Gute Story, schwer zu lesen
Gefährliches KomplottMickey Gibson ist eine taffe Frau. Die Ex-Polizistin arbeitet als digitale Kopfgeldjägerin im Homeoffice, hat zwei kleine Kinder zu versorgen und keinen Mann mehr. Der hat sich abgesetzt.
Es ist kaum ...
Mickey Gibson ist eine taffe Frau. Die Ex-Polizistin arbeitet als digitale Kopfgeldjägerin im Homeoffice, hat zwei kleine Kinder zu versorgen und keinen Mann mehr. Der hat sich abgesetzt.
Es ist kaum zu glauben, dass sich die erfahrene und ausgebuffte Gibson von einer vermeintlichen, ihr unbekannten „Kollegin“ derart manipulieren lässt, dass sie unbefugt in ein fremdes Haus eindringt. So naiv und gutgläubig kann sie eigentlich gar nicht sein.
Aber der Plot ist gut. Gibson findet im Haus eine Leiche und gerät prompt unter Mordverdacht.
Wer ist die geheimnisvolle Frau, die Gibson angerufen und ins Mordhaus geschickt hat? Mal nennt sie sch Arlene, mal Clarisse und zuweilen tritt sie auch als Miss Frazier auf. Spielt aber keine Rolle, denn keiner dieser Namen ist echt.
Clarisse - nennen wir sie vorerst mal so - ist neben Gibson die zweite Hauptfigur im Roman. Aber sie bleibt fast bis zum Schluss im Hintergrund und zieht von dort aus die Fäden.
Wie gesagt, der Plot ist gut, aber der Autor macht es den Lesenden nicht leicht.
Wer ist wer? Wer jagt wen? Und vor allem warum?
Die Story wird in ihrem Verlauf immer verworrener. Beginnt sich ein Rätsel zu lösen, tauchen gleich drei neue auf.
Zahlreiche Personen, dazu noch etliche Pseudonyme, tragen ebenso wenig zur Erhellung bei, wie die vielen Dialoge, bei denen oft nicht klar ist, wer da eigentlich gerade spricht.
Wie in jedem guten Thriller gibt es ein paar gute und jede Menge fiese Charaktere. Nicht alle überleben das Komplott, einige gehen für lange Zeit ins Gefängnis, aber für die übrigen gibt es dann doch noch ein Happy End.
Ganz zum Schluss wird es sogar ein wenig lyrisch.
Ausgesprochen gut gelungen ist dem Autor die Figur der Arlene/Charisse/Miss Frazier. Er leuchtet ihre Hintergründe aus und präsentiert uns eine Persönlichkeit, die mindestens so vielschichtig ist wie ihre zahlreichen Pseudonyme.
Was bleibt als Fazit?
David Baldacci liefert mit „Gefährliches Komplott“ einen ordentlichen Kriminalroman. Die Story ist gut, die Handlung durchaus spannend, aber - wie schon gesagt - der Autor macht es den Lesenden nicht leicht.
Ein sehr komplizierter Handlungsablauf, ein über weite Strecken unübersichtlicher Erzählstil, zahlreiche Reflexionen (in kursive Schrift gesetzt), schlecht überschaubare Dialoge sowie ein Übermaß an Personen und Namen, machen es schwer am Ball zu bleiben.
Aus diesen Gründen ist „Gefährliches Komplott“ nicht zwingend ein heißer Lesetipp. Es gibt zahlreiche besser lesbare Thriller von David Baldacci.