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Veröffentlicht am 02.07.2017

Wunder geschehen

Das Wunder von Treviso
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Nichts, aber auch gar nichts passiert in Treviso. Flirrende Augusthitze, ein schlecht bezahlter Pfarrer, dem die Aufgaben und ein Hexenschuss über den Kopf wachsen, schläfrige Langeweile, die Jugendlichen ...

Nichts, aber auch gar nichts passiert in Treviso. Flirrende Augusthitze, ein schlecht bezahlter Pfarrer, dem die Aufgaben und ein Hexenschuss über den Kopf wachsen, schläfrige Langeweile, die Jugendlichen ziehen weg. Ein Wunder muss her!

Dank Don Antonio und einem pfiffigen Tischler gibt es tatsächlich Eines, Pilger kommen in Scharen, der Umsatz steigt, die Liebe blüht, die Nachbardörfler werden neidisch. Paradiesisch, oder? Aber: kann das Wunder auch der Vatikanischen Prüfung standhalten? Entführung, Erpressung und Fälschung folgen - so viel war hier lange nicht los.

Die liebevoll geschilderten Figuren mit Mutterwitz, bodenständig, geschäftstüchtig und ein wenig naiv wachsen Einem schnell ans Herz. Zum Teil kommen sie mir bekannt vor: die resolute ältere Dame mit Stützstrümpfen, der Kunsttischler, der in konjunkturarmer Zeit sogar ganz profan Türen richtet, der clevere Ladenbesitzer, der verliebte Neffe des Bürgermeisters und der geizige Bürgermeister selbst. Augenzwinkernd wird auch der Geist von Don Antonios Vorgänger bemüht. Kann er in höchster Not helfen?

Leicht und amüsant zu lesen, ist "Das Wunder von Treviso" passende Lektüre für einen lässigen Sommerurlaub.

Veröffentlicht am 02.07.2017

Das Schicksal hat es satt

Schicksal!
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Das Schicksal, Sergio mit Namen, hat die Nase voll. Schöne Idee, es zu personifizieren, seine Arbeit zu verfolgen - so viele Möglichkeiten, leider oft mit sexistischem Einschlag. Sergios Kollegen offenbaren ...

Das Schicksal, Sergio mit Namen, hat die Nase voll. Schöne Idee, es zu personifizieren, seine Arbeit zu verfolgen - so viele Möglichkeiten, leider oft mit sexistischem Einschlag. Sergios Kollegen offenbaren Schwächen: Bestimmung ist Nymphomanin, Glück hat ADS, Faulheit ist Narkoleptiker, Gerechtigkeit ein Soziopath, Gott (Jerry) machtbesessen usw. usw.

Jedenfalls ist Schicksal unsterblich, steckt in einem Menschenanzug und hat es satt, die Menschen dabei zu beobachten, wie sie ihren vorgegebenen Schicksalspfad zum Schlechteren verlassen. Einmischung seinerseits ist aber von Gott Jerry nicht erwünscht.

Sara tritt in Sergios Leben, er verliebt sich. Seine Gefühle verändern sich derart, dass er Menschen helfen möchte und anfängt, ihr Schicksal zu verändern. Und er offenbart sich Sara. Ob das gut geht?

Scott G. Browne gibt sich viel Mühe, sammelt fleißig abstrakte Nomen und versieht sie mit ihm passenden Eigenschaften. Bei den meisten Menschen wird ihre oft düstere Zukunft im kriminellen oder pornographischen Bereich vorausgesehen, aber sie sind ja selber schuld: "Sie sind auf Haben,Wollen und Kaufen programmiert."

Brownes Sprache ist klar und einfach, sich häufig wiederholende Satzmuster wirken nur anfänglich als gutes Stilmittel. Schicksal scheint mir mitunter als ein Mann mit eindeutigen Wunschvorstellungen gezeichnet.

Das Buchcover ist fröhlich und ansprechend.

Insgesamt ein durchaus andersartiger Roman.

Veröffentlicht am 15.08.2024

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Diviners – Aller Anfang ist böse
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Sie alle sind besonders, egal ob Evie, Billie, Isaiah und andere Jugendliche in New York. Es ist 1926, Tanzrevuen, geheimnisvolle Geschehnisse, ein Museum der seltsamen Begebenheiten. Dann werden verunstaltete ...

