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Veröffentlicht am 07.12.2024

Zurück im Café Alba - ein gelungener zweiter Teil

Café Alba
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Café Alba – Zeiten in goldenem Glanz, der zweiter Band der Café Alba Saga, beginnt etwa zwanzig Jahre nach dem Ende von Band eins. Isabella, Francescas Tochter, ist erwachsen geworden und hat ihr Studium ...

Café Alba – Zeiten in goldenem Glanz, der zweiter Band der Café Alba Saga, beginnt etwa zwanzig Jahre nach dem Ende von Band eins. Isabella, Francescas Tochter, ist erwachsen geworden und hat ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre als Jahrgangsbeste abgeschlossen. Jetzt kann sie es kaum erwarten, in den Familienbetrieb einzusteigen und ihre Ideen einzubringen.
Trotz allen Erfolges, gibt es auch Neider, die Mutter und Tochter das Leben schwer machen und versuchen, ihre Existenz zu zerstören. Besonders dramatisch wird die Situation, als ein vermeintlicher Freund zum Verräter wird.

Emilia Lombardi nimmt den Leser auch in diesem zweiten Teil der Saga mit auf eine köstliche Reise in die Backstube des Café Alba. In 14 recht langen Kapiteln erzählt sie diesmal vor allem Isabellas Geschichte, die sich ihren Platz in der von Männern dominierten Geschäftswelt erkämpft und dabei glücklicherweise immer auf die Hilfe ihrer Familie, vor allem ihrer Mutter Francesca, zählen kann. Der Schreibstil ist, wie auch im ersten Band, sehr anschaulich und das Buch lässt sich gut lesen. Leider hält sich die Spannung in Grenzen, da vieles vorhersehbar ist und die Intrigen sehr dem ersten Band ähneln.

Die Charaktere haben mir wieder gut gefallen, wenn ich auch Isabella und Francesca manchmal sehr naiv fand und ich ihre (Nicht-)Handlungen dann schwer nachvollziehen konnte. Insbesondere Isabella wirkte auf mich sehr ambivalent. Auf der einen Seite ehrgeizige, mutige und bestimmt auftretende Geschäftsfrau und auf der anderen Seite ein naives Mädchen, dass in Liebesdingen sehr unreif wirkt. Am besten hat mir die Entwicklung von Carla, Isabellas Oma gefallen. Sie ist hat mich am Ende der Geschichte wirklich sehr beeindruckt.

Fazit:
Café Alba – Zeiten in goldenem Glanz ist ein gelungener Folgeband, der aber im Grunde nicht viele neue Ideen im Vergleich zum ersten Teil bietet. Trotzdem hat es Spaß gemacht, bei der Erfindung von Mon Cherie und Co. dabei zu sein und in die schokoladenköstliche Atmosphäre des Cafés einzutauchen.


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Veröffentlicht am 18.10.2024

Interessante historische Geschichte mit schwierigen Charakteren

Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang
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Heiligendamm 1912: Das Hotel Palais Heiligendamm ist der ganze Stolz der Familie Kuhlmann. Gegen den Willen ihrer Eltern versucht Elisabeth im Hotelbetrieb mitzumischen und ihre Ideen einzubringen. Dabei ...

Heiligendamm 1912: Das Hotel Palais Heiligendamm ist der ganze Stolz der Familie Kuhlmann. Gegen den Willen ihrer Eltern versucht Elisabeth im Hotelbetrieb mitzumischen und ihre Ideen einzubringen. Dabei beweist sie erstaunliches Geschick. Als das Hotel durch fehlendes kaufmännisches Geschick in eine gefährliche Schieflage gerät, ist die Familie gezwungen einen ungeliebten Investor ins Boot zu holen, um eine Zwangsversteigerung zu verhindern. Wird Elisabeth mit seiner Hilfe das Hotel retten können? Als der erste Weltkrieg ausbricht scheint alles verloren und Elisabeth muss mehr denn je um ihr Glück kämpfen.

