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Veröffentlicht am 26.11.2023

Ein wahrhaft außergewöhnlicher Roman

Die sieben Monde des Maali Almeida
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"Magie ist weder böse noch gut. Weder schwarz noch weiß. Sie ist wie das Universum, wie jeder abwesende Gott. Mächtig und ganz und gar gleichgültig."

Maali Almeida, spielsüchtiger Fotograf, erwacht verwirrt ...

"Magie ist weder böse noch gut. Weder schwarz noch weiß. Sie ist wie das Universum, wie jeder abwesende Gott. Mächtig und ganz und gar gleichgültig."

Maali Almeida, spielsüchtiger Fotograf, erwacht verwirrt an einem fremden Ort. Tot. Doch so einfach ist der Weg ins Jenseits nicht, denn zuerst muss er Fragen und Untersuchungen einer Art Einwanderungsbehörde überstehen. Maali will jedoch nur eines wissen: Wer hat ihn umgebracht? Als Fotograf im Bürgerkrieg, mitten in einem zerrissenen Land, ist die Liste erschreckend lang.

Der Hauptcharakter ist nicht gerade der geborene Held. Vielmehr ist Maali ein Spieler und Lügner, der sich nach dem Tod den verschiedenen Fragen seines Lebens stellen muss. Auf welcher Seite steht er in diesem Krieg? Warum hat er seinen Freund betrogen und wie kann er seine Lieben vor dem Kriegsterror beschützen? Doch gerade hierdurch schafft es der Autor einen vielschichtigen, äußerst interessanten Charakter zu erschaffen. Der Schreibstil strotzt nur so vor Sarkasmus und Galgenhumor, was das Ganze zu einer wirklich unterhaltsamen Reise macht.

Ich wusste bisher nicht wirklich viel über Sri Lanka. Neben Maalis Weg zeigt der Autor ein wirklich erschreckendes Bild des Bürgerkriegs, der Zerrissenheit der verschiedenen Bevölkerungsgruppen und der Korruption der politischen Akteure. Auch mehr über die Mythenwelt zu erfahren, hat mir gut gefallen. Es passiert wirklich viel. Wer hier mehr Vorwissen hat als
ich, ist sicherlich im Vorteil.

Eine absolute Leseempfehlung! Vielen Dank an den Rowohlt Verlag, der mir in Kooperation mit Vorablesen ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

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Veröffentlicht am 08.11.2023

Die Reise einer mutigen Frau

Atalanta
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"Ich bin wild, ich bin frei. Ich bin Atalanta."

Vom König auf einem Berg ausgesetzt, wird Atalanta von Bären großgezogen. Die Göttin Artemis nimmt sie in ihren heiligen Hain auf und lehrt sie das Jagen. ...

"Ich bin wild, ich bin frei. Ich bin Atalanta."

Vom König auf einem Berg ausgesetzt, wird Atalanta von Bären großgezogen. Die Göttin Artemis nimmt sie in ihren heiligen Hain auf und lehrt sie das Jagen. Schließlich soll sie als schnellste Läuferin und beste Jägerin im Namen von Artemis mit den Argonauten auf die Reise gehen, um das Goldene Vlies zu erringen.

Die Geschichte von Atalanta startet ohne viel Einführung mit ihrer Reise in die Stadt, um sich den griechischen Helden auf der Fahrt der Argo anzuschließen. Im Wald aufgewachsen, hat sie nicht viel Erfahrungen mit Menschen. Schon gar nicht mit Männern. Dass Misstrauen dieser gegenüber einer Frau und ihre eigene Unsicherheit sind authentisch beschrieben. Trotzdem lässt sich Atalanta nicht unterkriegen und geht ihren eigenen Weg, wobei sie vielen bekannten Helden aus dieser Zeit begegnet. Eine interessante Geschichte einer mutigen Frau, die sich durch den schlichten Schreibstil hervorragend lesen lässt.

Eine absolute Empfehlung an alle Leser:innen, die sich für griechische Mythologie interessieren. Vielen Dank an den List Verlag, der mir in Kooperation mit Vorablesen ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

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Veröffentlicht am 24.10.2023

Willkommen auf dem Amt

Da bin ick nicht zuständig, Mausi
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Ich folge Amtsfluencerin Conny schon seit längerem und kenne ihre Charaktere mittlerweile ziemlich gut. Natürlich wollte ich auch unbedingt ihr Buch lesen und wurde nicht enttäuscht. Die typischen Klischees ...

Ich folge Amtsfluencerin Conny schon seit längerem und kenne ihre Charaktere mittlerweile ziemlich gut. Natürlich wollte ich auch unbedingt ihr Buch lesen und wurde nicht enttäuscht. Die typischen Klischees über Beamte kennen wir alle: Früh im Büro erscheinen, erstmal Kaffee kochen, ausgiebig Frühstückspause machen und bloß nicht ans Telefon gehen, wenn ein Bürger anruft. Selbstverständlich ist pünktlich Feierabend und Freitag ab 13:00 Uhr erreicht man ohnehin niemanden mehr.

