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Veröffentlicht am 12.02.2024

Eine starke Frau im Kampf um ein freies, selbstbestimmtes Leben

Der süße Duft der Reben
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London 1903 die junge, gebürtige Spanierin Isabel möchte unbedingt an der Londoner Kunstakademie studieren. Während bei heutigen Studenten eine Absage der Universität diesen Traum platzen lässt, ist es ...

London 1903 die junge, gebürtige Spanierin Isabel möchte unbedingt an der Londoner Kunstakademie studieren. Während bei heutigen Studenten eine Absage der Universität diesen Traum platzen lässt, ist es bei Isabel ihr eigener Vater. Dieser hat mit dem Import von Rosinen ein Vermögen aufgebaut und nun soll Isabel Rafael heiraten, der Sohn eines Rosinenbarons und ihr Alptraum aus der Kindheit. Isabel hat keine Wahl und muss sich den Wünschen ihres Vaters unterordnen und besteigt missmutig ein Schiff, dass sie in ihre alte Heimat Dénia bringen soll und zu einer ungewollten Ehe. Doch Isabel kann das nicht so einfach hinnehmen, schließlich will sie ein freies, selbstbestimmtes Leben führen. Sie packt all ihren Mut zusammen und verlässt das Schiff vor der eigentlichen Ankunft, in der Hoffnung auf ein Leben in Freiheit. Als sie in Dénia ankommt, bringt ihr die Stadt ihrer Kindheit, nach der sie sich in den Jahren im regnerischen, tristen England gesehnt hat, bringt ihr nicht nur Glück und Hoffnung entgegen, sodass sie ausgerechnet Rafael begegnet, der sie mit aller Kraft in einen goldenen Käfig stecken möchte. Doch Isabel wäre nicht sie selbst, wenn sie gegen dieses ungeliebte Leben kämpfen würde. Dabei begegnet sie Fernando, ihrer Jugendliebe, wieder, doch kann dieser ihr helfen bei der Flucht aus einem fremdbestimmten Leben? Hinzu kommt, dass Isabel noch jemandem aus ihrer Vergangenheit begegnet, wodurch sie einem langgehüteten Familiengeheimnis auf die Spur kommt.

„Der süße Duft der Reben“ ist nicht der erste historische Roman von Tara Haigh, vielmehr handelt sich hierbei um einen weiteren Roman aus einer Reihe von erstklassigen Büchern, die zwar an unterschiedlichen Orten spielen, aber eines gemeinsam haben, nämlich dass es hervorragende Bücher sind, die einen nicht mehr loslassen. Ich habe schon mehrere Bücher der Autorin gelesen und jedes Mal bin ich überrascht, wie sie es schafft die Geschichte zum Leben zu erwecken. Durch ihren fesselnden, detailgetreuen Schreibstil der Autorin kann man als Leser voll und ganz in die Geschichte abtauchen, als wäre man ein Teil davon. Auch fällt es schwer vor lauter Spannung das Buch zur Seite zu legen, denn ich war so tief in der Geschichte gefangen, dass ich nicht zurück in die Realität wollte und natürlich wollte ich auch unbedingt wissen wie es weitergeht.

Mit Isabel ist es der Autorin gelungen einen außergewöhnlichen Charakter zu porträtieren, den man von Beginn an in sein Herz schließen muss. Wie bereits aus vorherigen Büchern gewöhnt handelt es sich bei Isabel um eine charakterstarke Frau, die trotz aller Umstände an ihrem Willen festhält, sodass einem als Leser nichts anderes übrigbleibt als sie in sein Herz zu schließen. Isabel ist mutig und stark und damit ihrer Zeit weit voraus. Trotz mehrerer Schicksalsschläge und Hindernisse gibt sie nicht auf, was mich besonders beeindruckt hat. Tara Haigh hat es geschafft Isabel zum Leben zu erwecken und mir kommt es fast so vor als hätte es sie wirklich gegeben.

Aber nicht nur Isabel wurde von der Autorin mit Liebe zum Detail gestaltet, sondern auch viele Nebencharaktere, sodass jeder einzelne lebendig erscheint. Ich habe viele in mein Herz geschlossen, andere verachtet und andere haben mich wiederum überrascht. Die Gedanken und Handlungen erstaunen oder gar überrumpeln den Leser zwar an mancher Stelle, sind aber am Ende voll und ganz nachvollziehbar und fügen sich perfekt in die Handlung ein.

