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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.05.2019

Patienten im Schrank und Tee aus kaputten Tassen

Die Schwestern aus der Steeple Street
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Lang ist es her- zum Glück. 1925 in Leeds wagt Agnes einen Neuanfang. Verbannt aus ihrem Elternhaus beginnt sie eine Ausbildung zur Gemeindeschwester. Sie stößt auf Ablehnung, verrichtet Hilfsarbeiten, ...

Lang ist es her- zum Glück. 1925 in Leeds wagt Agnes einen Neuanfang. Verbannt aus ihrem Elternhaus beginnt sie eine Ausbildung zur Gemeindeschwester. Sie stößt auf Ablehnung, verrichtet Hilfsarbeiten, wird gemobt. Bess, ihre Vorgesetzte, schikaniert sie besonders heftig. Und auch Polly, ihre Zimmergenossin, hat so ihre Probleme.
Bei ihren Hausbesuchen trifft Agnes auf skurrile Verhältnisse, verstecken sich Patienten in Schränken oder drängen ihr Tee auf. Wird sie sich jemals durchsetzen? Was ist Bess‘ dunkles Geheimnis? Wird Finns gewalttätige Vergangenheit sein Verhängnis?
Donna Douglas beschreibt das Wirken der Gemeindeschwestern und das Leben in Leeds‘ Armutsvierteln. Stolz, Mutterliebe, ungewollte Schwangerschaften und Hochmut spielen eine Rolle. Mit viel Sympathie schildert sie den Alltag und die Gedanken ihrer Protagonistinnen.
Leicht und unterhaltsam zu lesen, gute Unterhaltung aus dem Bastei Entertainment Verlag. Übersetzt von Ulrike Moreno.

Veröffentlicht am 29.04.2019

Verräterische Stimmen

Auris
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Vergessen Sie Ihren Nachtschlaf. Dieses Buch legt man nicht aus der Hand, bevor man die letzte Zeile gelesen hat.
Hegel, genannt Auris, besitzt das perfekte Gehör. Nicht nur Geschlecht, Alter und Stimmung ...

Vergessen Sie Ihren Nachtschlaf. Dieses Buch legt man nicht aus der Hand, bevor man die letzte Zeile gelesen hat.
Hegel, genannt Auris, besitzt das perfekte Gehör. Nicht nur Geschlecht, Alter und Stimmung kann er durch Stimmanalyse erkennen, sondern auch Krankheiten, Herkunftsgegend, Beruf und anderes. Oft konnte er als Berater bei Polizeieinsätzen hilfreich sein, sogar Leben retten. Und der soll eine Obdachlose brutal getötet haben? Freiwillig gestanden und ins Gefängnis gegangen sein?
Jula, Mitarbeiterin eines kleineren Rundfunksenders kann das nicht glauben und wittert eine spannende Story für ihren True-Crime-Podcast. Der hilft ihr, eigene schreckliche Erlebnisse zu verarbeiten. Nur: Hegel will gar nicht gerettet werden. Jula aber recherchiert auf eigene Faust und lässt sich auch von Einschüchterungsanrufen nicht abschrecken. Das kann nicht gutgehen.
Sebastian Fitzek, Garant für Bestseller, lieferte die Idee, Vincent Kliesch setzte sie um. Entstanden ist ein fesselnder Thriller, die Geschichte bietet anhaltende Spannung, überraschende Wendungen und ein tolles Leseerlebnis. Was bleibt: dringende Hoffnung auf eine Fortsetzung von Auris Geschichte.

Veröffentlicht am 28.04.2019

Ein Schwedenthriller

10 Stunden tot
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Ein Anblick, den man nie sehen mag: ein toter 11-jähriger Junge in einer Waschmaschinentrommel, die das volle Programm absolviert hat. Aus Syrien entkommen, anderen Schrecken zum Opfer gefallen. Wer macht ...

Ein Anblick, den man nie sehen mag: ein toter 11-jähriger Junge in einer Waschmaschinentrommel, die das volle Programm absolviert hat. Aus Syrien entkommen, anderen Schrecken zum Opfer gefallen. Wer macht so etwas? Warum? Ein Asylbewerberheim wird in Brand gesteckt. Hübsche Frauen werden mit versteckten Kameras ausspioniert. Verstümmelte weibliche Leichen werden gefunden. Gleiche Täter? Oder Rassisten, Pädophile, Kriminelle? Die schwedische Polizei kommt an ihre Grenzen. Das Team um Klippan, Molander, Irene Lilja und Fabian Risk ist unterbesetzt, hat persönliche Probleme und setzt sich trotzdem engagiert für die Aufklärung ein. Aber kann man allen trauen?
Spannende Momente gibt es durchaus, Täter bestimmen mit Würfeln, wer wie wo und wann zum Opfer wird. Wie also Zufälle über Leben oder Tod entscheiden, ist faszinierend und logisch nicht aufklärbar. Ansonsten zeigt sich eine wilde Vermischung mehrerer Fälle, sehr verwirrend.
Mehr sei nicht gesagt, nur: mir fehlte etwas!
Ein Thriller aus Schweden, geschrieben von Stefan Ahnhem, übersetzt von Katrin Frey, Ullstein Verlag.

