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Veröffentlicht am 01.08.2017

Sommer auf der Klippe

Sommer am Abgrund
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Jess ist 16 und verbringt mit ihrer Mutter den Sommer in dem idyllischen kleinen Küstenort, aus dem ihre Mutter stammt. Jess war dort noch nie, weil ihre Mutter eigentlich nie dorthin zurückkehren wollte ...

Jess ist 16 und verbringt mit ihrer Mutter den Sommer in dem idyllischen kleinen Küstenort, aus dem ihre Mutter stammt. Jess war dort noch nie, weil ihre Mutter eigentlich nie dorthin zurückkehren wollte - den Grund hierfür kennt Jess nicht. Dabei wohnt dort noch Jess' Tante mit Jess' Cousins und Cousine - und im letzten Sommer ist Freya, eine weitere Cousine, verstorben, ohne, dass Jess sie je kennengelernt hat. Als sie nun ankommen, muss Jess erst mal damit klarkommen, dass alle sie anstarren, da sie nicht nur so alt ist wie Freya es war, sondern ihr auch noch äußerst ähnlich sieht. Durch diese Ähnlichkeit kommt sie schnell mit Menschen in Kontakt, die Freya gekannt haben und muss dabei erfahren, dass nicht wirklich sicher ist, dass Freya bei einem Unfall von den Klippen gestürzt war, sondern auch die Varianten "Suizid" oder "Mord" nicht ausgeschlossen werden können, davon aber niemand etwas wissen will...

Über dieses Buch bin ich wirklich gestolpert und habe es als Sommerbuch sofort in Angriff genommen. Jess ist sympathisch, denkt sehr rational und spricht aus, was sie denkt bzw. stellt die Fragen, die sie bewegen - dass sie damit möglicherweise anecken könnte, ist ihr egal, dem Rest des Ortes aber nicht. Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich: die einen haben Angst, dass die Touristen möglicherweise wegbleiben, die anderen haben etwas zu verbergen. Die anderen Charaktere sind sehr unterschiedlich sympathisch, wobei oft sehr deutlich wird, dass die Personen sehr bewusst so dargestellt werden, wie sie dargestellt sind. Nur bei einer habe ich mich komplett vertan...

Das Buch liest sich ziemlich flüssig, aber leider gabs auch einige Passagen, die ich ziemlich zäh fand. Das hängt auch mit meinem Kritikpunkt zusammen: Ich habe den Eindruck, dass die Liebesgeschichte und das Drama nicht so richtig zusammen in dieses Buch passen. Hätte sich die Liebe so ergeben, hätte es gepasst, aber da das nicht so der Fall war, fand ich das Buch zwischendurch eher anstrengend. Ich habe auch überlegt, nur 3 Sterne zu vergeben, aber dafür waren die dramatischen Passagen doch zu gut und alles zusammen zu schlüssig, zumal ich auch das Thema als solches wirklich gut umgesetzt fand.

Fazit: Es war nicht das leichte Sommerbuch, mit dem ich gerechnet hatte, das aber trotzdem ein sehr interessantes Thema hat.

Veröffentlicht am 01.08.2017

schönes Hörbuch für zwischendurch

Vielleicht mag ich dich morgen
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Aureliana war zu Schulzeiten eine absolute Außenseiterin: dick, komische Frisur, eigenartige Klamotten. Ihr Schülerdasein endet mit einem großen Mobbingangriff gegen sie beim Abschlussball. Seitdem sind ...