Palais Heiligendamm ist eine Trilogie von Michaela Grüning, die im ersten Teil „Ein neuer Anfang“ in der Zeit vor und während des ersten Weltkriegs spielt. Die einzelnen Kapitel sind recht lang und innerhalb eines Kapitels wird immer wieder die Perspektive zwischen Elisabeth, Paul und Minna gewechselt. Auch dadurch wird die Spannung stehts aufrecht erhalten und es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

Mit den Charakteren der Familie Kuhlmann tue ich mich etwas schwer. So richtig sympathisch war mir eigentlich nur Johanna, die älteste Tochter und vielleicht der älteste Sohn Friedrich, wobei man von ihm nicht viel erfährt.
Heinrich Kuhlmann, der Vater, ist ein idealistischer Träumer, der sich der Realität verschließt und das Hotel, auch wegen seines fehlenden kaufmännischen Geschicks, in den Ruin treibt. Mutter Ottilie ist eine egoistische, kaltherzige Person, die sich nur für Äußerlichkeiten und Standesdünkel interessiert. Paul, der designierte Hotelerbe, interessiert sich nicht für das Hotel. Er ist ein Künstler und lebt in seiner eigenen Welt. Immer geht er den Weg des geringsten Widerstandes und schafft es nicht, für seine Belange einzustehen. Luise, die jüngste Kuhlmann-Tochter wirkt wie ein verwöhntes Kleinkind, naiv und unreif.

So, nun zu Elisabeth: Anfangs mochte ich sie sehr gern, eine starke Frau, die weiß was sie will und kann und versucht, sich in der Männerwelt durchzusetzen. Kein leichtes Unterfangen in der damaligen Zeit. So ehrgeizig, zielstrebig und mutig Elisabeth ist, wenn es um die Leitung des Hotels geht, so sehr versagt sie, wenn es um ihr Privatleben und ihre große Liebe geht. Dieses ambivalente Verhalten hat mich im Laufe des Buches immer mehr genervt und irgendwann konnte ich Elisabeths Handlungen und Denkweise überhaupt nicht mehr nachvollziehen. Natürlich habe ich immer wieder auf ihr persönliches Happy End gewartet, darauf, dass sie endlich über ihren Schatten springt, aber es bleibt abzuwarten, ob das am Ende wirklich gelingen wird.

Ganz anders dagegen Julius von Falkenhayn und Minna, meine beiden Lieblingscharaktere des Buches. Julius ist ein grundanständiger, blitzgescheiter junger Mann, mit dessen Hilfe Elisabeth die Rettung des Hotels gelingt. Schnell offenbart er Elisabeth seine Gefühle und auch wenn er Geheimnisse zu haben scheint, unterstützt er Elisabeth immer und ist stets loyal.
Minna, das Hausmädchen der Kuhlmanns, wächst im Laufe der Geschichte über sich hinaus. Sie beginnt ihren Traum zu verwirklichen und wird für Elisabeth zu einer wichtigen Vertrauten.

Fazit:
Palais Heiligendamm ist ein interessanter historischer Roman, in dem man viel über die damalige Zeit erfährt. Ich habe das Buch, trotz der manchmal schwierigen Charaktere, gern gelesen und freue mich schon auf die Fortsetzung, da das Buch am Ende viele Fragen offen lässt.

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Veröffentlicht am 16.07.2024

Zweiter Teil der Saga - Marias mitreißende Fluchtgeschichte

Die Glücksfrauen - Die Kraft der Bücher
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1936: die Lage in Deutschland wird für die Jüdin Maria und ihre Familie immer schwieriger, aber ihr Mann Jakob will das Land nicht verlassen. Er hofft immer noch, dass sich alles wieder normalisieren wird ...

1936: die Lage in Deutschland wird für die Jüdin Maria und ihre Familie immer schwieriger, aber ihr Mann Jakob will das Land nicht verlassen. Er hofft immer noch, dass sich alles wieder normalisieren wird und verkriecht sich in seinem Buchladen. Nachdem die Lage lebensbedrohlich wird, sieht auch Jakob ein, dass sie in Deutschland nicht bleiben können und die Familie macht sich im letzten Moment auf eine gefährliche und abenteuerliche Flucht durch halb Europa.

