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Veröffentlicht am 29.03.2017

spannender Jugendkrimi

Elanus
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Jona ist 17 und deutlich intelligenter als die meisten anderen Jugendlichen in seinem Alter. Deshalb bekommt er auch ein Stipendium von einer Elite-Uni - wobei er dort erst mal weniger durch sein Talent ...

Jona ist 17 und deutlich intelligenter als die meisten anderen Jugendlichen in seinem Alter. Deshalb bekommt er auch ein Stipendium von einer Elite-Uni - wobei er dort erst mal weniger durch sein Talent als mehr durch seine soziale Inkompetenz auffällt. Doch er ist eh viel mehr daran interessiert, seine mathematisch-technischen Fähigkeiten zu verbessern, die tatsächlich schon auf einem hohen Level sind. Immerhin hat er schon selbst eine Drohne entwickelt, gebaut und programmiert, mit der er seine Mitmenschen beobachten kann, nachdem sie ihm einmal auf eine SMS geantwortet haben und Elanus, die Drohne, sie so orten kann. Doch Jona muss schnell feststellen, dass er damit nicht nur in die Privatsphäre anderer eindringt, sondern auch Dinge beobachtet und hört, von denen niemand etwas wissen soll, was ihn bald in große Gefahr bringt.

"Elanus" war mein erstes Buch von Ursula Poznanski - und es wird nicht mein letztes bleiben. Das Buch ist sehr spannend und auch wenn relativ schnell klar ist, wer in den Fall verwickelt ist, wurden mir die Zusammenhänge und die Tatabläufe erst ganz zum Schluss wirklich klar. Davor war es wie ein Puzzle, bei dem immer noch einige Stücke fehlen und man die vor einem liegenden nicht so richtig zu einem Bild zusammengefügt kriegt. Dadurch steigert sich die Spannung immer mehr, ich habe das Buch nur sehr ungern aus der Hand gelegt.

Jona ist eine Hauptfigur, die eher sperrig ist. Ich fand es spannend, in seine Welt einzusteigen, aber ich kann es gut verstehen, dass seine Umwelt zum Großteil nicht spontan mit ihm warm geworden ist. Wobei gerade seine Gasteltern von Anfang an noch komischer sind. Klar ist es nicht einfach, einen hochbegabten fast-Erwachsenen bei sich aufzunehmen, aber sich vorzustellen, dass er so richtig ein Teil der Familie wird und das in kurzer Zeit ist schon utopisch.

Es ist gleichzeitig erstaunlich und erfreulich, wie schnell Jona an der Uni, aber auch in der Nachbarschaft Anschluss findet und das bei ungefähr Gleichaltrigen, die ihn nehmen, wie er ist, ihm aber auch Grenzen zeigen, was sein Benehmen angeht. Pascal ist mir zwar manchmal ein bisschen zu positiv und abenteuerlustig, aber er tut Jona gut und hält zu ihm, egal, was er über ihn erfährt. Marlene ist da ein guter Gegenpol, der ebenfalls zu Jona steht, ihm aber auch klar zeigt, wann er zu weit gegangen ist.

Fazit: Ein Jugendkrimi, der lange einige Fragen offen lässt und so Spannung aufbaut, gleichzeitig ein neues Thema aufmacht - nicht nur für Jugendliche sehr zu empfehlen!

Veröffentlicht am 29.03.2017

Paris von seiner unromantischen Seite

Paris, du und ich
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Während eines Schüleraustauschs verliebt sich Emma in Alain - doch dieser muss natürlich nach ein paar Wochen zurück in seine Heimat Paris. Deshalb fasst Emma den Entschluss, ihn in den Herbstferien mit ...

