rätselhafter Amoklauf
Das NebelhausLeonie, Yasmin, Philipp und Timo waren vor vielen Jahren beste Freunde, die sich in der Aktivistenszene kennengelernt haben. Inzwischen haben sich ihre Wege getrennt, jeder ist beruflich wie privat seinen ...
Leonie, Yasmin, Philipp und Timo waren vor vielen Jahren beste Freunde, die sich in der Aktivistenszene kennengelernt haben. Inzwischen haben sich ihre Wege getrennt, jeder ist beruflich wie privat seinen Weg gegangen: Leonie ist Erzieherin, Yasmin besitzt einen Esoterikladen und spielt in der Fußgängerzone Panflöte, Philipp ist erfolgreicher Architekt und Timo versucht, sich als Schriftsteller über Wasser zu halten. Über das Internet kommen sie wieder in Kontakt und Philipp lädt die ganze Clique zu sich nach Hiddensee ein. Doch dann geschieht eine Tragödie...
Zwei Jahre später untersucht die Journalistin Doro Kagel den Fall der "Blutnacht von Hiddensee", um eine große Reportage darüber zu schreiben. Doch schon bald stößt sie auf jede Menge Ungereimtheiten...
Das war mal wieder ein Krimi, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Er beginnt relativ ruhig, doch schon früh merkt man, dass eine gewisse Spannung in der Luft liegt. Die Freunde sind sich fremd geworden und wundern sich, was aus den Anderen geworden ist - was umso deutlicher wird, da sie sogar gemeinsam mit einem Auto anreisen und dann eben alle bei Philipp und dessen Familie wohnen.
Die Kapitel behandeln abwechselnd das Jahr 2010, als die Clique auf Hiddensee ist und das Jahr 2012, in dem Doro Kagel ihre Reportage schreiben soll. Einige Kapitel, vor allem in der zweiten Hälfte des Buches, enden mit fiesen Cliffhangern, so dass man gar nicht aufhören kann zu lesen. Insgesamt liest sich das Buch sehr flüssig - auch da, wo es eher ruhig zugeht, liest es sich ganz locker weg. Die Spannung baut sich von Anfang an auf, man merkt förmlich, dass etwas in der Luft liegt, dazu das abgelegene Haus auf der Insel, wo es schon mal eher neblig wird...
Die Charaktere sind alle so dargestellt, dass man sie quasi vor sich sieht. Dass manche etwas blass und ungreifbar wirken, ist so gewollt. Vor allem Leonie ist so jemand, die man die ganze Zeit als komisch empfindet. Man merkt, dass etwas mit ihr nicht stimmt, aber man kann nicht sagen, ob sie einfach mit ihrem Leben unzufrieden ist, vor etwas Angst hat oder ob mehr dahinter steckt.
Bis zu dem - ziemlich überraschenden Ende - hat mich das Buch gefesselt. Ich hatte einige Theorien, wer es gewesen sein könnte, aber da auch bis kurz vor Ende nicht ganz klar ist, wer in dieser Nacht gestorben ist und wer nicht, fehlt einem die Basis für Überlegungen. Das macht es noch reizvoller, finde ich. Auf den Täter/die Täterin (will ja hier nix verraten) wäre ich auch nicht gekommen - obwohl es eigentlich ziemlich naheliegend ist.
Fazit: Sehr zu empfehlen! Zumal ich bisher nichts herausgefunden habe, dass er Teil einer Reihe wäre... =)