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Veröffentlicht am 10.06.2024

fesselnder Sommer-Roman

Das Licht in den Birken
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Thea kehrt mit Mitte 50 aus Portugal zurück in ihre Heimat in der Lüneburger Heide, wo sie eine Wohnung auf Bennos Hof gemietet hat. Benno ist ein Einsiedler, der einen Gnadenhof für Tiere betreibt. Die ...

Thea kehrt mit Mitte 50 aus Portugal zurück in ihre Heimat in der Lüneburger Heide, wo sie eine Wohnung auf Bennos Hof gemietet hat. Benno ist ein Einsiedler, der einen Gnadenhof für Tiere betreibt. Die Vermietung von zwei Wohnungen soll ihm finanziell über die Runden helfen - dass er damit Menschen auf dem Hof haben muss, ist für ihn eine ziemliche Umstellung, die er in Kauf nehmen muss.

Als Benno im Wald über Juli stolpert, die dort mit einem verletzten Fuß auf ihrer Wanderung liegen geblieben ist, entspannt sich die Situation auf dem Hof zunächst - bis dann alte Verletzungen bei allen Beteiligten aufbrechen, was die Situation zwischendurch ziemlich anspannt. Doch gleichzeitig wird in dieser Gemengelage auch deutlich, wie es tatsächlich um Bennos Hof steht, der allen dreien sehr wichtig ist.

Obwohl die Inhaltsbeschreibung sehr voll und sehr dicht klingt, ist es zu keinem Zeitpunkt so, dass das Buch zu dicht wäre oder man das Gefühl hat, es überschlägt sich. Da immer wieder Passagen aus Rückblicken und Gedanken von einer der drei Personen bestehen ist das Tempo genau richtig, um hinterher zu kommen, es flacht aber auch nie zu sehr ab. Romy Fölck hat es raus, dass im Sommer auf dem Hof zwar einiges passiert, man als Leserin aber auch immer noch hinterher kommt.

Dabei entwickelt das Buch einen Sog, so dass ich es nicht aus der Hand legen konnte und die Seiten oft nur so dahingeflogen sind. Diesen Stil liebe ich so an den Büchern von Romy Fölck. Auch ihre Figuren sind so, dass alle ihr je eigenes Päckchen zu tragen haben, aber niemand vollkommen überfrachtet ist.

Fazit: Eine tolle Sommerlektüre, an deren Ende es schwer fällt den Hof wieder zu verlassen.

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Veröffentlicht am 16.10.2023

hochspannender Krimi

Tief im Schatten
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Nur wenige Monate sind seit den schrecklichen Ereignissen aus "Kalt und still" vergangen, als im tief verschneiten Åre eine misshandelte Männerleiche gefunden wird - und das kurz vor Beginn der schwedischen ...

Nur wenige Monate sind seit den schrecklichen Ereignissen aus "Kalt und still" vergangen, als im tief verschneiten Åre eine misshandelte Männerleiche gefunden wird - und das kurz vor Beginn der schwedischen Sportferien, wo es in dem Ort vor Skifahrer*innen nur so wimmelt. Der Tote entpuppt sich dann auch noch als der ehemalige Ski-Star Johan Andersson.
Hanna Ahlander und Daniel Lindskog stecken direkt mitten in den Ermittlungen, denn die Zeit drängt aus verschiedenen Gründen.

Wenn eine Krimi-Autorin für Pageturner steht, dann ist es Viveca Sten. So ist es auch hier: Die knapp 500 Seiten sind nur so verflogen, ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. Die Spannung steigert sich genauso wie das Erzähltempo. Da es noch einen parallel verlaufenden Erzählstrang gibt, der in der Vergangenheit beginnt und mit der Zeit auch zeitlich parallel zu den Mordermittlungen verläuft, wird alles immer dichter. In meinem Kopf folgte Theorie auf Theorie, die verdächtigen Personen lösten einander ab - und am Ende hat mich die Auflösung dann doch überrascht.

