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Veröffentlicht am 27.03.2022

Auswirkungen einer Scheinwelt

Die Kinder sind Könige
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Mélanie wollte als junge Frau gerne mit Formaten wie Big Brother berühmt werden, doch aufgrund ihrer Persönlichkeit klappte dies nicht. Als junge Mutter von zwei Kindern startet sie dann aber auf diversen ...

Mélanie wollte als junge Frau gerne mit Formaten wie Big Brother berühmt werden, doch aufgrund ihrer Persönlichkeit klappte dies nicht. Als junge Mutter von zwei Kindern startet sie dann aber auf diversen Plattformen durch.
Durch geschickte Vermarktung wird die Familie, vorrangig die Kinder, in Social Media berühmt, davon lässt es sich gut leben. Ein willkommener Nebeneffekt, der bald das Handeln bestimmt und Melanie in ihrer Gier nach Berühmtheit zunehmend anstachelt.
So kommt es, dass das Wohlergehen der Kinder, zugunsten der Öffentlichkeit, in den Hintergrund rückt. Dass es der kleinen Tochter keinen Spaß macht vor der Kamera zu leben wird ignoriert. Als das Mädchen verschwindet, steht die Polizei aufgrund der Berühmtheit vor ungeahnten Problemen.
Die Autorin erzählt hier abwechselnd aus der Sicht der Mutter und der Polizistin. Die beiden Persönlichkeiten sind sehr unterschiedlich, u.a. geprägt durch ihre Kindheit, über die wir einiges erfahren.
Es gelingt de Vigan die Probleme zu sezieren und die einzelnen Persönlichkeiten gut darzustellen. Immer tiefer gerät man in die Hintergründe, die Grenzen der virtuellen Scheinwelt und der realen Welt verschwimmen zunehmend, schon lange kann man hier keine klare Trennung mehr vollziehen.
Der Krimi um das verschwundene Mädchen verflicht sich mit der Betrachtung des Themas aus psychologischer und gesellschaftskritischer Sicht. Dabei gelingt es der Autorin die Spannung hoch zu halten.
Am Ende gibt es noch einen Ausblick in die Zukunft, wir erleben die gerade erwachsenen Kinder Mélanies, auch hier gibt es noch mal eine Überraschung.

Ein brillanter Roman zu einem wichtigen Thema, den ich uneingeschränkt empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 21.03.2022

Auf nach Atlantis

Atlantis (Band 1) - Unerwartete Entdeckung
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Gregory Mone hat hier einen tollen Kinder- und Jugendroman verfasst, der auch Erwachsene gut unterhält.

Die Erde hat durch die Erderwärmung, bzw. Umwelt- und Klimasünden ernsthaft Schaden genommen, die ...

Gregory Mone hat hier einen tollen Kinder- und Jugendroman verfasst, der auch Erwachsene gut unterhält.

Die Erde hat durch die Erderwärmung, bzw. Umwelt- und Klimasünden ernsthaft Schaden genommen, die Besiedlung der Küsten oder das Genießen des Meeres sind aufgrund bestehender Gefahren verboten.

Der 12-jährige Lewis möchte einen Ausflug mit seinem Vater unternehmen, den er seit der Scheidung der Eltern sehr vermisst. Als der Atlantisforscher kurzfristig absagt, schleicht Lewis ihm nach und gerät mitten in eine geheime Expedition nach Atlantis. Das kugelrunde U-Boot hat die begabte junge Hanna gebaut, die ebenfalls mit von der Partie ist.

In Atlantis lebt das Mädchen Kaya bei ihrem Vater. Sie ist recht privilegiert, was ihren Besitz angeht. Kaya ist sehr neugierig auf ihre Umwelt und hinterfragt vieles, sie liebt die Geschichten über die Sonnenmenschen und versteht die vielen Verbote der Regierung zu diesem Thema nicht. Durch ihre Neugier bringt sie sich schon mal leichtsinnig in Gefahr.

Kaya trifft auf die Crew des U-Bootes und das spannende Abenteuer, das beide Seiten erwartet haben, nimmt plötzlich eine ganz andere Wendung, denn die Regierungen wollen die Geheimhaltung ihrer Existenz nicht gefährden.

Es wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, so dass man tolle Einblicke in die verschiedenen Welten erhält und die Personen sehr gut kennenlernt. Der Erzählstil ist flüssig und spannend, es gibt auch ein paar lustige Szenen. Viele technische Errungenschaften fand ich faszinierend. Die Wendungen sind oft nicht vorhersehbar. Die Figuren sind gut ausgestaltet, selbst die Nebenfiguren wurden nicht vernachlässigt. Neben dem spannenden Plot hat der Autor auch die Themen Umweltverschmutzung, Klimawandel, Freundschaft, Aufrichtigkeit und Vorurteile gekonnt mit eingeflochten. Eine tolle Geschichte, die auch Erwachene gut unterhalten kann. Ich hatte mit einem in sich abgeschlossenen Buch gerechnet, es wird aber eine Fortsetzung geben, auf die wir uns schon freuen.

