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Sanne

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.05.2018

Alles für die Wissenschaft

Die Frau, die nie fror
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Der Titel erweist sich als zunächst irreführend, trifft aber genau. Pirio Kasparov hält es im kalten Wasser länger aus als trainierte Navy-Seals. Interessant für die staatlichen Behörden. Aber nicht nur ...

Der Titel erweist sich als zunächst irreführend, trifft aber genau. Pirio Kasparov hält es im kalten Wasser länger aus als trainierte Navy-Seals. Interessant für die staatlichen Behörden. Aber nicht nur ihr Durchhaltevermögen in eiskalter Umgebung ist spektakulär... Warum wurde ausgerechnet der Hummerkutter ihres Freundes Ned gerammt und versenkt? Sind ihre vermeintlichen Freunde wirklich fair zu ihr? Wenigstens hat sie aus alten Zeiten ihre Freundin Thomasina, auch wenn diese leichtfertig, alkoholabhängig und labil ist. Aber da ist auch noch ihr sensibles Patenkind Noah, für das sie Verantwortung übernimmt und dadurch erpressbar wird. Ein mysteriöser Gast auf Neds Totenfeier lässt weitere Probleme erahnen.
Ihr Vater, unnahbar und streng, gibt ihr nie die Liebe, die sie ersehnt und fordert Höchstleistungen. Frustrierend, aber anspornend für die Buchheldin.
Ziemlich viele Probleme und noch eine Menge weiterer Herausforderungen warten auf Pirio. Hochachtung dafür, wie sie sich engagiert und was sie erreicht...auch von skrupellosen Geschäftemachern und gewissenlosen Multimilliönären lässt sie sich nicht einschüchtern.
Dieses Buch ist toll geschrieben, fesselnd bis zum Schluss. Immer wieder bauen sich Spannungsbögen auf, man glaubt die Protagonistin verloren, aber immer geht es doch irgendwie vorwärts.
Ich habe diesen Thriller regelrecht verschlungen und empfehle ihn wärmstens für spannende Unterhaltung mir einer eindeutigen Botschaft.

Veröffentlicht am 31.05.2018

Kyla bricht aus

Zersplittert
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Schon der erste Teil dieser Trilogie hat mich fasziniert, der zweite hat mir noch besser gefallen.
Kyla, deren Gedächtnis von den Lordern gelöscht wurde, verzweifelt fast an dem Bemühen, Erinnerungsfetzen ...

Schon der erste Teil dieser Trilogie hat mich fasziniert, der zweite hat mir noch besser gefallen.
Kyla, deren Gedächtnis von den Lordern gelöscht wurde, verzweifelt fast an dem Bemühen, Erinnerungsfetzen zu sortieren und zu klären. Wer war sie, wieso erinnert sie sich an Bruchstücke aus früher Kindheit als Lucy? Ein Vorfall bringt weitere Erinnerungen, ihr attraktiver Biolehrer ist nicht der, der er zu sein scheint. Er fasziniert und ängstigt sie zugleich. Der Tod von Ben, an dem sie sich mitschuldig glaubt, belastet sie schwer. Bens Eltern werden von den Lordern in ihrem Haus verbrannt. Als sie Tori verletzt am Brandort findet, bringt sie sie zu Nico, ihrem Betreuer in der UK Free-Organisation, der sie in der Zeit zwischen ihrem 10. und 14. Lebensjahr ausgebildet hat. Damals hatte sie sich den Namen "Rain" gegeben. Rain will alles tun, um die Lorder zu bekämpfen. Nico hat dafür besondere Pläne mit ihr. Jedoch haben die Oberen inzwischen auch so ihre Vorstellungen, was Kyla für sie tun soll.
Kyla wird verraten, erpresst, ist misstrauisch - wem kann sie überhaupt noch trauen?

Toll zu lesen! Immer neue, unerwartete Blickwinkel ergeben sich, Kylas innere Konflikte werden glaubhaft dargestellt, man fiebert mit ihr und wünscht sich natürlich ein Happy End.
Teri Terry schafft es, die Spannung über 400 Seiten konstant anhalten zu lassen und regt zum Nachdenken an, welcher Weg des Widerstands gegen ungerechte Verhältnisse der Richtige ist.
Ein wirklich starkes Buch.

Veröffentlicht am 31.05.2018

Unheimlich und gruselig

Das Falsche in mir
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Robert Salfeld scheint ein ganz gewöhnlicher Familienvater zu sein: verheiratet, zwei Töchter, ordentlicher Job. Dass er als Jugendlicher seine Freundin getötet hat, scheint nach Verbüßung einer langen ...

