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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2024

Keine Lügen

Scandor
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Wer gewinnt den Lügendetektortest? 100 Kandidaten kämpfen um einen Gewinn von fünf Millionen. Aber der Einsatz ist hoch. Philipp und Tessa sind dabei. Wer ab jetzt lügt, fliegt raus und muss seinen persönlichen ...

Wer gewinnt den Lügendetektortest? 100 Kandidaten kämpfen um einen Gewinn von fünf Millionen. Aber der Einsatz ist hoch. Philipp und Tessa sind dabei. Wer ab jetzt lügt, fliegt raus und muss seinen persönlichen Wetteinsatz einlösen. Schlag sofort spricht jeder präzise aus, was er denkt. Schonungslos und ohne Rücksichtnahme. Einige Mitbewerber müssen sehr schnell den Contest verlassen, andere kämpfen hartnäckig. Aber es ist schwer.
Wie schwer, beschreibt Ursula Poznanski eindrucksvoll und nachvollziehbar. Die aufgezählten KO-Gründe sind sogar verständlich, wer passt schon permanent auf? Und dann gibt es noch die echt fiesen Challenges.
Sehr gut geschildert, sehr spannend, sehr authentische Gefühle. Aber nicht nur dieser Strang ist faszinierend, sondern ebenso die Frage, was das wirkliche Ziel der Initiatoren ist.
Pageturner vom Feinsten!

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Veröffentlicht am 13.08.2024

Gruselig

Der Salon der kühnen Frauen
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Marie d’Aulnoy lädt monatlich in ihren Salon ein. Zu Gebäck und Naschereien gibt es märchenhafte Geschichten. Klingt ungefährlich! Nein, da die Frauen ihre Märchen wie Fabeln erzählen, fühlen sich die ...

Marie d’Aulnoy lädt monatlich in ihren Salon ein. Zu Gebäck und Naschereien gibt es märchenhafte Geschichten. Klingt ungefährlich! Nein, da die Frauen ihre Märchen wie Fabeln erzählen, fühlen sich die Männer am Hof von Ludwig dem XIV. bedroht, erkennt sich doch mancher als wenig schmeichelhafter Charakter wieder. Für die Frauen jedoch sind sie Erleichterung, fördern ihren Zusammenhalt und geben ihnen Mut. Allen bekannte Märchen wie das von der Gänsemagd, Blaubart, Rotkäppchen oder vom gläsernen Pantoffel entstanden dort.
Clare Pollard erzählt detailreich, blumig, stattet ihre Geschichten mit viel Phantasie opulent aus. Mitunter geht ihr Sarkasmus ins Ordinäre, sie beschönigt die Zustände nicht. Eindrucksvolle Beschreibungen des Schlosses von Versailles, des Lebens des Königs gehören dazu. Bekannte Namen erkennt man. Ebenso die Entstehungsgeschichte der Salons. Sehr ausführlich. Und mit vieldeutigen, nein, eindeutigen Anspielungen gespickt. Das Leben der Frauen ist stets in Gefahr. Schreckliche Zeit.

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Veröffentlicht am 12.08.2024

Selbstfindung

Ein Muslim auf dem Jakobsweg
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Der in Saudi-Arabien aufgewachsene Autor kennt das Pilgern im Islam gut. Weltoffen nimmt er auch das Pilgern im Christentum in Angriff. Die Kathedrale in Santiago de Compostela ist sein Ziel. Ohne Vorkenntnisse ...

Der in Saudi-Arabien aufgewachsene Autor kennt das Pilgern im Islam gut. Weltoffen nimmt er auch das Pilgern im Christentum in Angriff. Die Kathedrale in Santiago de Compostela ist sein Ziel. Ohne Vorkenntnisse landet er genau dort und erlebt erstaunt, dass seine Vorstellungen in eine völlig falsche Richtung gingen. So kommt es, dass er den Pilgerweg vom Ende her in Angriff nimmt.
Mouhanad Khorchide vergleicht beide Religionen, analysiert gründlich und beurteilt nach bestem Gewissen beide. Auch über seine Familie und die hierarchischen Verhältnisse in orientalischen Ländern erfährt man eine Menge. Er stellt auch fest, dass: „Imame in ihrem Denken und Sprechen über den Islam von der Lebenswirklichkeit der Menschen hier in Deutschland entfernt sind.“ Respekt! Vielfältige Themen werden angedacht, Rassismus, der Nahostkonflikt und der Sinn des Lebens sind nur einige davon.
Der Autor hat viel Zeit, zu philosophieren, seine Gedanken zu sortieren. Er führt eine Reihe von Gesprächen und kommt zu der Erkenntnis: Jeder ist selbst für sein Glück verantwortlich. Darüber diskutiert er auch mit seinen Gesprächspartnern. Sehr ausführlich.
Dieses Buch war für mich nur ansatzweise das Erwartete, mehr über das Wandern selbst, den Weg, die Stationen, die Pilgerunterkünfte - das hätte ich interessanter gefunden. Aber dieser Blickwinkel ist logischerweise ein sehr persönlicher.

