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Veröffentlicht am 09.03.2020

leichte Zwischendurchlektüre mit Cliffhanger-Ende

Rebel Soul
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Jungautorin Gia verbringt den Sommer in den Hamptons um dort ihren ersten Roman zu schreiben. Um Ihrer Freundin einen Gefallen zu tun, springt sie für diese in der angesagtesten Bar der Gegend ein. Dass ...

Jungautorin Gia verbringt den Sommer in den Hamptons um dort ihren ersten Roman zu schreiben. Um Ihrer Freundin einen Gefallen zu tun, springt sie für diese in der angesagtesten Bar der Gegend ein. Dass Gia von diesem Job nicht die geringste Ahnung hat fällt auch Rush, dem Besitzer der Bar schnell auf. Trotzdem beeindruckt Gia ihn so sehr, dass er ihr einen passenden Job in seiner Bar anbietet. Schnell merken die Beiden, dass sie mehr als nur die Arbeit verbindet – doch hat ihr Glück eine Chance?

Das Autorinnenduo Vi Keeland und Penelope Ward schreibt hier nicht zum ersten Mal zusammen und das merkt man schnell. Das Buch lässt sich flüssig und schnell lesen und ich hatte an keiner Stelle das Gefühl, dass es von zwei verschiedenen Autorinnen geschrieben worden ist. Die Geschichte wird abwechselnd aus Gias und Rushs Perspektive erzählt, so dass ich einen guten Eindruck von beiden Protagonisten und ihren Gefühlen bekommen konnte.

Gia ist eine wirklich sympathische junge Frau, die sich nicht von Rush und seiner derben Art einschüchtern lässt. Im Gegenteil scheint er ihren Kampfgeist zu wecken. So kommt es immer wieder zu herrlichen Wortgefechten zwischen den Beiden, die mich oft schmunzeln ließen. Schnell merkt Gia, dass sie sich zu Rush hingezogen fühlt und gern mehr von ihm möchte als nur eine Angestellten-Chef-Beziehung. Auf ihre ganz eigene Art versucht sie Rush für sich zu gewinnen.

Rush ist der Typ harte Schale, weicher Kern. Er verströmt eine geheimnisvolle aber auch gefährliche Aura und lässt niemanden hinter seine Fassade blicken. Nur bei Gia bekommt seine harte Schale immer mehr Risse auch wenn er sich verzweifelt dagegen wehrt und versucht, Gia durch seine teils sehr ruppige Art zu vertreiben.

In der ersten Hälfte des Buches gibt es nicht wirklich viel Handlung. Es besteht hauptsächlich aus immer wiederkehrenden verbalen Schlagabtauschen zwischen den beiden Hauptdarstellern, die zwar sehr witzig und gut geschrieben aber irgendwann auch vorhersehbar sind. In der zweiten Hälfte nimmt die Handlung dann etwas an Fahrt auf, wobei mir auch hier die ganze Geschichte viel zu vorhersehbar und klischeehaft war.

Außerdem hat es mich sehr gestört, dass die Charaktere sich in der zweiten Hälfte des Buches total geändert haben. Ich will hier nicht zu viel verraten, aber diese Wandlung war für mich bei Beiden nicht nachvollziehbar und ging viel zu schnell, um glaubwürdig zu sein. Insbesondere Gia fand ich irgendwann nur noch ziemlich nervig, obwohl ich sie anfangs richtig gern mochte.

Irgendwie hatte ich den Eindruck, das Buch muss jetzt schnell zu einem – vorläufigen – Ende kommen und es mussten noch ein paar Punkte abgehakt werden.
Das Buch endet mit einem riesigen Cliffhanger, der für mich leider auch irgendwie vorhersehbar und nicht wirklich spannend war. Eher musste ich etwas genervt aufstöhnen, nach dem Motto: „oh nein nicht auch das noch!“. Man hätte das Buch auch einfach ein Kapitel vorher beenden können und es wäre okay gewesen.