Während eines Schüleraustauschs verliebt sich Emma in Alain - doch dieser muss natürlich nach ein paar Wochen zurück in seine Heimat Paris. Deshalb fasst Emma den Entschluss, ihn in den Herbstferien mit einem Treffen zu überraschen. Doch als sie vor seiner Tür steht, öffnet nicht Alain ihr, sondern seine Freundin Chloé. Emma ist am Boden zerstört, will ihre Niederlage aber auch nicht sofort zu Hause eingestehen und bleibt also erst mal in Paris in einem Hostel, wo sie sich ihrem Liebeskummer hingibt. Als sie nach ein paar Tagen das Hostel für einen Ausflug in die Stadt verlässt, lernt sie in einem Bistro Vincent kennen, der eigentlich mit seiner Freundin eine romantische Zeit in Paris verbringen wollte und kurz vor der Abreise von ihr sitzen gelassen wurde. Noch im Bistro fassen die Beiden einen Entschluss: Sie wollen Paris kennenlernen, aber bitte von seiner unromantischen Seite - eben auf ihre ganz eigene Art.

Adriana Popescu hat mit ihrem zweiten Jugendroman wieder ein locker-leicht zu lesendes Buch geschrieben, dass leider viel zu schnell zu Ende war. Die Seiten flogen nur so dahin, ich hab es nur ungern an die Seite gelegt. Dazu haben auch die Protagonisten beigetragen: Emma, der man ihre 16 Jahre zwar manchmal anmerkt, die dafür aber schon sehr selbständig ist und die mir einfach von Anfang an sympathisch war. Alain hingegen kam mir von Anfang an wie ein typischer Pariser Play Boy vor, für den Emma halt eine nette Abwechslung war. Dagegen ist Vincent erst mal ein lieber Kerl, der von seiner Ex ziemlich enttäuscht wurde und bei dem man direkt merkt, dass er und Emma ähnliche Vorstellungen von ihrer Zeit in Paris und vom Leben haben. Allerdings hat er seine Momente, in denen er ziemlich eigen ist und ich ihn dadurch auch ziemlich anstrengend fand. Dass er lange nicht darüber reden will, was los ist, macht die Sache nicht wirklich besser, aber da dieses Verhalten bei ihm nicht von Dauer ist, fand ich ihn ansonsten ziemlich nett.

Vom Grundthema her ahnt man, worauf das Buch hinausläuft, gleichzeitig schafft Adriana Popescu aber, dass es auch noch einige Überraschungen gibt. Abgesehen davon schafft sie es, Paris, Emma, Vincent und Co so lebendig vor einem erscheinen zu lassen, dass es einfach Spaß macht. Ich wäre gerne sofort nach Paris gefahren oder hätte zumindest ein paar französische Leckereien hier gehabt =)

Fazit: Nicht nur für Jugendliche ein Lesegenuss

Veröffentlicht am 29.03.2017

netter Briefroman

Herz an Herz
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Sara aus Hamburg ist frisch geschieden und zu einer Hochzeit an der Ostsee eingeladen, bei der zu vorgerückter Stunde alle Gäste eine Flaschenpost mit Wünschen für das Brautpaar in die Ostsee werfen sollen. ...

Sara aus Hamburg ist frisch geschieden und zu einer Hochzeit an der Ostsee eingeladen, bei der zu vorgerückter Stunde alle Gäste eine Flaschenpost mit Wünschen für das Brautpaar in die Ostsee werfen sollen. Allerdings hat Sara in ihrer Verletztheit und ihrer Betrunkenheit die Aufgabe etwas anders interpretiert und so schreibt Berti, der die Flaschenpost zufällig etwas später an den Kopf bekommt, ihr einen Brief. Bald entsteht aus der Brieffreundschaft eine Mailfreundschaft - wobei das den Kontakt nicht immer einfacher macht, da beim geschriebenen Wort Dinge wie Ironie nicht immer beim Empfänger ankommen, schon gar nicht, wenn man sich nicht persönlich kennt. Doch Sara und Berti sind sich trotz aller Missverständnisse sympathisch genug, um den Kontakt nicht abbrechen zu lassen, so dass sie mit der Zeit sogar mit dem Gedanken spielen, es mit einem Treffen zu versuchen...

