"Dein finsteres Herz" hat mir so gut gefallen, dass ich den Kriminalroman binnen eines Tages gelesen haben; insofern hat er definitiv Pageturner-Qualitäten, obwohl sich Autor Tony Parsons genug Zeit nimmt, ...
"Dein finsteres Herz" hat mir so gut gefallen, dass ich den Kriminalroman binnen eines Tages gelesen haben; insofern hat er definitiv Pageturner-Qualitäten, obwohl sich Autor Tony Parsons genug Zeit nimmt, vor allem die Hauptfiguren seines Romans sorgfältig auszuarbeiten.
Hauptfigur Max Wolfe ist so angelegt, dass es definitiv Spaß machen wird, ihm auch in weiteren Fällen über die Schulter zu gucken. Sein erster Fall ist schon ein schwerer Brocken.
Mir hat gefallen, dass bis zum Ende weitestgehend unklar ist, wer eigentlich der Täter ist, ohne dass Tony Parsons auf billige Twists setzen muss. Vielmehr sind sowohl das Finale als auch die Auflösung weitestgehend stimmig. Klar kann man das Haar in der Suppe finden, aber für mich hat weitestgehend alles gepasst - auch stimmungsmäßig.
Die Story an sich hat mir gefallen. Sehr schön fand ich auch, dass Menschen unterschiedlichster Herkunft ihren Eingang in die Geschichte gefunden haben und dadurch Diversität widergespiegelt wurde, die ...
Die Story an sich hat mir gefallen. Sehr schön fand ich auch, dass Menschen unterschiedlichster Herkunft ihren Eingang in die Geschichte gefunden haben und dadurch Diversität widergespiegelt wurde, die es auch in der Realität gibt.
Auch das Erzähltempo ist durchweg gelungen. Es gibt keine nennenswerten Längen und auch keine überhasteten Passagen; Autor Norbert Horst hat zudem zwischendurch immer wieder Zeit, seine Charaktere ordentlich zu präsentieren, so dass deren Handlungen nachvollziehbar sind.
Gestört hat mich allerdings die sprachliche Umsetzung. Ich habe nichts dagegen, dass Autor*innen umgangssprachlich schreiben. Aber Norbert Horst schreibt sehr umgangssprachlich. Vor allem gibt es keinen erkennbaren Unterschied zwischen Erzähler-Sprache und der seiner unterschiedlichen Charaktere. Ein arroganter Psychiater spricht im Wesentlichen genauso wie ein einfacher Arbeiter, ein Neonazi genauso wie ein Journalist und so weiter und so fort - und alle verwenden sie übermäßig oft das Wort "Ja" als Füllwort. Das war auffallend und im Verlauf der Geschichte teilweise sehr störend.
Alles in allem ließ sich der Kriminalroman schnell lesen. Er hatte seine spannenden Momente und war insgesamt flüssig geschrieben. Ich hätte mir etwas mehr Sorgfalt bei den Formulierungen gewünscht, der sprachlichen Umsetzung, aber grundsätzlich wurde solide Arbeit abgeliefert.
Mich haben vor allem die Pageturner-Qualitäten von "Alles schweigt" überrascht. Der Roman lässt sich sehr schnell lesen; tatsächlich fiel es mir immer schwer, ihn beiseite zu legen. Am liebsten hätte ich ...
Mich haben vor allem die Pageturner-Qualitäten von "Alles schweigt" überrascht. Der Roman lässt sich sehr schnell lesen; tatsächlich fiel es mir immer schwer, ihn beiseite zu legen. Am liebsten hätte ich ihn in einem Rutsch gelesen.
"Alles schweigt" spielt in Los Angeles und widmet sich dem Moloch Hollywood. Dabei tun sich Abgründe auf, die teils schwer zu ertragen sind - und das schlimmste daran ist, dass alles so nah an der Realität ist (Weinstein, Epstein & Co.), dass man meinen könnte, dies alles könnte sich tatsächlich so zugetragen haben oder immer noch so zutragen.
Es gibt einige Gewaltspitzen, aber im Grunde genommen ist das wahre Grauen, wie korrupt alle sind und was die Reichen und Mächtigen in Hollywood alles ungehindert tun können. So gesehen befindet sich Jordan Harper in guter Gesellschaft anderer Los-Angeles-Autoren wie James Ellroy.
Jordan Harpers Erzählungsstil gefällt mir sehr. Die Übersetzung scheint gelungen zu sein.
"Pans Labyrinth" ist einer meiner Lieblingsfilme, weshalb ich schon aus reiner Neugier Cornelia Funkes Roman-Version lesen "musste". Den Roman - ein wunderschön gestaltetes Hardcover-Buch - habe ich mir ...
