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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.06.2023

Ein nicht allzu überraschendes Ende der Trilogie

Das Goldblütenhaus - Das Geheimnis des Glücks
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Nachdem ich bereits die ersten zwei Bände der Reihe gelesen hatte, habe ich mich auf den Abschlussband besonders gefreut. Dieser erzählt hauptsächlich die Geschichte von Nicole, die ja schon aus dem erste ...

Nachdem ich bereits die ersten zwei Bände der Reihe gelesen hatte, habe ich mich auf den Abschlussband besonders gefreut. Dieser erzählt hauptsächlich die Geschichte von Nicole, die ja schon aus dem erste beiden Bänden bekannt ist und lüftet das Geheimnis um Hedis Vergangenheit.

Der Roman lässt sich wieder gut lesen und hat mir einige schöne Lesestunden am Tegernsee beschert. Auch wenn für mich das Ende nicht wirklich überraschend war (ich hatte sowas schon am Ende des zweiten Teils geahnt), hat es trotzdem viel Spaß gemacht, Nicole auf der Suche nach Hedis verschollener Tochter zu begleiten. Die Suche selbst war durchaus interessant und oft auch spannend beschrieben. Am besten hat mir aber wieder die Darstellung des Familienzusammenhalts und die Stärke der Glanz-Frauen gefallen.

Insgesamt war dies für mich ein gelungener Abschluss der Trilogie

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Veröffentlicht am 31.05.2023

Wenig dramatischer Krimi mit viel Lokalkolorit

Akte Nordsee - Der Teufelshof
2

Nach einem rauschenden Hochzeitsfest werden die Schwiegereltern des Brautpaares erschossen in ihren Betten und der Bräutigam schwer verletzt aufgefunden. Da die Braut unverletzt blieb, gerät sie schnell ...

Nach einem rauschenden Hochzeitsfest werden die Schwiegereltern des Brautpaares erschossen in ihren Betten und der Bräutigam schwer verletzt aufgefunden. Da die Braut unverletzt blieb, gerät sie schnell ins Visier der Polizei. Fentje Jacobsen will ihrem alten Schulfreund helfen und übernimmt dessen Verteidigung. Hierbei kreuzen sich ihre Wege wieder mit dem Journalisten Niklas John, der unbedingt die Unschuld der Ehefrau beweisen will. Nachdem ein Anschlag auf Niklas und ein Überfall auf Fentje verübt wird, beschließen die zwei, sich doch wieder zusammenzutun und gemeinsam den Täter zu finden.

„Der Teufelshof“ ist der zweite Band der neuen „Akte Nordsee“ Reihe von Eva Almstädt.

Die beiden Hauptcharaktere Fentje und Niklas könnten unterschiedlicher nicht sein, sind mir aber beide auf ihre Art sehr sympathisch. Fentje ist auf dem Schaf-Bauernhof ihrer Großeltern aufgewachsen und fest mit dem dörflichen Leben verbunden. Den Spagat zwischen Familienchaos, Arbeit auf dem Hof und ihrem Beruf als Rechtsanwältin bekommt sie – meistens – wunderbar hin.
Der Journalist Niklas hingegen ist Kind eines reichen Vaters, zu dem er aber nur den allernötigsten Kontakt pflegt, wohnt in einer schicken Penthouse-Wohnung in St. Peter Ording und genießt das ungebundene Single Leben in der Stadt.
Aber auch viele Nebenfiguren, wie Fentjes Großeltern, machen dem Roman interessant und geben einen guten Einblick in das Dorfleben an der Nordsee.

Nachdem ich vom ersten Band und insbesondere den herrlichen Dialogen zwischen Fentje und Niklas begeistert war, bin ich leider von dem zweiten Teil der Reihe etwas enttäuscht. Über lange Strecken ermitteln die Beiden getrennt und treffen auch erst sehr spät in der Geschichte aufeinander. Hier vermisse ich die Wortgefechte der beiden Protagonisten sehr.
Auch die Auflösung des Falles stellt mich nicht richtig zufrieden. Es ist zwar alles schlüssig und nachvollziehbar, aber nachdem sich der ganze Roman um Ermittlungen in eine andere Richtung dreht, kam mir das Ende dann doch zu plötzlich und unspektakulär vor. Außerdem habe ich hier die atemlose Spannung eines guten Krimis vermisst.