FAZIT:
Eine leichte Zwischendurch-Lektüre die sich gut und flüssig lesen lässt, aber auch sehr vorhersehbar ist. Ob ich Teil zwei, der im Mai 2020 erscheint, lesen werde kann ich jetzt noch nicht sagen.

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Veröffentlicht am 21.02.2020

Gelungener Auftakt zur Speicherstadt-Trilogie

Der Duft der weiten Welt
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Mina ist jung, intelligent, ehrgeizig und träumt davon, mehr aus ihrem Leben zu machen als nur Ehefrau und Mutter zu werden. Das ist als Kaufmannstocher 1912 leider nicht so einfach. Mit Beharrlichkeit ...

Mina ist jung, intelligent, ehrgeizig und träumt davon, mehr aus ihrem Leben zu machen als nur Ehefrau und Mutter zu werden. Das ist als Kaufmannstocher 1912 leider nicht so einfach. Mit Beharrlichkeit und Disziplin gelingt es Mina im Kaffeekontor ihres Vaters eine wichtige Rolle einzunehmen, die sie jedoch bald vor die schwierigsten Entscheidungen ihres Lebens stellen wird.

Fenja Lüders ist hier ein wunderbarer Auftakt zu ihrer Speicherstadt Saga gelungen. Das Buch lies sich gut und flüssig lesen und ich bin schnell in das Hamburg 1912 eingetaucht. Ich fand es sehr interessant, wie gut die Autorin die schwierige Rolle der intelligenten Frau in dieser Gesellschaft darstellt. Mina zeigt dem Leser auf wie viele Widerstände sie stößt, nur weil sie kein Junge geworden ist.

Mina ist mir sehr ans Herz gewachsen, wie sie für ihren Träume, ihre Familie und ihre Liebe kämpft. Doch ob sie am Ende alles haben kann, bleibt bis zum Schluss offen.
Sie ist für mich eine sehr selbstbewusste, gradlinige Person, die im Laufe der Geschichte immer erwachsener wird und sich nicht scheut Verantwortung zu übernehmen, auch wenn das bedeutet, dass sie ihre eigenen Wünsche zurückstellen muss.

Alle Figuren der Geschichte wurden sehr gut beschrieben, so dass bei mir schnell Sympathien und Antipathien entstanden. Einzig mit Edo hatte ich so ein wenig meine Probleme. Anfangs mochte ich ihn sehr gern und konnte gut verstehen, dass er Mina mit nach Amerika nehmen wollte. Gegen Ende wurden mir seine Reaktionen und Handlungen aber immer unverständlicher und ich bin gespannt, ob es hierzu im nächsten Band noch Erklärungen geben wird.

Das Ende des Romans ist sehr offen, so dass ich schon ungeduldig auf den nächsten Teil warte, um zu lesen, wie es mit Mina weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 16.02.2020

Ein schöner Norwegenroman

Das Lied des Nordwinds
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Christine Kabus beschreibt die Geschichte zweier ganz unterschiedlicher Frauen in Norwegen Anfang des 20. Jahrhunderts.

Karoline, die gelangweilte und ungeliebte Frau eines deutschen Grafen, versucht ...

Christine Kabus beschreibt die Geschichte zweier ganz unterschiedlicher Frauen in Norwegen Anfang des 20. Jahrhunderts.

Karoline, die gelangweilte und ungeliebte Frau eines deutschen Grafen, versucht auf eigene Faust in Norwegen den unehelichen Sohn ihre Mannes zu finden, um diesen zu Hause als Erben zu präsentieren.
Liv, eine junge Frau aus armen Verhältnissen, arbeitete im Haushalt eines Missionslehrers. Kann sie den Sohn des Lehrers, der von seinem Vater sehr hart und ungerecht behandelt wird, vor einem schweren Schicksal bewahren?