Dieser Roman besteht nur aus Briefen, Mails, SMS, Chats und ein paar Mobilboxnachrichten. Dadurch ist er sehr kurzweilig zu lesen, die Seiten flogen nur so dahin. Da beide einen unterschiedlichen Schreibstil haben (was vermutlich auch damit zusammenhängt, dass dieser Roman von einer Autorin und einem Autor zusammen geschrieben wurde), kommen die unterschiedlichen Charaktere auch noch besser raus. Das Lesevergnügen getrübt haben leider ein paar Rechtschreibfehler (an sowas bleibe ich leider immer hängen), aber auch Datierungsfehler: Die Mails sind immer mit Empfänger, Absender, Datum und Uhrzeit versehen, wo es aber halt auffällt, wenn aus "Freitag, 02." auf einmal "Freitag, 06." wird und die Datierung dann basierend auf dem geänderten Datum fortgesetzt wird. Natürlich sind das Kleinigkeiten, aber so etwas hätte auch beim Korrekturlesen auffallen können, zumal mir erst nicht klar war, ob nicht ein Sprung von einer Woche gemeint war, was aber auch nicht hinkam... so wurde ich leider von der eigentlichen Geschichte immer wieder abgelenkt.

Die Protagonisten konnte ich mir gut vorstellen und im Grunde waren sie mir beide sympathisch, auch wenn sie schon ein bisschen eigen sind: Gerade Berti ist am Anfang ziemlich überdreht und anstrengend bis zickig, was auch immer wieder rauskommt. Gleichzeitig ist er derjenige, der in einigen Situationen am Kontakt festhält - wobei das auch Sara tut. Beide können Fehler zugeben und sind auch durchaus in der Lage, zu verzeihen. Sara wirkt - gerade am Anfang - ein bisschen reserviert, was sich aber schnell gibt. Vielleicht soll so auch ihr "hanseatischer Typ" im Gegensatz zum bayrischen Berti betont werden.

Von der Grundidee fand ich den Roman sehr ansprechend (sonst hätte ich ihn weder gekauft noch gelesen), aber vor allem zum Ende hin wurde es mit den Ereignissen ein bisschen viel. Klar können Zufälle passieren, aber hier war es schon ein bisschen arg, was ich leider eher anstrengend fand. Aber darüber kann man vermutlich unterschiedlicher Meinung sein.

Fazit: Für Fans von romantischen Romanen im Mailstil bestimmt nicht verkehrt.

Veröffentlicht am 29.03.2017

fesselnder Schwedenkrimi

Tausendschön
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An Mittsommer wird ein Mädchen vergewaltigt. 15 Jahre später sterben ein Pfarrerehepaar und mehrere andere Menschen unter eigenartigen Umständen, so dass die Polizei um Alex Recht und die schwangere Fredrika ...

An Mittsommer wird ein Mädchen vergewaltigt. 15 Jahre später sterben ein Pfarrerehepaar und mehrere andere Menschen unter eigenartigen Umständen, so dass die Polizei um Alex Recht und die schwangere Fredrika Bergman nach Hintergründen und möglichen Zusammenhängen sucht. Doch das ist nicht so einfach, weil wichtige Zeugen nicht auffindbar sind oder nicht kooperieren wollen. Und es sterben immer wieder Menschen...

Dieser Krimi hat einen großen Sog entwickelt, ich konnte ihn kaum weglegen. Dazu kommt, dass es jede Menge Puzzleteile gibt, bei denen man zwar mit den Ermittlern vieles ausprobiert, sich aber lange kein so richtiges Bild entwickelt und man immer viele Teile in der Hand hält, die man einfach nicht unterkriegt. Einige davon fügen sich auch erst ganz am Ende ins Bild - angefangen bei der Frage, welches Mädchen vergewaltigt wurde, bei der ich immer wieder aufs Glatteis geführt wurde. Die "richtige" Auflösung kommt dann auch erst ganz am Schluss, so dass die Spannung lange erhalten bleibt.