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Veröffentlicht am 02.08.2024

Geister überall

Secrets of Dublin: Gebrochene Flüche
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Leslie (spürt Magie) und Privatdetektiv Victor (ernährt sich von Blut) sollen einen Todesfall aufklären bevor er geschieht. What? Wen meint die Banshee, die vor Naokis Haus heult und einen Tod ankündigt? ...

Leslie (spürt Magie) und Privatdetektiv Victor (ernährt sich von Blut) sollen einen Todesfall aufklären bevor er geschieht. What? Wen meint die Banshee, die vor Naokis Haus heult und einen Tod ankündigt? Schwierige Ermittlung, wenn zeitgleich auch noch schwarzmagische Kräfte Dublin bedrohen. Leslie wird von ihrer Vergangenheit eingeholt. Freundin Claire ist engagierte und ehrgeizige Journalistin, verliebt in den Klienten und meist hilfreich. Obwohl - ihre Probleme hat sie auch, überfordert ihre Mitmenschen.
Leider zieht sich die Handlung ein wenig zäh dahin, wirklich spannend oder magisch ist es selten. Dafür gibt es aber viel Liebe … .
Es ist vorteilhaft, den ersten Teil der „Secrets“ von Kari Vanadis gelesen zu haben. Mitunter sind Geschehnisse nur durch Vergangenes zu verstehen. Fortsetzung folgt.

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Veröffentlicht am 02.08.2024

Frauen in Wien

Café Hawelka
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Nach dem Prolog mit dramatischen Ereignissen zu Beginn des 2. Weltkrieges taucht man gern ein in die gemütliche, leicht angestaubte Atmosphäre des Cafés Hawelka im Jahr 1968. Dort trifft man ein gemischtes ...

Nach dem Prolog mit dramatischen Ereignissen zu Beginn des 2. Weltkrieges taucht man gern ein in die gemütliche, leicht angestaubte Atmosphäre des Cafés Hawelka im Jahr 1968. Dort trifft man ein gemischtes Publikum, Schriftsteller, Schauspieler, Studenten. Auch Jutta, eine moderne junge Frau, ist dort anzutreffen. Sie möchte Jura studieren, fährt Mofa und ist in Bodo verliebt. Nebenbei arbeitet sie für einen Rechtsanwalt. Und trifft auf den Fall eines Gaswagenfahrers in einem Konzentrationslager. Ab jetzt interessiert sie sich für die Taten der Faschisten und vertritt kämpferisch ihre Ansichten. Sie nimmt die Gnade der späten Geburt als Nachkriegsgeborene vehement und rechthaberisch in Anspruch. Auch weitere Taten zeichnen sie als Gutmenschen.
Regelmäßig wechseln im Roman die Zeitebenen; Nachkriegszeit und 60er Jahre stehen im Focus.
Nochmal ist es 1945. Wien ist eine Trümmerstadt. Elses sechsjährige Schwester Fritzi geht verloren. Besonders engagiert ist Elses Suche nicht, ihr geht es gut bei Frau Hawelka, einer mütterlichen Frau, die unerklärlicherweise bestens für sie sorgt. Trotz Elses Nachlässigkeiten. Else ist reichlich naiv, verlässt sich darauf, dass eine fremde Frau viele Monate lang ihre kleine Schwester versorgt. Ach ja, das Café hat kurz nach dem Krieg ein ziemlich gutes Angebot. Lebensmittelmarkenfrei. Wie schön.
Und o.g. Jutta … Richterin wird sie erst einmal nicht.
Maria Wachter beschreibt die Wiener Gesellschaft in der Nachkriegszeit und in den sechziger Jahren, bezieht Lokalkolorit und historische Ereignisse mit ein. Auch Mode und Mahlzeiten werden beschrieben, der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Das ist interessant. Das glückselige Hineintapsen ihrer Figuren in die Frauenfalle allerdings nicht… . Der Autorin gelingt es, ihre Frauenfiguren nicht sonderlich stark oder sympathisch darzustellen. Die Klischees und Zufälle sind mir zu viel. 3,5 von 5 Punkten von mir.

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