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Veröffentlicht am 29.11.2022

Rückkehr ins Camp

Vier Frauen und ein See
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Seit ihrer Kindheit treffen sich Emily, Rachel, Elisabeth und Veronica jährlich im idyllischen Camp Birchwood am Michigansee. Eine innige Freundschaft entsteht. Als Clover Girls sind sie legendär, ihr ...

Seit ihrer Kindheit treffen sich Emily, Rachel, Elisabeth und Veronica jährlich im idyllischen Camp Birchwood am Michigansee. Eine innige Freundschaft entsteht. Als Clover Girls sind sie legendär, ihr Motto ist Four.ever. Durch Arglist und Verrat endet die Freundschaft unschön.

Fast 30 Jahre später erhalten V, Rach und Liz einen Brief von Em, die inzwischen einer schweren Krankheit erlegen ist, mit der Bitte, noch einmal zum Camp zu kommen, um dort gemeinsam ihre Asche zu verstreuen. doch Emily wäre nicht Em, hätte sie dabei nicht einen Hintergedanken gehabt.

Der Roman aus dem Amerikanischen über Freundschaft und die Verwicklungen des Lebens ist flüssig geschrieben und hat mich gut unterhalten. Die Charaktere der Protagonisten kommen gut heraus, die Szenerie des typisch amerikanischen Camps am Michigansee ist romantisch beschrieben. Als Wohlfühlroman würde ich das Buch aber nicht bezeichnen, dafür ist es mir zu problembeladen.

Wie von Em beabsichtigt kommen sich die drei Freundinnen wieder näher. Sie reflektieren ihre Freundschaft und ihr bisheriges eingefahrenes, unbefriedigendes Leben und suchen nach Perspektiven für die Zukunft. Ein lesenswertes Buch, das zum Nachdenken anregt. Das Cover mit der romantischen Abendstimmung am See ist gut gewählt. Ein Bild aus glücklicheren Zeiten! 4 Sterne

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Veröffentlicht am 20.11.2022

Hinter dem hellen Schein liegt vieles im Argen

Schloss Liebenberg. Hinter dem hellen Schein
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Es ist ungewöhnlich, dass Adelheid als Tochter eines Tagelöhners auf das Schloss beordert wird und sofort als Stubenmädchen arbeiten darf. Für Adelheid und ihre arme Familie ist es das größte Glück, kann ...

Es ist ungewöhnlich, dass Adelheid als Tochter eines Tagelöhners auf das Schloss beordert wird und sofort als Stubenmädchen arbeiten darf. Für Adelheid und ihre arme Familie ist es das größte Glück, kann sie doch jetzt für ihre Eltern und Geschwister sorgen. Damit zieht sie den Neid und die Missgunst mancher Kolleginnen auf sich. Durch die Intrige eines Dieners wird sie zu Hausmädchen degradiert. Eine Freundin findet sie in Stubenmädchen Hedda und Unterstützung durch Diener Viktor, ihren Schwarm.

Der Roman spielt Anfang des 20. Jahrhunderts, als ein großer Skandal, der historisch belegt ist, das Kaiserreich erschüttert. Die Autorin Hanna Caspian erzählt die Geschichte aus der Perspektive der Dienstboten. Während die Fürstenfamilie in Reichtum und Wohlstand lebt, müssen sie von früh bis spät zur Verfügung stehen, schwer arbeiten, am besten unsichtbar sein, Befehle klaglos ausführen und sich rechtlos ausnutzen lassen. Nicht einmal die Dienstboten unter sich sind friedvoll. Hier herrscht eine strenge Hierarchie und wehe, die wird missachtet. Wärme und Herzlichkeit sind auf dem Schloss schwerlich zu finden.

Hanna Caspian hat mit ihrem Roman die ins Licht geholt, die sonst unsichtbar bleiben. Die Geschichte lässt sich locker lesen. Die Örtlichkeiten und Personen sind für den Leser bildhaft vorstellbar. die Charaktere sind gut herausgearbeitet, die Entwicklungen nachvollziehbar. Trotzdem fehlt mir manchmal der Übergang zwischen einzelnen Ereignissen, so dass sie eher aneinandergereiht wirken. Ich fühlte mich aber gut unterhalten und die Handlung fesselnd. Die Personenliste am Anfang des Buches ist sehr hilfreich. Am Ende der Geschichte folgt ein interessantes und erklärendes Nachwort der Autorin. Das Cover zeigt sehr passend zwei Stubenmädchen im Foyer des Schlosses. Insgesamt vergebe ich gute 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Die Hoffnung auf bessere Zeiten

Das Tor zur Welt: Hoffnung
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Nach dem schändlichen Verrat ihrer besten Freundin Claire muss Ava ihren Traum von Amerika und der Suche nach ihren Eltern aufgeben und wieder in der Auswandererstadt schuften. Trotz allem sorgt sie sich ...

Nach dem schändlichen Verrat ihrer besten Freundin Claire muss Ava ihren Traum von Amerika und der Suche nach ihren Eltern aufgeben und wieder in der Auswandererstadt schuften. Trotz allem sorgt sie sich um Claire. Von Will hält sie sich fern, seit sie von seiner Familie weiß.

Claires Hoffnung auf eine Einreise in Amerika zerschlägt sich, da sie wegen einer Augenkrankheit nicht an Land darf. Gezeichnet kehrt sie nach Hamburg zurück. Entsetzt muss sie feststellen, dass der Mann, wegen dem sie geflohen ist, inzwischen mit ihrer Mutter Agatha liiert ist. Doch Claire lässt sich nicht unterkriegen und kann weiterhin mit der Unterstützung Avas und Quints rechnen, der die rettende Idee hat.