Die gedankenreichen Charaktere gepaart mit der vielschichtigen, tiefgründigen Handlung sind ein absolutes Highlight. Manch einer könnte denken es geht nur um eine Liebesgeschichte, eine Frau möchte nicht den Mann heiraten, den ihr Vater ausgesucht hat und begegnet ihrer Jugendliebe wieder, aber so simpel ist es nicht. Hinter dem wunderschönen Buchcover verbirgt sich eine ernsthafte Thematik, die an mehreren Stellen zum Nachdenken anregt. Der Handlungsverlauf ist dabei stets spannend und voller Emotionen, von der ersten Seite bis zum letzten Wort. Die Gefühle haben mich derart mitgerissen, dass ich mit den Charakteren mitgelitten habe, aber mich auch mit ihnen freuen durfte, an anderer Stelle musste ich aber auch den Atem anhalten und mit ihnen bangen, eine herausragende Mischung meiner Meinung nach, die ein gutes Buch ausmacht.

Einen schönen Nebeneffekt bringt der Handlungsort Dénia, der nur zum Träumen einläd. Die Autorin beschreibt die Gegend ausführlich, dass ich mir den Ort vor meinem inneren Auge vorstellen konnte. Natürlich habe ich sofort Lust nach Spanien zu fliegen, so geht es mir persönlich immer nach einem Buch der Autorin, unabhängig ob als Tara Haigh oder Tessa Hennig. Tatsächlich habe ich nach dem Lesen Dénia gegoogelt und die Bilder waren sehr ähnlich zu denen in meiner Vorstellung, sodass man die Detailgetreue der Autorin wiederfindet.

Fazit:

Ich kann das Buch nur jedem empfehlen, der Lust hat sich voll und ganz auf eine literarische Reise zu begegnen, voller emotionaler Höhen und Tiefen. Der Tiefgang der Handlung und die Wandelbarkeit der Charaktere machen das Buch zu einem Highlight, sodass man einmal angefangen sich dem Buch nicht mehr entziehen kann. Tara Haigh weckt einen Teil Geschichte zum Leben, der vielen Lesern bis dahin unbekannt sein wird, aber dennoch interessant sein wird und den man ohne sie wahrscheinlich nie kennengelernt hätte. Dadurch das detailliert recherchierte historische Fakten in eine spannende Handlung verflochten wurden, wird der historische Kontext besonders aufregend. Vielen Dank an Tara Haigh für einen weiteren Roman, der mir tolle Lesestunden geschenkt hat und der mich auch noch Tage nach dem Beenden des Buches emotional nicht mehr loslässt und weiter in meinen Gedanken präsent ist.

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Veröffentlicht am 10.02.2024

Die ältere Generation hat ganz schön viel zu bieten

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn
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In diesem Buch geht es ausnahmsweise mal um eine ältere Dame, die noch etwas aus ihrem Leben machen will und daher ihren ganzen Mut zusammennimmt, um im Alter noch mal ein Abenteuer zu erleben.

Die Rede ...

In diesem Buch geht es ausnahmsweise mal um eine ältere Dame, die noch etwas aus ihrem Leben machen will und daher ihren ganzen Mut zusammennimmt, um im Alter noch mal ein Abenteuer zu erleben.

Die Rede ist von Jennifer Quinn. Jenny ist 77, lebt mit ihrem Mann Bernhard zusammen und ihre größte Leidenschaft ist das Backen, was nicht nur Bernhard freut, sondern auch den Rest der Familie, bestehend aus der Nichte der beiden samt Familie. Jenny könnte glücklicher nicht sein, doch irgendwann kommt der Tag, an dem sie beschließt, dass sie noch etwas erleben möchte und warum sollte sie ihr Talent nicht nutzen und sich bei einer bekannten Backshow bewerben, die sie selbst schon seit Jahren so gerne schaut. Jenny beginnt ihr kleines Abenteuer und behält dieses Geheimnis erst mal für sich, aber das ist nicht das einzige Geheimnis aus ihrem Leben, dass ans Licht kommen wird.

Es handelt sich um einen schönen, herzerwärmenden Wohlfühlroman, der zeigt, dass auch die ältere Generation noch viel zu bieten hat. Ich bin auf das Buch aufmerksam geworden, da es plötzlich überall im Internet zu sehen war, auch wenn ich das Buch sehr gerne gelesen habe und es mir sowohl viele vergnügte als auch spannende Lesestunden beschert hat, finde ich, dass der Hype etwas übertrieben war. Es ist absolut lesenswert, aber es gibt ehrlich gesagt auch bessere Bücher.