Was auch zur Spannung beiträgt ist, dass die Ermittler zwar ein Privatleben haben, dieses aber keine große Rolle spielt. Dabei geht es gerade bei Alex Recht und Fredrika Bergman auch zu Hause hoch her, wo man auch lange nur bedingt weiß, was los ist und bei Fredrika bis zum Ende nur bedingt klar ist, wo es hingeht. Dabei macht sie als Person durch die Schwangerschaft eine interessante Veränderung durch: Mitunter wirkt sie wie die Einzige im Team, die noch mitdenkt und überhaupt teamfähig ist. Sogar mit ihrem Kollegen Peder kommt sie klar, obwohl der wirklich schwierig ist. Und der neue Kollege Joar arbeitet zwar an sich gut, ist aber auch irgendwie komisch.

Fazit: Eine Reihe, die ich sehr gerne weiter verfolge und nur empfehlen kann!

Reihenfolge:

1. Aschenputtel

2. Tausendschön

3. Sterntaler

4. Himmelschlüssel

5. Papierjunge

Veröffentlicht am 29.03.2017

Spannung um eine stumme Autorin

Sterntaler
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Die Kinderbuchautorin Thea Aldrin hat seit Jahrzehnten kein Wort mehr gesprochen. Ihre Umwelt hat sich daran gewöhnt, zumal sie inzwischen in einem Pflegeheim lebt. Dort ist sie nach einigen schrecklichen ...

Die Kinderbuchautorin Thea Aldrin hat seit Jahrzehnten kein Wort mehr gesprochen. Ihre Umwelt hat sich daran gewöhnt, zumal sie inzwischen in einem Pflegeheim lebt. Dort ist sie nach einigen schrecklichen Ereignissen in ihrem Leben eingezogen und lebt seitdem recht zurückgezogen. Abgesehen davon, dass sie jeden Samstag einen Blumenstrauß bekommt, zu dem eine Karte gehört, auf der "Danke steht". Einmal hat eine Studentin sie besucht, doch kurz danach wurde sie ermordet und zwei Jahre später im Wald vergraben wieder gefunden - womit das Team um Alex Recht und Fredrika Bergman einen neuen Fall zu lösen haben. Doch es ist von Anfang an ein Fall, in dem es viele Verdächtige und Theorien gibt, so dass das Team kaum hinterher kommt. Als dann noch eine zweite Leiche und mit der Zeit eine dritte auftaucht, wird die Sache auf der einen Seite verzwickter, auf der anderen Seite werden manche Zusammenhänge mit den Identifizierungen der anderen Leichen erst wirklich deutlich.

Das war wieder ein Krimi von Kristina Ohlsson, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Langsam bekomme ich bei jedem weiteren Buch von ihr Angst, dass sie doch irgendwann mal nachlässt, aber bisher hat sie mich nicht enttäuscht. Dazu kommt, dass ihre Bücher sich eh schon sehr flüssig lesen, aber auch von Anfang an eine Grundspannung da ist, die sich steigert und die auch während der Recherchen und Ermittlungen nicht verloren geht.

Auch in "Sterntaler" spielt das Privatleben der Ermittler eine Rolle, insbesondere das von Fredrika, Peder und Alex, allerdings verwebt sich das so mit dem Fall, dass es nur bedingt als Privatleben auffällt. Es ist eher so, dass man merkt, wie schwierig es im Polizeialltag werden kann, Beruf und Privates zu trennen bzw. warum bestimmte Regelungen und Gesetze wichtig sind. Aus den Privatangelegenheiten ergibt sich letzten Endes auch ein Cliffhanger (finde ich zumindest), weil so einiges offen bleibt, was das Leben auf dem Revier durchaus beeinflussen könnte.

Es macht übrigens Sinn, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, gerade hier wurde auch auf die beiden Vorgänger Bezug genommen, was man zwar auch so verstehen kann, wo ich mir aber vorstellen könnte, dass es umgekehrt nach "Sterntaler" nur noch bedingt Spaß macht, "Aschenputtel" und "Tausendschön" zu lesen.

Fazit: Eine klare Empfehlung für alle Fans von skandinavischen Krimis - lasst euch nicht davon abschrecken, dass es eine Reihe ist!

Reihenfolge:

1. Aschenputtel

2. Tausendschön

3. Sterntaler

4. Himmelschlüssel

5. Papierjunge