Schon Band 1 der Saga habe ich vor einigen Monaten mit Begeisterung gelesen. Wünschenswert wäre in Band 2 ein kurzer Rückblick oder ein Personenregister gewesen, da es doch etwas gedauert hat, wieder in die Geschichte zu finden. Das Buch lässt sich dann aber mit etwas Konzentration leicht und flüssig lesen. Die Kapitel sind spannend und fesselnd aufgebaut, es ist jedoch nicht immer gleich erkennbar, von welcher Person die Rede ist. In Rückblenden erfährt der Leser mehr über die Herkunft einzelner Protagonisten und kann somit nachvollziehen, warum sie so sind, wie sie sind. Alle Figuren haben mehr oder minder ihre Fehler und kommen so sehr authentisch rüber. Der Leser kann die Gefühlsschwingungen spüren.

Hamburg und die Auswandererstadt sind weiterhin die Schauplätze, in denen sich die Protagonisten bewegen. Für tausende Menschen ist dort der Dreh- und Angelpunkt für ihre Ausreise nach Übersee. Anschaulich wird die Situation der Menschen und die Prozedur, die sie über sich ergehen lassen müssen geschildert. Nicht selten werden Hoffnungen und Träume durch skrupellose Geschäftemacher zerstört. Heutzutage unvorstellbar ist die Rolle der Frauen vor hundert Jahren.

Natürlich spielen auch Liebe, Freundschaft, Verrat, Enttäuschung, Geheimnisse und Überraschungen wieder eine große Rolle im Roman. Ava sucht und findet Ablenkung in ihrer anstrengenden Arbeit. Claire muss einsehen, dass Schönheit und Geld nicht alles sind, was zählt. Gemeinsam kämpfen sie für sich und ihrer Freunde. Für diesen bildhaften, großartigen Roman vergebe ich 5 Sterne! Ich habe mich um 110 Jahre zurückgebeamt gefühlt und mit Ava und Claire mitgefiebert und -gelitten. Bitte jedoch vorher Band 1 lesen, sonst fehlt das nötige Hintergrundwissen. Das Cover hat einen Wiedererkennungswert und passt hervorragend zur Story.

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Dem Glück auf die Sprünge helfen

Zehn Jahre du und ich
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Becca und Charlie mögen sich eigentlich nicht und könnten sich egal sein, wäre da nicht Abby gewesen, die ihr Leben so früh an den Krebs verloren hat. Becca als ihre beste Freundin und Charlie als ihr ...

Becca und Charlie mögen sich eigentlich nicht und könnten sich egal sein, wäre da nicht Abby gewesen, die ihr Leben so früh an den Krebs verloren hat. Becca als ihre beste Freundin und Charlie als ihr Verlobter müssen sich zusammenraufen, um eine Bucket-Liste abzuarbeiten, die Abby als Aufgabe hinterlassen hat. Jahr für Jahr machen sie sich am Todestag auf, um ein wenig Asche an Abbys Wunschorten zu verteilen. Dass sie dabei ihre Trauer und Wut verarbeiten und zu sich selbst finden, liegt nahe.

Becca und Charlie sind starke, gegensätzliche Charaktere. Sie etwas skurril, immer im Mittelpunkt stehend, er eher der zurückhaltende, unsichere Typ. So vergehen 10 Jahre bis zum Happy End, das vorhersehbar ist. Die Geschichte war an sich gut zu lesen, zwar mit Zeitsprüngen aber unterhaltsam und mit wechselnden Sympathien für die Protagonisten. Manche Situationen waren für mich nicht nachvollziehbar und auf manche Details hätte ich gern verzichtet, was wahrscheinlich an meinem Alter liegt. Früher hieß es, was sich neckt, das liebt sich! Ich empfehle das Buch gern weiter, vor allem an das jüngere Publikum. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Erzählenswerte Lebensgeschichten

Café Leben
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Die introvertierte Henriette ist 32 Jahr alt und beruflich mehrmals gescheitert, als sie die Stelle in der Rosendale-Krebsambulanz antritt. Ihre Aufgabe ist es, in je sieben Sitzungen die Lebensgeschichte ...

Die introvertierte Henriette ist 32 Jahr alt und beruflich mehrmals gescheitert, als sie die Stelle in der Rosendale-Krebsambulanz antritt. Ihre Aufgabe ist es, in je sieben Sitzungen die Lebensgeschichte todkranker Menschen aufzuschreiben. Gleich bei ihrer ersten Patientin Annie, 66 Jahre und Witwe, merkt Henrietta, dass sie mit dem vorgegebenen Schema nicht weiterkommt. Ein Leben lässt sich nicht auf wenige Fixpunkte reduzieren. Da steht wesentlich mehr dahinter und Henrietta ist gewillt, dem auf die Spur zu kommen, auch wenn sie sich selbst dafür ebenfalls öffnen muss.

Das tolle Cover dieses Romans mit der nachdenklichen Henrietta und ihrer Teetasse begeistert mich genauso wie der Roman. Zuerst hat mich die kleine Schrift etwas abgeschreckt, aber je mehr ich in die Geschichte abgetaucht bin, umso mehr hat sie mich gefesselt. Der angenehme, bildliche Schreibstil tat sein Übriges dazu. Henrietta und Annie sind zwei außergewöhnliche, aber starke, sympathische Frauen, die sich gegenseitig ihre Dämonen verscheuchen und dabei zu Freundinnen werden, obwohl es für die eine keine Rettung, doch Dank Henrietta einen versöhnlichen Abschied gibt.

Ein lesenswerter, emotionaler Debütroman von Jo Leevers. Gerne mehr davon!

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