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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.02.2018

Zeit ist Geld

Ocean City - Jede Sekunde zählt
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Crockie, ein schlauer Teenie, hat ein Geheimnis. Er flüchtet, als Verhaftung droht, wird erschossen. Sein Freund Jackson weiß nichts über den Verbleib ihres illegalen Gerätes, mit welchem man die Zeitkonten ...

Crockie, ein schlauer Teenie, hat ein Geheimnis. Er flüchtet, als Verhaftung droht, wird erschossen. Sein Freund Jackson weiß nichts über den Verbleib ihres illegalen Gerätes, mit welchem man die Zeitkonten der Bewohner von Ocean City auffüllen kann. Zeit ist eine begehrte Währung, die mit harter Arbeit verdient wird. Klar, dass die Oberen Zeitmanipulationen verhindern wollen. Jackson und der mit eingeweihte Henk versuchen, die Spuren ihrer Forschung zu verbergen. Die Ereignisse überschlagen sich. Wer ist Freund, wer Feind, können die Jungen das System überlisten?
Ocean City ist eine fiktive Stadt, bietet gesetzestreuen Bewohnern Sicherheit, aber die Bevölkerung wird rigoros reglementiert. Wer nicht 12-14 Stunden am Tag arbeitet, lebt arm oder wird auf das unsichere Festland verbannt. Schon Kinder ab neun Jahren werden vom System überwacht. Aber es gibt auch Widerstand.
Jackson ist ein sympathischer, kluger und loyaler Junge (vielleicht ein wenig zu perfekt), der seine Familie, besonders seine kleine Schwester, liebt. Es ist leicht, ihn zu mögen, mit ihm zu fiebern und ihm Erfolg zu wünschen. Spannend geschrieben, gut zu lesen - ein Jugendbuch, das gefällt. Auf eine Fortsetzung darf man gespannt sein.

Veröffentlicht am 14.02.2018

Raffinierter Thriller

Hangman. Das Spiel des Mörders (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 2)
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Eigentlich mag ich es gar nicht, wenn im Prolog das Buchende vorweggenommen wird. Dieses Manko wird in „Hangman“ mehr als wieder wettgemacht. Unglaublich spannend wird die Jagd nach dem Initiator bizarrer ...

Eigentlich mag ich es gar nicht, wenn im Prolog das Buchende vorweggenommen wird. Dieses Manko wird in „Hangman“ mehr als wieder wettgemacht. Unglaublich spannend wird die Jagd nach dem Initiator bizarrer Morde in London und New York beschrieben. Warum sind es immer zwei Tote, einer mit „Köder“, der andere mit „Puppe“ tätowiert? Wer zieht die Fäden dieser Marionetten? Viele Täter, viele Opfer, viele falsche Spuren und die unglaublich engagierte Arbeit von der Hauptfigur, Emily Baxter, sind beschrieben. Sehr sympathisch einige ihrer Mitstreiter, weniger hilfreich sture Vorgesetzte oder missgünstige Kollegen. Glaubhaft die familiären Probleme.
Wer einen Thriller erwartet, den er nicht so schnell wieder aus der Hand legen kann, wird hier bestens bedient.

Veröffentlicht am 12.02.2018

Menschenhandel

In eisiger Nacht
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Es ist so eiseskalt, dass 12 junge Frauen in einem Kühllaster erfrieren. Sie stammen aus verschiedenen Ländern, wollen Arbeit und eine Perspektive in einem Land, in dem es ihnen besser gehen soll. Nur ...