Conny war selbst lange Beamtin und nimmt uns mit in den "typischen" Alltag in einer Berliner Behörde. Wer jetzt denkt, das ist total langweilig, dem ich empfehle ich das Buch herzlich. Sie schafft es unfassbar humorvoll alltägliche Situationen darzustellen. Natürlich ist dabei auch viel Ironie im Spiel. Trotzdem klingt auch immer wieder die Realität durch. Der Personalmangel durch jahrelange Einsparungen, fehlende Motivation und die Hürden der Digitalisierung hinterlassen ihre Spuren. Und dennoch Überraschung: Auch in Ämtern arbeiten motivierte Menschen, denen nicht alles egal ist.
Vielen Dank an den dtv Verlag, der mir in Kooperation mit Vorablesen ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

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Veröffentlicht am 21.10.2023

Berlins 13. Bezirk

Dreizehnfurcht
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Die Idee der Geschichte hat mich sofort fasziniert. Ein 13. Bezirk in Berlin, der nur von Menschen mit einem besonderen Talent gefunden werden kann. Die Menschen dort lehnen Elektrizität und sämtlichen ...

Die Idee der Geschichte hat mich sofort fasziniert. Ein 13. Bezirk in Berlin, der nur von Menschen mit einem besonderen Talent gefunden werden kann. Die Menschen dort lehnen Elektrizität und sämtlichen Fortschritt einer modernen Welt ab. Dazu kommt eine Verschwörung, eine Widerstandsbewegung der Schwestern und eine radikale Legion. Klingt total spannend oder?

Der Hauptcharakter Moritz, genannt Momme, hat panische Angst vor der Zahl 13. Sein Zwang, u.a. Zählen und Klopfen, beeinflusst ihn stark im Alltag. Die Darstellung fand ich sehr gelungen, man liest nicht oft von Zwängen in Büchern. Das war für mich aber auch schon alles Interessante an diesem Charakter. Obwohl er in eine völlig neue Welt gerät, bleibt er stets passiv. Er stellt keine Fragen, nimmt alles hin und wird teilweise wie ein Spielball von den anderen Figuren durch die Geschichte geschoben.

Auch die anderen Charaktere bleiben für mich blass. Gerade Elise und die Widerstandsbewegung der Schwestern hat mich sehr interessiert. Auch hier erfahren wir nur wenig, z.B. wie die Bewegung zustande gekommen ist. Die Ideologie von Dreizehneichen habe ich auch nach Beenden des Buches nicht verstanden. Warum wird die 13. Stunde feierlich begangen? Die im Klappentext angekündigte Verschwörung kam wenig überraschend. Insgesamt hat es mir hier an der Spannung gefehlt.

Gut gefallen hat mir die Karte im Buch, so konnte ich mir die Lage der Orte besser vorstellen. Alle Seitenzahlen, die eine 13 enthalten, sind nicht nummeriert. Ein wirklich gut durchdachtes Detail. Das größte Problem hat mir wohl der Schreibstil bereitet. Gerade die Kapitel des Dichters haben meinen Lesefluss extrem verlangsamt. Die Sprache war sehr ungewohnt für mich. Oft musste ich Sätze noch einmal lesen, um auch alle Details zu verstehen.

Insgesamt für mich eine tolle Idee, die Angst vor dem Wandel und Fortschritt in einer Parallelwelt mitten in Berlin darzustellen. Leider fehlte es mir an Spannung und auch am Worldbuilding. Vielen Dank an den Klett-Cotta Verlag, der mir in Kooperation mit Lovelybooks ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

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Veröffentlicht am 13.10.2023

Eine unabhängige Frau

Ich bin Frida
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"Ich war lange genug die Muse von Diego. Aber ich will keine Muse mehr sein. Ich bin meine eigene Muse! Und ich male meine eigenen Bilder."

Frida Kahlo möchte endlich aus dem Schatten ihres Mannes treten. ...

"Ich war lange genug die Muse von Diego. Aber ich will keine Muse mehr sein. Ich bin meine eigene Muse! Und ich male meine eigenen Bilder."

Frida Kahlo möchte endlich aus dem Schatten ihres Mannes treten. Ihre erste Einzelausstellung in New York wird ein voller Erfolg. Dann begegnet sie dem Fotografen Nick und beginnt mit ihm eine Affäre, die ihr Leben auf den Kopf stellt. Denn Nick verlangt von ihr die Scheidung einzureichen. Auch ihre künstlerische Karriere kommt nicht zum Stillstand. In Paris muss sie sich weiteren Herausforderungen stellen.

Ich wusste bisher relativ wenig über die berühmte Frida Kahlo. Die Autorin beginnt die Handlung im Jahr 1938, also bereits mitten im Leben von Frida. Und in einer wirklich spannenden Lebensphase, die von großen Herausforderungen geprägt ist. Obwohl der Schreibstil schlicht und sehr einfach zu lesen ist, bringt Bernard die Gedanken und Gefühle dieser Frau spielend leicht herüber. Ihr Kampf für die Freiheit als eigenständige Künstlerin in dieser Zeit und nicht nur als Frau von einem berühmten
mexikanischen Maler wahrgenommen zu werden, ihre sehr moderne Einstellung zur Liebe und ihr Alltag unter chronischen Schmerzen werden hier lebendig und gefühlvoll beschrieben. Das Nachwort der Autorin zu den konkreten Zeitabläufen und die Liste der ausgestellten Werke runden die Geschichte ab.

Eine absolute Empfehlung an alle Leser:innen, die mehr über Frida Kahlo erfahren möchten. Vielen Dank an den Aufbau Verlag, der mir in Kooperation mit Vorablesen ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

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