Sie alle sind besonders, egal ob Evie, Billie, Isaiah und andere Jugendliche in New York. Es ist 1926, Tanzrevuen, geheimnisvolle Geschehnisse, ein Museum der seltsamen Begebenheiten. Dann werden verunstaltete Leichen gefunden. Wer und was steckt hinter den Ritualmorden? Die Polizei steht vor einem Rätsel.
Die Morde gehen weiter, gleichen den prophezeiten Opfern einer obskuren religiösen Gemeinschaft. Nur wenige erkennen den gruseligen Plan, der dahintersteckt.
Libba Bray hat eine sehr verzweigte Geschichte zum Thema Religion, Visionen, Scharlatanerie, Sekten und Wiederauferstehung geschrieben. Verschiedene Handlungsstränge ploppen auf, die Zusammenhänge werden nicht immer deutlich. Ein schwungvoller Beginn um die lebenslustige Evie flacht ab, flackert nur sporadisch wieder auf. Die Charaktere sind bis auf wenige Ausnahmen uninteressante Figuren, bestenfalls Evie und Sam haben für mich Potenzial. Vieles wird vermischt vor New Yorks schillerndem Hintergrund. Konnte mich nicht wirklich abholen.

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Veröffentlicht am 02.08.2024

Geister überall

Secrets of Dublin: Gebrochene Flüche
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Leslie (spürt Magie) und Privatdetektiv Victor (ernährt sich von Blut) sollen einen Todesfall aufklären bevor er geschieht. What? Wen meint die Banshee, die vor Naokis Haus heult und einen Tod ankündigt? ...

Leslie (spürt Magie) und Privatdetektiv Victor (ernährt sich von Blut) sollen einen Todesfall aufklären bevor er geschieht. What? Wen meint die Banshee, die vor Naokis Haus heult und einen Tod ankündigt? Schwierige Ermittlung, wenn zeitgleich auch noch schwarzmagische Kräfte Dublin bedrohen. Leslie wird von ihrer Vergangenheit eingeholt. Freundin Claire ist engagierte und ehrgeizige Journalistin, verliebt in den Klienten und meist hilfreich. Obwohl - ihre Probleme hat sie auch, überfordert ihre Mitmenschen.
Leider zieht sich die Handlung ein wenig zäh dahin, wirklich spannend oder magisch ist es selten. Dafür gibt es aber viel Liebe … .
Es ist vorteilhaft, den ersten Teil der „Secrets“ von Kari Vanadis gelesen zu haben. Mitunter sind Geschehnisse nur durch Vergangenes zu verstehen. Fortsetzung folgt.

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Veröffentlicht am 29.07.2024

Willkommen in Absurdistan

Long Live Evil
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Rae ist todkrank, es gibt keine Hoffnung mehr. Ihre Schwester ist oft an ihrem Krankenbett zu finden, liest ihr eine phantasievolle Geschichte vor. Eine Tages steht eine Unbekannte im Klinikzimmer und ...

Rae ist todkrank, es gibt keine Hoffnung mehr. Ihre Schwester ist oft an ihrem Krankenbett zu finden, liest ihr eine phantasievolle Geschichte vor. Eine Tages steht eine Unbekannte im Klinikzimmer und macht Rae ein Angebot: Rae wird die zum Tode verurteilte Hauptfigur in einem Kitschroman und kann mit der Blume des Lebens ihr Leben retten ODER sie stirbt im real Life.
Natürlich nimmt Rae an und findet sich in der vorgelesenen Story als Schurkin wieder. Zu gern füllt sie diese Rolle aus, spinnt Intrigen und nutzt andere Figuren, um an die begehrte Blume zu gelangen.
Es folgt eine Geschichte in der Geschichte in der Geschichte. Abstruse Gedankenstränge verzweigen sich, es wird völlig verdreht. Rae arbeitet mit allerlei Tricks, findet Verbündete, trifft auf klischeehafte Charaktere. Die Sprache wechselt zwischen kitschigen und Seifenopern ähnelnden Beschreibungen und normalem Stil. Man erkennt immer wieder Raes Kampf gegen die Krankheit, sogar in den unglaublichsten Szenen. Mir ist die Story zu abgedreht, streckenweise zu albern, selten spannend. Es war mein Wunschbuch, mit Spannung erwartet. Jedoch dann doch nicht mein Geschmack.

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