Christine erzählt hier die Geschichte von zwei sehr unterschiedlichen Frauen, die an sich auch gar nichts miteinander zu tun haben. Die Geschichten laufen nebeneinander her, ohne sich wirklich zu treffen.
Liv war mir sehr sympathisch. Sie stammt aus ärmsten Verhältnissen, aber geht mutig und entschlossen ihren Weg und lässt sich hierbei auch nicht einschüchtern.
Karoline dagegen fand ich immer etwas naiv und schicksalsergeben. Es dauert viel zu lange, bis sie sich aufrafft und ihr Leben selbst in den Hand nimmt. Sie hätte ich während des Lesens oftmals schütteln mögen.

Insgesamt fühlte ich mich bei diesem Roman gut unterhalten, wenn auch die Handlung für mich zu vorhersehbar war und zwischendurch auch immer mal wieder einige Längen hatte. Die unterschiedlichen Lebensumstände der Frauen, einmal in einem gräflichen Haushalt in Deutschland und zum anderen als Dienstmagt in einem Lehrerhaushalt wurden gut und anschaulich beschrieben. Unter dem Stricht hat mir die Geschichte von Liv wesentlich besser gefallen, als die von Karoline.

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Veröffentlicht am 27.01.2020

Eine Reise ins Paradies

Hier und Jetzt
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Im malerischen Oberbayern, ganz in der Nähe des Starnberger Sees hat sich Peter Maffei sein persönliches Paradies geschaffen. Auf Gut Dietlhofen verwirklicht er seine Vision einer besseren und gerechteren ...

Im malerischen Oberbayern, ganz in der Nähe des Starnberger Sees hat sich Peter Maffei sein persönliches Paradies geschaffen. Auf Gut Dietlhofen verwirklicht er seine Vision einer besseren und gerechteren Welt. Mit „Hier und Jetzt“ nimmt er den Leser mit auf eine Reise zu diesem traumhaften Ort und zeichnet sein Bild von einer besseren Zukunft.

Das Hardcover Buch ist sehr schön und hochwertig gestaltet. Es enthält 12 Kapitel zu den unterschiedlichsten Themenbereichen und ist mit einem Lesebändchen versehen. Ein mehrseitiger farbiger Bildteil in der Buchmitte vermittelt dem Leser einen noch besseren Eindruck von Gut Dietlhofen.

Peter Maffay schreibt sehr flüssig und lebendig, so dass ich mit Freude in die Welt von Gut Dietlhofen eingetaucht bin und mir diesen Flecken Erde gut vorstellen konnte. Das Buch lässt sich gut und schnell lesen und enthält jede Menge tolle Aussagen.

Peter Maffay hat hier ein sehr persönliches Buch geschrieben, in dem er dem Leser seine Vision einer besseren Zukunft vorstellt. Besonders beeindruckt hat mich die Darstellung seiner Kindheit in Siebenbürgen. Hierdurch werden viele seiner Ideen und Ansätze verständlich und ich konnte sie gut nachvollziehen.

Bisher kannte ich Peter Maffay nur als Musiker, in diesem Buch lernte ich dann den Menschen näher kennen. Peter Maffay hält mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg und packt auch unangenehme oder unpopuläre Themen wie zum Beispiel Kirche oder Zuwanderung an. Seine Meinung hierzu begründet er für mich immer gut nachvollziehbar und so, dass ich ihr durchaus zustimmen kann.

Oft habe ich beim Lesen gedacht ,„na klar, der hat Recht!“. Wobei es hier gar nicht um hochtrabende Weisheiten ging, sondern um viele kleine Dinge, die jeder eigentlich schon weiß oder intuitiv spürt.

Fazit:
Ein sehr persönlicher Einblick in das Leben des Sängers der nie abgehoben sondern immer sehr menschlich und sympathisch rüber kommt. Es war schön dieses Buch zu lesen und ich bin dankbar für die vielen interessanten Denkansätze die mir hierdurch gegeben wurden. Es wäre toll, wenn jeder ein klein wenig von Gut Dietlhofen in seinen Alltag integrieren würde, dann wäre die Welt sicherlich schon ein ganzes Stück besser.

