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Veröffentlicht am 20.03.2021

Magie im Zarenreich

Goldene Flammen
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Die unscheinbare Waise Alina trägt ein ihr selbst unbekanntes Geheimnis in sich. Das ist für den geheimnisvollen und gefährlichen Dunklen enorm interessant, ihr aber gar nicht recht. Denn nach seiner Entdeckung ...

Die unscheinbare Waise Alina trägt ein ihr selbst unbekanntes Geheimnis in sich. Das ist für den geheimnisvollen und gefährlichen Dunklen enorm interessant, ihr aber gar nicht recht. Denn nach seiner Entdeckung wird sie von ihrem Freund Malyen getrennt und zählt jetzt selbst zu den geheimnisvollen Grisha, der magischen und militärischen Elite Ravkas.
Die Ich-Erzählerin beschreibt ein märchenhaftes, dem zaristischen Rußland ähnliches Reich, in dem es Krieger, Heiler und auch Entherzer gibt. Liebe, Hass und Machtkämpfe. Mittendrin jetzt Alina. Aber das fühlt sich für sie falsch an. Welche Pläne verfolgt der Dunkle mit ihr? Was hat es mit dem Kräftemehrer auf sich? Was ist mit Mal? Alina muss eine Entscheidung treffen.
Leigh Bardugo schreibt gewohnt spannend, ihre Alina ist sympathisch, ihre Entwicklung glaubhaft. „Goldene Flammen“ liest sich wunderbar flüssig, packend und unterhaltsam. Und so romantisch! Weitere Teile werden folgen, ich freue mich drauf.
Aus dem Englischen von Henning Ahrens. Verlegt von Knaur

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Veröffentlicht am 20.03.2021

Wie beherrscht man eine Stadt?

Priest of Lies
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Tomas Piety, Anführer der Pious Men und titelgebende Figur, hat Pläne. Zuallererst aber muss er seiner zwangsweise geheirateten Frau und damit der Krone gehorchen, nach außen hin ein vornehmes Leben führen. ...

Tomas Piety, Anführer der Pious Men und titelgebende Figur, hat Pläne. Zuallererst aber muss er seiner zwangsweise geheirateten Frau und damit der Krone gehorchen, nach außen hin ein vornehmes Leben führen. Seine Ambitionen jedoch richten sich auf Beherrschung der Stadt Ellinburg, die Übernahme lukrativer Geschäfte und ab und zu eine handfeste Auseinandersetzung. Gern garniert mit derben Sprüchen. Treue und loyale Kämpfer unterstützen ihn dabei. Bloody Anne, Billy the Boy und andere sind sympathisch in ihren Rollen.
Ailsa, seine Gattin, diese Löwin aus Eisen und Stein, möchte Machtansprüche bzw die Belange der Krone durchsetzen. Nötigenfalls mit Krieg, Gewalt, Täuschung und List. Sie gehört den Queen’s Men, einer Art Ritterorden, an, verfügt über beste Verbindungen und unbegrenzte finanzielle Mittel.
Eine kritische Situation entsteht, als sehr viele Soldaten verschiedener Gruppierungen nach Ellinburg zurückkehren. Brutal sorgt Piety für die Durchsetzung seiner Gesetze. Bis er nach Dannsburg, der Hauptstadt, reisen muss. Eine ganz andere Welt. Genauso oder sogar noch gefährlicher, zumal die Konkurrenz daheim nicht schläft. Er verändert sich.
Peter McLean hat wieder eine spannende Geschichte voller Gewalt, List, Verrat und Skrupellosigkeit geschrieben. Er lässt seinen Piety Gedanken zu Krieg, Gewalt, Ehre und Moral darlegen.
Der Schreibstil ist gekonnt: Schilderungen, die auf einen präzise und knallhart formulierten Höhepunkt hinauslaufen. Spannend und interessant. Eine gelungene Fortsetzung des ersten Teils.
Deutsch von Jochen Schwarzer, Hobbit Presse, Klett-Cotta.

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Veröffentlicht am 18.03.2021

Willkommen im Leben

Ein neuer Anfang
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Ein neues Kapitel in der Hebammen-Saga wird aufgeschlagen. Edith, Marga und Luise arbeiten auch im Jahr 1957 engagiert und erfolgreich in Berlin, in der Neuköllner Geburtsklinik. Diese ist modern und gut ...

Ein neues Kapitel in der Hebammen-Saga wird aufgeschlagen. Edith, Marga und Luise arbeiten auch im Jahr 1957 engagiert und erfolgreich in Berlin, in der Neuköllner Geburtsklinik. Diese ist modern und gut ausgestattet, die gesellschaftlichen Verhältnisse aber sind als Rückschritt einzuschätzen. Frauen sollen zurück an den Herd und den Mann bedienen, nicht selbständig entscheiden und auf gar keinen Fall vor der Ehe schwanger werden. Unverheiratete Mütter wurden ausgegrenzt, Aufklärung gab es kaum. Dass verzweifelte Frauen keinen anderen Ausweg als den Weg zu Hinterhof-Engelmacherinnen sahen, wird anschaulich beschrieben.
Ebenfalls aber die wunderbaren Seiten des Hebammenberufes, eher eine Berufung. »Herzlich willkommen auf der Welt, Kleines«, ist der schöne Satz, den die neuen Erdenbürger als erstes hören. Auch die Schülerinnen sind sympathisch dargestellt. Schade, dass nicht alle ihren Abschluss machen.
Sowohl die ältere Generation als auch der Nachwuchs erscheinen als sehr idealistisch, sind Tag und Nacht im Einsatz, oft in Doppelschichten.
Linda Winterberg schreibt liebevoll über ihre Heldinnen, bezieht historische Fakten ein, ergänzt mit Lokalkolorit. Gern verfolgt man die Geschichte dieser Frauen, erfährt viel über die 50er Jahre. So lebten also unsere Großmütter!
Ein gelungener Abschluss der Hebammen-Saga, herausgegeben vom Aufbau Verlag.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Schwabenkinder