Fazit:
„Der Teufelshof“ ist ein solider Krimi mit viel Lokalkolorit und sympathischen Charakteren, der den Leser gut unterhält, aber die fesselnde Spannung, die ich sonst von Eva Almstädt gewohnt bin, vermissen lässt.

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Veröffentlicht am 01.05.2023

Sei Du selbst und du wirst glücklich werden

Glück ist da, wo man es hinträgt
4

Nachdem sich ihr Zwillingsbruder bei einem Sturz schwer verletzt hat, muss Katharina, alleinerziehende Mutter einer erwachsenen Tochter, auf den verhassten Familienstammsitz zurückkehren und sich um seine ...

Nachdem sich ihr Zwillingsbruder bei einem Sturz schwer verletzt hat, muss Katharina, alleinerziehende Mutter einer erwachsenen Tochter, auf den verhassten Familienstammsitz zurückkehren und sich um seine Eventagentur kümmern. Die Rückkehr nach Burg Heidenfeld ist für Katharina nicht einfach, ist dieser Ort für sie doch mit vielen schlimmen Erinnerungen verknüpft. Auch das Auftauchen von Leonard von Bredow, der alles repräsentiert, was Katharina aus tiefstem Herzen ablehnt, macht ihre Aufgabe auf der Burg nicht leichter. Wird Katharina ihre Vorurteile ablegen und es schaffen, die für die Eventagentur überlebenswichtige Promihochzeit durchzuziehen?

Kristina Günak ist mit „Glück ist da, wo man es hinträgt“ wieder ein wunderbarer Liebesroman gelungen. Besonders gut gefällt mir hier, wie auch bei ihren anderen Büchern, dass der Roman lustig, leicht rüberkommt, aber dennoch auch schwierige Themen aufgreift. Es geht hier viel um Vorurteile und die Angst zu versagen und diese zu überwinden. Aber auch darum, so akzeptiert zu werden, wie man ist und sich nicht zu verstecken oder in irgendwelche Formen pressen zu lassen.

Die Charaktere in diesem Buch sind wie immer wunderbar anschaulich und lebensnah beschrieben. Sie sind keine Superhelden, sondern ganz normale Menschen mit Schwächen und Stärken und auch nach dem Happy (?) End hat jeder noch sein Päckchen zu tragen und an sich zu arbeiten.

Katharina ist eine tolle Frau, wenn ich auch etwas gebraucht habe, um mit ihr warm zu werden. Sie kam mir lange unnahbar vor. Je mehr ich aber von ihr und ihrer Vergangenheit erfahren habe, umso lieber mochte ich sie. Auch wenn sie sich manchmal etwas zu viele Gedanken macht, oder Situationen aufbauscht, die ich eigentlich als gar nicht so dramatisch empfunden habe, konnte ich sie aufgrund ihrer Geschichte dann doch verstehen. Besonders toll fand ich ihr Verhältnis zu ihrer erwachsenen Tochter Mona, die nach dem Abitur zu ihrem Vater in die USA geht, um dort zu studieren.

Simon, Katharinas Zwillingsbruder wirkte auf mich immer etwas ambivalent. Auf der einen Seite extrovertiert, extrem gut gelaunt und mit viel Glitzer und Glamour den Burgherren spielend – auf der anderen Seite wirkt er aber auch verloren und unglücklich.

Leonard von Bredow, sein bester Freund, dagegen hat etwas Bodenständiges und war mir auf anhieb sympathisch. Obwohl er auch sein Päckchen zu tragen hat, war er für die Geschwister immer eine wichtige Stütze und Hilfe. Es war schön, zu erleben, wie er sich um Katharina bemüht und sich auch von ihrem abweisenden Verhalten nicht abschrecken lässt.

