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Veröffentlicht am 01.08.2017

Omas und Elsas Märchenwelt

Oma lässt grüßen und sagt, es tut ihr leid
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Elsa (fast 8) und ihre Oma haben eine ganz besondere Beziehung zueinander: Beide reisen, so oft es geht, ins Land fast-noch-wach und erleben dort die spannendsten Abenteuer, entdecken die fantastischsten ...

Elsa (fast 8) und ihre Oma haben eine ganz besondere Beziehung zueinander: Beide reisen, so oft es geht, ins Land fast-noch-wach und erleben dort die spannendsten Abenteuer, entdecken die fantastischsten Wesen,... Doch dann erfährt Elsa durch Zufall, dass ihre Oma schwer krank ist und kurz darauf ist sie tot. Für Elsa bricht eine Welt zusammen, weil ihre Oma ihr einziger Freund war. Doch Oma hat ihr einen Brief hinterlassen, der ihr schreibt, dass ihr als jetzt einzigem Ritter die Aufgabe obliegt, in diesem Land dafür zu sorgen, dass es allen gut geht. Dazu gehört auch, in Omas Auftrag Briefe an die Nachbarn zu verteilen, die Elsa zugespielt werden. In diesen Briefen lässt Oma noch einmal grüßen und entschuldigt sich bei jedem für Dinge, die schief gelaufen sind - denn Oma hatte zu allen Nachbarn ihre je eigene Beziehung.

Dieses war mein erstes Buch von Fredrik Backman und würde "Ein Mann namens Ove" nicht schon auf meinem SuB liegen, weiß ich nicht, ob ich es noch lesen wollen würde. Die Idee zu "Oma lässt grüßen..." fand ich gut, es ist von der Handlung eine Idee, die ich so noch nicht gelesen habe. Die Umsetzung ist allerdings nicht so wirklich meins gewesen: In die Geschichte werden die Märchen, die Oma Elsa erzählt hat, eingeflochten. An sich ist das nicht schlecht, aber Oma hat eine komplette Welt aufgebaut, in der die Märchen spielen, die dann sehr ausführlich und lebendig beschrieben wird. Prinzipiell ist diese Idee nicht schlecht, aber Fantasy ist einfach nicht mein Genre und so habe ich mich mit diesen Passagen sehr schwer getan. Leider wurde diese Welt auch in die Realität hinübergezogen, so dass es für mich zum Teil schwer war, alles zu überschauen. Vieles wurde durchaus aufgelöst, aber bei manchen Wesen z.B. fehlt mir bis jetzt die Phantasie, so dass mein Kopfkino oft eher schleppend lief oder mit weißen Flecken. Das finde ich sehr schade, weil es mir den Zugang zu dem Buch und zu Elsa und Oma durchaus verbaut hat. Dazu kommt, dass die Protagonisten alle sehr eigen sind, weil sie alle ihre eigenen Päckchen mit sich herumtragen. Das hat das Buch spannend gemacht, aber gleichzeitig waren einige davon - angefangen bei Elsa - mitunter so anstrengend, dass auch hier das Lesevergnügen zeitweise gelitten hat.

Dabei ließ sich das Buch vom Stil her ziemlich flüssig lesen. Es war oft so, dass die Seiten so dahinflogen, ich aber nach einem Kapitel kaum noch sagen konnte, was passiert war, weil nicht wirklich viel hängen geblieben war. Zum Teil, weil die Handlung zwischen der Märchenwelt und der Realität sprang, zum Teil aber auch, weil sich mir die Wesen und ihre Fähigkeiten nicht immer so ganz erschlossen haben. So kam es auch, dass bei mir bis zum Schluss leider elementare Fragen offen geblieben sind - und das, nachdem ich so einige Abschnitte auch doppelt gelesen habe. Leider hinterlässt das einen schalen Nachgeschmack, wenn ich jetzt an das Buch denke.

Fazit: Leider fehlte mir an manchen Stellen der Zugang zum Buch, vielleicht war es auch das falsche Buch zur falschen Zeit... Die Idee ist gut, aber die Umsetzung war leider nicht meins.