Mit der Zeit werden auch die Kapitel immer kürzer, so dass man kurze Informationen bekommt, wie es in welchem Handlungsstrang gerade steht, diese enden dann aber oft mit kleinen Cliffhangern, so dass ich immer weiter lesen wollte/musste. Ich habe mit den Personen mitgefiebert, mitgelitten und mitgelebt, allen voran mit Hanna Ahlander, aber auch mit Daniel Lindskog.

Ich bin jetzt schon sehr gespannt auf Band 3 (auf schwedisch ist Band 4 gerade erschienen) und bin tatsächlich gespannt, in welcher Jahreszeit dieser spielen wird - irgendwie kann ich mir Åre nur mit Tiefschnee vorstellen.

Fazit: Ein spannender, fesselnder Krimi, der genau richtig für den Winter kommt.

Reihenfolge (würde ich empfehlen, ist aber nicht zwingend):
1. Kalt und still
2. Tief im Schatten

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Veröffentlicht am 28.09.2023

fesselnder Serienbeginn

Schwarzvogel
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Fredrika Storm ist - nicht direkt freiwillig - von der Stockholmer Polizei zurück zu der ihres Heimatdorfes in Skåne gegangen. Dort wird sie zusammen mit Henry Calment einem Fall zugeteilt, der ihnen von ...

Fredrika Storm ist - nicht direkt freiwillig - von der Stockholmer Polizei zurück zu der ihres Heimatdorfes in Skåne gegangen. Dort wird sie zusammen mit Henry Calment einem Fall zugeteilt, der ihnen von Anfang an Rätsel aufgibt: Eine junge Frau läuft aus dem Wald heraus auf die noch dünne Eisschicht eines Sees, bricht ein und ertrinkt. Fredrikas Großmutter sieht das ganze mit an, ohne etwas tun zu können.

Der Fall führt regelmäßig zu Begegnungen mit Mitgliedern von Fredrikas Familie. Fredrika muss herausfinden, wem sie vertrauen kann und gleichzeitig spielt ein altes Geheimnis ihrer Familie auf einmal eine Rolle.

"Schwarzvogel" hat mich von Anfang an gefesselt. Allein der Kontrast in Fredrika (vom Dorf nach Stockholm gezogen und nun wieder zurück) über den Kontrast zwischen ihr und dem kulturell sehr gebildeten und interessierten Henry über die Kontraste zwischen ihr und den einzelnen Familienmitgliedern. Fredrika bewegt sich in vielen Systemen, die auch noch unterschiedlich sind, ob sie sich darin privat oder dienstlich bewegt.

Die Handlung geht zügig voran und nimmt an Tempo auf, was man im Laufe des Buches auch daran merkt, dass die Kapitel immer wieder kürzer werden. Gleichzeitig ist die Atmosphäre des Ortes so dargestellt, dass man sich beinahe neben Fredrika durch ihr Leben bewegt, vieles mit ihr erlebt.

Es ist kein blutiger Schocker, aber ein Krimi, der mich lange im Unklaren gelassen und dann auf einige Fährten geführt hat.

Fazit: Eine Reihe, die ich nach diesem Einstieg auf jeden Fall weiter verfolgen werde

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Veröffentlicht am 02.09.2023

interessanter Gesellschaftsroman

Die Davenports – Liebe und andere Vorfälle
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Olivia und Helen Davenport gehören zu einer angesehenen Familie in Chicago 1910 - mit der Besonderheit, dass sie eine PoC-Familie sind. Dass diese es zu Wohlstand und Ansehen gebracht haben, war damals ...

Olivia und Helen Davenport gehören zu einer angesehenen Familie in Chicago 1910 - mit der Besonderheit, dass sie eine PoC-Familie sind. Dass diese es zu Wohlstand und Ansehen gebracht haben, war damals sehr selten. Nun werden sie in die Gesellschaft eingeführt und sollen Ehemänner finden. Olivia hat schnell einen Verehrer, den auch sie sympathisch findet - aber die großen Gefühle, die sie sich erhofft hat, sind es nicht. Helen dagegen will überhaupt nicht heiraten, sondern lieber das familieneigene Kutschenunternehmen in Richtung Automobile modernisieren. Ihr Dienstmädchen Amy-Rose und Olivias beste Freundin Ruby begleiten sie auf ihrem Weg - und suchen dabei selbst ihren Platz in der Gesellschaft und auch die Liebe.

