2018

Emotional

Bunker Diary
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So schwarz/ grau wie das Cover ist auch das Buch. Linus,16-jährig, findet sich in allein in einem Bunker gefangen. Warum wurde er entführt? Bald wird die ebenfalls entführte 9-jährige Jenny zu ihm geschickt. ...

So schwarz/ grau wie das Cover ist auch das Buch. Linus,16-jährig, findet sich in allein in einem Bunker gefangen. Warum wurde er entführt? Bald wird die ebenfalls entführte 9-jährige Jenny zu ihm geschickt. Linus verhält sich sehr fürsorglich und lernt ein sehr sympathisches Mädchen genauer kennen. Sein Leben bisher war nicht einfach, die Mutter verstarb früh, der Vater, durch Comics zeichnen reich geworden, hatte nie Zeit für ihn. So entschied er sich, auf der Straße zu leben und wurde dort auch gekidnappt. Im Bunker sucht er nach Fluchtmöglichkeiten oder wenigstens nach Verbesserung der Umstände. Dafür wird er jedes Mal bestraft. Von wem, warum - seinen Peiniger bekommt er nie zu Gesicht. Genau diese Anonymität und das Gefühl, wie eine Laborratte beobachtet und manipuliert zu werden, macht die Gefangenschaft so qualvoll.
Da der Bunker für sechs Personen hergerichtet ist, sind weitere Opfer zu erwarten...
Die Frage nach dem "Wieso?" bewegt Linus genauso wie den Leser. In einem Tagebuch hält der Teenager seine Gedanken fest, sucht den Kontakt zum Entführer. Entschlossen arbeitet er an Fluchtgedanken, kümmert sich mit erstaunlicher Reife um die Gruppe. Trotzdem wird die Situation immer abstrakter.
Kevin Brooks schreibt so eindringlich, dass das Buch volle Aufmerksamkeit fordert und kaum aus der Hand gelegt werden kann. Man wünscht den Romanfiguren alles Gute und ahnt, dass ein Happy-End unwahrscheinlich ist. Sehr emotional und erschütternd geschrieben.