Veröffentlicht am 01.08.2017

Der Auftragskiller

Blood on Snow. Der Auftrag
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Olav ist Auftragskiller. Er ist gut in seinem Job und so bekommt er auch von seinem Chef einen Auftrag, den dieser nicht vielen zutraut: Olav soll Corina, die Frau seines Chefs ermorden. Doch was macht ...

Olav ist Auftragskiller. Er ist gut in seinem Job und so bekommt er auch von seinem Chef einen Auftrag, den dieser nicht vielen zutraut: Olav soll Corina, die Frau seines Chefs ermorden. Doch was macht ein Auftragskiller, dem Gefühle dazwischenkommen?

Da das Buch mit 187 Seiten ziemlich kurz ist, ist es schwer, nicht zuviel zu verraten. Durch den Hype, der in den sozialen Medien um dieses Buch aufgebaut wurde, habe ich damit gerechnet, dass das Buch mich nicht schlafen lassen würde - doch das war kein Problem. Das Buch baut zwar Spannung auf und nimmt einen mit, aber eher als neutralen Beobachter. Olav erzählt aus der Ich-Perspektive, so dass man das Gefühl hat, man steht neben ihm, ist vielleicht ein guter Freund (was Auftragskiller üblicherweise nicht haben) oder eine Art Therapeut, dem Olav alles erzählt. Das beginnt schon damit, das Olav zu Beginn erklärt, warum er nicht z.B. Zuhälter geworden ist, sondern Auftragskiller.

Der Titel ist durchaus wörtlich zu nehmen: Wir befinden uns im Dezember 1977, kurz vor Weihnachten und in Oslo werden gerade die Kälterekorde geknackt, was mit viel Schnee einhergeht. Nebenbei werden auch einige Tropfen Blut auf Schnee vergossen. Anders als bei anderen Büchern, die in den 60ern/70ern spielen hatte dieses Mal allerdings nicht das "Zeitreise-Feeling", bei dem man sich wundert, warum nicht einfach jemand ein Handy zückt. Woran genau das lag, kann ich nicht sagen, vielleicht ist das auch der Kürze des Buches geschuldet - oder der Tatsache, dass es eben oft darum geht, dass keiner rechtzeitig zum Telefon kommt bzw. die Telefone nicht abgehört werden dürfen.

Das Buch liest sich sehr flüssig, ab der Hälfte wollte ich es wirklich nicht mehr weglegen. Es baut eine Grundspannung auf, die gut ist, mir aber auch nicht das Blut in den Adern gefrieren ließ. Dafür war ich zu sehr in meiner Beobachterrolle und wollte wissen, ob meine Vermutungen und Befürchtungen sich bewahrheiten.

Den Preis von 12,99 € finde ich für ein so kurzes Buch recht hoch. Hätte ich das Buch nicht gewonnen, hätte ich wohl darauf gewartet, dass es in der Onleihe verfügbar ist. Das Cover und der schwarze Schnitt sorgen dafür, dass das Buch sofort auffällt.

Die Fortsetzung, die im Februar 2016 kommen soll, knüpft zwar an eine Figur aus diesem Thriller an, soll aber wohl auch eigenständig zu lesen sein.

Fazit: Ein interessanter Thriller, aus dem man aber auch mehr hätte machen können.

Reihenfolge:
1. Blood on snow. Der Auftrag
2. Blood on snow. Das Versteck

Veröffentlicht am 01.08.2017

spannender Serienauftakt

Aschenputtel
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Es ist der verregnetste Sommer, den Stockholm seit langem erlebt. Eine junge Frau ist mit ihrer kleinen Tochter im Zug von Göteborg nach Stockholm unterwegs. Als der Zug kurz vor Stockholm halten muss, ...