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Verluste und Erkenntnisse

Das Fundbüro der verlorenen Träume
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Das Cover dieses Buches hat mich neugierig gemacht, ich finde es sehr schön und es passt auch gut zum Inhalt, was sich im Laufe der Geschichte erklärt. Nach der Leseprobe hatte ich allerdings etwas ganz ...

Das Cover dieses Buches hat mich neugierig gemacht, ich finde es sehr schön und es passt auch gut zum Inhalt, was sich im Laufe der Geschichte erklärt. Nach der Leseprobe hatte ich allerdings etwas ganz anderes erwartet, nämlich eine herzerwärmende Geschichte für zwischendurch, bei der die eigenwillige Mitarbeiterin des Fundbüros, Dot Watson, einem älteren Herren bei seinem Verlust hilft. Aber hier geht es hauptsächlich um Dots, ihr Leben, ihre Erfahrungen und Verluste und was diese auslösten. Die Begebenheit vom Anfang war eher nebensächlich.
Erzählerisch fand ich das Buch nicht schlecht, doch drehte sich alles zu sehr um Dots und es gab einige unschöne Längen. Ihre Familiengeschichte machte betroffen, doch ich konnte die Schuldgefühle nicht wirklich verstehen. Zuletzt fand ich einiges nicht nachvollziehbar.
Schade, insgesamt war es für mich keine runde Sache, da hätte man mehr draus machen können, ein klarerer Klappentext hätte auch geholfen.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Gendern im täglichen Leben

Genderleicht
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Christine Oldernissen bietet in ihrem Buch "Gender-Leicht - Wie Sprache für alle elegant gelingt" einen Einblick in die verschiedenen Möglichkeiten, die das Gendern mit sich bringt, um zu einer fairen ...

Christine Oldernissen bietet in ihrem Buch "Gender-Leicht - Wie Sprache für alle elegant gelingt" einen Einblick in die verschiedenen Möglichkeiten, die das Gendern mit sich bringt, um zu einer fairen Sprache zu gelangen.

Vieles sind Empfehlungen, im Regelwerk der amtlichen Rechtschreibung ist das Gendern noch nicht angekommen. Die Ratschläge sollen für sachlich korrekte, verständliche, lesbare, eindeutige und gut torlesbare Texte sorgen.

Viele Hinweise und Tipps fand ich hilfreich, doch sind diese in viel Fließtext nicht ohne weiters auszumachen bzw. später nicht einfach wiederzufinden. Von einem Duden hätte ich mir da mehr Übersichtlichkeit gewünscht. Ich wollte das Buch gerne an die Jugendlichen meiner Familie weiterreichen, bezweifle aber, dass diese Altersklasse von dem Buch angesprochen wird.

Für mich konnte ich einige gute Hinweise mitnehmen, die ich zukünftig auch gerne anwenden möchte, doch nach wie vor gibt es auf diesem Gebiet Fragezeichen.

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Veröffentlicht am 13.03.2022

Dorfleben unter der Lupe

Die dritte Hälfte eines Lebens
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Anna Herzigs neustes Werk "Die dritte Hälfte eines Lebens" ist wie ihre Vorgänger kurz und knackig. Diesmal wird das Dorfleben Krimmwings näher betrachtet. Die Bewohner beobachten sich, wie so oft in kleinen ...

Anna Herzigs neustes Werk "Die dritte Hälfte eines Lebens" ist wie ihre Vorgänger kurz und knackig. Diesmal wird das Dorfleben Krimmwings näher betrachtet. Die Bewohner beobachten sich, wie so oft in kleinen Gemeinschaften, sehr genau und sind auch schnell mit einem Urteil bei der Hand. Wer da nicht ins gängige Bild passt hat es schwer, dessen Leben wird schnell eng und auf den Kopf gestellt. Ob es da die Gewohnheiten bzw. Vorlieben sind, die etwas absonderlich erscheinen oder ein angeblicher körperlicher Makel für Aufsehen sorgt, ist dabei eher nebensächlich. Die "normalen Bewohner" nehmen die Klassifizierung vor und sorgen mit ihren Beobachtungen, Aussagen - seien sie nun wahr oder unwahr - für die Ausgrenzung der Außenseiter.
Anna Herzig schreibt wieder sehr abgehackt, dennoch kann sie gut Bilder vermitteln. Der Erzählstil ist besonders und nicht für jeden geeignet. Aufgrund der Kürze sind die Einteilungen der Autorin auch sehr strukturiert, es gibt kaum Grauzonen. Hier hätte mit ein paar mehr Seiten ein runderes Bild gezeichnet werden können.

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