Am Cover sieht man es schon, das zentrale Thema ist das Backen und das zieht sich auch wie ein roter Faden durch das ganze Buch, was dafür sorgt, dass es beim Lesen dazu kommen kann, dass einem das Wasser im Munde zusammenläuft. Die Handlung ist in zwei Stränge geteilt: Die Gegenwart rum um den Backwettbewerb und die Vergangenheit, in der wir Jenny in ihrer Jugend begleiten und in der schrittweise ein Familiengeheimnis aufgedeckt wird. Besonders gefallen hat mir hier, dass die Handlungsstränge auch durch das Thema backen verbunden wurden, wirklich sehr gelungen von der Autorin, denn so kam es zu einem fließenden Übergang.

Jenny ist ein liebevoller Charakter, der man in sein Herz schließt. Auch zeigt sie ihre starke Persönlichkeit nicht nur einmal, denn es erfordert Mut bei einer TV-Show mitzumachen und das auch noch in ihrem Alter. Das Ganze bleibt zunächst ein Geheimnis, selbst vor ihrem wunderbaren Mann Bernhard. So viel Raffinesse traut man dieser „alten“ Frau anfangs gar nicht zu und an dieser Stelle, ist eine Botschaft deutlich zu erkennen, dass man die ältere Generation nicht unterschätzen sollte. Auch wenn Jenny und ihre Familie liebenswerte Charaktere sind, vor allem Bernhard ist ein Traummann, fehlt den Charakteren ein bisschen Tiefe und sie wirkten an manch einer Stelle etwas flach, sodass ich sie mir gar nicht richtig vorstellen konnte oder ihre Beweggründe nachvollziehen konnte, da hätte man noch etwas mehr rausholen können.

Während des Lesens habe ich abwechselnd Jenny beim Backduell angefeuert und der Auflösung des großen Familiengeheimnisses entgegengefiebert. Hier muss ich zugeben, dass mich der Vergangenheitsteil doch deutlich mehr gefesselt hat, dabei spielt dieser, wenn man den Klappentet liest, eher eine untergeordnete Rolle.

Trotz der kleinen Schönheitsmakel kann ich das Buch absolut weiterempfehlen, es ist vielleicht kein Jahreshighlight, aber ein wunderschöner Roman, der es verdient hat gelesen zu werden.

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Veröffentlicht am 26.12.2023

Potenzial nicht ganz genutzt

Secrets of the Campbell Sisters, Band 1: April & May. Der Skandal (Sinnliche Regency Romance von der Erfolgsautorin der Golden-Campus-Trilogie)
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Spätestens seit Bridgerton bin ich ein großer Fan von Regency Romanen und war daher gleich neugierig als ich das Buch von der Autorin Lyla Payne gesehen habe.

Das gleich 2 Schwestern auf der Suche nach ...

Spätestens seit Bridgerton bin ich ein großer Fan von Regency Romanen und war daher gleich neugierig als ich das Buch von der Autorin Lyla Payne gesehen habe.

Das gleich 2 Schwestern auf der Suche nach einer guten Partie sind und die eine auch noch letzte Saison in einen Skandal verwickelt gewesen sein soll, da hat mein Leserherz doch gleich höhergeschlagen.

Der Leser startet mit einem spannenden Prolog, der Lust auf mehr macht. Der Skandal wird angedeutet und immer mehr aufgedeckt, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Tatsächlich war dieser Aspekt der beste des ganzen Buches, meiner Meinung nach. Das Buch besteht aus wechselnden Sichtweisen verschiedener Charaktere, nicht nur aus Sicht der zwei Schwestern April und May, wie man vielleicht denken könnte. Einerseits erhält man so als Leser einen guten Überblick über die Charaktere und ihr Innenleben, dennoch erschien es mir dadurch etwas langatmig und in die Länge gezogen. Was mich dabei auch sehr gestört hat, es geht ja um die beiden Schwestern, dennoch stand die jüngere May über die Hälfte des Buches im Hintergrund und war gleich auf mit den Nebencharakteren, alles drehte sich um April, auch in den Kapiteln aus ihrer Sicht, da sie scheinbar nur ihre Schwestern verkuppeln will, während sie naiv durch die Welt stolpert.