Es ist so eiseskalt, dass 12 junge Frauen in einem Kühllaster erfrieren. Sie stammen aus verschiedenen Ländern, wollen Arbeit und eine Perspektive in einem Land, in dem es ihnen besser gehen soll. Nur sind sie an ihnen skrupellosen Menschenhändler geraten, der zu dumm ist, den Schmuggel-Lkw zu führen. Detective Max Wolfe findet im Fahrzeug 11 Leichen, eine sterbende Frau und 13 Pässe. Wo ist die Überlebende? Ein Zufallsfoto des Bruders eines der Opfer zeigt eine Spur. Die mühsame Ermittlung der Verantwortlichen beginnt. Wolfe hat eine engagierte und taffe Partnerin, einen jungen, mutigen Kollegen und eine zutiefst unsympathische Vorgesetzte. Dass ihr oberstes Ziel das Finden der Verantwortlichen ist, versteht man. Wie sie dabei vorgeht, nicht. Wolfe taucht wieder hinab in menschliche Abgründe, Zwangsprostitution, Mord, Gewalt, Brutalität.
Spannend, ergreifen, Elend zeigend, hat Tony Parson ein aktuelles Thema packend und nahegehend beschrieben. Auswüchse des Menschenhandels, die chinesische Mafia, Leben unter unwürdigsten Bedingungen,Anarchie, Missachtung der Gesetze zum eigenen Vorteil, das Ausnutzen illegaler Einwanderer - all das wird anschaulich geschildert. Sehr gut zu lesen. Regt zum Nachdenken an.

Veröffentlicht am 10.02.2018

Rache ist alles?

Die Königin von Lankwitz
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Sehr amüsant: zwei Lankwitzerinnen, raus aus dem Knast, in dem sie mehr oder weniger unschuldig Teile ihres Lebens verbracht hatten, fragen sich, wie es weiter gehen soll. Für das horizontale Gewerbe zu ...

Sehr amüsant: zwei Lankwitzerinnen, raus aus dem Knast, in dem sie mehr oder weniger unschuldig Teile ihres Lebens verbracht hatten, fragen sich, wie es weiter gehen soll. Für das horizontale Gewerbe zu alt, für einen Verkäuferjob zu vorbestraft, für Anderes nicht geeignet. Wie wäre es mit einer Art Racheagentur für gedemütigte Frauen? Eine macht Aquise, die Andere übernimmt die Racheaktion, läuft, oder? Aber die Konkurrenz, sehr niederträchtig und skrupellos, plant die feindliche Übernahme. Klappt das? Wie geht es weiter?
Anfänglich wirklich gut zu lesen, zugegebenermaßen mit einiger Schadenfreude, ufert die Handlung ins Geschmacklose aus. Zu viel Fäkalien, zu viel Gemeinheit.
Nette Idee, die Umsetzung gefällt nicht. Zu zynisch, zu menschenverachtend - auch wenn alles fiktional ist.

Veröffentlicht am 01.02.2018

Wollen wir das?

Leere Herzen
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In gar nicht allzu ferner Zeit hat sich das Land sehr verändert. Eine neue Regierung herrscht, den meisten Menschen ist Politik egal, Europa zerfällt in merkwürdige Bündnisse, Moralvorstellungen sind entwertet. ...

In gar nicht allzu ferner Zeit hat sich das Land sehr verändert. Eine neue Regierung herrscht, den meisten Menschen ist Politik egal, Europa zerfällt in merkwürdige Bündnisse, Moralvorstellungen sind entwertet. Eine geniale Idee: Potenzielle Selbstmörder werden überprüft, wie ernst sie es meinen und als Selbstmordattentäter vermittelt. Eine Organisation namens „... hat den Terroranarchismus beendet. Es gibt...kontrollierbare Opferzahlen....“. Man verdient gut damit. Ist das nicht genial? Nein, ist es nicht. Wohin führt das?
Juli Zeh schildert drastisch mögliche Szenarien einer Welt skrupelloser, ach so normaler Bürger und abgestumpfter Konsumenten. Wirklich erschreckend und doch so faszinierend zu lesen. Ein nachdenkenswertes In-Frage-Stellen der eigenen Einstellung ist die Folge.
Ein großartiges Buch.
Buchzitat