Aber nicht nur die Hauptcharaktere sind toll beschrieben, sondern auch die Nebendarsteller machen die Geschichte lebendig und zu etwas Besonderem. Sei es die wortkarge Köchin, die quirlige Organisationskönigin, der arrogante Sportlerbetreuer oder „Hund“ (der natürlich in einem Kristina Günak Roman nicht fehlen darf).

Fazit:
Mir hat es viel Spaß gemacht, diesen Roman zu lesen und neben einer wunderbar romantischen Geschichte, enthielt er auch noch viele Lebensweisheiten und Gedanken, über die es sich sicher lohnt noch einmal mehr nachzudenken.

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Veröffentlicht am 21.04.2023

atemberaubende Spannung - erschreckend realistisch

Never - Die letzte Entscheidung
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Der neue Thriller von Ken Follet zeigt, wie schnell scheinbar logische Einzelentscheidungen in eine Katastrophe führen können.

Der Roman spielt abwechselnd in vier Schauplätzen, die aber alle miteinander ...

Der neue Thriller von Ken Follet zeigt, wie schnell scheinbar logische Einzelentscheidungen in eine Katastrophe führen können.

Der Roman spielt abwechselnd in vier Schauplätzen, die aber alle miteinander verwoben sind.

Die amerikanische Präsidentin bemüht sich mit aller Kraft, die Welt sicherer zu machen, diplomatische Lösungen für alle Konflikte zu finden und die Welt vor einem Atomkrieg zu bewahren.

Im Tschad kämpfen eine Agentin der CIA und ein französischer Agent gemeinsam gegen den islamistischen Terror. Als sich die Situation an der Grenze zum Sudan zuspitzt, wird schnell klar, dass es sich hier nicht nur um lokale Konflikte geht. Viel zu groß ist die Angst der Supermächte Chinas und der USA ihren jeweiligen Einfluss in der Region zu verlieren.

Gleichzeitig versucht eine junge Afrikanerin mit Hilfe eines Schleusers nach Europa zu gelangen.

Der Vizechef des chinesischen Auslandsgeheimdienstes gehört zum gemäßigten Lager und kämpft gegen die kommunistischen Hardliner im Land. Wird er es schaffen, den sich stetig verschärfenden Konflikt zwischen China und den USA zu lösen und den Untergang der Welt zu verhindern?

Der Roman hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Durch den Wechsel der Schauplätze und damit der handelnden Personen bleibt die Geschichte immer spannend.
Ken Follet schafft es hervorragend, auch komplexe politische Entscheidungen nachvollziehbar zu beschreiben und die internationalen Verbindungen und Interessen der Supermächte darzustellen. Es war für mich sehr erschreckend mitzuerleben, wie eine Entscheidung zur nächsten führt und es irgendwann kein Zurück mehr zu geben scheint, dass Nationalstolz und Gesichtswahrung über der Vernunft stehen.

Insgesamt ist der Roman eine klare Leseempfehlung, mit einem hochbrisanten, realistischen Thema, was nachdenklich macht und hoffen lässt, dass im Falle eines Falles die Vernunft über das Recht des Stärkeren siegen wird.
Der einzige kleine Kritikpunkt ist für mich das Ende des Romans. Es ist relativ offen gehalten, so dass sich jeder Leser seine eigene Meinung bilden kann. Hier hätte ich mir noch einen in die Zukunft schauenden Epilog gewünscht, wobei ich mir allerdings auch nicht vorstellen kann, wie dieser aussehen sollte.

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Ein fesselnder, historischer Kriminalroman

Die Bahnhofsmission
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Zwei Frauen wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, treffen Anfang des 20. Jahrhunderts in der Berliner Bahnhofsmission aufeinander. Alice, Tochter eines Professors an der Charité, will sich nicht ...