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Veröffentlicht am 25.12.2019

Spannend bis zum überraschenden Schluss

Nebeljagd
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Zum zweiten Mal übernimmt Linn Geller die Pflichtverteidigung in einem scheinbar eindeutigen Fall. Jo Haug soll seine Pflegemutter kaltblütig ermordet haben. Auch ein bereits 20 Jahre alter Mordfall wird ...

Zum zweiten Mal übernimmt Linn Geller die Pflichtverteidigung in einem scheinbar eindeutigen Fall. Jo Haug soll seine Pflegemutter kaltblütig ermordet haben. Auch ein bereits 20 Jahre alter Mordfall wird ihm im Zuge der Untersuchungen zur Last gelegt. Alles spricht gegen Haug – aber er beteuert seine Unschuld. Wird es Linn gelingen, die Wahrheit ans Licht zu bringen?

Auch in ihrem zweiten Fall beweist Linn Geller wieder viel Hartnäckigkeit, Gerechtigkeitssinn und Ausdauer. Mehr als einmal fragt sie sich, ob ihr Mandant wirklich unschuldig ist und ob sie das Mandat nicht besser niederlegen sollte.

Linn ist für mich eine sehr starke und sympathische Protagonistin, die sich nach einem schweren Unfall wieder ins Leben zurückgekämpft hat. Ich finde es toll, dass Julia Hofelich hier eine Hauptfigur geschaffen hat, die nicht perfekt ist, sich aber trotzdem nicht unterkriegen lässt.

Auch privat läuft es bei Linn leider alles andere als rund. Nicht ganz unschuldig ist hieran Harris, den man auch schon aus Band 1 der Reihe kennt. Auch die Freundschaft zu ihrem Kanzleipartner Götz wird auf eine harte Probe gestellt. Mehr möchte ich dazu aber an dieser Stelle nicht verraten. Ich finde dass diese privaten Geschichten, die in den Kriminalfall eingestreut werden, die Figuren noch lebendiger und realistischer machen. Positiv ist, dass dieser Privatgeschichte aber nie zu viel Raum gegeben wird, so dass immer noch der Krimi im Vordergrund steht.

Julia Hofelich schafft sehr individuelle Charaktere mit Schwächen und Fehlern und beschreibt diese so menschlich und detailliert, dass man sie sich wunderbar vorstellen kann. Auch die Schauplätze werden sehr anschaulich geschildert, so dass man sich schnell in ein kleines Dorf auf der schwäbischen Alb versetzt fühlt. Der spannende und flüssige Schreibstil der Autorin nimmt den Leser schnell gefangen und lässt ihn bis zur letzten Seite nicht mehr los.

Der zweite Fall von Linn Geller ist unabhängig von Band 1 (Totwasser) zu lesen. Allerdings gibt es ein paar Andeutungen und Nebenhandlungen die man leichter und besser einordnen kann, wenn man auch Band 1 der Reihe kennt – der übrigens auch absolut lesenswert ist!

Fazit:
Julia Hofelich ist mit Nebeljagd eine großartige Fortsetzung der Romanreihe um Linn Geller gelungen. Der Krimi verliert über die ganzen 398 Seiten nicht an Spannung und präsentiert dem Leser nur Häppchenweise die Wahrheit. Immer wieder wird man auf falsche Fährten gelockt und verdächtigt mal den einen und mal den anderen Charakter. Bis zum Schluss war die Lösung für mich nicht vorherzusehen und hat mich am Ende wieder einmal völlig überrascht. Insgesamt ein hervorragender Krimi, den ich nur schwer aus der Hand legen konnte. Eine klare Leseempfehlung mit begeisterten fünf Sternen.

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