"Pans Labyrinth" ist einer meiner Lieblingsfilme, weshalb ich schon aus reiner Neugier Cornelia Funkes Roman-Version lesen "musste". Den Roman - ein wunderschön gestaltetes Hardcover-Buch - habe ich mir direkt nach dessen Erscheinen in Deutschland gekauft. Gelesen habe ich es erst jetzt.
Angeblich hat Frau Funke das Buch auf Bitten von Guillermo del Toro höchstpersönlich geschrieben. Ob das reine Legendenbildung ist oder nicht: Die Qualität des Romans spiegelt jedenfalls wider, was mir schon oft bei den Büchern del Toros aufgefallen ist: Die Idee ist super und er ist ein toller Regisseur, der fantastische Filme abgeliefert hat (und nach wie vor abliefert), aber seine Bücher kommen bei weitem nicht an seine Filme heran.
So ist es auch mit "Das Labyrinth des Faun", auch wenn es diesmal nicht von del Toro, sondern von Cornelia Funke geschrieben wurde. Sie nutzt zwar die Möglichkeiten des Romans, um ins Innere der Figuren vorzudringen -, aber trotz aller Bemühungen - der wunderbare Umschlag, die wunderschönen Zeichnungen, die den Roman begleiten und so weiter - lässt der Roman die Magie des Films nahezu komplett vermissen.
Das liegt zum einen an der Sprache: Ob es nun an der Übersetzung liegt (Cornelia Funke schrieb das Buch in englischer Sprache) oder die Sprache tatsächlich so von Funke gewählt wurde - ich weiß es nicht. Das Buch richtet sich angeblich an Leserinnen ab 14 Jahren. Sprachlich hatte ich aber oft das Gefühl, die Autorin richte sich an 10jährige Kinder.
Für mich das größte Manko ist aber, dass Funkes "Das Labyrinth des Fauns" mich emotional nicht packen konnte. Dabei gäbe es so viel, das uns Leserinnen packen könnte und sollte - aber es geschieht einfach nicht. Ich weiß nicht, ob ich angesichts des Films zu hohe Erwartungen an den Roman gestellt habe. Ehrlich gesagt bin ich aber aufgrund meiner eigenen Situation emotional leicht zu packen - dass es dieser Roman nicht geschafft hat, spricht eher gegen ihn.
Warum also drei Sterne und nicht nur zwei? Nun, zum einen ist das Hardcover-Buch wie gesagt schön gestaltet. Die Illustrationen sind wunderbar geworden. Zudem ist Cornelia Funkes Version nicht zwingend schlecht; sie hat mich durchaus unterhalten, denn die zugrunde liegende Idee ist nun einmal fantastisch. Ein Meisterwerk oder herausragend ist ihre Umsetzung aber eben nicht.
"Krähentag" von Benjamin Cors ist ein ziemlich durchwachsenes Dinge. Über weite Strecken hat mich der Thriller ziemlich gut unterhalten. Cors hat einen angenehmen Schreibstil, die Handlung schreibt in ...
"Krähentag" von Benjamin Cors ist ein ziemlich durchwachsenes Dinge. Über weite Strecken hat mich der Thriller ziemlich gut unterhalten. Cors hat einen angenehmen Schreibstil, die Handlung schreibt in angemessenem Tempo voran - und es bleibt auch dann noch spannend, wenn Cors den Leserinnen den Täter nicht sinnlos vorenthält, sondern bekannt macht. Kleinere Ungereimtheiten konnte ich deshalb ganz gut verkraften und dass die Logik nicht immer an erster Stelle steht, war für mich auch soweit okay.
Was mich jedoch von Anfang an genervt hat: Obwohl Cors nicht zwanghaft den Täter verheimlicht - was mir gut gefallen hat -, ist er stattdessen zwanghaft darum bemüht, den Leserinnen "Geheimnisse" der Hauptfiguren Jakob und Mila anzudeuten, aber nicht zu offenbaren. Das war im Verlauf des Geschehens so auffallend, dass es mich persönlich genervt hat. Immerhin wurde im Finale Jakobs "Geheimnis" gelüftet - allerdings nicht etwa befriedigend, sondern auf so lächerliche Weise, dass es mir den Thriller zum Ende hin ziemlich verhagelt hat. Und natürlich endet der Thriller damit, dass abschließend Milas "Geheimnis" als Cliffhanger herhalten muss. Herrje, da komme ich aus dem Augenrollen nicht mehr heraus!
Wie dem auch sei, ansonsten ist "Krähentage" ein durchaus gelungener Thriller, auch wenn es sich Cors einfach macht und nie mitteilt, in welcher Stadt er überhaupt spielt. So muss ich sich keine Mühe geben und sich an geographische oder innerstädtische Fakten halten.
Fazit: Durchaus kurzweilige Thriller-Nahrung für zwischendurch mit einem ärgerlichen Finale und einem Cliffhanger, der billige Effekthascherei ist. Kann man lesen, muss man nicht.