Als wir uns die Welt versprachen
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Signora Edna lebt mit Papagei Emil in einem alten Haus in Südtirol. Sie liebt ihren Garten, hat eine kaputte Hüfte, soll in eine Seniorenresidenz ziehen. In einer Zeitschrift sieht sie ihn: Jacob Kneip, ...

Signora Edna lebt mit Papagei Emil in einem alten Haus in Südtirol. Sie liebt ihren Garten, hat eine kaputte Hüfte, soll in eine Seniorenresidenz ziehen. In einer Zeitschrift sieht sie ihn: Jacob Kneip, dessen Haus von einer Schlammlawine weggerissen wurde. Erinnerungen werden wach. „Zimperliese“ hat er sie genannt ...
1938/39: Ein Dutzend Kinder stehen vor einem Bauernhof, gekommen sind sie aus ihren Heimatdörfern. Ihre Eltern hatten die sogenannten Schwabenkinder vermietet. Sie mussten bei der Ernte helfen, Gänse rupfen, Kühe melken und den Stall ausmisten, Flachs ernten und Ähren aufklauben, abspülen, Betten machen, Böden schrubben. Den gesamten Frühling, Sommer und Herbst. Edna war in allem langsamer als die anderen. Als sie nach Hause durfte, war sie zehn Jahre alt.
Beinahe 80 Jahre später will sie ihren einzigen Freund aus der damaligen Zeit, Jacob besuchen, ein gebrochenes Versprechen einlösen. Dazu muss sie von Castelbello nach Ravensburg, eine weite Strecke.
Mit ihrem alten Wollumhang, der Transportkiste, in der Emil sitzt und einem sorgfältig gepackten Rucksack bricht sie auf.
Zwischendurch tauchen immer wieder Gedankensplitter an jene Zeit auf, in der sie Jacob, den wilden, ungehorsamen und hilfsbereiten Jungen, kennenlernte, der ihr Freund und Beschützer wurde. Die anderen hatten Respekt vor ihm.
Auf der Reise tauchen unerwartete Probleme auf. Emil wird im Bus nicht befördert. Edna geht ab jetzt zu Fuß. Sie vergisst ihr Portemonnaie. Die Hüfte schmerzt.
Viele Erinnerungen werden wach, aber der Weg wird immer schwerer.
Jetzt zeigt sich, ob sie eine Zimperliese ist ...
Romina Casagrande hat sehr beeindruckend und sehr ausführlich beschrieben, wie hart das Leben der Kinder bei hartherzigen und geizigen Großbauern für die als billige Arbeitskräfte eingekauften Kinder war. Ein Überlebenskampf trotz Hunger, Kälte, ewiger Schufterei unter härtesten Bedingungen.
Edna wächst einem ans Herz, Jacob auch. Man wünscht beiden ein spätes Glück.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Auch im Chiemgau ist viel los

Prost, auf die Erben
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Auch im Chiemgau ist viel los
Hauptkommissar Constantin Tischler ermittelt jetzt in den Chiemgauer Alpen, tatkräftig unterstützt vom trachtenliebenden Polizeiobermeister Felix Fink und von Luise Brand, ...

Auch im Chiemgau ist viel los
Hauptkommissar Constantin Tischler ermittelt jetzt in den Chiemgauer Alpen, tatkräftig unterstützt vom trachtenliebenden Polizeiobermeister Felix Fink und von Luise Brand, der Sekretärin der Brunngrieser Dienststelle.
Scheinbar beschaulich geht es hier zu, man spricht im gemütlichen Dialekt, Verhöre oder Tratsch gibt es nicht, man unterhält sich immer nur. Ob das ausreicht, den Mord am umtriebigen Hallodri, dem Bauunternehmer Wickerl Holzinger, aufzuklären?
Dabei sind doch alle so sympathisch, der Hauptkommissar mit seiner Kaffeemaschine, der Leberkässemmeln mag, der Felix, der über ungeahnte Talente verfügt und die Luise, die die Urlaubspläne des Gatten sabotiert. Aber wer schickt dem Chef die mysteriösen Kraniche, unliebsame Erinnerungen an frühere Zeiten?
Der Schreibstil von Friedrich Kalpenstein ist locker, angenehm zu lesen, die Handlung entwickelt sich unaufgeregt, logisch. Gern folgt man dem Dorfleben, lernt die verschiedensten Einwohner genauer kennen, erfährt etwas über bayrisch-thailändische Küche und Filz bei Auftragsvergaben. Außerdem kann man sich über gelingende Gaunereien wundern.
Veröffentlicht von Edition M, Amazon Media.

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