Aureliana war zu Schulzeiten eine absolute Außenseiterin: dick, komische Frisur, eigenartige Klamotten. Ihr Schülerdasein endet mit einem großen Mobbingangriff gegen sie beim Abschlussball. Seitdem sind 16 Jahre vergangen, Aureliana nennt sich inzwischen Anna, hat abgenommen und ist promovierte Achäologin. Als die Einladung zum Klassentreffen ins Haus flattert, kommen die Erinnerungen wieder hoch, doch ihre Freunde überreden sie, zu dem Klassentreffen zu gehen. Als sie dort eintrifft, muss sie feststellen, dass niemand sie wiedererkennt. Im Gegensatz: Die beiden schlimmsten Kerle von damals flirten sofort mit ihr. Ein paar Tage später begegnet ihr einer der Beiden, James, beruflich: Sie soll mit ihm den multimedialen Begleiter zu einer Ausstellung erstellen. Und Annas Begeisterung hält sich verständlicherweise in Grenzen...

Da ich auf meinem Arbeitsweg oft im Stau stehe, habe ich jetzt wieder angefangen, Hörbücher zu hören. Bisher war mein Problem, dass ich oft mit der Zeit nicht mehr folgen konnte oder abgedriftet bin und deshalb wesentliche Details verpasst habe. Bei "Vielleicht mag ich dich morgen" ist mir das nicht passiert, das spricht schon mal eindeutig für das HB. Britta Steffenhagen liest klar, deutlich, an den richtigen Stellen betont und mit dem richtigen Tempo. Allerdings hätte ich mir bei diesem Buch auch gut vorstellen können, dass man es in Richtung Hörspiel produziert hätte, also mit einem männlichen Sprecher zusätzlich. Da es ziemlich viele Dialoge zwischen Anna und James gibt, hätte das manchmal noch ein bisschen mehr Leben reingebracht. Wobei einem auch so beim Zuhören nicht langweilig wird.

Die Geschichte an sich ist zwar durchaus vorhersehbar (wie in diesem Genre ja oft der Fall), aber die Idee finde ich schon mal ziemlich gut. Wie geht ein ehemaliges Mobbingopfer damit um, dass sein ehemals schlimmster Peiniger jetzt mit ihm zusammenarbeiten soll und es überhaupt nicht erkennt? Zumal im Fall von Annas Abschlussball das Mobbing wirklich massiv war. Anna hat zwar auch 16 Jahre später noch ziemlich daran zu knabbern, aber sie versucht auch, wenigstens professionell mit James zusammen zu arbeiten. Meine Anfrage ist hier allerdings auch, warum sie sich nicht zwischendurch professionelle Hilfe gesucht hat... aber gut, das wäre vielleicht höchstens eine Randnotiz im Buch gewesen, das Schockmoment wäre trotzdem geblieben, wenn man dann den ehemaligen Mobbern wieder begegnet.

Die Protagonisten kommen alles in allem nett und sympathisch rüber, die einen mehr, die anderen weniger. Dass dahinter durchaus ein Konzept steht, ist von Anfang an klar, stört das Hörvergnügen aber nicht. Die Handlungen sind im wesentlichen nachvollziehbar, aber leider oft ein bisschen sehr vorhersehbar. Ein paar kleinere Überraschungen wären hier schon schön gewesen.

Fazit: Ein schönes Hörbuch für zwischendurch, das ich Fans des Genres nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 01.08.2017

Spannung in Köln

Treuetat
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Kommissarin Verena Irlenbusch lebt seit dem Tod ihrer Eltern vor vielen Jahren bei ihrer Großmutter Ruth. Leider ist diese inzwischen dement, so dass Verena für sie Nina angestellt hat, die tagsüber bei ...

Kommissarin Verena Irlenbusch lebt seit dem Tod ihrer Eltern vor vielen Jahren bei ihrer Großmutter Ruth. Leider ist diese inzwischen dement, so dass Verena für sie Nina angestellt hat, die tagsüber bei ihr ist, wenn Verena auf der Arbeit ist. Doch eines Tages muss Nina sie verlassen und Verena muss die Versorgung von Ruth spontan umsortieren - und dass parallel zu drei Morden, bei denen es zwar Hinweise gibt, dass sie zusammenhängen könnten, aber unklar ist, inwiefern sie das tun. Da die Opfer ein Uni-Dozent, eine Fußpflegerin und eine Bibliothekarin sind, sind die Verbindungen sehr unterschiedlich klar. Zumal immer mehr verschwimmt, wer nun Täter und wer Opfer ist...