Veröffentlicht am 26.04.2019

Eine unglaubliche Großmutter

Der Zopf meiner Großmutter
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Mit Trickserei gelingt es der titelgebenden Großmutter, mit Mann und vermeintlich krankem Enkel als angebliche jüdische Spätaussiedler nach Deutschland zu kommen.
Eine Oma tröstet, ermutigt, lobt, verwöhnt. ...

Mit Trickserei gelingt es der titelgebenden Großmutter, mit Mann und vermeintlich krankem Enkel als angebliche jüdische Spätaussiedler nach Deutschland zu kommen.
Eine Oma tröstet, ermutigt, lobt, verwöhnt. Das tut diese Großmutter nicht, obwohl sie sich für den Enkel aufopfert: setzt sich in der Grundschule neben ihn, isst seine Geburtstagstorte auf, damit sein empfindlicher Magen nicht rebelliert, futtert seine tapfer erkämpften Gummibärchen und bezahlt die Nachbarstochter, damit diese auf den Idioten aufpasst. Die revanchiert sich mit Gemeinheiten und Tritten. Permanente Kontrolle, Überwachung und Demütigung führen trotz negativer Zukunftsvoraussagen nicht dazu, dass Mäxchen ein baldiges schönes Begräbnis bekommt, nein, er wächst und bewältigt sogar die schulischen Anforderungen gut.
Bei der ganzen Schinderei für den Enkel bemerkt die Großmutter nicht, dass ihr duldsamer Ehemann sich in eine jüngere Frau verliebt und mit ihr ein Verhältnis beginnt. Ihre Reaktion darauf ist allerdings sehr anders, als man erwarten würde.
Alina Bronsky beschreibt mit beißender Satire den mühsamen Kampf um ein besseres Leben, ein Schicksal, das trotz aller Widrigkeiten angenommen und nach besten Kräften gemeistert wird. Vieles, mit bester Absicht geplant, geht fürchterlich daneben. Trotzdem: alle Achtung vor dieser Großmutter, die man sich selber nicht wünscht, die aber eine stolze, anpackende und nie mutlos werdende Frau verkörpert.

Veröffentlicht am 23.04.2019

Das Gottvirus

Burning Angels - Jagd durch die Wildnis
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Will Jaeger fackelt nicht lange. Nachdem Frau und Sohn entführt wurden, ist er auf der Suche nach ihnen. Dabei kommt er einem skrupellosen Politiker, der von nichts weniger als der Weltherrschaft träumt, ...

Will Jaeger fackelt nicht lange. Nachdem Frau und Sohn entführt wurden, ist er auf der Suche nach ihnen. Dabei kommt er einem skrupellosen Politiker, der von nichts weniger als der Weltherrschaft träumt, in die Quere. Dessen Plan: ein von den Nazis aufgefundenes Killervirus zur Vernichtung minderwertigen Lebens zu nutzen und ein Viertes Reich zu errichten. Unglücklicherweise hat er auch noch weitreichende Beziehungen, politischen Einfluss und Geld.
Jaeger gerät in brisante Situationen, ist brillant, furchtlos und kluger Taktiker. Unterstützt wird er von Narov, einer toughen Kämpferin. Spuren führen auf abgelegene Inseln, in afrikanische Reservate, an idyllische Strände.
Bear Grylls hat einen packende Thriller geschrieben. Nicht nur die aufregenden Aktionen seines Helden werden geschildert, nicht nur der Größenwahn ewig Gestrigerer, auch der Kampf gegen Wilderer wird einbezogen. Technische Beschreibungen der eingesetzten Waffen sind etwas zu ausführlich, aber vermitteln Glaubhaftigkeit.
Das Mitfiebern mit Jaeger und seinen Gefährten erweist sich als spannend und unterhaltsam.
Gelungenes aus dem Hause HarperCollins, übersetzt aus dem Englischen von Marco Mewes.