Atmosphärisch und spannend
BühlerhöheInhalt: Schwarzwald, Sommer 1952. Ein mögliches Attentat auf Bundeskanzler Adenauer, geplant von extremen Zionisten, alarmiert den deutschen und den israelischen Geheimdienst.
Um einen Anschlag auf den ...
Inhalt: Schwarzwald, Sommer 1952. Ein mögliches Attentat auf Bundeskanzler Adenauer, geplant von extremen Zionisten, alarmiert den deutschen und den israelischen Geheimdienst.
Um einen Anschlag auf den Kanzler zu vereiteln, schleust der Mossad die Jüdin Rosa Silbermann incognito in das Hotel Bühlerhöhe ein, in dem auch Adenauer einen Aufenthalt geplant hat.
Rosa, die als Kind die Ferien des Öfteren in der Bühlerhöhe verbrachte und während des Holocausts nach Israel floh, trifft dort auf die resolute und misstrauische Hausdame Sophie Reisacher. Diese beginnt schon bald, trotz oder vielleicht auch wegen ihrer eigenen Probleme, Rosa hinterher zu spionieren.
Meine Meinung: Einen äußerst spannenden Roman, der die Atmosphäre der jungen Bundesrepublik sehr gut widerspiegelt, hat Brigitte Glaser mit "Bühlerhöhe" verfasst. Die handelnden Personen wirken authentisch und als Leser fühlt man sich gleich in die fünfziger Jahre zurückversetzt, in denen einerseits noch viele Menschen unter den Gräuel des Krieges leiden, bzw. versuchen diese aus ihrem Bewusstsein zu verdrängen, andererseits ist aber bereits der Aufbruch in eine neue, bessere Zeit zu spüren.
Adenauer selbst spielt nur eine Nebenrolle, die Protagonisten sind eindeutig Rosa Silbermann und Sophie Reisacher, sowie die junge Agnes, ein Bauernmädchen, das im benachbarten Hotel arbeitet und ein schreckliches Trauma mit sich herumträgt. Alle Fäden laufen bei diesen sehr unterschiedlichen Frauen zusammen, die ihre Geheimnisse geschickt vor Öffentlichkeit zu verbergen wissen.
Der Roman beginnt zunächst sehr ruhig, nimmt aber im Verlauf mehr und mehr Tempo auf bis es zu einem dramatischen Finale kommt.
Auch sprachlich ist "Bühlerhöhe" ein Genuss. Auf recht hohem Niveau erzählt, trotzdem angenehm und leicht zu lesen, schreibt die Autorin der Zeit und den jeweiligen Personen angemessen.
Fazit: Ein großes atmosphärisches Lesevergnügen, das den Leser in die Ära der Fünfziger zurückversetzt. Sehr empfehlenswert!