Dieses war mein erstes Buch von Elke Pistor und es wird nicht mein letztes sein! Die Geschichte ist spannend und mir war sehr lange unklar, wie alles zusammenhängt und wer und was hinter allem steckt. Dazu kommen Einschübe, die ich mir lange nicht erklären konnte und wo ich erst mal einem Irrglauben aufgesessen bin. Dazu kommt, dass sich das Buch so flüssig liest, dass ich es kaum aus der Hand legen wollte.

Die Protagonisten haben es zwar auch im Privaten alle nicht leicht, sind aber dabei nett und wirken sympathisch. Positiv ist mir aufgefallen, dass es genau die richtige Zahl Protagonisten war, um mich rätseln zu lassen, wer wohl der Täter gewesen sein könnte, ich aber immer noch den Überblick behalten konnte, wer wer ist. Dazu kommt, dass dieses der 2. Band einer Reihe ist, was man zwar an manchen Stellen merkt, aber man kann der Geschichte trotzdem sehr gut folgen. Zudem ist die Thematik erschreckend, aber gleichzeitig neu.

Fazit: Von Verena Irlenbusch will ich auf jeden Fall mehr lesen! Klare Empfehlung für Fans deutscher Krimis!

Reihenfolge:
1. Vergessen
2. Treuetat

Veröffentlicht am 01.08.2017

und täglich grüßt das Muttertier

Mutter ruft an
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Bastian Bielendorfer, bekannt durch seine Bücher über sein Dasein als Lehrerkind, erzählt hier von seinem Leben mit seiner Mutter. Dabei geht es nicht darum, dass er ein noch bei den Eltern lebendes Muttersöhnchen ...

Bastian Bielendorfer, bekannt durch seine Bücher über sein Dasein als Lehrerkind, erzählt hier von seinem Leben mit seiner Mutter. Dabei geht es nicht darum, dass er ein noch bei den Eltern lebendes Muttersöhnchen ist, sondern, dass er mit seiner Freundin in Köln lebt, seine Eltern im Ruhrgebiet und seine Mutter ihn oft anruft. Oft hat sie Gründe, warum sie ihn anruft, wie zum Beispiel, weil sie sich ausgesperrt hat und bei Schnee im Strandkorb sitzt und dringend die Nummer eines Schlüsseldienstes braucht. Oder sie ruft begeistert an, weil sie sich endlich ein Handy gekauft hat - natürlich nur das Beste. Zwischendurch schreibt sie auch SMS - wobei diese eine ganze Zeit sehr kurz ausfallen, weil sie denkt, dass sie nur soviel schreiben darf, wie in das Kästchen passt. Ganz ab und zu ruft auch Papa Bielendorfer mal an, aber das sind dann schon Ausnahmesituationen, wenn er z.B. spontan 600 CDs "verbrannt" werden möchte. Und Bastian muss damit klarkommen, alle Fragen in Ruhe beantworten und im Zweifelsfall den Hörer an seine Freundin weiterreichen - deren Gelassenheit manchmal schon übermenschlich wirkt

Ich habe das Hörbuch im Auto gehört und fand es dafür genau richtig. Die Kapitel sind zwar mit 4-9 min schon sehr unterschiedlich lang und in der CD habe ich kein Booklet gefunden, das so ungefähr Aufschluss über die zu erwartende Länge gibt, aber dann muss man sich halt entscheiden, ob man später weiterhört, oder ein paar Minuten auf dem Parkplatz im Auto sitzt. Jedes zweite Kapitel steht unter der Überschrift "Mutter simst" und ist ziemlich kurz (1-2 min), da hier Bastian und seine Mutter nur per SMS kommunizieren.