Bücher aus dieser Zeit gibt es spätestens seit den Bridgertons wieder einige, mitunter spielen auch PoC eine Rolle - aber hier wird Rassismus explizit thematisiert, was ich gut fand. Auch die äußeren Umstände in den USA, wo zu der Zeit Sklaverei noch üblich war und Menschen wie der Vater der Davenports, der sich selbst aus der Sklaverei hochgearbeitet hat, eine absolute Minderheit waren, werden gut in die Geschichte eingebaut. Auch gesellschaftliche und rechtliche Entwicklungen und Tendenzen sind in die Handlung eingeflossen. So ist ein Roman entstanden, der von der Grundgeschichte und der Aufmachung her den Bridgertons u.ä. in kaum etwas nachsteht, dabei aber noch einiges mehr bietet.

Der Roman ließ sich gut und flüssig lesen - allerdings fehlte mir die Sog-Wirkung, die ähnliche Romane anderer Autorinnen auf mich hatte, die ich nicht aus der Hand legen konnte. Mich hat da die klare Aufteilung der Kapitel gestört: Jedes Kapitel wird aus einer anderen Perspektive geschrieben. Die Reihenfolge ist immer Olivia - Helen - Amy-Rose - Ruby. Auf der einen Seite sind die wechselnden Perspektiven spannend, auf der anderen Seite sind es für meinen Geschmack mind. 1 zu viel. Zumal ich durch die sehr regelmäßigen Wechsel auch nicht richtig bei den einzelnen Protagonistinnen ankam, mit ihnen nicht so warm wurde, wie es mit anderen der Fall war. Ich finde das sehr schade, weil die Geschichte an sich sehr gut ist und mir die Tatsache, dass auch die Schwierigkeiten dieser Zeit angesprochen werden, gut gefallen hat.

Fazit: Ein Roman, den ich gerne empfehle, der es aber leider nicht auf meine Favoritenliste schafft.

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Veröffentlicht am 13.08.2023

Tolle Graphic Novel für Disney-Fans

Disney Adventure Journals: Tiana und der Zauber von Harlem
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Die Reihe der Disney Adventure Journals geht mit Tiana aus „Küss den Frosch“ weiter. Tianas Restaurant in New Orleans boomt, doch Tiana möchte sich weiter entwickeln und hat sich deshalb für ein Praktikum ...

Die Reihe der Disney Adventure Journals geht mit Tiana aus „Küss den Frosch“ weiter. Tianas Restaurant in New Orleans boomt, doch Tiana möchte sich weiter entwickeln und hat sich deshalb für ein Praktikum bei Starkoch Leroy in New York beworben. Als sie eine Zusage bekommt, ist sie außer sich vor Freude. In New York findet sie sofort eine Freundin und erlebt den Zauber des Big Apple in den 1920ern - doch auch die Unsicherheit, ob sie gut genug ist, kommt immer wieder auf.

Die Bilder sind so ausdrucksstark, wie man es von Disney kennt - und dabei von den Hintergründen her eher einfach gehalten. Doch gerade die Gesichter und die prägnanten Texte sagen viel aus. Dazu kommen die etwas ausführlicheren Tagebucheinträge von Tianas Mama, die selbst als junge Frau in New York gelernt hat. Die Handlung hat mich nicht losgelassen, ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen.

Die Botschaft passt zu dem Film und tut jüngeren (ab ca 8 Jahren) wie auch erwachsenen Disney-Fans einfach gut. Sie wird zwar deutlich, aber nicht mit dem Holzhammer und so, dass auch ich als Erwachsene mir viel daraus ziehen konnte.

Das Buch wird auf jeden Fall in 1-2 Jahren in das Bücherregal meiner Tochter wandern. Bis dahin kann ich es nur empfehlen.

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