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Veröffentlicht am 30.10.2022

Das vermeintlich schillernde Leben der Schönen und Reichen

Zärtlich ist die Nacht
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"Ein Mann kann ohne moralische Prinzipien nicht leben. Ich zum Beispiel bin gegen das Verbrennen von Hexen. Immer wenn eine Hexe verbrannt wird, wird mir ganz heiß unterm Kragen."

Der angesehene Psychiater ...

"Ein Mann kann ohne moralische Prinzipien nicht leben. Ich zum Beispiel bin gegen das Verbrennen von Hexen. Immer wenn eine Hexe verbrannt wird, wird mir ganz heiß unterm Kragen."

Der angesehene Psychiater Dick Diver und seine Frau Nicole führen einen glamourösen Lebensstil an der französischen Riviera. Als eine berühmte Schauspielerin zu dem ausgewählten Kreis stößt, beginnen stürmische Zeiten.
Ein schwierig zu lesendes Buch, das deutliche Parallelen zur Biografie von Fitzgerald und der Ehe mit seiner Frau aufweist. Die Geschichte entwickelt sich über den Versuch das Leben eines geliebten schwer kranken Menschen zu retten, den Tücken einer Midlife-Crisis verbunden mit einer Alkoholsucht hin zum Projizieren der eigenen Fehler im Leben auf eine andere Person. Psychische Erkrankungen werden hier realitätsnah beschrieben und belasten eine Ehe mit Sicherheit schwer. Es entsteht jedoch zum Teil der Eindruck, dass seine Frau die Schuldige an Allem ist. Vor dem Hintergrund, dass Fitzgerald die Werke seiner Frau als seine eigenen ausgegeben hat, sollte man diese Beschreibungen durchaus kritisch lesen. Die vermeintlich schillernde Stimmung der High Society entpuppt sich als scheinheilige Welt der Oberflächlichkeiten auf Dinner-Partys mit flachen Gesprächen.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Eine Liebeserklärung an das alte Hollywood

Es war einmal in Hollywood
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"Aber angesichts all des Bluts und der Gewalt, die Cliff während des zweiten Weltkriegs gesehen hatte, war er nach seiner Rückkehr überrascht, was für ein Kinderkram die meisten Hollywoodfilme doch waren."

Hollywood ...

"Aber angesichts all des Bluts und der Gewalt, die Cliff während des zweiten Weltkriegs gesehen hatte, war er nach seiner Rückkehr überrascht, was für ein Kinderkram die meisten Hollywoodfilme doch waren."

Hollywood im Jahre 1969 - Sie hätten dabei sein sollen. Rick Dalton - ein abgehalfterter Schauspieler, der seinen Kummer in Whiskey Sours ertränkt. Cliff Booth - Ricks an jedem Set berüchtigter Stuntman, der einzige, der am Set mit einem Mord davongekommen ist. Sharon Tate - verließ ihre Heimat Texas, um in Hollywood Schauspielerin zu werden. Charles Manson - Ex-Knacki und spiritueller Führer für einen Haufen zugedröhnter Hippies.

Definitiv ein Muss für Filmfans, die sich für die Geschichte und Filmstars des alten Hollywoods interessieren. Wer sich hier nicht ganz so gut auskennt (so wie ich), für den werden es ggf. mit der Zeit etwas viele Fakten werden. Der Roman ist in Teilen anders bzw. konkreter als der Film. Tarantino vertieft einige Handlungen, während er andere Szenen nur am Rande erwähnt. Ein Teil der Handlung konzentriert sich ausschließlich auf den Charakter von Cliff Booth, der viel deutlicher ausgearbeitet ist als im Film. Kleiner Spoiler: Sympathie - definitiv nicht. Insgesamt liest sich die Handlung gut, erinnert manchmal aber durch die vielen Sprünge eher an ein Drehbuch.

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Veröffentlicht am 23.10.2022

Liebeserklärung an die Bibliothek

Eine Bibliothek in Paris
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"Die Library war mehr als Ziegel und Bücher, ihr Mörtel waren die Menschen, denen Bücher am Herzen lagen."

Odile bekommt im Jahr 1939 eine Anstellung an der renommierten Amerikanischen Bibliothek in Paris. ...

"Die Library war mehr als Ziegel und Bücher, ihr Mörtel waren die Menschen, denen Bücher am Herzen lagen."