Die Situationen und Fragen wirken manchmal ziemlich abstrus, haben mich aber sehr oft an meine Schwiegereltern erinnert, von denen ähnliche Fragen kommen könnten oder schon kamen. Mein Mann fand das Hörbuch deshalb allerdings nur halb so lustig wie ich, weil er die Situationen eben zu gut kannte... An einigen Stellen tat Bastian mir auch sehr leid, da seine Eltern ihn schon oft noch wie ein Kind behandeln und ihn wegen seines noch nicht abgeschlossenen Studiums nicht ernst nehmen.

Fazit: Ein amüsantes Hörbuch, das ich für Autofahrten nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 01.08.2017

eher eine sanfte Brise

Wind aus West mit starken Böen
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Katharina hat ein ruhiges Leben: Sie und ihr Freund Jens haben jeder seine eigene Wohnung, damit man auch mal seine Ruhe haben kann, sie hat einen guten Job bei einer Rechercheagentur... alles ganz im ...

Katharina hat ein ruhiges Leben: Sie und ihr Freund Jens haben jeder seine eigene Wohnung, damit man auch mal seine Ruhe haben kann, sie hat einen guten Job bei einer Rechercheagentur... alles ganz im Gegensatz zu dem, wie sie in ihrer Kindheit und Jugend gelebt hat, wo sie unter dem bunten Hippie-Leben ihrer Eltern sehr gelitten hat. Ihre Schwester Inken hingegen kam damit gut klar und ist auch auf ihrer Heimatinsel Sylt geblieben, während Katharina der Insel schnell den Rücken gekehrt hat. Nun muss sie für einen Rechercheauftrag für einen berühmten Autor wieder dorthin und das auch noch für mehrere Wochen. Dass sie sich dort mit ihrer Schwester trifft, ist klar, aber dass ihr ihre erste große Liebe über den Weg läuft, hätte sie gerne vermieden...

Die Bücher von Dora Heldt sind meist locker-leicht, lesen sich sehr zügig weg und verbreiten Urlaubsflair. Hier war das leider nicht ganz so der Fall, irgendwie kam mir das Buch oft ein bisschen zäh vor, fast so angestrengt perfektionistisch, wie Katharina es lange ist. Vielleicht ist das Absicht und die Hauptfigur sollte den Stil des Buches prägen, aber ich hätte mir gewünscht, dass es mehr von der Leichtigkeit versprüht, die Dora Heldts Bücher sonst haben.

Die Charaktere sind alle erst mal sympathisch, allerdings ging mir Katharinas überhebliche Art irgendwann ziemlich auf die Nerven. Ihr fehlt lange Zeit die Empathie, dass es noch etwas anderes als Perfektion geben kann - oder, an ihrer Kleidung festgemacht, etwas anderes als braun-weiß-beige. Dagegen ist ihre Schwester Inken schön entspannt, wirkt manchmal vielleicht ein bisschen verplant, aber ist dabei einfach sympathisch. Wäre sie nicht ins Spiel gekommen, hätte ich das Buch vielleicht abgebrochen, weil mir Katharina zu anstrengend war. Zumal Katharina ja keine "richtigen" Probleme hat, sie plänkelt halt so vor sich hin und findet alles schlimm, was nicht ihren Vorstellungen entspricht. Dafür ist Inkens Seite umso sympathischer, die Figuren kann man sich richtig gut vorstellen. Die Darstellungsweise wird zwar beabsichtigt sein, für mich war es aber zuviel des Guten. Zumal auch von der Handlung her gefühlt nicht viel passiert, es gibt keinen richtigen Höhepunkt, stattdessen zwei kleine. Das Buch ist in drei Teile unterteilt, aber warum das so ist, hat sich mir nicht wirklich erschlossen.

Fazit: Bisher das für mich schwächste Buch von Dora Heldt. Nett für zwischendurch, aber leider nicht mehr.