Vielleicht war mir aus diesem Grund auch April sympathischer, denn ihr Charakter hatte meiner Meinung nach viel mehr Persönlichkeit und sie erschein viel tiefsinniger als ihre Schwester May, die als Charakter nur sehr flach wirkte, da hätte man definitiv noch Potenzial rausholen können. May ist zwar ein liebenswerter Charakter, aber ihr fehlt es einfach an Tiefgang und sie erscheint sehr simpel und wirkt daher wie die anderen Nebencharaktere und nicht wie eine zweite Hauptperson. Vielleicht hätten die Geschichten der beiden Schwestern doch getrennt werden sollen. Andererseits hat die Geschichte gerade so für ein Buch gereicht und war stellenweise sehr langatmig. Gegen Ende jedoch kam noch etwas Spannung auf, die jedoch viel zu schnell wieder vorbei war, statt Aprils Skandal breit zu treten, hätte man an dieser Stelle mehr rausholen können, wirklich schade.

Auch wenn die Story etwas lahm war, war der Schreibstil sehr angenehm zu lesen, sodass deutlich das Talent der Autorin zu erkennen war. Aus diesem Grund würde ich auch noch einen zweiten Anlauf wagen und die Geschichte der anderen beiden Schwestern lesen, falls mir das Buch mal über den Weg läuft, aber daraufhin fiebere ich ehrlich gesagt nicht.

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Veröffentlicht am 06.09.2023

Vielversprechend, jedoch das Potenzial nicht ganz genutzt

Die Davenports – Liebe und andere Vorfälle
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Das leuchtend gelbe Cover hat meinen Blick magisch angezogen. Da zurzeit ja viele Bücher dieser Richtung regelrecht wie Pilze aus dem Boden schießen, war ich besonders gespannt auf dieses Buch, weil diesmal ...

Das leuchtend gelbe Cover hat meinen Blick magisch angezogen. Da zurzeit ja viele Bücher dieser Richtung regelrecht wie Pilze aus dem Boden schießen, war ich besonders gespannt auf dieses Buch, weil diesmal eine dunkelhäutige Schönheit auf dem Cover abgebildet war, endlich mal was Neues.

Bei dieser schönen Frau handelt es sich um Olivia Davenport, deren Familie durch ein Kutschenunternehmen reich geworden ist und eine der wenigen farbigen Familien der Zeit ist, die Stellung und Ansehen genießt. Zusammen mit ihrer Schwester Helen und der gemeinsamen Freundin Ruby, konnte sie ein behütetes Leben im Reichtum genießen, doch nun ist es Zeit ein Mitglied der Gesellschaft zu werden und wenn es nach den Eltern der drei geht, sollen sie bald einen geeigneten Mann finden. Helen könnte sich nichts Schlimmeres vorstellen und schleicht sich lieber in die Werkstatt ihres Bruders John um an Motoren und Autos rumzuschreiben. Olivia und Ruby hingegen freuen sich hingegen und machen sich auf die Suche nach geeigneten Männern, wobei Ruby schon ein Auge auf John geworfen hat und auch Olivia wird schnell fündig, jedoch merken beide mit der Zeit, dass auch sie was anderes bzw. mehr vom Leben wollen. Auch ihrer Freundin Amy-Rose, die als Dienstmädchen für die Haare der Davenport-Schwestern verantwortlich ist, hat große Träume und will trotz zahlreicher Hindernisse ihren eigenen Salon eröffnen. Auf dem Weg zu ihren Träumen, müssen die vier jungen Frauen zahlreiche Probleme überwinden.

Das Cover war wie schon oben beschrieben, sehr besonders und hat mich dazu gebracht, das Buch näher anzuschauen. Der Klappentext hat mich ein wenig an andere Bücher erinnert, die in der Richtung auf dem Markt sind. Das Neue hier, dass People of Color im Zentrum der Handlung stehen und das im Jahr 1910, was für mich zum Lesen ausschlaggebend war.

Der Schreibstil lässt sich schön, locker, leicht lesen, jedoch habe ich etwas gebraucht, bis ich ganz in die Geschichte abtauchen konnte und ich muss sagen, es gibt Bücher die mich mehr in ihren Bann gezogen haben. Dennoch gibt es einige spannende Stellen, vor allem zum Ende hin, es dauert etwas, bis die Geschichte an Fahrt aufnimmt, am Anfang plätschert die Handlung etwas vor sich hin. Besonders fasziniert haben mich die Probleme, die die junge Frauen aufgrund ihrer Hautfarbe erleben und wie sie mit diesem Rassismus umgehen. Auch die Entwicklung der Charaktere war für mich sehr lesenswert, gerade Olivia, die merkt wie schwer es andere People of color haben und wie sie sich einsetzt. Helen war mir von Anfang an sympathisch, jedoch hat mir da ein wenig Entwicklung gefehlt.

Als Leser erleben wir die Geschichte abwechselnd aus der Sicht der vier, sodass wir Einblicke in jeden Charakter erhalten.