Odile bekommt im Jahr 1939 eine Anstellung an der renommierten Amerikanischen Bibliothek in Paris. Für die Französin geht ein Traum in Erfüllung. Sie liebt nichts mehr als den Duft von Büchern und druckfrischer Zeitungsseiten an dem für sie schönsten Ort der Welt. Als die Nazis in Paris
einmarschieren, entschließt sich Odile mit den Waffen zu kämpfen, die einer Bibliothekarin zur Verfügung stehen: Bücher. 1983 in Montana lernt die zwölfjährige Lily ihre Nachbarin Odile kennen. Über die französische Sprache und Bücher entsteht eine Freundschaft, dann erfährt Lily mehr über die Vergangenheit von Odile.

Der Roman wechselt zwischen den Handlungssträngen im Zweitem Weltkrieg und den 1980er Jahren. Er beschreibt anschaulich die Lebens- und Familienverhältnisse in Paris unter den Nazis - Besatzung, Nahrungsmangel, Judenverfolgung. Es wird deutlich, wie Probleme des Krieges die Menschen und ihre Sichtweise auf Andere verändern, im Guten wie im Schlechten. Und es zeigt die Geschichte der mutigen Bibliothekar:innen, die im besetzten Paris die Library offen halten und allen Menschen den Zugang zu Büchern ermöglichen. Die Liebe Odiles zu Büchern ist ansteckend und wird durch Zitate bekannter Klassiker untermalt.
Die Handlung wird aus der Sicht von Odile bzw. Lily erzählt. Die einfache und klare Schreibweise der Autorin macht es leicht, beiden Handlungssträngen zu folgen. Man merkt schon beim Lesen die gründliche Recherche. Unbedingt die Notizen der Autorin im Anhang lesen, die Charaktere sind durch existierende Personen inspiriert.
Das Buch ist ein Muss, nicht nur für Fans von historischen Romanen, sondern für alle, die Bücher so sehr lieben wie Odile.

Vielen Dank an die Penguin Random House Verlagsgruppe, über deren Testleserportal ich das Buch vorab lesen durfte.

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Veröffentlicht am 23.10.2022

Absolut lesenswerter Klassiker

Vom Wind verweht
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"Und Scarlett erkannte: Tara war ihr Schicksal, ihr Kampf, Tara musste sie erobern."

Scarlett O'Hara, Tochter eines Plantagenbesitzers, ist jung, verwöhnt und reich an Verehrern. Doch der Ausbruch des ...

"Und Scarlett erkannte: Tara war ihr Schicksal, ihr Kampf, Tara musste sie erobern."

Scarlett O'Hara, Tochter eines Plantagenbesitzers, ist jung, verwöhnt und reich an Verehrern. Doch der Ausbruch des Bürgerkrieges verändert alles. Scarlett ist eigensinnig, verbissen und erhaben über Anstandsregeln und die Rollenzuschreibung der Frau in der Nachkriegszeit. Gleichzeitig hält sie an einer romantisch-kitschigen Schwärmerei aus ihrer Jugend fest. In Rhett Butler findet sie schließlich einen würdigen Gegner. Die Beziehung der beiden ist überaus speziell und wahnsinnig
unterhaltsam. Man würde wohl keinen der beiden als sonderlich sympathisch bezeichnen und doch schafft die Autorin es eine Verbindung zum Leser aufzubauen. Ein ganz großer Roman.

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Veröffentlicht am 23.10.2022

Diese Reihe macht süchtig

Gläsernes Schwert (Die Farben des Blutes 2)
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"Wenn ich ein Schwert bin, bin ich ein Schwert aus Glas, denn ich fühle, wie ich langsam zerbreche."

Die Scharlachrote Garde konnte Mare und Cal im letzten Moment aus der Arena retten. Die Rebellen wollen ...

"Wenn ich ein Schwert bin, bin ich ein Schwert aus Glas, denn ich fühle, wie ich langsam zerbreche."

Die Scharlachrote Garde konnte Mare und Cal im letzten Moment aus der Arena retten. Die Rebellen wollen gegen die Herrschaft der Silbernen kämpfen. Doch Mare hat eigene Pläne: Die anderen Neublüter finden und so vor Maven retten.

Ja Mare schwankt manchmal zwischen anstrengend und arrogant und dann im nächsten Moment wieder naiv und hilflos. Ist halt YA und hat mich beim Lesen gar nicht so gestört. Die Handlung war auch im zweiten Band wieder sehr spannend und die Entwicklung der Charaktere untereinander mitreißend. Zum Ende des Buches sage ich jetzt lieber nichts, sondern beginne lieber schnell den nächsten Teil.

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