Robert Salfeld scheint ein ganz gewöhnlicher Familienvater zu sein: verheiratet, zwei Töchter, ordentlicher Job. Dass er als Jugendlicher seine Freundin getötet hat, scheint nach Verbüßung einer langen Freiheitsstrafe vergessen, seine neu gewählte Umgebung ist ahnungslos.
Sina Rastegar, Kommissarin der Leydener Polizei, wird mit der Suche nach verschwundenen Mädchen betraut. Leichen werden gefunden, aufgeschlitzt und gefoltert. Das Tatmuster entspricht genau dem von Robert Salfeld, wie ein älterer Polizist feststellt.
Das Problem: Salfeld hat Blackouts, weiß nicht genau, ob er der Mörder ist, traut es sich mal zu und dann wieder nicht. Es gibt nur einen Ausweg: da ihn die Polizei verhaften will, muss er untertauchen und auf eigene Faust ermitteln.
Sina Rastegar hat ein besonderes Interesse an dem Fall, sie sieht einen Zusammenhang zwischen den Morden und dem eigenen sexuellen Missbrauch in ihrer Kindheit.
Unheimlich und gruselig sind die Phantasien Robert Salfelds, unvorstellbar die an den Opfern getätigten ausgeklügelten Foltermethoden. Salfeld weiss, dass das Dunkle in ihm fest verankert ist, vererbt und schwer zu bekämpfen.
Fassungslos lesend, wozu Menschen in der Lage sind, habe ich diesen Thriller verschlungen. Zum Teil verständnisvoll, manchmal aber nicht nachvollziehend, wie andere Menschen auf Salfeld reagieren, finde ich dieses Buch sehr empfehlenswert für den Schocker liebenden Bücherwurm.

Veröffentlicht am 31.05.2018

Geschichte zum Naumburger Dom

Die Herrin der Kathedrale
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Sehr kreativ, was die Autorinnen Claudia und Nadja Beinert aus vier mageren Fakten aus dem Leben der Uta von Ballenstedt machen: einen historischen Roman über das Frau-Sein im Mittelalter. Geflüchtet vor ...

Sehr kreativ, was die Autorinnen Claudia und Nadja Beinert aus vier mageren Fakten aus dem Leben der Uta von Ballenstedt machen: einen historischen Roman über das Frau-Sein im Mittelalter. Geflüchtet vor ihrem Vater, findet Uta Aufnahme in einem Kloster, lernt dort dank verständnisvoller Schwestern Schreiben, Archivieren und erlangt Kenntnisse der Heilkunst. Aber auch Verachtung und Neid begegnen ihr. Nach einigen Jahren als Schreiberin der Herzogin / Königin /Kaiserin Gisela wird sie an den ungeliebten Burgherren von Naumburg verheiratet. Wie auch immer, wird sie dort zu einer wichtigen Planerin und Organisatorin beim Bau des berühmten Naumburger Doms. Leider langweilen ausführliche architektonische Details den Erzählfluss des ansonsten lesenswerten Buches.
Ein Roman, der versucht, das Leben der Uta von Naumburg, Jedem aus Kreuzworträtseln bekannt, näher zu bringen. Ich hab ihn gern gelesen.

Veröffentlicht am 31.05.2018

London in den 60-ern

Abbey Road Murder Song
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London 1968, die Beatles weltbekannt. Was für eine tolle Zeit. Man kann sie aber auch gelassener sehen; und genau das tut William Shaw in seinem Roman. Diskriminierung von Frauen, Rassismus, Vorurteile ...

London 1968, die Beatles weltbekannt. Was für eine tolle Zeit. Man kann sie aber auch gelassener sehen; und genau das tut William Shaw in seinem Roman. Diskriminierung von Frauen, Rassismus, Vorurteile sind ganz normale Alltagserscheinungen. Der Mord an einer jungen Frau ist nicht mehr so empörend als ihr unsittliches Verhalten unterstellt wird. Trotzdem versucht Breen, das Verbrechen aufzuklären, unterstützt von einer Polizeiänwärterin, die Konventionen missachtet und ihn zunächst unsäglich nervt. Bei seinen Kollegen weder besonders beliebt noch besonders geachtet, nachdem er seinen Partner nicht geschützt hat, verbeißt er sich in diesen Mordfall und untersucht auch abwegige Spuren. Er kommt in Kontakt mit wenig angesehenen Afrikanern, die die Briten für den Krieg in Biafra und das Morden dort verantwortlich machen. Seine Kollegin erweist sich als clever und ermittelt erfolgreich, findet einen guten Draht zu Jugendlichen. Sie ist die eine erfrischende Figur in diesem Krimi. Durch sie wird das Thema Beatles wenigstens ein wenig mit einbezogen.
Klar, dass in einem Krimi verwirrende Spuren gelegt werden, Zeitgeschichte eine Rolle spielt und Hauptpersonen einige Macken haben. Deswegen muss aber Unterhaltung und Spaß nicht auf der Strecke bleiben, wie hier geschehen. Wenigstens kommen im letzten Fünftel des Buches noch unerwartete, mich zum Teil befremdende Ereignisse hinzu, so dass das Buch doch noch einen Eindruck hinterlässt und zum Nachdenken anregt.