Fazit: Lesenswert, aber es fehlt etwas an Tiefe, da wurde das Potenzial nicht ganz ausgeschöpft. Nichts desto Trotz bin ich gespannt, ob es noch einen weiteren Band geben wird und würde diesen auch lesen, jedoch steht er nicht an erster Stelle meiner Leseliste.

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Veröffentlicht am 26.07.2023

Paris? Vielleicht doch nicht die Stadt der Liebe

C'est la vie, chérie
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Ich muss zugeben, dass die jährliche Neuerscheinung von Tessa Hennig zu meinen Highlights gehört, denen ich gerne entgegenfiebere. Daher habe ich mich auch dieses Jahr gefreut, als ich gesehen habe, dass ...

Ich muss zugeben, dass die jährliche Neuerscheinung von Tessa Hennig zu meinen Highlights gehört, denen ich gerne entgegenfiebere. Daher habe ich mich auch dieses Jahr gefreut, als ich gesehen habe, dass ein neuer Roman erscheint und dann spielt dieser auch noch in Paris, der Stadt der Liebe, da waren vergnügte Lesestunden schon vorprogrammiert und so sollte es dann auch sein….

Ulrike hat es satt, 45 Jahre Ehe reichen und sie will sich trennen. Genau das knallt sie ihrem im Alltag festgefahrenen Mann und dem Rest der Familie ausgerechnet am Hochzeitstag mit. Nicht nur Hans, der gar nicht richtig bemerkt hat wie sehr seine Frau unter der eintönigen Routine ihrer Ehe leidet, ist überrascht. Auch Tochter Anja samt Mann und Tochter ist sprachlos. Eine Trennung und das in dem Alter? Undenkbar. Um Ulrike von der Trennung und ihrem Rentnerdasein auf Achse im Wohnmobil abzuhalten, schmiedet die Familie einen Plan. Sie wiederholen die Hochzeitsreise von hans und Ulrike nach Paris. Da werden wohl die Erinnerungen an eine schöne gemeinsame Zeit wieder wach und wecken durch den Alltag verborgene Gefühle. Die Reise hätte vielleicht romantisch werden können, da jedoch Anja und ihr Mann Markus und Enkelin Sophie samt Freund Niklas mitkommen, ist Chaos vorprogrammiert. Doch während die Reise eigentlich dazu dienen sollte Hans und Ulrike wieder zusammenzubringen, merken auch die anderen Paare, dass in ihren Beziehungen nicht alles rosig ist und so kommt die ein oder andere Wahrheit auf den Tisch.

Tessa Hennig hat es mal wieder geschafft mich auf eine vergnügliche Lesereise mitzunehmen, sodass ich mal dem Alltag für eine Weile entfliehen konnte. Durch ihren herzhaften vollen Humor gespickten Schreibstil, lies sich das Buch quasi von selbst. Es gibt so viele humorvolle Passagen, die mich laut zum Lachen gebracht haben.

Was mir besonders an den Büchern von Tessa gefallen, ist dass die Charaktere so real wirken, was daran liegt, dass sie wie aus dem Leben gegriffen wirken. Man kann sich einfach gut mit den Charakteren identifizieren und kann daher ihre Gedanken und ihre Gefühlswelt so gut nachvollziehen. Natürlich trifft das nicht für jeden Leser auf jeden Charakter zu, schließlich kann ich mich mit meinen 24 Jahren auch nicht mit Ulrike identifizieren, die kurz vor der Rente steht. Aber durch die detailgetreue Ausarbeitung der Charaktere von Seiten der Autorin stellt das kein Problem dar.

Natürlich ist allen klar, dass ein Familienausflug in die Stadt der Liebe nicht voller Romantik ist, aber gerade dies führt zu humorvollen Szenen, gepaart mit Tiefgründigkeit, platziert an den richtigen Stellen. Die Charaktere sind alle samt sympathisch und haben so ihre Macken, dennoch sind sie alle liebenswert und haben für viele Lacher gesorgt. Natürlich kommen auch so einige Wahrheiten auf den Tisch und über Unangenehmes wird geredet, wie es halt so ist wenn Familien Mitglieder aufeinander treffen.

Durch den witzigen, kurzweiligen Schreibstil war das Buch (leider) viel zu schnell vorbei und ich habe so manche Weisheit fürs Leben mit auf den Weg genommen, mit den Charakteren gelitten und mit ihnen gelacht, sodass ich allesamt ein wenig vermisse. Aber dafür kann ich mich dann umso mehr auf das nächste Buch freuen.

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