Rio de Janeiro 2023: June hat die Nachfahrin von Maria, der einstigen Freundin ihrer Großmutter Luise, in Brasilien gefunden. Sandra führt dort einen Buchladen, den Maria nach ihrer Flucht in Brasilien gegründet hatte. Zusammen machen sie sich auf, um die Fluchtrute von Maria und ihrer Familie nachzureisen, um so mehr über die Vergangenheit ihrer Familien zu erfahren.

Die Kraft der Bücher ist der zweite Band der dreiteiligen Saga über drei Freundinnen, die zur Zeit des zweiten Weltkriegs Deutschland verlassen haben. Auch hier spielt die Geschichte wieder auf zwei Zeitebenen. In der Vergangenheit wird nun die Geschichte der Jüdin Maria und ihrer Familie erzählt und in der Gegenwart versucht Marias Enkelin Sandra mehr über die Vergangenheit ihrer Familie herauszufinden.

Die Kapitel wechseln immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Dies macht die Sache spannend und fesselnd. Der Schreibstil hat mir gut gefallen, insbesondere die Beschreibungen der Städte und Orte auf Marias Fluchtrute ebenso wie die Lebensumstände der Flüchtlinge konnte ich bildhaft vor mir sehen.

Maria ist – ähnlich wie Luise im ersten Band – eine starke Frau, die sich aber zunächst viel zu sehr auf ihren Mann verlässt und ihre Meinung nicht vehement durchsetzt. Dies wird der Familie zum Verhängnis. Während der Flucht wird Maria aber immer stärker und selbstbewusster, so dass sie es am Ende ist, die die Familie rettet und den Neuanfang in Brasilien meistert.

Marias Enkelin Sandra ist da ein ganz anderer Typ. Sie ist ein bisschen chaotisch, sehr vertrauensselig und lebt den Moment. Der Buchladen ist ihr eher Last als Freude und von ihrer Familiengeschichte weiß sie bisher eigentlich nichts. Ihre Bekanntschaft mit der organisierten und etwas steifen June ist wirklich interessant – prallen hier doch völlig gegensätzliche Charaktere aufeinander. Im Grunde tut dies aber beiden Frauen gut und während ihrer Reise durch Marias Vergangenheit können sie viel voneinander lernen.

Insgesamt erinnert der zweite Band oft sehr an den ersten. Auch hier haben wir wieder eine starke Frau, die letztendlich die Flucht und den Neuanfang allein schultern muss und sich nicht auf ihren Mann verlassen kann, der mit der Situation nicht zurecht kommt und im Selbstmitleid versinkt.

Marias Geschichte ist sehr spannend und interessant. Leider kommt man dem Geheimnis um Luise und warum die Freundschaft zerbracht nicht näher. Auch bleiben am Ende des Romans einige Fragen offen, die für mich hier noch hätten geklärt werden müssen, um die Geschichte wirklich rund zu machen.

Fazit:
Trotz ein paar kleiner Schwächen hat mir der zweite Band der Glücksfrauen wieder sehr gut gefallen und ich fiebere nun schon dem finalen dritten Band entgegen, der dann Annis Geschichte erzählt und hoffentlich alle Fragen und Geheimnisse aufklärt.

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Ein absolut lesenswerter Roman mit Fernwehpotential

Das Lied der Biene
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Marga ist Anfang vierzig, zuverlässig und bescheiden. Große Abenteuer erwartet sie nicht vom Leben. Für den Unternehmer Paul kümmert sie sich um den Haushalt. Eigentlich mag sie ihren Job sehr gern, doch ...

Marga ist Anfang vierzig, zuverlässig und bescheiden. Große Abenteuer erwartet sie nicht vom Leben. Für den Unternehmer Paul kümmert sie sich um den Haushalt. Eigentlich mag sie ihren Job sehr gern, doch Pauls Verlobte macht ihr das Leben schwer, so dass sie beschließt zu kündigen. Durch einen tragischen Unfall stirbt Pauls Verlobte, bevor Marga ihre Kündigung an Paul übergeben kann. Also beschließt sie zu bleiben und Paul in seiner Trauer beizustehen. Marga beginnt Paul anonyme E-Mails zu schreiben und so auch einen traurigen Teil ihrer Vergangenheit aufzuarbeiten. Als Paul ihr antwortet, kommen sich die Beiden näher, ohne dass Paul ahnt, wer die geheimnisvolle Schreiberin ist. Ob das gutgehen kann?