Es ist der verregnetste Sommer, den Stockholm seit langem erlebt. Eine junge Frau ist mit ihrer kleinen Tochter im Zug von Göteborg nach Stockholm unterwegs. Als der Zug kurz vor Stockholm halten muss, steigt sie zum Telefonieren kurz aus, weil ihre Tochter schläft. Auf einmal sieht sie den Zug nur noch wegfahren. Sie lässt sich schnell hinterherfahren, doch in Stockholm ist ihre Tochter wie vom Erdboden verschluckt - und niemand hat etwas gesehen. Das Polizei-Team um Alex Recht tappt komplett im Dunkeln. Wer kommt in Frage? Und vor allem: Warum? Und wo steckt die Kleine?

Dieses Buch ist das erste aus der Reihe um das Ermittler-Team Alex Recht, Fredrika Bergman und Peder Rhyd und ich muss sagen, ich habe es verschlungen! Kristina Ohlsson baut eine Grundspannung auf, die mich dazu gebracht hat, das Buch nicht mehr weglegen zu wollen. Diese Spannung steigert sie immer weiter - und auf die Auflösung bin ich auch nur mit Fredrika und Peder zusammen gekommen, davor war mir auch ziemlich unklar, wer es gewesen sein sollte. Ich hatte viele Theorien und Vermutungen, aber schon allein, warum die Kleine entführt wurde, war eine Frage, bei der ich lange nicht wusste, wie ich sie beantworten sollte. Die Erklärungen waren dann allerdings plausibel, auch wenn dafür lange recherchiert werden musste.

Dazu kommt, dass die Protagonisten so dargestellt werden, dass man zwar etwas über das Privatleben von jedem der Ermittler erfährt, aber für meinen Geschmack nicht zu viel. Es sind bei allen Stränge, die vermutlich weiter verfolgt werden und die ich nicht uninteressant finde. Jeder der Ermittler hat seine Eigenheiten, aber im Gegensatz zu anderen Krimis hat keiner so richtig schlimme Spleens, was ich auch mal sehr angenehm fand. Außerdem fand ich es gut, dass das Team sich erst finden muss und man nicht in ein Team kommt, indem schon jeder seine Rolle und seinen Platz hat, sondern alles noch ziemlich flexibel ist.

Fazit: Ein Krimi, der den Albtraum aller Eltern beschreibt und dabei einfach sehr gut ist.

Reihenfolge:
1. Aschenputtel
2. Tausendschön
3. Sterntaler
4. Himmelsschlüssel
5. Papierjunge

Veröffentlicht am 01.08.2017

hätte man mehr draus machen können

Wir fangen gerade erst an
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Märtha, Snille, Kratze, Stina und Anna-Greta sind schon seit vielen Jahren befreundet und leben nun gemeinsam im Altersheim "Diamant". Seit vielen Jahren singen sie gemeinsam im Chor, doch irgendwas hat ...

Märtha, Snille, Kratze, Stina und Anna-Greta sind schon seit vielen Jahren befreundet und leben nun gemeinsam im Altersheim "Diamant". Seit vielen Jahren singen sie gemeinsam im Chor, doch irgendwas hat sich inzwischen verändert. An sich singen sie immer noch gerne, aber seit einiger Zeit sind sie immer so antriebslos und müde, dass sie selbst dazu keine Lust mehr haben. Im Altersheim ist es einfach langweilig für sie, dabei wollen sie noch etwas erleben und sich eine schöne Zeit machen, solange sie es noch können. In ihnen wächst die Überzeugung, dass es so ziemlich überall besser ist als im Altersheim - und als sie dann zufällig einen Bericht über schwedische Gefängnisse in die Finger kriegen, steht ihr Entschluss fest: Sie werden ein Verbrechen begehen, um auch ins Gefängnis zu kommen. Doch eine kriminelle Laufbahn ist schwieriger, als die Fünf vermutet hätten...

Da die Handlung süß-witzig-interessant klang, habe ich mir das Hörbuch mit ins Auto genommen und mich auf ein paar lustig-spannende Stunden mit einer Prise Sozialkritik gefreut. Allerdings wurde meine Erwartung nicht so ganz erfüllt. Das HB ist zwar durchaus amüsant und die Handlung passiert auch so, wie sie beschrieben wird, aber sie ist leider nicht so wirklich spritzig, sondern oft auch ein bisschen zäh und langatmig.