Zwei Frauen wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, treffen Anfang des 20. Jahrhunderts in der Berliner Bahnhofsmission aufeinander. Alice, Tochter eines Professors an der Charité, will sich nicht mit der ihr zugedachten Rolle zufriedengeben und etwas Sinnvolles mit ihrem Leben anfangen. So beginnt sie heimlich für die Bahnhofsmission zu arbeiten und lernt das harte Leben der einfachen Leute kennen.
Natalie ist als Kind aus dem Wanderzirkus geflohen, in dem sie bei ihrem Vater aufgewachsen ist. Mit Mut, Durchhaltevermögen und einem starken Willen hat sie viele Hürden gemeistert und sich ihren Platz als Leiterin der Bahnhofsmission erarbeitet. Hier trifft sie auf Gerda, ein Mädchen vom Land, welches mit falschen Versprechungen nach Berlin gelockt wurde. Schnell wird Natalie klar, dass es dabei nicht mit rechten Dingen zugeht und sie kommt einem ungeheuerlichen Verbrechen auf die Spur.

Was sich zunächst wie ein interessanter historischer Roman über die Anfänge der Bahnhofsmission anhört, entwickelt sich schnell zu einem spannenden Kriminalroman. Veronika Rust entführt den Leser in das Berlin Anfang des 20. Jahrhunderts und beschreibt sehr anschaulich die damaligen Verhältnisse. Auch wenn der Roman Anfang des 20. Jahrhunderts spielt, kann man immer wieder erschreckende Parallelen zur heutigen Lage herstellen.

Durch die zwei Hauptpersonen, Alice und Natalie, erhält der Leser sowohl Einblick in die bessere Gesellschaft, mit ihren sehr traditionellen, konservativen Verhaltensvorschriften, als auch in die Welt der mittellosen und verzweifelten Menschen.
Da die Geschichte immer wieder zwischen Alice und Natalie hin und her wechselt, bleibt der Roman von der ersten Seite an spannend und interessant.

Die zwei Hauptcharaktere Alice und Natalie sind sehr verschieden, sich aber in ihren Idealen und Werten auch wieder sehr ähnlich.
Alice lernt durch die Bahnhofsmission viel über das Leben der einfachen Leute und begreift, dass sie bisher vom echten Leben der Menschen keine Ahnung hatte. Aber sie ist bereit, zu lernen, anzupacken und für ihren Wunsch, ihrem Leben einen Sinn zu geben viele Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen. Mutig geht sie ihren eigenen Weg und lässt sich weder von ihren konservativen Eltern noch von der Aussicht auf eine sorgenfreie Zukunft davon abbringen.

Natalie hat sich in ihrem Leben ganz schön durchbeißen müssen und auch wenn sie dies nicht immer mit ganz legalen Mitteln getan hat, hat sie doch Werte für die sie einsteht. In der Bahnhofsmission hat sie ein zu Hause und eine Aufgabe gefunden, die sie erfüllt und für die sie alles aufs Spiel setzt.

Auch die Nebenfiguren werden in diesem Roman sehr ausführlich, lebendig und interessant beschrieben. Man erfährt viel über ihre Beweggründe, ihre Vergangenheit und so manche Figur macht während des Romans eine erstaunliche Entwicklung durch.

Mit dem Finale des Buches kann ich mich nicht so richtig anfreunden, da es für mich noch zu viele lose Enden gibt und mir die Handlung am Ende einfach viel zu schnell ging – da waren viele Fragen noch nicht ausreichend geklärt bzw. hätte ich gern noch mehr über die Hintergründe erfahren. Irgendwie macht der Roman auf mich aber den Eindruck, dass es sich hierbei um eine Reihe handeln könnte und vielleicht eine Fortsetzung von der Autorin geplant ist. Dann könnte ich mit dem Ende gut leben und darauf hoffen, dass im nächsten Band alle offenen Fragen wirklich ausführlich geklärt werden. Bisher konnte ich allerdings noch keine Informationen zu einer Fortsetzung finden.

Fazit:
„Aller Tage Hoffnung“ ist ein toller historischer Kriminalroman, bei dem die Seiten nur so dahin fliegen und der zum Ende hin mit so mancher Überraschung aufwartet. Insgesamt kann ich den Roman auf jeden Fall weiterempfehlen.

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