Gabriela Gross erzählt in ihrem neuen Roman „Das Lied der Biene“ die Geschichte größtenteils aus Margas Sicht, wobei auch immer wieder Kapitel aus Pauls Sicht eingeschoben werden, was einen besonderen Reiz ausmacht. Das Buch ist spannend bis zur letzten Seite und lässt sich flüssig weglesen. Der Teil des Buches, der in Lissabon spielt, hat bei mir definitiv das Fernweh geweckt. Die Stadt wird so anschaulich beschrieben, dass ich am liebsten gleich die Koffer gepackt hätte. Auch wenn es hier viel um Trauer, Verlust und deren Bewältigung geht, wirkt der Roman nie trist oder schwermütig auf mich. Gabriela Gross schafft es, dem heiklen Thema Tod und Abschied mit viel Feingefühl zu begegnen und zeigt, dass auf Regen auch wieder Sonnenschein folgt – selbst wenn dies erstmal unmöglich erscheint.


Besonders gut haben mir die Charaktere in diesem Roman gefallen. Sie sind nicht perfekt oder klischeehaft. Alle haben Ecken und Kanten, ihre guten und weniger guten Seiten. Auch wenn sich der Roman natürlich auf die Hauptpersonen Marga und Paul konzentriert, waren auch die Nebendarsteller wunderbar detailliert beschrieben und haben einen wichtigen Teil zu der Geschichte beigetragen. Gut gefallen hat mir auch, dass selbst die Nebenfiguren eine Entwicklung durchmachen und am Ende in ihrer Persönlichkeit ein großes Stück gewachsen sind.

Marga mochte ich von Anfang an. Sie ist gradlinig, zuverlässig, loyal und immer für andere da. Immer hat sie sich um andere gekümmert und deren Leben organisiert. Dabei hat sie leider sich selbst vergessen, vergessen ihr Leben wirklich zu leben und nicht nur an sich vorüberziehen zu sehen. Durch die E-Mails an Paul lernt man eine andere Marga kennen, erfährt viel von ihrer Vergangenheit und ihren Gefühlen. Margas Entwicklung hat mir besonders gut gefallen. Sie wird mehr und mehr zur Kämpferin, steht für ihre eigenen Wünsche und Gefühle ein und lässt sich nicht mehr einfach hin und herschieben, wie es anderen gerade passt.

Paul war mir auch sehr sympathisch, wenn ich auch einige seiner Handlungen nicht so gut nachvollziehen konnte. Mal wirkte er sehr empathisch und gefühlvoll, dann wieder kam der emotionslose Geschäftsmann zum Vorschein und ich fragte mich was das jetzt soll. So hat er wohl auch Marga das ein oder andere Wechselbad der Gefühle beschert. Am Ende habe ich mich aber gefreut, dass er doch seinem Herzen folgt und merkt was ihm guttut.

Auch Margas Tochter Conny, Pauls Stieftochter Inga und Margas Freundinnen Eva und Kirsten sind sehr spezielle Charaktere, die viel vielschichtiger sind, als es auf den ersten Blick erscheint. Manchmal waren mir ihre Handlungen etwas zu heftig und egoistisch, dann wieder waren sie mir sehr sympathisch und ich habe mich gefreut, mehr von ihnen zu lesen. Einzig Kirsten fand ich sehr anstrengend und nervig.

FAZIT:
Das Lied der Biene ist ein wunderbarer Roman, den ich sehr gern gelesen habe. Insbesondere die vielschichtigen, liebevoll dargestellten Charaktere haben mir gut gefallen. Leider ist aktuell wohl keine Fortsetzung geplant, wobei der ein oder andere Charakter bestimmt noch eine interessante Geschichte zu erzählen hätten. Auf jeden Fall ist dieses Buch eine klare Sommer-Urlaubs-Leseempfehlung mit Fernwehpotential.