Dabei sind die Protagonisten zwar alt, aber noch rüstig und motiviert und vor allem noch wirklich fit im Kopf - ich fand ihre Kreativität, welches Verbrechen sie wohl ins Gefängnis bringen würde, einfach klasse! Und an was sie alles denken bzw. was ihnen so in Richtung Plan B alles einfällt, einfach grandios! Da ist es schon schade, dass so manches drumherum einfach zuviel ist oder zu ausführlich beschrieben wird. Glücklicherweise retten die alten Leutchen die Stimmung immer wieder, sie sind einfach cool und goldig gleichzeitig =)

Fazit: Leider hatte das Hörbuch ziemliche Längen, so dass ich mir den zweiten Band nicht anhören werde.

Reihenfolge:

1. Wir fangen gerade erst an

2. Jetzt kriegt jeder was ab

Veröffentlicht am 01.08.2017

Liebe aus verschiedenen Perspektiven

Klar ist es Liebe
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Gabe und Lea sind beide Studenten und landen zufällig in einem Kurs für "Kreatives Schreiben". Soweit, so gut. Doch schon zu Beginn des Kurses merken alle um sie herum, dass beide füreinander bestimmt ...

Gabe und Lea sind beide Studenten und landen zufällig in einem Kurs für "Kreatives Schreiben". Soweit, so gut. Doch schon zu Beginn des Kurses merken alle um sie herum, dass beide füreinander bestimmt sind - ihre Kursleiterin, seine Freunde, ihre Freundinnen, die Barista bei Starbucks, selbst das Eichhörnchen auf dem Campus. Und so erzählen sie alle die Geschichte von Lea und Gabe aus ihren je eigenen Perspektiven.

Als ich das Buch das erste Mal in der Hand hatte, fand ich die Idee, die Geschichte aus den Perspektiven von 14 Beteiligten, aber nicht aus der Perspektive von Lea und Gabe selbst zu erzählen, so spannend, dass ich das Buch sofort kaufen musste. Und das Buch hat sich gelohnt, gerade dadurch, dass die Erzähler bunt gemischt sind, kriegt man viele Eindrücke darüber, wie die Beiden sind, wenn sie mit ihren Freunden zusammensind und wie sie sind, wenn sie sich begegnen. Dabei ist es auch süß, wie selbst Victor, ein Kommilitone, dem die Beiden eigentlich ziemlich egal sind, ihnen irgendwann einen "Schubs" gibt, damit sie endlich zueinander finden, während alle um ihn ebenfalls darauf warten, dass die Beiden endlich merken, dass sie füreinander gemacht sind.

Dabei muss ich sagen, dass gerade Gabe für mich eigentlich der anstrengendste Charakter war. Mit der Zeit kriegt man zwar raus, warum er ist, wie er ist, aber da konnte ich dann auch Lea gut verstehen, der das irgendwann zuviel wird. Wobei ich mich hier auch immer wieder daran erinnern musste, dass es ein Jugendbuch ist und in einem gewissen Alter verhält man sich halt anders... auch wenn ich auch mit 20 Gabe mal gefragt hätte, was eigentlich mit ihm los ist. Aber da sind Menschen in dem Alter halt unterschiedlich =)

Das Buch liest sich sehr flüssig, zumal die Abschnitte der einzelnen Beteiligten immer höchstens ein paar Seiten lang sind, so dass man auch gut mal eine Pause machen kann. Wobei ich das gar nicht wollte, irgendwie bin ich bei dem Buch immer wieder hängen geblieben. Ein paar kurze Stellen waren zwar zäh, aber spätestens, wenn sich das Eichhörnchen wieder gemeldet hat, wollte ich wieder wissen, was es zu sagen hat.

Fazit: Ein Liebesroman der etwas anderen Art, durchaus zu empfehlen!