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Veröffentlicht am 03.05.2024

Vorhersehbare Liebesgeschichte mit unspektakulären Charakteren

Die Telefonistinnen - Stunden des Glücks
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Köln, 1948: der Krieg ist vorbei, aber die Bevölkerung leidet immer noch unter den Nachwirkungen. So langsam geht es aber aufwärts. Auch für Gisela, die sich mit ihrem 12jährigen Sohn Peter allein durchschlagen ...

Köln, 1948: der Krieg ist vorbei, aber die Bevölkerung leidet immer noch unter den Nachwirkungen. So langsam geht es aber aufwärts. Auch für Gisela, die sich mit ihrem 12jährigen Sohn Peter allein durchschlagen muss, seitdem ihr Mann einberufen wurde. Als Telefonistin arbeitet sie zusammen mit ihrer Freundin Hanni in einer großen Versicherung.

Dies ist der erste Band einer dreiteiligen Reihe über vier Frauen im Köln der Nachkriegszeit, die gemeinsam in einer großen Versicherung als Telefonistinnen arbeiten.

Nachdem ich die ersten Seiten des Romans gelesen hatte, habe ich mich auf die Geschichte einer starken Frau gefreut, die es schafft, sich nach dem Krieg wieder ein gutes Leben aufzubauen. Gerne hätte ich Gisela auf diesem Weg begleitet und anfangs war sie mir auch sehr sympathisch.

Leider tritt der Roman über viele Kapitel auf der Stelle, es geschieht gefühlt nichts. Giselas Geschichte dümpelt vor sich hin und auch von ihrer Arbeit als Telefonistin erfährt man eigentlich relativ wenig. Dafür umso mehr von ihrer teenagerhaften Schwärmerei für den Finanzchef der Firma. Hier wandelte sich Gisela für mich von der starken Frau, die die Kriegszeiten allein mit ihrem Kind gemeistert hat, zu einem hormongesteuerten Teenager. Wie sie den Finanzchef bei jeder Gelegenheit angeschmachtet hat, war schwer zu ertragen und irgendwann ging sie mir nur noch auf die Nerven.

Giselas Freundin Hanni wirkte da auf mich schon etwas realistischer. Sie versucht ihrem tyrannischen Vater zu entkommen und näht nachts in einem Kellerraum wunderbare Kleidungsstücke. Ob sie ihren großen Traum von einer Arbeit als Schneiderin erfüllen kann bleibt offen. Dies ist vielleicht dann Thema in einem Folgeband.

Erna, die Rezeptionistin, ist ein richtiges kölner Urgestein und die Klatschzentrale der Firma. Sie lockert die doch recht eintönige Geschichte immer mal wieder auf und brachte mich zum Schmunzeln. Für mich war sie noch der farbigste Charakter der Geschichte.

Von den zwei „neuen“, Julia und Charlotte, erfährt man nicht viel. Das hat sich die Autorin wohl für die nächsten Bände der Reihe aufgehoben.

Leider wirken die Figuren in diesem Roman auf mich hölzern und farblos. Richtig warm geworden bin ich mit ihnen und der Geschichte nicht. Auch die Dialoge waren oft sehr bemüht und gewollt. Da halfen auch die übertrieben vielen, bildhaften Vergleiche nichts, die mich aufgrund ihrer Masse dann eher störten.

Wirklich mitgerissen hat mich die Geschichte nicht und es kam auch keine Spannung auf. Daran konnte auch ein dramatischer Schicksalsschlag gegen Ende des Buches nichts ändern, der auf mich sehr konstruiert wirkte und wohl nur als Sprungbrett für Giselas Liebesleben dienen sollte. Schade, auch hieraus hätte man mehr machen können.

Fazit:
Ich hatte hier die Geschichte einer starken, mutigen, selbständigen Frau erwartet und bin daher sehr enttäuscht, dass es eher eine seichte, vorhersehbare Liebesgeschichte gab. Die Charaktere empfand ich flach und farblos und die Handlung vorhersehbar und langweilig. Die Folgebände werde ich daher sicherlich nicht lesen.

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